Unterweisung 211

1. Meine Weisheit und Liebe verwandle Ich in menschliches Wort, um sie zu eurem Herzen gelangen zu lassen.

2. Ich komme zu euch, Volk, damit ihr für kurze Zeit unter der geistigen Ausstrahlung meines Wortes lebt, damit ihr einige Augenblicke im Reich des geistigen Lebens lebt.

3. Nehmt und esst das Brot meines Wortes, das Kraft und Leben ist, damit ihr in den Prüfungen nicht schwach werdet.

4. Einige meiner neuen Jünger werden ihr Golgatha erleben, wo sie ihre Mission auf der Erde vollenden werden. Aber diesen Gipfel werden nur die erreichen, die ganz Geist, Erhebung und Liebe sind.

5. Ruht euch einstweilen aus und vernehmt mein Wort. Stärkt euch, denn morgen werdet ihr euer Kreuz auf euch nehmen. Doch fürchtet euch nicht, Volk, denn wer dieses Kreuz auf sich nimmt, wird es tun, weil sein Herz in Liebe zu den Menschen überströmt.

6. Wer wird dagegen aufbegehren, diese Mission erfüllen zu müssen, wenn sein ganzes Wesen von einer unendlichen Nächstenliebe und einer großen Sanftmut beherrscht wird?

7. Jeder, der in dieser Ära der Vergeistigung einen starken Geist hat, wird das Kreuz mit Liebe auf sich nehmen und es willig tragen.

8. Dieses Kreuz ist den Großen im Geist bestimmt, denen, die sich vom Feuer wahrer Liebe durchdrungen fühlen.

9. Ein Feuer verzehrt derzeit diese Menschheit, aber es ist nicht das meine. Das Feuer, mit dem sich nun Menschengeschwister gegenseitig vernichten, kommt von dem Feuerbrand ihrer Gewalttätigkeiten, Leidenschaften, Feindschaften, von ihrer unermesslichen Habgier, ihren Rachegelüsten und ihrem Materialismus.

10. Jenes Feuer, in dem die Menschheit verzehrt wird, ist nicht jenes, das aus dem Heiligen Geist stammt, sondern aus jener Hölle, die die Menschen mit ihren Sünden geschaffen haben.

11. Mein göttliches Feuer ist Leben, das für alle Wesen Licht ausstrahlt, nicht Zerstörung oder Tod.

12. Mein Feuer ist das Licht, das läutert und veredelt, das erhellt und stärkt, doch niemals das Feuer, das ewig quält oder das Leben des Geistes vernichtet. Es ist Leben, nicht Tod.

13. Wenn Ich euch in dieser Zeit gerufen habe, damit ihr Mich vernehmt, so bedenkt, dass es geschah, um euch eine weitere Gelegenheit anzubieten, ins Licht zu kommen ─ in einem geistigen Zeitalter, das für das Erblühen des Samens günstig ist, den Ich für die Welt gebracht habe.

14. Ich lege in euren Geist meine Weisheit und meine Liebe ─ diesen Strom der Vergeistigung, welcher Leben, Gesundheit, Freude und Frieden ist.

15. Gießt über der Menschheit das Wort der Wahrheit aus ─ nicht nur dasjenige, das Ich euch schriftlich hinterlassen werde, sondern auch jenes, das dem Geist entspringt.

16. Ich will, dass ihr in dieser Zeit zum Vorschein kommt. Während die einen wie Sterne sein sollen, die die Wanderer auf den verschiedenen Wegen der Welt leiten, sollen andere wie Leucht-türme sein, die ihr Licht über die stürmischen Meere der entfesselten menschlichen Leidenschaften senden und den Weg des Schiffbrüchigen erhellen. Ich will, dass ihr meine Lehre auf euren Lippen zu tragen versteht, damit das Wort Gottes, welches das Brot des ewigen Lebens ist, über die ganze Erde verbreitet wird.

17. Begreift, dass Ich gekommen bin, um diese Welt zu erneuern, zu läutern, um alles zu verwandeln.

18. In diesen Augenblicken der Erinnerung bewirke Ich, dass der ganze Weltraum von meinem Licht erfüllt ist; dass jeder, der aufrecht steht, einen Augenblick innehält im Gedanken an den Meister und nachdenkt; dass jeder, der in dieser Stunde im Sterben liegt, Mich mit den Augen des Geistes schaut, damit er sich nicht fürchtet, aus dieser Welt zu gehen.

19. Ich bin der Sämann der Liebe, ihr seid meine Äcker. Wer kann an meiner Macht zweifeln, euch in Liebe fruchtbar zu machen.

20. Ihr könnt nicht wissen, welchen Reichtum an Samen Ich euch bringe. Wenn ihr ihn nicht ganz aufnehmen könnt, werde Ich ihn weiterhin für die noch Kommenden aufbewahren. Und wenn auch sie ihn nicht nutzen können, wird er für die kommenden Generationen erhalten bleiben, bis es keinen Acker mehr zu bestellen noch Saat zum Säen mehr gibt.

21. Versteht meine Botschaft, damit ihr sie auf eurem Weg zum Erblühen bringen könnt. Öffnet eure Augen, damit ihr die Werke wahrnehmt, die Ich täglich vollbringe.

22. Seht ihr jene Männer, die durch Gewaltanwendung mächtig sein wollen? Sehr bald werdet ihr sie von ihrem Irrtum überzeugt sehen.

23. Ich werde ihnen beweisen, dass man nur durch Güte, welche Ausstrahlung der Liebe ist, wahrhaft groß und mächtig sein kann.

24. Aber solange der eine und andere nicht weiß, was Liebe ist, werde Ich die Welt weiterhin lehren müssen.

25. Das Wort strahlt sein Licht auf euch aus, um euch zu lehren, es an jene weiterzugeben, die nach euch kommen. Und Ich werde für alle sorgen.

26. Ich bin der ewige Sämann. Schon bevor Ich zur Erde kam und von den Menschen Jesus genannt wurde, war Ich bereits der Sämann, kannten Mich schon jene, die jenseits der Vermaterialisierung, der Verwirrung oder der Unwissenheit waren ─ jene, welche geistige Regionen und Wohnstätten bewohnten, die ihr noch nicht kennt, noch euch vorstellen könnt.

27. Von jenen, die Mich kannten, bevor Ich zur Erde kam, sandte Ich euch viele, um auf der Welt von Mir Zeugnis abzulegen, um das Kommen Christi anzukündigen, der Liebe und des Wortes des Vaters. Von jenen waren die einen Propheten, andere waren Wegbereiter, und wieder andere waren Apostel.

28. Diese Welt ist nicht die einzige, auf der meine Schritte Spuren hinterlassen haben. Wo immer ein Erlöser notwendig gewesen ist, war Ich gegenwärtig. Aber Ich muss euch sagen, dass auf anderen Welten mein Kreuz und mein Kelch durch die Erneuerung und die Liebe eurer Geschwister beseitigt wurde, während Ich hier, auf dieser Welt, nach vielen Jahrhunderten noch immer mit Dornen gekrönt bin, gemartert am Kreuz eurer Unvollkommenheiten, und noch immer den Kelch mit Galle und Essig trinke.

29. Da mein Liebeswerk die Erlösung für die ganze Menschheit einschließt, erwarte Ich euch mit unendlicher Geduld, und Ich habe jedem menschlichen Wesen nicht nur eine, sondern viele Gelegenheiten für seine Erhebung gewährt und habe viele Zeitalter hindurch auf das Erwachen all jener gewartet, die in tiefe Lethargie schlafen.

30. Jetzt seid ihr in einer Zeit, in der ihr euch voll Licht und erfüllt von Leben erheben könnt. Ich habe ein weiteres Siegel des Buches des Lebens und der Weisheit gelöst, damit ihr ein weiteres Kapitel dieses Werkes kennenlernt.

31. Ich gebe euch mit rechtem Maß so viel, wie ihr aufnehmen könnt, und nur das, was ihr verstehen und behalten könnt.

32. Die Menschen werden in ihrer Entwicklung fortschreiten, und in dem Maß, wie ihre geistige Entfaltung und ihre Erhebung vorankommt, werde Ich ihnen meine Weisheit in größerer Fülle geben.

33. Ich will, dass euer Geist wie ein Kelch ist, der fähig ist, die Herrlichkeiten aufzunehmen, die vom Vater für euren Geist bestimmt sind. Begreift, dass sich das Große nur in das Große ergießt, und das Kleine das Große nicht befriedigen kann.

34. Der Wille eures Vaters ist es, dass ihr im Plan der Schöpfung nützlich seid, dass ihr im Konzert der Schöpfung harmonische Töne seid.

35. Ich weiß, dass der, der die innere Erleuchtung der Liebe fühlt, freiwillig das Kreuz auf sich nehmen und Schritt für Schritt auf sein Golgatha zugehen wird, im Wissen, dass es Erhebung und Annäherung an den Vater bedeutet.

Wenn es notwendig ist, werdet ihr euch kreuzigen lassen, weil ihr wisst, dass ihr bei jener Selbstentäußerung, bei jener Hingabe wie der Meister glorreich von den Toten auferstehen werdet, um zum Reich des Geistes aufzusteigen, wo das Leben in Fülle und Vollkommenheit existiert.

36. Menschheit, hier bin Ich. Ich bin gekommen, um euch aus dem Elend zu erretten. Jene sanfte Hand, die den, der hartherzig ist, berührt hat, ist die meine gewesen. Jener liebevolle Arzt, der in euer Herz gedrungen ist, um euch zu heilen, bin Ich gewesen.

37. Du kranke und trauernde Menschheit, Ich bin bei euch gewesen, und ihr vermochtet nicht zu erkennen, wer euch besuchte, vermochtet in meinen Augen nicht das Licht des Himmels zu erblicken. Oh ihr Menschen, ihr habt den Sinn und die Bedeutung jedes von Mir für euch vergossenen Tropfens meines Blutes nicht verstanden! Ihr seid nicht glücklich, weil ihr eure Felder nicht mit dem gnadenbringenden Wasser begießen wolltet, das Ich euch gegeben habe.

38. Kommt hierher, um das Konzert zu vernehmen, dessen Klänge von vollkommener Liebe und Harmonie ohne Ende für euren Geist sprechen.

39. Lasst das göttliche Licht in euer Herz eindringen, so wie es jene Nacht meines letzten Gebetes im Garten Gethsemane erhellte.

40. Erinnert ihr euch daran, wie Ich Mich der Schar auslieferte, die Mich suchte, um Mich zu richten?

41. Sehr bedeutsam war die Lektion, die der Meister in jenem Augenblick allen gab; aber niemand verstand sie.

42. Jene Ergebung war eine Opfergabe des Gehorsams, der Demut, der Liebe. Es war ein lebendiges Beispiel für die Menschheit. Denn jeder, der sich den Menschen aus Liebe hingibt, wird würdig, sich später Gott hinzugeben.

43. Geliebtes Volk, mein Leben war ein offenes Buch, damit ihr aus ihm lernen solltet, zu lieben. Aber ihr habt es nicht verstanden, in ihm zu lesen.

44. Ich habe Mitgefühl mit eurer Schwachheit, die die geringe Kraft offenbart, die in euch ist. Doch Ich bin stark und groß genug, um eure Schwachheit und Kleinheit auszugleichen, und liebevoll genug, um euren Mangel an Liebe zu ergänzen.

45. Ich nähere Mich euch und lehre euch, rein zu sein, euch im erduldeten und erhebenden Schmerz zu läutern, was aufrichtige und echte Reue bedeutet.

46. Die Läuterung ist notwendig für die Vollkommenheit des Geistes. Täuscht euch nicht hinsichtlich der Läuterung und der Vollkommenheit, denn ein vollkommener Geist ist größer als ein nur reiner Geist.

47. Ihr werdet bald rein sein können, doch ihr wisst nicht, wie viel Zeit und wie viele Prüfungen euer Geist zu durchlaufen hat, um die Vollkommenheit zu erlangen.

48. Es ist notwendig, dass ihr bereits viel über das Geistige Leben wisst, damit ihr beim Übergang von diesem Dasein in das andere nicht in Verwirrung geratet. Wie viele Menschen halten sich für glücklich, weil sie auf Erden Reichtümer, Annehmlichkeiten und Befriedigungen haben und können sich nicht vorstellen, dass sie eines Tages der Schmerz heimsucht, und schon gar nicht im Geist, wenn sie den Leib auf der Erde zurücklassen und mit ihm alles, was sie besaßen. Sie werden dann zu den unglücklichsten Wesen, zu Umherirrenden ohne Frieden, ohne Freude und ohne das Licht der Erkenntnis. Sie sind wie Schatten, die ruhelos umherschweifen. Sie weinen nicht, wie man auf der Welt weint, aber ihre Leiden ─ obschon nicht mehr körperlich ─ sind unendlich stärker als die, die man im Erdenkörper erfährt. Denn der Geist steht nun allein vor dem Richter seines Gewissens.

49. In jenen Regionen, zu denen sie mit der geringen Kraft ihres Geistes gelangen konnten, sind sie zu Bedürftigen geworden, haben sie erfahren, was Elend, Einsamkeit, Verlassenheit und Not ist. Sie bewahren in ihrem traurigen Dasein nur einen kleinen Hoffnungsschimmer: Dass sie Ruhe finden.

50. Seid lieber auf Erden arm, im Wissen, dass ihr etwas zum Wohl eures Geistes tut. Seid lieber bedürftig, notleidend, krank, bedeutungslos ─ aber nicht in der Wohnstätte, wo das wahre Leben ist. Denn der Schmerz in der Geistigen Welt ist unvergleichlich größer als im materiellen Leben.

51. Gesegnet sei jener, der die Unterweisungen meiner Lehre anerkennt und dadurch vom Stolz zur Demut gelangt, denn er wird das Reich des Friedens besitzen.

52. Ihr seid nicht bedürftig, auch wenn ihr schlichte materielle Kleider tragt. Versteht das, damit ihr jenseits eurer Welt groß werdet. Was bekümmern euch die Nöte dieses Tränentals? Es ist tausendmal trauriger, im Geist keinen Frieden zu haben, nicht stark noch groß zu sein. Die großen Geistwesen überwinden alles, bewahren angesichts der Prüfungen die Ruhe und leben das wahre Leben, das voller Licht und Frieden ist.

53. Es gelingt euch nicht, die Wahrheit zu erkennen, weil ihr euch nicht auf sie einlassen wollt. Nur der von Herzen Schlichte und Demütige kann sie erkennen.

54. Jene, die das Licht der Wahrheit nicht schauen, sagen Mir fortwährend, dass mein Wort unfruchtbar war, weil sie weiterhin die Verderbtheit nähren. Sie sagen Mir, dass der Weg nach Golgatha und der Opfertod am Kreuz, die Wunder, die Ich vollbrachte, meine Liebeslehre, mein Mitgefühl, meine letzten Worte und der letzte Atemzug, der eine Bitte um Vergebung für meine Verfolger und Henker war, unfruchtbar waren.

55. Was wissen von all dem jene, welche die Wahrheit nicht kennen? Wer sich jedoch über dem Abgrund erhebt, für seine Henker betet und seine Verleumder segnet, dessen Geist strahlt stärker als das Licht der Sonne.

56. Denen, die meinen, dass jenes ganze Leben, Leiden und Wirken nutzlos waren, sage Ich, dass es nicht einen geben wird, der nicht zu seiner Zeit jenes Licht empfängt und sich durch dasselbe rettet.

57. Doch nicht alle denken wie diese. Es gibt solche, die ─ obwohl sie im Dunkel eines Kerkers sind und die Schuld eines Verbrechens sühnen ─ Augenblicke haben, in denen sie ihre Gedanken auf Mich richten und Mir in einem stammelnden Gebet sagen: „Herr, wenn jener Sünder, der in Deiner Gegenwart Reue fühlte, bei Dir Rettung fand ─ warum sollte ich nicht die Hoffnung hegen, dass Du mir im letzten Augenblick wie Dimas Deine Hand reichst und mich aus der Finsternis reißt, um mich ins Licht zu tragen?“

58. Wie viele, die den Fürsten der Finsternis, den sie im Fleisch tragen, noch nicht zu vertreiben vermochten, haben Augenblicke des Glaubens, der Erleuchtung, der Reue und der Hoffnung auf den Erlöser? Wie viele verbannen aus ihrem Herzen die Vorstellung einer erneuten und noch größeren Strafe im Jenseits und ziehen es vor, zu denken und zu glauben, dass Jesus sie erwartet, um sie von ihrer Qual und Angst frei zu machen!

59. Dies sind jene, die ihr Abschaum eurer Gesellschaft nennt. Seht, wie es Augenblicke gibt, in denen sie die Wahrheit erahnen. Doch ihr, die ihr auf der Welt Freiheit, Anerkennung, Vertrauen genießt und oftmals alles zu wissen glaubt, weil ihr über alles urteilt und eure Meinung abgebt, habt nicht einen Augenblick der Erleuchtung, der euch die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht schauen ließe ─ im Gegenteil, ihr hüllt euch in Zweifel und Schatten.

60. Der Samen, den Ich mit meinem Wort, meiner Passion und meinem Blut in die Geistwesen säte, erblüht nicht immer auf dem Höhepunkt des Lebens eines Menschen, eines Volkes oder einer Welt. Oft erblüht er erst in dem Augenblick, in dem der Mensch dem Tod begegnet und das Leben ahnt, das ihn erwartet ─ wenn jener, der in seiner Kraft stolz und hochmütig war, plötzlich mutlos und besiegt auf das Schmerzenslager fällt. Dort denkt er nach, läutert er sich und veredelt sich im Gedanken an Mich, richtet er sich selbst anhand meiner Beispiele. Dann weint er und wandelt sich, denn in einem Augenblick hat ihn die Wahrheit erreicht.

61. Auch als die stolzen Völker im Glanz ihrer materiellen Macht lebten und ihre Menschen sich fieberhaft ihren Leidenschaften widmeten, haben sie ihre Pflicht gegenüber Gott falsch und heuchlerisch durch Religionen erfüllt, weil all ihre Aufmerksamkeit und Liebe unter der Herrschaft ihrer ehrgeizigen Ziele standen. Aber als die Niederlage und die Zerstörung kam, als sie gesehen haben, wie ihre Träume von Größe zerrannen, und die Wirklichkeit kam, um sie aufzuwecken, da haben sie ihre Augen Mir zu gewandt, um Mir zu sagen: „Herr, Du hast recht, der Frieden kann nur für die Menschen guten Willens sein, und Dein Reich und das unsere ist gewiss nicht von dieser Welt.“

62. Erkennt ihr, dass mein Same nicht verloren ist? Euch, die ihr daran zweifelt, sage Ich, dass ihr diesen Samen durch Nachdenken suchen sollt, ohne zu warten, bis es der Schmerz ist, der euch mit der Wahrheit konfrontiert.

63. Diese Welt ist voll meines Wortes. Es ist Lüge, dass meine Spur verwischt sein soll. Wohin ihr auch geht, werdet ihr Zeichen von Mir und Echos meiner Stimme finden, die ewig in den Gewissen widerhallen.

64. Ich bin überall gegenwärtig und spreche unablässig zu euch, denn Ich habe noch nicht aufgehört, euch meine Botschaft zu geben.

65. Mein Volk: Warum wollt ihr manchmal euren Meister noch immer auf die Probe stellen?

66. Ja, Ich weiß schon, dass es auch solche gibt, die nicht begreifen, warum Christus, wenn er Gottes Sohn war, sich seinen Verfolgern ergab und nicht dem Tod entkommen konnte. Wenn Ich den Opfertod nicht gewollt hätte, wäre es für Mich sehr leicht gewesen, zu verschwinden, um Mich nicht denen auszuliefern, die Mich suchten. Sie wären beim Anblick eines wundersamen und unbegreiflichen Verschwindens verblüfft gewesen und hätte sie ausrufen lassen: „Wahrhaftig, es ist Gottes Sohn!“ Aber dies war nicht die Lehre, die zu bringen Ich gekommen war, denn sie hätte nicht die Liebe gelehrt. Darüber hinaus wollte Ich euch damit sagen, dass der, der seinen Willen tut, und dieser nicht der des Vaters ist, nicht mit Ihm vereint ist.

67. Es ist notwendig, dass euch daran gelegen ist, all diese Erklärungen zu verstehen. Denn wenn ihr das, was in dieser Zeit geschieht, nicht begreift ─ wie könntet ihr dann das erfassen oder erahnen, was kommen wird? Ich will euch daher im Voraus einige Offenbarungen geben, damit sie euch zur Vorbereitung, als Verheißung und Prophetie dienen.

68. Ich, der Meister, sage euch: Wenn der Mensch einmal groß und erhoben ist durch die Erfüllung des Gesetzes und wirklich geeint und in Harmonie mit dem Geist ist, wird es für ihn nicht mehr die zwei Leben geben, die heute sein Dasein teilen, welche das menschliche auf der Erde und das geistige in der universellen und unendlichen Welt des Geistes sind.

69. Dann wird er nur noch ein Dasein erblicken, denn in seinem Wesen wird nur noch ein Wille vorhanden sein. Es wird kein Widerstreit mehr zwischen dem Fleisch und dem Gewissen existieren, und er wird sich mit dem universellen Leben verschmolzen fühlen. Er wird im Geistigen oder auf der Erde leben ─ und wo immer er auch sein mag, wird er sich im Haus seines Vaters fühlen. An jedem Ort wird er sich der Gegenwart des Herrn erfreuen, und überall wird er gewissenhaft und gehorsam seine Mission erfüllen. Der Tod der Körpermaterie wird dann nicht mehr das bedeuten, was es heute bedeutet. Diese werden diejenigen sein, die den Tod besiegend in das ewige Leben eingehen.

70. Nachdem Ich euch gesagt habe, dass es mein Wille war, Mich in jener Nacht meinen Verfolgern zu überantworten, fragt ihr Mich: „Herr, war Judas dann nicht schuldig?“ Und Ich sage euch: Verurteilt ihn nicht. Denn um ihn so zu beurteilen, wie Ich es tue, müsstet ihr Mitleid in euren Herzen haben. Er war ebenso klein und menschlich wie ihr, und in seiner Schwachheit ließ er zu, dass die Menschen ihn dazu brachten, seinen Meister zu verraten.

71. Glaubt ihr, dass jener Jünger schon als ein von Gott dazu Bestimmter gekommen sei, seinen Meister zu verraten? Nein, mein Volk, niemand brauchte Mich zu verraten. Die Stunde war gekommen, die Verfolger belauerten meine Schritte, das Blutgericht erwartete Mich.

72. Jener Mann war, wie alle anderen, die Mir nachfolgten, auch auserwählt worden, den Samen der Liebe auszusäen. Er versagte in dem entscheidenden Augenblick, als er Dem den Rücken kehrte, Der ihn so sehr geliebt hatte, und sich auf die Seite derer schlug, die dem Meister nach dem Leben trachteten, nur weil er feststellte, dass Jesus kein König der Erde, sondern der einer unbekannten Welt war, und das Herz des Jüngers noch vom Reichtum dieser Welt träumte.

73. Wie groß war die Reue von Judas, als er in seinem Gewissen einen Satz nach dem anderen vernahm, den er von Jesus gelernt hatte; wie groß sein Schmerz, wenn er an das dachte, wozu er berufen worden war und was sein Werk war!

74. Ich sage euch all dies, damit, wenn einer von euch Mich in dieser Zeit verraten würde, er sich nicht damit entschuldigen könnte, zu sagen, dass er vielleicht dazu bestimmt war.

75. Niemand ist dazu bestimmt gewesen, zu verraten. Ihr alle seid gerufen worden, um euch durch meine Liebe zu erlösen.

76. Ich war es, der dazu bestimmt war, an einem Kreuz zu sterben, um danach in einer Grabeshöhle wiederaufzublühen und euch den Sieg des Lebens über den Tod zu zeigen.

77. Heute sage Ich meinen neuen Jüngern: Wenn es sich darum handelt, meinem Werk gerecht zu werden, so liebt nicht das Geld, denn es ist die falsche Münze des Geistes, sein Wert ist negativ und stellt für das ewige Leben falsche Werte dar. Das Geld kann euch vom Weg der wahren Barmherzigkeit, der Demut abbringen, den jeder meiner Apostel gehen muss.

78. Ich muss euch sagen, dass Ich im Voraus wusste, was Judas tun würde, und dies bewies Ich, als Ich sagte, dass einer der zwölf Mich verraten würde. Jeder von jenen Jüngern gab das, was er zu geben hatte, jeder von ihnen war wie ein Ton in dem Konzert, das Ich der Welt gab.

79. Wenn einer den Ton der Reinheit und Erhebung einbrachte, so brachte ein anderer den des Glaubens und der Kraft, ein weiterer den der Beredsamkeit und Überredung, wieder ein anderer den der Demut und Sanftmut. So gab ein jeder das, was er mitbrachte, was er vom Meister übernommen hatte, und das, was er fühlte. Nur einer war schwach, doch seine Schwachheit diente den Menschen gleichfalls als Lehre, damit sie nicht wie er handeln; jedoch nicht, um sein Richter zu sein.

80. Jünger, erhebt eure Gedanken in dieser Nacht, damit ihr beim Abendmahl bei Mir seid. Nährt euch von meinem Licht, trinkt den Wein meines Wortes. In ihm werdet ihr ein offenes Buch zum Lesen finden, und gleichzeitig werdet ihr euch (selbst) im Geist begegnen.

81. Kommt zum Tisch, an dem ihr die Schwingung der göttlichen Liebe fühlen werdet, an dem aber auch die Beklemmung spürbar ist, wo sich die Süße der Hoffnung mit der Bitterkeit des Abschieds und dem Kuss des Verrats mischt.

82. Hier ist es, wo ihr die Stimme des Gewissens am besten hören könnt, die euch sagen wird, ob auch ihr verraten habt, ob ihr gelogen habt, ob ihr ohne Liebe geküsst habt.

83. Bevor ihr euch an den Tisch setzt, wascht euch im reinen Wasser des Gebets. Reinigt den Verstand und das Herz, damit ihr zulasst, dass es der Geist ist, der an diesem geistigen Abendmahl teilnimmt.

84. Seid ihr nun bereit? Setzt euch um Mich herum und hört in der tiefsten Stille und Andacht eures Herzens zu.

85. Ist nun alles bereit, seid ihr schon für das Festmahl hier, bereit und geschmückt? Es war mein Wunsch, dass euer Geist in diesen Augenblicken nicht weniger rein sei als die Tischdecke dieses geistigen Tisches.

86. Lasst den Wirbelwind des materiellen Lebens draußen, die menschlichen Armseligkeiten und Nöte. Kommt herbei, ihr inkarnierten Geistwesen und auch ihr, die ihr im Geist lebt. Menschen, kommt her, um zu lernen, mit Mir zu sprechen, damit ihr auf Erden nicht länger Sklaven seid. Denn der, der mit dem Meister von Geist zu Geist spricht, hat die volle Freiheit über das Fleisch, die Welt, die Finsternis der Unwissenheit, über jedes Joch errungen.

87. Esst das Brot meines Wortes zutiefst, damit ihr erfahrt, wie der Kampf Jesu in jenen Stunden des Todeskampfes war, und wie Er den Tod besiegte.

88. Heute sage ich euch: Betet im Garten der Stille und der Vergeistigung, damit ihr euer ganzes Wesen mit Kraft durchdringen lasst und fähig seid, die Last des Kreuzes bis zum Gipfel des Berges zu ertragen.

89. Betet, damit ihr eure innere Stufenleiter erhellt seht: die der geistigen Vervollkommnung.

90. Seid frohen Mutes, damit ihr euren Missionsweg unermüdlich fortsetzt, dann werdet ihr euch nicht davor fürchten, eure Gewänder zerrissen zu sehen, noch euch vor den Menschen fürchten, die euch verfolgen und Schuldhaftes oder Verfehlungen bei euch suchen, um euch anzuklagen.

91. Vergesst eure Trübsale und auch eure irdischen Freuden und zieht die des Geistes an.

92. Es sind wenige, die zu beten verstehen, um sich daran zu erfreuen, und es sind mehr, die beten, um zu weinen. Ihnen sage Ich: Macht aus allen Trübsalen der Erde ein Lied, aber erhebt es mit solchem Glauben und solcher Hoffnung auf Mich, dass ihr plötzlich die Überraschung erlebt, wie ihr einen von Liebe und Frieden erfüllten Lobgesang anstimmt.

93. Ich spreche zu euch über geistige Freude, und doch könnt ihr in euren Herzen nicht die Stunden vergessen, die nahen und weiterhin dem Gedenken gewidmet sein werden.

94. Ja, Volk, ihr werdet die Sonne am morgigen Tag eingetrübt sehen, wenn es drei Uhr nachmittags ist, und betrübt wird jeder sein, der in sich geht und meiner gedenkt.

95. Die Sonne wird sich zwischen Trauerfluren verbergen, so wie sie sich an jenem Tag hinter dunklen Wolken verbarg, um nicht die Undankbarkeit des Volkes mitansehen zu müssen.

96. Angesichts aller Arten von menschlichen Unvollkommenheiten gab Christus, der Meister, seine Lektion.

97. Man spottete über Ihn? Der Meister griff den Spott auf, um eine Lehre zu erteilen. Man befragte Ihn arglistig? Er antwortete liebevoll und weise, denn dazu war Er gekommen. Man verriet Ihn? Er gab angesichts jenes Verrates seine Lektion der Vergebung. Man forderte sein Leben? Er war damit einverstanden und gab sein Leben. Es war notwendig, alles anzunehmen, um retten und überzeugen zu können.

98. Sagt Mir jetzt, geliebte Jünger: Wenn ihr von euren Geschwistern verraten werdet ─ werdet ihr dann nicht dagegen aufbegehren, werdet ihr euch dann nicht wehren? Wisst: Um ein Herz zu gewinnen, ist es manchmal nötig, sich verraten zu lassen. Es ist nicht die Gewalt, die die Schlachten des Geistes gewinnt ─ es ist die wahre Liebe.

99. Meine Jünger: Das Buch ist für diese Zeit aufgeschlagen geblieben. Lasst zu, dass Jesus in diesen Augenblicken in euren Gedanken einhergeht, damit ihr euch in euren stillen Stunden und Erinnerungen alle Augenblicke meiner Passion ins Gedächtnis zurückruft, die euch bekannt sind. Wer sich in einer erhebenden und geistigen Weise an Mich erinnert, wird das Licht empfangen, das ihn als Inspiration den Sinn vieler unerkannter Lektionen entdecken lässt.

100. Lasst Mich mit meinem Kreuz auf den Schultern durch die Straßen eurer Gedenken ziehen. Lasst Jesus, seine Schmerzen vergessend, seinen Leidensweg gehen im Gedanken an seine Kinder und ihre Beleidigungen vergeben. Lasst Mich auf meinem Kreuz meine Arme ausbreiten und von dort aus um Vergebung für die bitten, die Mich nicht erkannt haben. Lasst Mich in euch sein, bis ihr den Sieg der Liebe, des Lebens und der Gerechtigkeit schaut.

101. Ihr Menschenscharen: Wie wollt ihr bei Mir sein ─ als Freunde oder Jünger? Oder wollt ihr etwa mein Kreuz bilden? Werdet ihr wie die Nägel sein, die meine Hände und meine Füße durchbohrten? Wollt ihr die Dornen meiner Krone sein, oder die Lanze, die meine Seite durchbohrte?

102. Ihr weint, Volk, und schluchzend vor Schmerz sagt ihr Mir, dass ihr so bei Mir sein wollt, wie es Johannes war: zu Füßen des Meisters am Kreuz. Und Ich sage euch, dass Ich ebenfalls will, dass ihr wie jener Jünger seid, in dem ihr alle vertreten wart, als Ich euch unter dem Mantel der Liebe Marias als ihre Kinder zurückließ.

103. Ich hinterlasse euch meine Liebe und meinen Segen.

Mein Friede sei mit euch!