Gegeben am 1. Januar 1949
1. Meine Gegenwart an diesem Tag ist die eines Richters. Mein Licht dringt in das Heiligtum eures Wesens ein.
2. Ich komme, um zu empfangen und auch zu geben, um die Frucht der guten Saat zu empfangen und euch neuen Samen zum Anbauen zu geben.
3. Ihr kommt in meine Gegenwart, um Mir für die empfangenen Wohltaten und für das gute Ergebnis eurer Werke auf dem geistigen Pfad zu danken. Manche kommen reuevoll zu Mir. Es sind die, die die Last irgendeiner Reue mitbringen und bei meiner Stimme der Gerechtigkeit erbeben und von Furcht erfüllt werden. Die einen wie die anderen suchen meine Vergebung und beten, damit ihnen in den kommenden Zeiten nicht der Lebensunterhalt fehlt.
4. Heute beginnt ein Jahr bei euch, genau das vorletzte meiner Kundgabe durch das menschliche Verstandesvermögen, und es ist nur natürlich, dass mein Wort sich gegenüber dem Volk gerechtigkeitsfordernd zeigt, das diese Unterweisungen lange Zeit hindurch empfangen hat.
5. Mit Feuer der Liebe und der Gerechtigkeit werde Ich euch meine Lehre verständlich machen, die von Anbeginn in euer Gewissen geschrieben ist, damit ihr morgen für diese Wahrheit Zeugnis abzulegen versteht.
6. Alle meine Werke sind von Mir in einem Buch niedergeschrieben, das sich Leben nennt. Die Zahl seiner Seiten ist unzählbar, seine unendliche Weisheit wird von niemandem neben Gott, der sein Verfasser ist, erreicht werden können. Aber darin, auf jeder seiner Seiten, ist eine kurze Zusammenfassung enthalten, in der der Vater jedes seiner Werke fassbar dargestellt hat, um es für jedes Verstandesvermögen begreiflich zu machen.
7. Auch ihr schreibt ständig am Buch eures Lebens, in dem alle eure Werke und alle eure Schritte auf dem ganzen Entwicklungsweg niedergeschrieben bleiben werden. Jenes Buch wird in eurem Gewissen geschrieben stehen und wird Licht des Wissens und der Erfahrung sein, mit dem ihr morgen den Weg eurer jüngeren Geschwister erhellen sollt.
8. Noch könnt ihr niemandem euer Buch zeigen, weil ihr nicht einmal seinen Inhalt kennt. Aber bald wird es in eurem Wesen Licht werden, und ihr werdet euren Geschwistern die Seiten zeigen können, die von eurer Entfaltung, eurer Wiedergutmachung und euren Erfahrungen sprechen. Ihr werdet dann ein offenes Buch für die Menschheit sein. Wohl denen, die sich ihre Mission zu eigen machen. Sie werden fühlen, dass sie die Leiter erklimmen, die Jakob im Traum sah, welche der geistige Weg ist, der die Wesen bis in die Gegenwart des Schöpfers führt.
9. Nehmt alle Prüfungen eures Lebens mit Liebe an, im Wissen, dass sie Lektionen sind, die euren Geist erleuchten und kräftigen, um den weiten Weg zurückzulegen, den er noch zu gehen hat. Je größer euer Verständnis ist, desto größer muss eure Liebe zu Jenem sein, der euch zur Vervollkommnung auf den Weg des Kampfes sandte, und der euch beim Bestehen eurer Prüfungen immer beigestanden ist.
10. Ich prüfe euch zwar, suche euch heim und richte euch. Aber gleichzeitig unterstütze Ich euch, vergebe Ich euch und richte Ich euch auf. Niemals wird ein Geist von meiner Gegenwart enttäuscht sein, weil es in Mir keine Ungerechtigkeit gibt.
11. Ich segne euch, ihr Menschenscharen, die ihr gelernt habt, Mich im Stillen zu vernehmen und die Schluchzer zurückzuhalten, die euch die Dornen des Pfades entreißen. Eure Lippen schweigen, um keine Klage laut werden zu lassen, stattdessen segnet Mich euer Herz. Wie sollte der Vater euch nicht seinerseits segnen, der sich so von seinen Geschöpfen verstanden fühlt?
12. Das Licht breitet sich nun in eurem Geist aus. Es ist die Zeit, in der die dunklen Schatten von dem Volk weichen, das Ich derzeit suche und vereinige.
13. Viele Gemeinden bilden dies Volk, und von jeder derselben empfange Ich an diesem Tag ihren Tribut, das heißt die Frucht ihrer Arbeit, damit jede den Lohn empfängt nach ihren Werken, ihren Bemühungen und Zielen.
14. Wen es nach Ehrungen und Lobpreisungen der Welt verlangt, mag sie hier bekommen; aber sie werden von kurzer Dauer sein und ihm am Tag seines Eintritts in die Geistige Welt nichts nützen. Wer auf Geld aus ist, mag hier seinen Lohn erhalten, denn es war das, wonach er strebte. Doch wenn die Stunde gekommen ist, in der er alles hier zurücklassen muss, um sich im Jenseits einzustellen, wird er nicht das geringste Recht haben, irgendeine Belohnung für seinen Geist zu beanspruchen, auch wenn er meint, vieles zugunsten der Wohltätigkeit getan zu haben.
Im Gegensatz dazu wird der, der immer Schmeicheleien und Begünstigungen abgelehnt hat, der seine Geschwister reinen Herzens und uneigennützig geliebt und jede materielle Belohnung zurückgewiesen hat, der damit beschäftigt war, das Gute zu säen, und dem es Freude machte, Liebeswerke zu vollbringen — dieser wird nicht an Belohnungen denken, denn er wird nicht für die eigene Befriedigung leben, sondern für die seiner Nächsten. Wie groß wird sein Friede und sein Glück sein, wenn er dann im Schoß seines Herrn ist!
15. Es ist nötig, die Bäume wachsen zu lassen, um sie an ihren Früchten zu erkennen. Dann wird die Stunde des Gerichts sein, in der all jene im Feuer meiner Liebesgerechtigkeit zu Nichte werden, die den Menschen giftige Früchte gegeben haben, und nur die werden respektiert werden, die Früchte des Lebens und der Gesundheit hervorgebracht haben.
16. Ebenso werden die Religionsgemeinschaften und alle Sekten, die es auf der Erde gibt, gerichtet werden — in der Weise, dass nur jene übrigbleiben, die die Wahrheit lieben und ihr folgen, und all jene verschwinden, die sie hinter dem Schleier der Lüge, der Falschheit und der Heuchelei verbergen.
17. Es gibt nur ein Gesetz, und daher nur eine einzige Weise, es zu erfüllen. Es ist die, die ihr alle suchen müsst, damit ihr geistig vereint seid.
18. Beurteilt euch in diesem Augenblick selbst, ihr, die ihr meine Stimme hört. Ihr fragt euch, ob euer Ideal hochstehend ist und eure Werke rein. Fragt euch, ob ihr schon genügend vorbereitet seid, damit ihr nach meinem Abschied unter der Menschheit wie Patriarchen, Propheten und Apostel zurückzubleiben versteht. Äußert euch darüber, ob ihr euch bereits vergeistigt habt, ob ihr dem Namen „Spiritualisten“ Ehre macht, den Ich euch gegeben habe, um euch zu kennzeichnen.
19. Im Jahr 1948 hat dies Volk ein Beben durchgerüttelt. Es ist der Stoß meiner Gerechtigkeit gewesen, der euch aufgeweckt hat, so wie zu allen Zeiten, wenn ihr in die Lethargie des Fanatismus oder der Routine geraten seid.
20. Wenn ihr seit dem Beginn meiner Kundgebung in dieser Zeit versucht hättet, die Essenz meiner neuen Botschaft zu verstehen — wie viel Schmerz, wie viele Streitgespräche und wie viele innere Kämpfe hättet ihr euch erspart! Aber ihr habt euch wie immer dem äußerlichen Kult zugeneigt, der dem Geist Freiheit und Erhebung verwehrt. So musste der Zeitpunkt kommen, euren Irrtümern eine Grenze zu setzen. Seid ihr Spiritualisten? Dann müsst ihr es in eurer Anbetung Gott gegenüber, in eurem Leben und in euren Beziehungen untereinander beweisen.
21. Während die einen erwacht sind und verstanden haben, was die Wahrheit ist, und sich aufgemacht haben, um sich für die Vergeistigung einzusetzen, haben sich andere, an ihren Bräuchen festhaltend, an ihre Symbole, ihre Kultformen und ihre Gewohnheiten geklammert und sagen, dass Ich euch all diese Symbole gezeigt habe, und dass sie daher für sie das Gesetz sind.
22. Der Kampf ist ausgebrochen, doch ist es nicht das erste Mal, dass dies unter dem von Gott gelehrten Volk geschieht. Schon in der Ersten Zeit, in einem der von Gott auf dem Gipfel des Berges Sinai diktierten Gebote, ordnete Ich den Menschen an, kein Bildnis zu verwenden, das das Göttliche repräsentieren würde, und zugleich machte Ich ihnen begreiflich, dass die wahre Anbetung die Erfüllung jenes Gesetzes sei, das sich ganz auf die Liebe zu Gott und auf die Liebe zum Nächsten beschränkte.
23. Dennoch schuf das Volk unendlich viele Traditionen und vermehrte täglich seinen Fanatismus und seine Abgötterei. Nun war das Symbol nicht mehr das Sinn-Bild, durch das es die Erklärung für etwas Höheres erhielt, sondern das Objekt von Abgötterei und Anbetung.
24. Es war notwendig, dass Ich zur Welt kam, um euch den Weg aufzuzeigen, vom dem ihr euch immer mehr entferntet. Doch als die Priester und die Pharisäer merkten, dass Ich nicht gekommen war, um Traditionen zu predigen, klagten sie Mich an und sagten dem Volk, dass sich mein Wort gegen das Gesetz Moses‘ richte. Da erhob sich meine Stimme, um den heuchlerischen Vertretern des Gesetzes zu antworten, dass Ich nicht in Gegnerschaft zu dem vom Vater Angeordneten gekommen war, sondern um ihm mit meinem Leben Erfüllung zu geben — dass das, was Ich aus den Herzen tilgen wollte, die nutzlosen Traditionen und Zeremonien seien, durch die sie vergessen hatten, das Gesetz zu erfüllen, das heißt: Gott zu lieben und sich untereinander zu lieben.
25. Haltet ihr es nicht für richtig, dass Ich heute, da ihr in der Zeit des Heiligen Geistes lebt, aus euren Herzen alles tilge, was ihr an Traditionen und äußerlichen Kultformen in dies Werk eingeführt habt, das ihr als Spiritualismus kennengelernt habt.
26. Es stimmt zwar, dass euch zu Beginn einer jeden der drei Offenbarungen, die Gott der Menschheit gegeben hat, einige Symbole und Kulthandlungen gestattet worden sind, um euer Verständnis und eure Aneignung der göttlichen Unterweisungen zu erleichtern, aber nicht, damit ihr sie für immer beibehaltet, und noch weniger, damit ihr sie anbetet. Dies ist immer der Grund für euren geistigen Stillstand und der Grund dafür gewesen, dass Ich zu allen Zeiten gekommen bin, um euch von dem gefahrvollen Weg abzubringen und euch auf den wahren Pfad des Lichts zu führen.
27. Heute verwerfe Ich ebenso wenig das von Mir in den vergangenen Zeiten Angeordnete, sondern lehre euch, es zu befolgen, indem ihr eurem Leben und euren Werken einen höheren Grad von Vergeistigung gebt, was zugleich Wahrhaftigkeit ist.
28. Wenn Ich aufhöre, in dieser Form zu euch zu sprechen, werdet ihr daher nicht mehr das Verlangen nach materiellen Gegenständen, noch nach Riten und Förmlichkeiten haben, weil ihr euch bereits von der Abgötterei und dem Materialismus befreit haben werdet, um die Gegenwart des Vaters, der gleichfalls Geist ist, mit dem Geist zu suchen.
29. Ihr werdet euch bald mitten unter Menschen begeben, die äußerlicher Kulte müde und ihres religiösen Fanatismus überdrüssig sind. Deshalb sage Ich euch, dass die Botschaft der Vergeistigung, die ihr ihnen bringen werdet, wie frischer und erquickender Tau zu ihren Herzen gelangen wird.
30. Meint ihr, wenn ihr mit fanatischen Kulten und Handlungsweisen, die im Widerspruch zur Vergeistigung stehen, zu ihnen kommt, dass dann die Welt euch als Überbringer einer göttlichen Botschaft anerkennen könnte? Wahrlich, Ich sage euch, man würde euch für Fanatiker einer neuen Sekte halten!
31. Angesichts der Klarheit, mit der Ich zu euch spreche, gibt es welche, die Mir sagen: „Meister, wie ist es möglich, dass wir viele der Kulthandlungen, die uns Roque Rojas als Vermächtnis hinterließ, verwerfen sollten?“ Dazu sage Ich euch, dass Ich euch dafür jenes Beispiel aus der Zweiten Zeit gab, als Ich dem Volk begreiflich machte, dass es um der Befolgung von Riten, Förmlichkeiten, Traditionen und Feiertagen willen das Gesetzvergessen hatte, was das Wesentliche ist. Ich habe euch an diese Tat eures Meisters erinnert, damit ihr verstündet, dass ihr auch heute Traditionen und Zeremonien vergessen sollt, selbst wenn ihr sie von Roque Rojas gelernt habt, so wie sie damals das Volk von Moses als Erbe übernommen hatte.
32. Nun, Ich will euch damit nicht sagen, dass diese euch etwas Schlechtes gelehrt hätten — nein. Sie waren nur genötigt, auf Sinnbilder und Handlungsweisen zurückzugreifen, die dem Volk helfen sollten, die göttlichen Offenbarungen zu verstehen. Aber sobald dieses Ziel erreicht war, war es notwendig, jede nun unnütze Verehrungsform oder Sinnbildlichkeit zu beseitigen, um das Licht der Wahrheit erstrahlen zu lassen.
33. Was Ich von euch verlange, ist Lauterkeit — vom Stimmträger, der mein Wort übermittelt, bis zum Letzten Schüler.
34. Die größte Verantwortung lastet auf den Stimmträgern, denn durch ihre Lippen erkläre Ich das Gesetz. Aber sie haben ihre Verantwortung nicht begriffen. Ihnen sage Ich: Erwacht! Hört die Stimme eures Gewissens! Seht dies Volk — unwissend, begierig nach meinem Wort — wie es sich mit Demut bekleidet hat und übereinstimmt mit dem, was ihr ihm anbietet. Was geschähe mit euch, wenn das Volk sich erhöbe und Vorbereitung und Vergeistigung von euch verlangen würde? Und wie viel Grund und Recht dazu hätte es, da es sich um seinen Glauben, seinen Geist, um den Frieden auf Erden und um den Weg zur Ewigkeit handelt.
35. Stimmträger, Übermittler meines Wortes, Propheten der Dritten Zeit: Nicht eure Unbeholfenheit, noch eure Unreife, noch eure Armut sind ein Hindernis dafür, dass Ich Mich durch eure Vermittlung vor der Menschheit kundgeben kann — es ist eure Sünde und euer Mangel an Vorbereitung, die die Essenz meines Wortes begrenzen und die Wahrheit verbergen, die Ich für mein Volk gebracht habe.
36. Wahrlich, Ich sage euch, wer sich nicht fähig fühlt, sich zu vergeistigen, halte seine Lippen lieber verschlossen und mische der Wahrheit nicht Unwahres bei. Denn die Menschenscharen, die es vernehmen, verstehen die Spreu noch nicht vom Weizen zu trennen, das heißt die Lüge von der Wahrheit, das Überflüssige vom Wesentlichen.
37. Mein Wort ist streng und unzweideutig. Doch seht, auch diese Kundgebung hat einmal ein Ende, und es ist notwendig, dass euer bestes Werk die Krönung der geistigen Arbeit ist, die Ich euch anvertraut habe.
37. Wisst, dass dies Wort, das von euren Lippen kam, die geistige Botschaft ist, die Königreiche, Imperien und Throne stürzt, damit in den Geist der Menschen das Himmelreich einzieht, das ein Reich der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit ist.
38. Zu anderen Nationen habe Ich Boten meines Wortes gesandt. Betet für sie und gebt ihnen mit euren Gedanken Kraft. Sie werden Saaten großziehen und Menschenscharen vereinigen, die, wenn sie einmal vergeistigt sind, sich durch Bande der Brüderlichkeit und des Verständnisses mit euch vereinigen werden.
39. Ich bereite derzeit neue Boten meines Wortes vor, die diese Frohe Botschaft gleichfalls zu anderen Ländern tragen werden. Über alle breite Ich den Mantel meines Friedens aus.
40. Die Zeit, in der ihr lebt, ist eine Zeit des Übergangs, der Entwicklung, der Prüfungen, Veränderungen und Überraschungen. Lebt wachsam, wacht und betet und bleibt beharrlich in meinem Gesetz.
41. Heute ist Kampf angesagt, heute werden Verdienste erbracht, heute wird gelitten, gekämpft und gearbeitet. Morgen, wenn ihr alle bei Mir seid, wenn ihr die Vollkommenheit des Geistes erreicht habt, werdet ihr eure Heimat im Schoß des Vaters haben, wohin alles gelangt und wo alles bewahrt wird, das seine Vollkommenheit erlangt hat — ein Schoß, der Weisheit, Vollkommenheit und Herrlichkeiten enthält, die ihr euch hier nicht vorstellen könnt.
42. Mein Wort ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, das euren Geist zum Land der Verheißung führt. Komm zu ihm, verirrt euch nicht, geliebtes Volk.
43. Mein Lichtstrahl lässt sich auf dem Berg nieder, von wo aus Ich euch frage: Warum seid ihr noch am Fuß desselben, warum habt ihr es noch nicht geschafft, ihn zu ersteigen?
44. Viele vernehmen Mich mit großem Jubel in ihren Herzen. Aber manche lassen sich, wenn sie mein Wort hören, von einer große Traurigkeit erfassen. Dies sind jene, die sich wie Israel in Ägypten als Sklaven fühlen. Sie tragen noch immer die Striemen der Peitschenhiebe mit sich, und ihr Hunger ist der nach Freiheit und nach Licht.
45. Wisst, dass es für euch ist, für die Ich gekommen bin, weil Ich euch nach Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe hungernd und dürstend sah.
46. Kommt und hört diese Stimme, die euch Mut einflößt, euch mit Kraft erfüllt und euch erleuchtet, damit ihr dem Pharao den Rücken kehrt und aus seinen Landen wegzieht, wo ihr gefangen, verwundet und erniedrigt gewesen seid.
47. Erhebt den Blick und betrachtet den göttlichen Berg, wie er euch einlädt, ihn zu ersteigen. Kommt zu ihm, glaubt daran, dass ihr zum Gipfel gelangen werdet, macht die ersten Schritte, steigt empor, und bald wird eure Wonne groß sein, wenn ihr spürt, dass die Ketten, die euch festhielten, und das Joch, das euch niederdrückte, zurückgeblieben sind.
48. Oh Volk aller Zeiten! Entfernt aus eurem Herzen die Undankbarkeit, damit ihr wirklich den Frieden eures Vaters erfährt.
49. Auf diesem Weg werden die Blinden sehend, die Müden gewinnen ihre Kraft zurück, die Lahmen gehen, die Kranken genesen, die Betrübten singen vor Freude.
50. Ich vereinige mein Volk aufs Neue und bestätige seine geistige Mission gegenüber der Menschheit. Ich mache die Parias zu Menschen, die ihren Nächsten nützlich sind, und die, die sich für enterbt hielten, zu Propheten und zu Ärzten des Geistes.
51. Ihr seid es, die mein Kommen in dieser Dritten Zeit bezeugen müssen. Ich weiß, dass die Nationen und Provinzen euer Zeugnis benötigen. Doch wisst, dass, wenn ihr aufbrecht, es geschehen muss, um euch als die Kinder des Lichts zu erweisen.
52. Ich will, dass ihr vorher die geistige Größe der Mission begreift, die Ich euch derzeit anvertraue. Nur so wird sich euer Geist der Verantwortung eurer Mission bewusst werden.
53. Aber wenn ihr glaubt, dass Ich warten muss, bis es euch beliebt, euch vorzubereiten, um der Welt diese Lichtbotschaft zu bringen, befindet ihr euch in einem schweren Irrtum. Denn Ich bin es, der die Menschen erlöst und ihren Geist rettet. Ihr werdet nur Wegbereiter, Ankündiger, Propheten, Diener sein. Um der Erfüllung dieser Aufgaben willen lehre Ich euch.
54. Ich habe in das Herz eines jeden Jüngers eine Essenz gelegt. Diese Essenz wird in euren Gedanken und Gebeten, in euren Worten und in euren Liebeswerken gegenwärtig sein.
55. Erinnert ihr euch nicht, dass Ich euch gesagt habe, dass ihr der geistige Wohlgeschmack unter den Menschen sein sollt?
56. Was könnt ihr auf der Erde mehr wünschen als Berater, Führer und geistige Ärzte der Notleidenden zu sein?
57. Die Barmherzigkeit ist eine der schönsten Blumen der Liebe, und sie ist gerade die Blume, die sich nach meinem Willen in euch öffnen soll, um ihren Duft unter euren Geschwistern zu verströmen. Wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr das Ideal oder die Sehnsucht habt, eurem Geist Größe zu verleihen, so biete Ich euch den Weg der Barmherzigkeit an. Ich biete euch diesen von den Menschen nur wenig begangenen Weg an, damit ihr euch auf ihm zu Mir erhebt.
58. Ich will, dass ihr bis zum Ende dieser Etappe mit der Genugtuung gelangt, im Vernehmen meiner Unterweisung treu geblieben zu sein. Mein Wort stärkt euch, damit ihr euren Weg bis zum Ende der Reise festen Schrittes fortsetzt.
59. Viele Versuchungen und Hindernisse werden sich in den letzten Tagen meiner Kundgabe auf eurem Weg zeigen, weshalb Ich euch warne und euch zum Wachsein aufrufe, damit ihr wacht und betet.
60. Seid stark, oh Volk, und die Prüfung wird vorübergehen. Denn wenn ihr nicht gehorsam und treu bleiben und in Versuchung fallen würdet, würdet ihr euch eine endlose Kette von Prüfungen schaffen, die das Verstandesvermögen vieler verwirren und den Glauben vieler Herzen zerstören würde.
61. Der Plan für eure Mission ist bereits entworfen, und ihr dürft nicht von ihm abweichen.
62. Ich habe euch gesagt, dass, wenn Ich meinem Wort ein Ende setze, Ich euch genügend Zeit geben werde, um euch vorzubereiten, zu studieren, nachzudenken und meine Lehre unter euch auszuüben. Wenn Ich feststelle, dass mein Volk sich vergeistigt hat, werde Ich die Wege öffnen, auf denen ihr hinausziehen und die Lichtbotschaft bringen müsst, die Ich euch anvertraut habe, um sie der Menschheit bekannt zu machen.
63. Klar und einfach ist der Plan, den Ich für euch entworfen habe, damit ihr ihn nicht im Geringsten abändert oder verändert, wenn ihr euch Spiritualisten nennen wollt.
64. Wer Vollmacht haben möchte, um seine Geschwister zu bekehren — Vollmacht, um Kranke zu heilen, wie ihr es bisher noch nicht erlebt habt, und die Kraft, um Wundertaten zu vollbringen, soll meinem Gesetz treu und meinen Geboten ergeben sein, dann wird er niemals ohne die Inspirationen und die Vollmacht sein, um große Werke voll Liebe und Weisheit zu vollbringen.
65. Wer die Geistesgaben und die Früchte geringschätzt, die aus der reinen Ausübung meiner Lehre hervorgehen, weil ihn Lobreden und materielle Vergütungen mehr verlocken, sättige sich mit Eitelkeiten und falschen Befriedigungen, die den Geist nicht nähren. Das ist es, was er auf Erden liebt, und was er in meinem Werk gesucht hat, und Ich gewähre ihm, es zu erhalten. Doch wahrlich, Ich sage euch, jene, die nicht das von Mir Vorgesehene vollbringen, die im Stillstand verharren und ihren Fanatismus, ihre Eitelkeiten und ihr materielles Trachten nicht aufgeben, werden das Hindernis sein, das diejenigen nicht vorankommen lässt, die meine Anordnungen lieben und sie wirklich befolgen wollen.
66. Mit welchen Worten oder Vorwänden werden Mir jene antworten, die meine Anordnungen missachten, wenn Ich ihnen das im Stillstand verharrende Volk vor Augen führe, befangen im Fanatismus und in nutzlosen Traditionen — wenn Ich ihnen die Völker zeige, die weiterhin auf die Ankunft der Apostel der Dritten Zeit warten müssen?
67. Meine Liebe ist es, die zu euch spricht — mein Licht, das unablässig über euch wacht, euch warnt, um zu verhindern, dass ihr euch einen Leidenskelch statt geistigen Fortschritt schafft.
68. Ich bereite euch auf den Tag vor, an dem Ich das letzte Mal zu euch sprechen werde. Denn von diesem Zeitpunkt an wird sich für dieses Volk im Geistigen alles ändern. Daher habe Ich euch schon seit langem gesagt, dass ihr keine Traditionalisten noch Bewahrer äußerer Formen sein sollt, dass ihr aus euren Kulthandlungen keine Bräuche oder Gewohnheiten machen sollt, die ihr dann nicht mehr aus eurem Herzen reißen könnt.
69. Meint ihr etwa, dass alles auf unbestimmte Zeit in derselben Form fortbestehen müsse? Meint ihr, dass ihr euer ganzes Leben lang in diesen Versammlungsstätten vereint werdet? Nein, Volk, es ist notwendig, dass alles, was ihr bisher gehabt habt, aus eurem Blickfeld verschwindet, damit ihr das Licht wahrer Vergeistigung erscheinen fühlt. Bisher habt ihr weder die Essenz meiner Botschaft noch den Zweck dieses Werkes verstanden.
70. Zwar waren die Ersten aus Mangel an Lehre und Unterweisungen nicht imstande, die Essenz einer Offenbarung zu erfassen, die sie überraschte. Aber ihr, die ihr zu den Letzten gehört — zu denen, die das Ende dieses Zeitabschnitts bezeugen sollten — haltet ihr es für richtig, dass ihr die Irrtümer der Ersten beibehaltet, und dass ihr weiterhin die Essenz dieser Botschaft nicht kennt, so wie ihn diejenigen nicht kannten, die nur den Tagesanbruch der Dritten Zeit schauten?
71. Nein, sagt mir euer Herz. Ich sage euch allen, dass diese Überzeugung, die ihr in diesen Augenblicken habt, euch in der Stunde eurer Versuchungen nicht verlassen darf. Vergesst nicht, dass Ich euch an diesem Tag sage, dass ihr für euren Gehorsam und eure Aufrichtigkeit Frieden in euren Heimen und auf allen Wegen haben werdet, die ihr zurücklegt.
72. Tut alles, was ihr könnt, um vorbereitet und stark in die Zeit der Verwirrung einzutreten, die sich nähert. Vermehrt nicht mit eurer Verwirrtheit jene, die die Sekten, Religionen, Philosophien und Doktrinen verursachen, wenn die Zeit gekommen ist, in der sich alle die Wahrheit abstreiten.
73. Ich will, dass dies Volk, das von Mir in geistiger Form gelehrt wurde, gelassen, bewusst, wachsam und demütig in diese Zeit eingeht, und dass seine Gegenwart ein Lichtstrahl und ein Hauch der Ruhe auf über jenem Sturm sei.
Mein Friede sei mir euch!