1. Wenn Ich zu euch als Richter komme, hört ihr wieder jene Stimme Jehovas, die euren Körper und euren Geist in der Ersten Zeit erbeben ließ. Damals hielten sich die Menschen die Ohren zu in dem Bestreben, die allmächtige Stimme ihres Vaters nicht hören zu müssen. Heute sage Ich diesem Volke: Haltet euch nicht die Ohren zu, verschließt Mir nicht eure Herzen, erkennt, wie meine unendliche Gnade sich im ganzen Universum ausbreitet. Habt keine Angst, Ich will nur die Opfergabe eurer Liebe.
2. Wer gesündigt hat, hat Mich verletzt. Habt ihr etwa gesündigt? Wenn es so ist, so erkennt, dass Ich auch als Vater und als Meister gekommen bin, um euch zu vergeben und erneut den Weg zum Heil zu lehren.
3. Mein Gericht ist aus der Liebe geboren, nicht aus der Rache. Wenn Ich die Menschen mit meiner Gerechtigkeit heimsuche, dann nur, weil Ich sie retten will. Wenn Ich den Königen ihr Zepter wegnehme, dann deshalb, weil Ich sie demütig sehen will. Wenn Ich jene zur Rechenschaft ziehe, die die Menschheit leiten, geschieht es, weil Ich gesehen habe, dass es nicht die Liebe, der Friede oder die Gerechtigkeit ist, die sie in die Herzen ihrer Völker gesät haben. Ich sehe nur, dass die Felder mit Tod, Trübsal, Unfrieden und Elend besät worden sind.
4. Die Toten rufen schweigend nach Gerechtigkeit, und jene, die körperlich und geistig hungern, sind voller Hass in ihren Herzen, um ihn, wenn der Augenblick gekommen ist, auszutoben.
5. Menschheit, Ich suche deine Versöhnung. Ihr lebt nicht in meinem Gesetze. Zerstört ist die Harmonie zwischen euch und eurem Gott und allem Geschaffenen. Ihr liebt euch nicht als Geschwister, und dies ist das Geheimnis des Glücklichseins, das euch Jesus offenbarte. Doch wenn ihr die Harmonie untereinander verloren habt — glaubt ihr dann, sie mit den Naturreichen der Schöpfung bewahren zu können?
6. Die Hand des Menschen hat das Gericht über sich heraufbeschworen. In seinem Gehirn tobt ein Sturm, in seinem Herzen wütet ein Unwetter, und all dies offenbart sich auch in der Natur. Ihre Elemente sind entfesselt, die Jahreszeiten werden unfreundlich, Plagen kommen auf und mehren sich, und zwar deshalb, weil eure Sünden anwachsen und Krankheiten bewirken, und weil die törichte und vermessene Wissenschaft nicht die Ordnung anerkennt, die vom Schöpfer bestimmt wurde.
7. Wenn Ich euch dies nur sagen würde, würdet ihr es nicht glauben. Es ist daher notwendig, dass ihr das Resultat eurer Werke mit Händen greifen könnt, damit ihr davon enttäuscht seid. Gerade jetzt habt ihr diesen Augenblick eures Lebens erreicht, in welchem ihr das Ergebnis all dessen erlebt, was ihr gesät habt.
8. Ihr, die ihr dies Wort vernommen habt, fragt Mich in euren Herzen, warum Ich nicht dies Unheil aufhalte, das die Menschen mit Hilfe ihrer Wissenschaft vorbereitet haben. Darauf antworte Ich euch: Der Mensch muss den Kelch leeren, den er gefüllt hat. Die Nationen mit ihrem Rassenwahn und ihren ehrgeizigen Zielen haben sich schon seit langem für den Kampf gerüstet, um einander zu vernichten. Nur meine Liebe zu euch hat ihn (bisher) aufgehalten; doch diesen Beweis göttlicher Barmherzigkeit wollte die Menschheit weder erkennen noch begreifen.
9. Einen Augenblick nur werde Ich sie gewähren lassen, doch diese kurze Zeitspanne göttlicher Gerechtigkeit wird ausreichen, dass sie sich an die Liebe ihres Schöpfers erinnert, denn niemand kann ohne mein Gesetz oder ohne meinen Frieden existieren.
10. Volk, da du Mich auch als Richter erlebt hast, so sage, ob meine Gerechtigkeit der euren gleicht. Fragt euch selbst, ob Ich es verdiene, gefürchtet oder geliebt zu werden?
11. Seht, wie sich der gesegnete Same dieser Lehre ausgebreitet hat in Erfüllung meines Wortes. Von den großen Städten aus hat es seinen Weg in die ärmeren Landstriche genommen und dabei weite Entfernungen zurückgelegt. Es wird nicht vergehen, mag es auch in einem Herzen, in welchem der Glaube stirbt, zu existieren aufhören; doch dann wird es bereits in andere Herzen gesät sein. Mein Wort wird von diesem Lande in andere Gegenden gehen und Herzen suchen, wo es keimen kann. Niemand wird verhindern können, dass diese Lehre sich verbreitet.
12. Noch jetzt ist der Weizen mit menschlichem Samen vermischt mit all seinen Unvollkommenheiten, weil ihr euch das Wesentliche meiner Lehre nicht bewusst gemacht habt. Doch wenn ihr die Augen des Geistes öffnet und euer Wahrheitsempfinden erwacht, werdet ihr die göttliche Lauterkeit dieser Offenbarung schauen, und dann werdet ihr sie mit aller Liebe und Inbrunst eures Herzens umfangen, sie rein und lauter in euch tragen und sie der Menschheit bekanntmachen, welche entzweit ist und ferne vom Wege meines Gesetzes.
13. Wenn ihr meint, dass mein Wort nur zu den Anwesenden spricht, so irrt ihr euch. Mein Wort ist für jeden, der es empfängt, sei es heute, morgen oder in ferner Zukunft. Es ist gleich, ob er es durch einen Stimmträger, durch einen Zeugen oder mittels einer Niederschrift empfängt.
14. Euch Anwesenden und euch Zukünftigen sagt euer Vater: Wenn ihr Säer der Wahrheit sein wollt, Pfleger des Geistigen, Freunde des Friedens, so erkennet die Vollkommenheit meines Samens und reinigt eure Herzen. Ich werde einen nach dem andern für den Kampf (zur Verbreitung des Wortes) zurüsten, ihnen Wege weisen, und das Land zur Saat vorbereiten.
15. Dem Anschein nach werden es materielle Bedürfnisse sein, die euch zu andern Orten bringen, aber die Wahrheit wird sein, dass es eure Aufgabe war, die euch hinführte, um euch die Ausdehnung der nicht kultivierten oder nur spärlich bebauten Felder zu zeigen, damit ihr in sie den gesegneten Samen legt, den euch mein Geist in dieser Dritten Zeit übergeben hat.
16. Betet für alle Arbeiter, eure Geschwister, vereinigt euch alle in einem Gebet der Gleichheit und der Brüderlichkeit. Wachet über die Gemeinden, ob sie groß oder klein sind, nahe oder ferne.
17. Lasst den Saft des Lebensbaumes durch euer Wesen fließen, damit eure Früchte auch voller Leben sind.
18. Meine Unterweisung ist tiefschürfend, Jünger, aber Ich habe euch die Mittel zur Verfügung gestellt, um sie zu begreifen. Empfangt die Wesen des Jenseits, die Ich euch mit einer Botschaft des Lichtes gesandt habe, damit sie euch helfen, vom Geistigen zum Göttlichen fortzuschreiten. Hört auf sie, wenn sie euch raten, jede materielle Bindung aus euren Herzen zu entfernen, um euch zum Göttlichen aufschwingen zu können. Wer könnte besser über Vergeistigung zu euch sprechen als sie? Wenn sie die geistige Heimat erwähnen, sprechen sie zu euch als Wissende, denn von dort kommen sie zu euch.
19. Diese Wesen durchlebten den Schmelztiegel der Läuterung. Ihr Ringen, ihre Reue über begangene Verfehlungen, ihre Erfahrung und geistige Erhebung sind die Verdienste gewesen, die Ich in ihnen gefunden habe, und so habe Ich sie ausgesandt, damit sie sich unter meinem Volke kundgeben.
20. Sie sind rein und können daher zur Welt von Reinheit sprechen; sie lieben Mich und lieben euch, deshalb haben sie das Recht, von Liebe zu sprechen; sie sind durchdrungen von Gesundheit, und aus diesem Grunde können sie dem Kranken Gesundheit vermitteln.
21. Ich habe sie als Vorbild für die Menschheit ausgesandt. Eifert ihnen nach und macht euch würdig, von Liebe, Erneuerung, Frieden und Vergeistigung zu sprechen. Wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr so handelt, wird es unter meinem Volke keine heuchlerischen Pharisäer von jener Art geben, die sehr auf die äußere Erscheinung bedacht waren und im Herzen Fäulnis und Schmutz verbargen.
22. Diejenigen, die in ihrem Verstande die Ausstrahlung jener Wesen empfangen, und jene, die ihre Botschaften vernehmen, sollen zulassen, dass sie sich voll und ganz offenbaren, damit die Erinnerung an sie in den Herzen der Zuhörerschar unauslöschlich bleibt, und ihre Saat in den Herzen der Menschen unsterblich ist. Bedenkt, dass ihre (direkte) Verbindung mit diesem Volke 1950 enden wird.
23. Die Inspiration dieser höheren Welt wird die Jünger des Herrn weiterhin führen und inspirieren, wenngleich Ich euch darauf hinweise, dass ihre Kundgabe in dem Maße, wie eure Vergeistigung größer wird, im Laufe der Zeit immer subtiler und lichter werden wird.
24. Auf diesem Wege sollt ihr ohne stehenzubleiben voranschreiten, doch muss Ich euch gleichfalls sagen, dass er Schritt für Schritt zurückzulegen ist und nicht in atemberaubendem Lauf.
25. Versinkt nicht in gewohnheitsmäßige Routine — begreift, wann die Zeit dafür gekommen ist, einen weiteren Schritt auf dem Lichtpfade zu tun. Übereilt euch nicht, ihn zu tun, doch zögert auch nicht, ihn zu tun.
26. Die rechte Art und Weise, um nicht in Stillstand zu geraten, ist die, euch genau an mein Wort zu halten und euch jeder nur äußerlichen Handlung zu enthalten, mit der ihr die tatsächliche Befolgung meiner Unterweisung ersetzen möchtet.
27. Ich bin auch als Meister, als Vater, als Arzt bei euch. Öffnet eure Herzen, o Menschenscharen, die ihr mit eurer Bürde an Leiden herbeikommt. Verschließt eure Augen für einen Augenblick dem Weltlichen, und ihr werdet die Gegenwart des Geistigen empfinden. Der müde Wanderer wird den Schatten eines unsichtbaren Baumes verspüren, der ihm Schatten spendet und ihn stärkt. Das liebebedürftige Herz wird fühlen, dass es das göttliche Heim betreten hat, wo die Stimme des Vaters zu hören ist gleich einem Konzert. Der Kranke wird das Gefühl haben, dass eine wohltätige und barmherzige Hand über seine Wunde hinweggeglitten ist, die sie mit Heilbalsam erfüllt und seinen Schmerz lindert.
28. Lernet, Mir näherzukommen — lernt, Mich zu bitten, um zu empfangen und zu hoffen. Ihr werdet dann erleben, wie sich in eurem Leben Wunder offenbaren.
29. Dies ist eine Zeit, in der der Mensch seinen Teil an Vergeistigung und Glauben beitragen soll, damit die neuen Wunder Wirklichkeit werden. Die Welt möchte die Werke nocheinmal erleben, die Jesus vor den Augen der Menschen tat. Dazu sage Ich euch, dass ihr nicht hartnäckig danach verlangen sollt, weiterhin in einem Zeitalter zu leben, das bereits vergangen ist. Ihr seid in eine neue Zeit eingetreten, und in ihr werde Ich euch Lehren geben, die euch noch nicht offenbart worden sind, und Ich werde meine Werke wiederholen, doch jetzt in geistiger Form.
30. Ihr müsst wach sein, Jünger, denn Ich werde zu euch nicht nur durch dies Sprachrohr sprechen, Ich werde Mich eurem Geiste auch in den Augenblicken kundtun, in denen euer Körper schläft. Ich werde euch lehren, euch vorbereitet dem Schlafe hinzugeben und euren Geist vom Irdischen zu lösen, damit er sich zu den Regionen des Lichtes erhebt, wo er die Weissagung empfangen wird, mit der er seinen Weg erhellt, um dann seine Botschaft dem Verstande zu übermitteln.
31. Der Jünger, der seinen Meister in dem Augenblicke zu empfangen versteht, in welchem dieser ihn sucht, strauchelt nicht auf dem Pfade, noch hält er sich für schwach oder verlassen im Kampfe.
32. Lernet begreifen, was die Vergeistigung ist, die Ich von euch will, damit ihr nicht in eine schwärmerische Frömmelei geratet, welche, statt euren Geist zu fördern, damit er die Göttlichen Unterweisungen versteht, neue Unklarheiten vor ihm auftürmt.
33. Verinnerlicht euch, Jünger, lasst euren Geist jenes Leben zu schauen beginnen, das ihn erwartet — jene Welt, welche in ihrer Schatzkammer unendliche Herrlichkeiten für die Kinder meiner Göttlichkeit bereithält.
34. Verzögert nicht die Stunde, in der euer Geist diese Seligkeit erlangt.
35. Mein Volk wächst, es mehrt sich, nicht nur auf Erden, sondern auch in der Geistigen Welt. Unter jenen geistigen Scharen sind die, die Blutsbande mit euch verbanden, sei es, dass sie eure Eltern, Geschwister oder Kinder gewesen sind.
36. Wundert euch nicht, wenn Ich euch sage, dass mein Volk so zahlreich ist, dass die Erde nicht genug Raum für es hätte, und dass es noch viel größer sein wird. Wenn Ich es einst vereint habe und nicht eines meiner Kinder mehr fehlt, wird ihm die Unendlichkeit als Heimstatt gegeben werden, jene Sphäre des Lichtes und der Gnade, die kein Ende hat.
37. Hier auf Erden bereite Ich euch nur vor, gebe Ich euch die nötigen Anweisungen durch meine Lehre, damit ihr wisst, wie ihr jenem Leben näherkommt. Diese Menschheit ist nur ein Teil des Volkes Gottes. Es ist notwendig, dass alle diese Erklärungen kennen, damit sie ihr Leben auf das Ideal der Vollkommenheit ausrichten. Diese göttliche Botschaft, welche mein durch die Lippen des menschlichen Stimmträgers gesprochenes Wort ist, soll nach meinem Willen zu allen Menschen gelangen. Mein Wort ist die Glocke, welche die Welt ruft, sein Sinngehalt wird die Völker in Erregung versetzen und zum Erwachen bringen, um über die Vergeistigung, über die Bestimmung des Geistes nach diesem Leben nachzudenken.
38. Solange die Religionsgemeinschaften weiter in tiefen Schlaf versunken bleiben und ihre gewohnten Bahnen nicht verlassen, wird es kein geistiges Erwachen geben, noch Erkenntnis der geistigen Ideale, und daher wird kein Friede unter den Menschen sein können, noch Raum für tätige Nächstenliebe; das Licht, das die schweren menschlichen Konflikte löst, wird nicht erstrahlen können.
39. Euch, die ihr Mir zuhört, habe Ich „mein Volk“ genannt, weil Ich euch meine Lehre anvertraut habe, damit ihr die Menschen einladet — nicht in erster Linie dazu, sich euch anzuschließen, denn noch leidet ihr an vielen Unvollkommenheiten — sondern dazu, den Weg meines Gesetzes wirklich zu beschreiten, welches ganz gewiss vollkommen ist.
40. Fern von euch, verstreut unter den Völkern der Erde, verborgen unter den großen Menschenmassen gibt es viele Menschen, welche Kinder meines Volkes sind, weil sie in meinem Gesetze leben und es ihr Ideal ist, vom Vater inspiriert die Vergeistigung zu erreichen durch die Liebe zu ihren Nächsten. Unter den Anwesenden hingegen, die mein Wort Tag für Tag vernehmen, gibt es welche, die Ich noch nicht als meinem Volke zugehörig betrachten kann, obwohl sie Mich Jahr für Jahr gehört haben; denn statt Liebe zeigt sich bei ihnen Übelwollen, statt Hilfsbereitschaft Selbstsucht; anstatt ein Ideal geistiger Vervollkommnung zu haben, überwiegt in ihnen der Egoismus, und sie betreiben all das, was ihrer Eitelkeit schmeichelt.
41. Ich sagte meinen Jüngern seinerzeit: „Ich mache euch zu Erben meines Reiches“; doch glaubt nicht, dass sie sich jener Gnade würdig machten, weil sie mit ihrem Meister zusammengelebt haben. Erinnert euch, dass es einen gab, der, obwohl er sich viele Male mit seinem Herrn zum Essen niedergesetzt hatte und bei Ihm gelebt und oftmals sein Wort vernommen hatte, nicht würdig war, jenes Himmlische Testament zu empfangen, welches der Meister seinen Jüngern anvertraute, als Er zum letzten Mal mit ihnen zu Tische saß.
42. Das Reich des Vaters ist das Erbe aller Kinder, diese Gnade kann nur durch große Verdienste des Geistes erreicht werden. Ich will, dass ihr es nicht für unmöglich haltet, die Gnade zu erlangen, die euch Mir näherbringt.
43. Seid nicht traurig, wenn ihr in meinem Worte hört, dass ihr nur mit großen Anstrengungen und Mühen zum Gelobten Lande gelangt. Freut euch, denn wer sein Leben auf dieses Ziel ausrichtet, erleidet keine Enttäuschungen, noch sieht er sich betrogen. Es wird ihm nicht so gehen wie es vielen ergeht, die nach dem Ruhm der Welt streben und die ihn nach vielen Mühen doch nicht erreichen, oder die ihn zwar erlangen, aber bald das Leid erfahren, ihn zerrinnen zu sehen, bis davon nichts mehr übrigbleibt.
44. Jünger, meine Lehre zeigt euch, dass ihr, ohne euch einen Schritt von euren menschlichen Pflichten und den edlen Zielen dieses Lebens zu entfernen, immer das Verlangen in euch haben sollt, euch auf Gott zuzubewegen und würdig zu werden, den hohen Lohn zu erlangen, der euch verheißen ist.
45. Der Körper ist so eng verbunden mit dem Geist, dass dieser, wenn er weiß, dass seine Körperhülle leidet, das Gefühl hat, als ob das Übel in ihm selbst wäre. Macht Gebrauch von meinem Heilbalsam, Geistwesen, und heilt euren Körper; lasst ihn über dem Schmerz stehen, flößt ihm Glauben und Hoffnung ein.
46. Ihr kommt betrübt herbei und klagt bei Mir über eure Leiden. Doch der Meister sagt euch, dass Er, auch wenn Er viel Schmerz unter seinen Kindern zu heilen hat, seine barmherzige Hand ausstreckt und euch berührt, damit ihr das Wunder seiner Liebkosung spürt und euch gesund erhebt und es bezeugt, damit noch andere zu Ihm kommen.
47. Jene, welche die Trübsale des Lebens zu besiegen verstehen, lassen niemals zu, dass diese ihren Geist betrüben. Seht, wie sie hier meine Gegenwart mit großem Jubel in ihren Jüngerherzen empfangen, während der, welcher sich von den Prüfungen besiegen ließ, traurig und niedergeschlagen herbeikommt. Anstatt einen geistigen Lobgesang zu Mir emporzusenden, zeigt er Mir nur seinen Schmerz und seine Tränen. Ich nehme diese leidvolle Opfergabe an, aber Ich will, dass ihr sie zu einer Opfergabe des Glaubens, des Vertrauens und des Friedens wandelt.
48. Ihr fragt Mich, ob Ich nichts für euch tun kann? Ach, meine kleinen Kinder, noch bevor ihr Mich bittet, habe Ich das, was ihr benötigt, in eure Hände gelegt! Aber im Lebenskampf stehend und ohne das Licht des Glaubens eurer Wege gehend, vermögt ihr meine Gegenwart nicht zu fühlen noch das zu erkennen, was Ich eurem Geist zuteil werden lasse, noch das Licht des neuen Tages zu schauen, das nur auf euer Erwachen wartet, damit ihr es voll erstrahlen seht.
49. Fragt jene, die in ihrem Leben das Wunder haben Wirklichkeit werden sehen — befragt die, die mit einer Freude, die sich in ihrem Antlitz widerspiegelt, hierherkommen. Sie werden euch mit ihrem Zeugnis ein Buch aufschlagen, in welchem ihr eine Geschichte lesen werdet, die ein Lehrbeispiel und ein Ansporn für euren Glauben sein wird.
50. Wie könnt ihr glauben, dass Ich den weniger liebe, der mehr leidet? Wie könnt ihr euren Schmerz als ein Zeichen dafür ansehen, dass Ich euch nicht liebe? Wenn ihr doch verstündet, dass Ich gerade aus Liebe zu euch gekommen bin! Habe Ich euch nicht gesagt, dass der Gerechte bereits gerettet ist und dass nicht der Gesunde des Arztes bedarf? Wenn ihr euch krank fühlt und euch bei eurer Selbstprüfung im Lichte eures Gewissens als Sünder erkennt, so seid gewiss, dass ihr es seid, die zu suchen Ich gekommen bin.
51. Wenn ihr glaubt, dass Gott zuweilen Tränen vergossen hat, dann ist es doch gewiss nicht um derentwillen gewesen, die sich seines Himmlischen Reiches erfreuen, sondern um derer willen, die verwirrt oder weinend sind.
52. Seht hier den vollkommenen Weg, denn in meinem Worte ist das Licht, das zur Vollkommenheit führt.
53. Mein Geist betritt seinen wahren Tempel, welcher euer Herz ist. Von dort aus habt ihr Mich gerufen und habt Mich gebeten, dass Ich kommen solle, euch mein Wort zu geben, und hier bin Ich also.
54. Ihr glaubt an Mich und sprecht meinen Namen gläubig aus. Wer meine Unterweisungen bewahrt und danach handelt, wird erlöst sein.
55. Euer Geist kann nicht in der Finsternis der Verwirrung zugrunde gehen, weil mein am Kreuz auf Golgatha vergossenes Blut euren Geist dazu ermutigte, die Wanderschaft auf dem Weg zu seiner Entwicklung in Angriff zu nehmen und dabei den Spuren seines Meisters zu folgen. Ich habe euch zum Preis meines Blutes, meiner Liebe erkauft. Seit damals seid ihr vorbereitet, um von den Toten aufzuerstehen.
56. Wenn ihr Mich so sprechen hört, bekennt ihr im Innern, dass ihr vor Mir Sünder seid, und wenn ihr fühlt, dass sich euer Geist beruhigt, weil ihr auf den Vorwurf des Gewissens gehört habt, findet ihr zu einer Gemeinschaft der Liebe mit meiner Göttlichkeit.
57. Diese Liebe, die sich euch naht, ist die Tür zum Himmelreich, die sich vor eurem Geiste auftut als eine immerwährende Einladung.
58. Welches meiner Kinder ist schwach geworden im Glauben und hat sich auf dem Lebensweg verirrt, dem Ich Mich nicht zugewandt hätte, um ihm das Leben zu geben? Wer von denen, die im Stillen leiden, ist nicht von Mir erhört worden? Welches zur Waise gewordene Kind auf Erden hat in seinem Leben nicht die Gegenwart und den Trost Marias gefühlt, die es tröstet? Welcher Todkranke hat in seinem Bewusstsein nicht dieselbe Stimme vernommen, die einst zu Lazarus sagte: „Steh auf und wandle“? Ich bin Christus, der Trost und das Licht der Welt. Ich gehe euch nach in eurem Glauben oder in eurem Zweifel, weil Ich weiß, dass selbst der, der Mich am stärksten verneint, zuletzt bei Mir sein wird, der Sühnelast seiner Werke erliegend.
59. Kommt her zu Mir alle, die ihr mit Leiden beschwert seid, und Ich werde euch mit meinem Worte Reinheit geben. Wenn ihr Mich dann nicht mehr hört, werdet ihr weiterhin meine liebevolle Begleitung spüren.
60. Empfangt mein Licht, damit es euren Lebensweg erhellt, und ihr euch in der Stunde des Todes von der Bewusstseinstrübung frei macht. Dann werdet ihr im Augenblicke, da ihr die Schwellen des Jenseits überschreitet, wissen, wer ihr seid, wer ihr gewesen seid, und wer ihr sein werdet.
Höret mein Gleichnis:
61. Es war einmal ein König, der von seinen Untertanen umgeben einen Sieg feierte, den er über ein rebellisches Volk errang, das zum Vasallen wurde.
62. Der König und die seinen sangen eine Siegeshymne. Dann sprach der König so zu seinem Volke: „Die Kraft meines Armes hat gesiegt und hat mein Reich wachsen lassen; doch die Besiegten werde ich wie euch lieben, ich werde ihnen Felder auf meinen Gütern geben, damit sie den Weinstock anbauen, und es ist mein Wille, dass ihr sie ebenso liebt, wie ich sie liebe.“
63. Die Zeit verging, und unter jenem Volke, das durch die Liebe und die Gerechtigkeit jenes Königs gewonnen worden war, trat ein Mann auf, der sich gegen seinen Herrn auflehnte und ihn im Schlafe zu töten versuchte, wobei er ihn aber nur verletzte.
64. Angesichts seines Verbrechens floh jener Mann voller Furcht, um sich in den dunkelsten Wäldern zu verstecken, während der König die Undankbarkeit und die Abwesenheit seines Untergebenen beklagte, denn sein Herz liebte ihn sehr.
65. Jener Mann wurde auf seiner Flucht von einem dem König feindlichen Volke gefangengenommen, und als er angeklagt wurde, ein Untertan dessen zu sein, dessen Herrschaft sie nicht anerkannten, rief dieser ihnen erschreckt aus voller Kehle zu, dass er ein Flüchtling sei, weil er den König gerade erst getötet habe. Doch man schenkte ihm keinen Glauben und verurteilte ihn dazu, auf einem Scheiterhaufen zu sterben, nachdem er zuvor gemartert wurde.
Als er bereits blutete, und man im Begriff war, ihn ins Feuer zu werfen, geschah es, dass der König mit seinen Knechten, die auf der Suche nach dem Rebellen waren, dort vorüberkam, und als er sah, was hier geschah, erhob jener Herrscher seinen Arm und sprach zu den Schergen: „Was tut ihr da, aufrührerisches Volk?“ Und beim Klang der majestätischen und gebieterischen Stimme des Königs warfen sich die Rebellen vor ihm nieder.
66. Der undankbare Untertan, der noch immer nahe beim Feuer in Fesseln lag und nur auf den Vollzug seines Urteilsspruches wartete, war verblüfft und bestürzt, als er sah, dass der König nicht tot war und sich ihm Schritt für Schritt näherte und ihn losband. Er führte ihn weg vom Feuer und behandelte seine Wunden. Dann gab er ihm Wein zu trinken, bekleidete ihn mit einem neuen weißen Gewand, und nachdem er ihn auf die Stirne geküsst hatte, sprach er zu ihm: „Mein Untertan, warum bist du vor mir geflohen? Warum hast du mich verletzt? Antworte mir nicht mit Worten, ich will nur, dass du weißt, dass ich dich liebe, und ich sage dir jetzt: Komm und folge mir nach.“
Jenes Volk, das diese Szenen der Barmherzigkeit miterlebte, rief verwundert und innerlich gewandelt: „Hosianna, hosianna!“ Es bekannte sich als gehorsamen Vasall jenes Königs und empfing nur Wohltaten von seinem Herrn, und der Untertan, der einst rebellierte, fasste, von soviel Liebe seines Königs überwältigt, den Vorsatz, jene Beweise grenzenloser Zuneigung zu vergelten, indem er seinen Herrn immerdar lieben und verehren würde, bezwungen von dessen so vollkommenen Werken.
(Ende des Gleichnisses)
67. Siehe, Volk, wie klar mein Wort ist! Doch die Menschen kämpfen gegen Mich und verlieren ihre Freundschaft zu Mir.
68. Welchen Schaden habe Ich den Menschen angetan? Welchen Nachteil bringt ihnen meine Lehre und mein Gesetz?
69. Wisset: Sooft ihr Mich auch verletzt, jedes Mal wird euch vergeben werden. Aber dann seid ihr auch verpflichtet, euren Feinden zu vergeben, wann immer sie euch beleidigen.
70. Ich liebe euch, und wenn ihr euch einen Schritt von Mir entfernt, so tue Ich den gleichen Schritt, um Mich euch zu nähern. Wenn ihr Mir die Tore eures Tempels verschließt, werde Ich an sie pochen, bis ihr öffnet und Ich ihn betreten kann.
71. Wenn ihr glaubt, dass ihr bereits erlöst seid, weil Ich am Kreuze war, so begreift auch dies, dass ihr euch jener Errettung würdig erweisen und jenem Beispiel folgen müsst.
72. Bei Mir sind jene, die sündigten und heute gesegnet sind — jene, die lästerten und heute mein Liebeswort auf ihren Lippen empfangen. Die Ehebrecherinnen, die keinen Frieden in ihrem Gewissen hatten, haben Vergebung erlangt, damit sie nicht wieder sündigen; denn Ich bin die Auferstehung und das Leben.
73. Da ihr die Jünger und Erben des Göttlichen Wortes seid, so lästert nicht mehr. Bedenkt, dass Ich euch eine wohlgefällige Sprache gegeben habe, um jede Idee, jede Inspiration und jedes Gefühl auszudrücken.
74. Dies ist mein Wort, für den Ungebildeten und den Gebildeten.
75. Seid „Das gute Volk“, seid wie ein blanker Spiegel, damit alle glauben, dass Ich bei euch bin.
Mein Friede sei mit euch!