Unterweisung 197

1. Die Liebe des Meisters verströmt sich unter seinen Jüngern, unter seinen Kindern. Was Gott betrifft, seid ihr meine Kinder, was den Meister betrifft, seid ihr meine Jünger.

2. Geliebtes Volk: Dieser Schöpfergott, euer Vater, vermachte euch einen starken und kämpferischen Geist, dessen Schwert das Gute ist, und der kämpfen muss, bis er das Böse abgestoßen hat, das sich in den Geist einnistete und das Herz des Menschen nährte. Euch ist jedoch auch die Weisheit verliehen worden, damit der Mensch sich von der Finsternis der Unwissenheit befreie.

3. Nach meinem Scheiden in der Zweiten Zeit schaute mein Jünger Johannes in seinen Verzückungen das Zeitalter, in dem ihr derzeit lebt ─ die Gefahren, in die sich die Menschheit verstrickt sehen würde, die Unglücke, die die Welt erschüttern würden, die Kämpfe und Auseinandersetzungen der Menschen und den Frieden, der nach all dem kommen würde. Auch wurde ihm die Art und Weise offenbart, in der jene Offenbarung oder Prophetie schriftlich erhalten bleiben sollte, damit sie auf der ganzen Erde bekannt gemacht würde.

4. Ich will, dass meine neuen Jünger den Sinngehalt jener Offenbarungen und die Essenz des Wortes kennen, das Ich euch derzeit gebe, denn dann werdet ihr verstehen, worum es beim Spiritualismus geht, und werdet im Kampf standhaft sein können.

5. Die Lehre bin Ich selbst, daher darf sie nicht verunreinigt werden. Sie ist Reinheit und Lauterkeit und darf nicht befleckt werden. Ebenso wenig wird euer Herr von der Sündhaftigkeit des Menschen befleckt, wenn Er zu euch herabkommt und sich durch den Stimmträger kundgibt; vielmehr läutert er ihn. Denn die Wahrheit ist: Obwohl die Stimmträger, durch die Ich zu euch spreche, eine gewisse Neigung zum Guten zeigen und sich geistig ins Unendliche erheben, um die Berührung der Göttlichkeit zu empfangen ‒ auf diese Weise erhalten sie die Inspiration, die Offenbarung und das göttliche Wissen ‒ trifft es auch zu, dass sie noch sehr klein sind und es ihnen an Zubereitung mangelt.

6. Aber Ich bin der Geist der Liebe und suche nicht nur mit den Gerechten Zwiesprache. Ich komme auch zum Wohnsitz jener Menschen, wo keine Gerechten wohnen, wohl aber Kinder, die Ich in Vollkommenheit liebe, um sie aus der Sünde und der Finsternis zu retten. Denn sie benötigen Mich mehr als die, die bereits gerettet sind. Es sind die Menschen, die das Feuer meiner Gerechtigkeit und meiner Liebe benötigen, um in ihm alle ihre Flecken zu reinigen. Sie bedürfen meiner Macht und meiner Gnade, um sich aufzurichten. Daher wende Ich Mich an ihr Gewissen, um Mich fühlbar zu machen. Dann hat sich das Kind mit seinem Schöpfer identifiziert, weil es sich seinem Vater ähnlich gesehen hat.

7. Warum wundert sich der Mensch darüber, dass sich Gottes Gnade unter den Sündern offenbart? Waren die, die in der Zweiten Zeit mein Wort vernahmen, etwa Gerechte? Hatten meine eigenen Jünger etwa bereits die Vollkommenheit erreicht? Nein, Volk, unter den Menschenmengen, die Mir zuhörten, waren Sünder, die leidenschaftlich Süchtigen, waren Ungläubige, und auch unter meinen Aposteln gab es menschliche Erbärmlichkeiten. Doch weil sie in ihrem Gewissen den Ruf der Göttlichkeit fühlten und sie sich meiner Lehre widmeten, vermachten sie der Menschheit mit ihrem Vorbild eine weitere Lehre und hinterließen ihre Namen in den Herzen der Menschen.

8. Der Spiritualist soll diese Vorbilder immer anerkennen und ihnen nachfolgen. Denn jene Jünger waren wirkliche Sämänner meines Samens. An vielen Orten werdet ihr ein Bildnis jener Apostel sehen, aber es ist nicht nötig, dass ihr euch mittels dieser Bilder an sie wendet. Doch selbst an ihnen könnt ihr erkennen, dass die Erinnerung an sie unzerstörbar ist. Liebt sie, ahmt sie in ihrer Tugend nach. Denkt daran, dass Ich euch gelehrt habe, Mich in euren eigenen Geschwistern zu lieben.

9. Ihr fragt: „Wo ist die wahre Weisheit?“ Und Ich sage euch darauf: „In Gott.“ Ein anderer fragt: „Welche ist die wahre Religion?“ Und der Meister antwortet: „Wer Mich liebt und seinen Bruder[1] liebt, hat die Wahrheit gefunden und hat das Gesetz erfüllt.“

10. Ich habe zugelassen, dass es auf Erden Religionen gibt, die für den Geist Wege sind, die zu Gott führen. Jede Religion, die das Gute und die Liebe lehrt und die Barmherzigkeit preist, ist gut, weil sie in Wahrheit Licht enthält. Wenn die Menschen in ihnen verkommen und das, was ursprünglich gut war, in Schlechtes verwandeln, geht der Weg unter dem Materialismus und der Sünde verloren.

11. Daher zeige Ich euch in dieser Zeit aufs Neue meine Wahrheit, welche Weg, Essenz und Gesetz ist, damit ihr dies Gesetz, welches Leuchtturm und Leitstern ist, jenseits der Formen und Riten, jenseits alles Menschlichen sucht. Wer Mich so sucht, wird Spiritualist sein.

12. Die Menschen werden Zeugen davon sein, dass das, was die Menschheit in kommenden Zeiten stark machen wird, dies Wort sein wird. Der Spiritualist von morgen wird nicht daran erkannt werden, dass er ein Frömmler ist oder ein Mönch, der sich von der Welt und den Menschen absondert, um beten zu können, sondern daran, dass er gegen die Versuchungen zu kämpfen versteht, und dass er selbst inmitten des Wirbelsturms den Weg der Wahrheit zu erkennen vermag. Der Spiritualist von morgen wird imstande sein, einer zubereiteten Welt entgegenzutreten, sein Wort als Prophet und als Seher wird das ankündigen, was geschehen wird. Er wird den zu retten verstehen, der in Gefahr ist, ins Verderben zu stürzen.

13. Die Botschaft der Spiritualität ist kein Werk des Menschen, sie ist Werk des Schöpfers, ist das ewige Gesetz, das die Geister regiert.

14. Fühlt mein Werk zutiefst, damit es euch groß fühlen lässt inmitten eurer Bescheidenheit und Bedeutungslosigkeit. Fürchtet euch nicht, wenn ihr nicht redegewandt seid, denn Ich habe euch die Überzeugungskraft der Wahrheit gegeben. Das ist der Grund dafür, dass mein Wort sich durchsetzen wird.

15. Geistig lasse Ich euch mit allen euren Geschwistern vereint, welcher Lehre sie auch anhängen.

16. Dem Anschein nach seid ihr früher als Ich herbeigekommen, aber in Wahrheit sage Ich euch, dass Ich euch bereits an meinem Tisch erwartet habe.

17. Ich habe meinen Thron verlassen, um bei euch zu sein; um euch meine Lehre zu geben und euch in euren Trübsalen zu trösten. Auch ihr habt, um bei Mir zu sein, die Heimat, das Heim, eure Lieben zurückgelassen.

18. So, wie ihr bei diesem Wort eine unvergleichliche Wonne empfunden habt und bei seiner Umsetzung das Geheimnis des Friedens und der Harmonie entdeckt habt, so werden viele Völker zu Mir kommen und sich der Aufgabe widmen, mein Wort zu leben.

19. Meine Lehre in dieser Zeit erweckt den Geist der Menschheit, der lange Zeit geschlafen hat. Noch immer sind meine Worte lebendig meine Worte, die Ich den Menschen in der Zweiten Zeit gab, doch niemand übt sie so aus, wie Ich sie lehrte. Es war notwendig, dass mein Geist zu euch zurückkehrte, um euch davon zu überzeugen, dass diese Lehre der unendliche Weg des Geistes ist, damit ihr niemals auf der Lebensreise stehenbleibt.

20. Die vom Ewigen träumen, die das Wahre lieben, die sich danach sehnen, sich zu diesem Werk zu erheben, die Erbarmen mit ihrem Geist haben, die den Schmuck des Geistes den Festgewändern des Körpers vorziehen, bei diesen werdet ihr einen Funken von Verständnis erkennen können. Sie werden nicht jene sein, die meinen, dass meine Mission sich darauf beschränkt, eure Schmerzen zu lindern und euch von euren Krankheiten zu befreien. Sie werden es sein, die begriffen haben, dass meine Verheißung etwas mehr als die Befreiung von Schmerz enthält: Das ewige Leben.

21. Der Sinngehalt meiner Lehre inspiriert euch, die materialistische Welt zu zerstören, die ihr geschaffen habt, damit ihr auf ihr eine Welt der Vergeistigung aufrichtet, in der ihr den Frieden genießen werdet, den ihr ersehnt, und ihr all jene Fähigkeiten zutage treten und sich entwickeln seht, die bis heute auf dem Grund eures Wesens schlafend geblieben sind.

22. In den verwirrten Verstandesorganen wird das Licht erstrahlen und jene Menschen, in denen der Hass nistete, werden Tränen der Versöhnung, der Reue und der Liebe vergießen.

23. Mein Ruf ist eine Einladung zur geistigen Arbeit und in diesem Werk gibt es Arbeit für alle. Niemand sei besorgt darüber, dem materiellen Leben einige Augenblicke zu rauben, um sich mit dem Meinen zu beschäftigen. Wahrlich, Ich sage euch, die Stunde wird kommen, in der euer Geist euch dafür dankt.

24. Sagt Mir nicht: „Herr, ich habe Armut unter denen gesehen, die Dir nachfolgen. Bei denen jedoch, die sich nicht einmal mehr an Dich erinnern, noch Deinen Namen aussprechen, sehe ich Überfluss, Vergnügungen und Genüsse.“ Mein Volk wird diese Fälle nicht als einen Beweis dafür ansehen, dass der, der Mir nachfolgt, zwangsläufig arm sein muss auf der Welt. Doch Ich sage euch, dass den Frieden, den diese haben, die (hier) zuhören und einen Teil ihres Lebens darauf verwenden, Gutes zu tun, jene nicht kennen, die ihr so sehr beneidet, noch werden sie ihn mit all ihrem Reichtum erlangen können.

25. Manche verstehen es, die Güter der Welt und die des Geistes gleichzeitig zu besitzen. Anderen werden jene der Welt nicht zuteil, weil sie die des Geistes vergessen, und wieder andere sind nur an denen der Welt interessiert, weil sie meinen, dass die göttlichen Gesetze ein Feind der irdischen Reichtümer sind.

26. Güter sind und bleiben Güter, doch nicht alle wissen sie recht anzuwenden. Auch müsst ihr wissen, dass nicht alles von dem, was viele besitzen, Ich ihnen gegeben habe. Manche haben das, was sie von Mir empfangen haben, als Ausgleich, so wie es andere gibt, die alles, was sie besitzen, gestohlen haben.

27. Der beste Beweis, den die Menschen für eure Pflichterfüllung im Leben erhalten können, ist der Friede des Geistes, nicht die Geldmengen.

28. Indem Ich auf vielerlei Weisen zu euch spreche, erweitere Ich das Wissen derer, die Mir in dieser Zeit nachfolgen werden. Sie werden es sein, die die Fragen ihrer Geschwister mit der Klarheit beantworten, mit der Ich ihnen in meinem Wort geantwortet habe, auch wenn es sich manchmal um dumme oder törichte Fragen handelt.

29. Ich will, dass mein Wort im Gedächtnis derer, die es vernahmen, eine lichtvolle Erinnerung hinterlässt, damit, wenn sie diese abrufen, der Widerhall der Lehre voller Liebe, die sie empfingen, in ihre Herzen gelangt.

30. Die Zeugen meiner Kundgabe sind dazu bestimmt, die Menschenscharen von morgen zu empfangen, so wie Ich euch empfangen habe.

31. Erinnert ihr euch daran, wie ihr zu Mir kamt? Ihr kamt besiegt, niedergeschlagen. Ihr hattet euch an die gewandt, die mehr als ihr besaßen, doch sie gaben euch nichts. Ihr habt die aufgesucht, die Kenntnisse hatten, doch sie unterwiesen euch nicht. Ihr habt euren kranken, erschöpften, darniederliegenden Körper vorgezeigt, doch sie gaben euch die Gesundheit nicht zurück. Und als die Enttäuschung sich eures Herzens bemächtigte, und ihr euch davon überzeugt hattet, dass es unter den Menschen keine Barmherzigkeit gab, weil man euch, anstatt als Geschwister, als fremde Wesen ansah, da habt ihr den Glauben und die Hoffnung verloren. Die einen (unter euch) haben gelästert, andere geflucht, und wieder andere den Tod herbeigesehnt.

32. So gelangten viele von euch zu Mir, um dann zu erfahren, dass meine Quelle der Barmherzigkeit die einzige ist, die niemals versiegt, und dass man sie nur aufzusuchen verstehen muss, um zu fühlen, wie sie sich auf jeden betrübten Geist ergießt.

33. Bald werdet ihr nicht nur ein Volk, sondern die ganze Menschheit von sich selbst enttäuscht sehen, überzeugt davon, dass all‘ ihre menschliche Macht, ihr Reichtum oder ihre Wissenschaft keine ausreichenden Kräfte sind, um ihre Fragen zu beantworten, um ihrem Geist Frieden zu geben oder um ihren Schmerz zu lindern. Dann werdet ihr sie die Quelle der Wahrheit jenseits ihrer Welt suchen sehen, jenseits der Menschen und ihrer falschen Macht.

34. Wie viele werden Mich suchen und unmittelbar von Geist zu Geist befragen! Ich werde ihnen antworten, aber wie viele werden auch euren Weg kreuzen und euch fragen, euch um Licht bitten. Diese werdet ihr in meinem Namen zu empfangen verstehen und ihnen von dem geben, was Ich euch anvertraut habe.

35. Wenn ihr euren Geschwistern wirklich mit Liebe, mit Licht, mit Vergeistigung gebt ─ wahrlich, Ich sage euch, ihr werdet nicht nur den Glauben an den Vater in ihnen entzünden, sondern ihnen auch das Vertrauen in die Menschen zurückgeben, jenes Vertrauen, das unter euch als Kinder Gottes bestehen soll.

36. Ich erkenne eure Verdienste an. Ich bemerke die, die ihre materiellen Geschäfte verlassen haben, um mein Wort zu vernehmen, jene, die auf die Befriedigung irgendeines Vergnügens verzichtet haben oder darauf, einige Stunden der Ruhe zu genießen, um bei Mir zu sein, oder jene, die die Kritik oder das Gerede ihrer Angehörigen ertragen und all dies gering geachtet haben und in dem Augenblick zugegen sind, wenn Ich euch meine Unterweisung gebe.

37. Mein Segen und mein Friede sei mit allen. Ich segne das Verlangen derer, die sich vervollkommnen wollen, Ich segne die, die Hunger und Durst nach Erkenntnis haben. Es sind die, die eine Änderung ihres Lebens und ihrer Gewohnheiten wollen, um sich ihrem Herrn näher zu fühlen. Wenn sie auf ihrem Weg bleiben, werden sie bis zum Ende desselben gelangen und das erreichen, was sie so sehr ersehnen.

38. Es ist der Wille des Meisters, dass das ganze Volk so herbeikommt, um Mich zu vernehmen, mit einem zutiefst geistigen Verlangen; dass ihr nur davon träumen würdet, euer Leben zu bessern, und dass ihr alles verschwinden lassen würdet, was es an Unreinem in eurer Vergangenheit gibt. Es stimmt, dass ihr alle darum ringt, dieses Ziel zu erreichen, die einen mit mehr Eifer, die anderen nur schwach, aber ihr alle ringt darum, besser zu werden, als ihr gestern wart. Meint ihr, dass Ich die Schlachten, die ihr schlagt, nicht sehe?

39. Noch immer versuchen euch die Laster, die Leidenschaften, die Abgötterei. Doch ihr betet in jenen Augenblicken und euer Glaube hilft euch, das Heil zu erlangen. Euer Geist ist darauf vorbereitet, in dieser Form zu empfangen und Mich durch dieses Verständigungsmittel zu vernehmen. Doch diese Vorbereitung hat er nicht auf Erden erhalten, sondern durch seine geistige Entwicklung, und es war für euch notwendig, viele auf eurem Gang durch die Welt angenommenen Neigungen abzulegen, um meine Kundgebung in dieser Zeit zu verstehen. Jene, die sich nicht vorbereitet haben, werden diese Kundgebung nicht als Wahrheit anerkennen. Deshalb seht ihr im Schoß eurer Familien Entzweiungen: Eltern, die aus diesem Grund ihre eigenen Kinder verkennen; Kinder, die zu Richtern ihrer Eltern werden; Geschwister, die sich früher verstanden, und die sich heute ansehen, als ob sie Fremde wären; und Eheleute, die streiten und sich sogar gegenseitig ablehnen, weil der eine glaubt und der andere verneint.

40. Es ist nicht das erste Mal, dass dies geschieht. In der Zeit meines Predigens verkannten sich die Menschen; denn während die einen an mein Wort glaubten und sogar ihr Leben hingaben, weil sie an seiner Wahrheit festhielten, bezeichneten es andere als Betrug und Unwahrheit.

41. Wenn die Menschen ihren Herrn wirklich erwartet hätten, wären sie nicht verwirrt gewesen, so wie jene nicht verwirrt waren, die ihn innigst ersehnten, erwarteten und nach ihm riefen.

42. Ich habe euch gesagt, dass ihr alle eure Geschwister ohne Ausnahme dazu einladen sollt, sich an meinen Tisch zu setzen. Denn obwohl derzeit nicht alle an Mich glauben, muss Ich zu allen sprechen.

43. Seinerzeit machte ich Mich auf den Weg und suchte die Menschenscharen auf. Der Ort, an dem Ich zu ihnen sprach, war Mir immer gleichgültig. Ich sprach zu ihnen sowohl in einer Vorhalle des Tempels, als auch unterwegs, in einem Tal, am Meeresufer oder auf dem Gipfel eines Berges.

44. In dieser Zeit, in der die Vorbereitung eines Stimmträgers nötig ist, um zu euch zu sprechen – eines unbedeutenden Geschöpfes, das nicht fähig wäre, von meinem Strahl durchdrungen, auf Straßen oder Wegen zu Plätzen und Städten aufzubrechen, um mein Wort an die Menschenmengen zu richten – habe Ich euch in bescheidenen Versammlungsstätten zusammengeführt, um euch mein Wort zu geben. Anstatt dass Ich zu den Menschen gehe, kommen sie herbei, um Mich zu hören. Darum sage Ich denen, die Tag für Tag zu Mir kommen: Ruft eure Geschwister in den Schatten meines Baumes, wo sie meine Stimme hören können.

45. Ich bereite euch vor, denn nun beginnt ein neuer Zeitabschnitt. Eine Zeit großer Geistigkeit und Erhebung wird der jetzigen, in der Ich euch mein Wort gebe, folgen.

46. Drei weitere Jahre lang werde Ich euch meine Lehre durch das Verstandesvermögen des Menschen geben, die wie drei Tage sein werden, weil die Zeit unaufhaltsam vergeht.

47. Wie viel Nachsicht und wie viel Entgegenkommen ist euch in meinem Werk zuteilgeworden, oh Volk! Ich muss euch jedoch darauf hinweisen, dass alles seine Grenze hat, und jene Zugeständnisse, die der Vater euch gemacht hat, enden müssen. Bald werdet ihr wirkliche Hochachtung vor allem Geistigem zu wahren verstehen, für alles. was wahre Zurüstung bedeutet.

48. Mein Werk ist nicht eine von so vielen Doktrinen, ist nicht eine weitere Sekte auf der Welt. Diese Offenbarung, die Ich euch heute gebracht habe, ist das ewige Gesetz. Dennoch, wie viele Rituale habt ihr ihm aus Mangel an Vergeistigung und Verständnis beigemengt, wie viele Unlauterkeiten, bis ihr es schließlich entstellt habt. Wie viele Kulthandlungen habt ihr in meine Lehre eingeführt, wobei ihr sagt und glaubt, dass alles, was ihr getan habt, von Mir inspiriert und angeordnet worden sei.

49. Es kommt nun eine Zeit, in der sich eure Augen öffnen werden und ihr die wahre Essenz des Spiritualismus begreift. Wahrlich, Ich sage euch, mein Werk ist heiliger als alles, was ihr auf der Welt dafür gehalten habt. Dennoch bin Ich bereit, alles zu vergeben, woran ihr euch bei eurer Mission verfehlt habt, und mit eurer Reue werdet ihr ein neues, geistigeres Leben eindringen, indem ihr meine Unterweisungen mit größter Schlichtheit ausübt, damit es wirklicher Spiritualismus ist, was ihr lehrt.

50. Wenn meine neuen Jünger seit 1866, als diese Unterweisungen unter ihnen begannen, die Essenz, die sie empfingen, genutzt hätten: Meint ihr nicht, dass sie diese Lehre dann schon längst in sich aufgenommen hätten?

51. Es war natürlich, dass ihr, solange ihr meine Offenbarung nicht klar verstehen würdet, ihr Irrtümern anheimfallen und einige der Unterweisungen falsch auslegen würdet, obwohl Ich sie in jeder Einzelheit erklärt habe, damit euer Auffassungsvermögen sie verstünde. Doch wenn mein Wort seine volle Fülle unter euch erreicht hat, sind jene Fehler nicht mehr zu rechtfertigen.

52. Ihr seid zu der Auffassung gekommen, dass Ich euch dieses Werk in der Absicht gebracht habe, die materielle Armut zu beseitigen, in der sich ein Teil der Menschheit befindet, um euch dabei behilflich zu sein, vor den andern groß zu sein. Und heute überrascht es euch, dass Ich euch geistige Güter überreiche: Barmherzigkeit, Trost, Balsam, die ihr mit größter Uneigennützigkeit weitergeben sollt.

53. Die Wahrheit ist folgende: Wer für die Dienste, die er seinen Geschwistern erweist, einen Preis verlangt hat, hat nicht mein Werk damit verkauft, sondern er hat für sich selbst einen Preis festgelegt, einen Preis des Verrats.

54. Noch verbleibt eine kurze Zeitspanne, in der Ich frei zu euch spreche, und niemand wird behaupten können, dass Ich ihn hart züchtigte oder ihm die Fehler, die er machte, allzu sehr sühnen ließ. Denn meine Lehre ist liebevoll, ebenso wie die Mittel, die Ich anwende, um euch zu korrigieren.

55. Nicht der Lohn der Welt wird es sein, der euch Frieden und Befriedigungen gibt. Diese werdet ihr für euren Liebesdienst an euren Geschwister erhalten.

56. Seid zudem Menschen guten Willens, wenn ihr den Frieden liebt, dann werdet ihr ihn besitzen. Wahrlich, Ich sage euch, es gibt keinen Schatz, der mit dem Frieden des Geistes vergleichbar wäre.

57. Ihr könnt sagen, dass es sich nur noch um eine sehr kurze Zeitspanne handelt, bis dies Wort nicht mehr zu vernehmen ist. Schon nähert sich die Zeit, in der ihr euch aufmacht, um die Frohe Botschaft zu verbreiten. Es wird die Fülle der Zeit des Lichts kommen und auf eure Häupter wird der Geist des Herrn herabkommen, so wie er damals auf meine Apostel herabkam und dabei auf jedem von ihnen eine Feuerzunge erscheinen ließ als Sinnbild des Wortes oder der Gabe des Wortes, die ihnen in diesem Augenblick verliehen wurde. Es ist notwendig, dass ihr in meiner Lehre verbleibt, damit sich mein Wille an euch vollziehen kann. Wenn ihr um meines Werkes willen Demütigungen erleiden solltet, so ertragt sie mit Geduld und vergebt. Richtet eure Blicke auf Jesus und seht, wie Er in jener Zeit die größten Demütigungen unter den Menschen erduldete, ohne aufzubegehren, und stattdessen denen vergab und die liebte, die ihn beleidigten.

58. Wenn Ich euch sagte, dass ihr jenem, der euch auf die linke Wange schlagen würde, als Zeichen der Vergebung auch die rechte darbieten solltet, beschränkte Ich meine Lehre nicht nur auf Worte. Wie viele Male empfing Ich in den letzten Tagen, die Ich auf der Welt verbrachte, auf meinem Gesicht und auf meinem ganzen Körper entweder Geißelhiebe oder Schläge, ohne dass mein Herz zornig wurde, noch mein Blick Groll zeigte. Meine Sanftmut, die Güte, mit der Ich jene Menschen ansah, bewirkten viele Wunder, viele Bekehrungen, die nur Ich sah. Darum kam der Heiland Jesus, um euch den Weg der geistigen Erhebung durch die Demut zu zeigen.

59. Von der Stunde meiner Geburt als Mensch an offenbarte sich der Welt die göttliche Demut voll und ganz. Seit jener kalten Nacht, in der eine an Geist und Körper reinste Frau voll Freude vom Inneren eines Stalles aus zu ihrem Herrn betete, dem einzigen Zufluchtsort, der sich in jener Nacht öffnete, um in seinem Schoß den Heiland der Welt zu empfangen. Dort in der Krippe, die meine Wiege war, begann die Unterweisung der Liebe und Demut, die Ich den Menschen brachte.

60. Heute lebt ihr in einer anderen Zeit. Ich bin zu euch zurückgekehrt, und obwohl es nicht als Mensch gewesen ist, habe Ich euch aufs Neue meine Unterweisung der Demut gelehrt. Die Finsternis, in der Ich die Menschheit in dieser Zeit eingehüllt sehe, ist schwärzer als die jener Nacht, in der Jesus geboren wurde. Die Härte der Herzen, die meine Wiederkunft empfangen haben, ist wie die Felsen jener Grotte gewesen, in der der Kindgott Seine Augen dem Licht dieser Welt öffnete. Die Gleichgültigkeit der Menschheit gegenüber dem Ewigen, gegenüber dem Geistigen und ihr Mangel an Liebe untereinander sind wie die Kälte jener gesegneten Nacht. Und die Härte der Verstandesorgane, durch die Ich Mich in dieser Zeit kundtue, die Rauheit ihrer Herzen sind wie das harte Stroh der Krippe gewesen. So begann Ich aufs Neue meine Unterweisung unter euch. Doch Ich frage euch: Werde Ich sie wie damals auch an einem Kreuz beenden?

61. Seht meine Spur an und folgt ihr. Wenn ihr auf ihr dem Leiden, dem Opfer, der Entsagung, der Demütigung begegnet, so richtet euren Blick auf Jesus und Ich werde euch meine Kraft senden und euch meinen Arm als Cyrenäer[2] geben, um euch zu helfen, euer Kreuz zu tragen.

Mein Friede sei mit euch!


[1] hermano= Bruder, hier auch Schwester gemeint.

[2] Mit Cyrenäer ist Simon der Cyrene gemeint, der Jesus half das Kreuz zu tragen.