Unterweisung 262

1. Mein Geist ist erfreut, wenn Er euch im gleichen Verlangen vereint sieht, euch dem Meister zu nähern. Hier, bei der Kundgebung meines Wortes, vergesst ihr Elend, Groll, Neid und Leiden.

2. Ihr tut gut daran, euer Herz zu reinigen, denn mein Wort soll zu ihm gelangen, wenn ihr es als ein Heiligtum vorbereitet habt.

3. Demut und Schlichtheit ist es, was in eurer geistigen Gottesverehrung existieren soll, damit nicht Materielles und zur Schau Gestelltes euch vom Wesentlichen ablenkt, das die Liebe zu eurem Vater und die Barmherzigkeit gegenüber euren Nächsten ist. Als ihr diese Augenblicke der Erhebung erlangtet, hat sich euer Denken dem göttlichen Gedanken angepasst.

4. Bildet ein einiges, brüderliches und die Wahrheit und gute Handlungen liebendes Volk, das sich über die Ankunft neuer Geschwister freut, das sie mit einem Lächeln auf den Lippen willkommen heißt, mit wahrer Nächstenliebe im Herzen und einem Gebet im Geist. Ihr werdet ihnen das geben, was ihr in der Zeit, in der ihr Mich vernommen habt, angesammelt habt. Ihr werdet ihnen den wahren Pfad weisen, den Ich für euch vorgezeichnet habe, und werdet euch bei dem Gedanken freuen, dass ihr Mich zum Vorbild nehmt. Es ist nicht von Bedeutung, dass eure Kenntnisse noch nicht sehr tiefgehend sind. Wenn eure Nächstenliebe groß ist, werdet ihr wahre Wunder vollbringen.

5. Niemals wird diese Mission mühsam erscheinen, wenn der, der sie ausführt, seine Werke durch die Liebe erhellt. Jenem dagegen, der sie einfach als eine Pflicht ausübt, könnte sie als ein schweres Kreuz erscheinen.

6. Seid nicht entmutigt, wenn ihr der Meinung seid, dass ihr noch zu unvollkommen seid, um eine so heikle Mission durchzuführen. Der gute Wille überwindet alles.

7. Ich lehre euch nun eine bestimmte Art, euch vorzubereiten, damit eure täglichen Werke allesamt von edlen Gefühlen inspiriert sind und damit die Wechselfälle und Schwierigkeiten euch nicht aufhalten noch zurückweichen lassen: Wenn ihr eure Augen dem Licht eines neuen Tages öffnet, so betet, nähert euch Mir durch euer Denken, bildet dann euren (Tages)plan, inspiriert von meinem Licht, und erhebt euch dann zum Lebenskampf. Nehmt euch dabei vor, stark zu sein und nicht einen einzigen Augenblick lang gegen den Gehorsam und den Glauben zu verstoßen.

8. Wahrlich, Ich sage euch, schon bald wird euch eure Standhaftigkeit und das Resultat eurer Werke in Erstaunen setzen.

9. Sorgt dafür, dass eure Handlungen Wahrhaftigkeit und Reinheit enthalten, und befürchtet nicht, von euren Geschwistern verspottet zu werden. Denn in jenem Augenblick der Unbesonnenheit werden sie nicht wissen, was sie tun.

10. Ich sehe, dass ihr die abfälligen Urteile und Kritiken fürchtet. Ich will nicht, dass ihr verspottet werdet. Aber wenn euer Gewissen euch nichts vorwirft, werde Ich denen vergeben, die euch verletzt haben, und werde bewirken, dass in ihrem Verstand das Licht der Wahrheit erstrahlt.

11. Habt eine wahre Erkenntnis dessen, was Barmherzigkeit ist, wie man sie fühlt und sie zuteilwerden lässt, damit sie lauter ist und ihr sie ohne Zurschaustellung betätigt. Immer soll eure Linke nicht wissen, was die Rechte tut, das heißt, dass ihr nicht mit Zurschaustellung geben sollt, weil ihr damit jedes Werk der Barmherzigkeit zerstören würdet.

12. Ich wollte mit jeder dieser Gemeinschaften eine echte Familie bilden, in der ihr euch alle liebt, in der ihr euch in euren Leiden und in euren Nöten beisteht, damit ihr unter euch lernt, Barmherzigkeit auszuüben. Wenn jenes Gefühl sich entfaltet hat und in eurem Herzen gereift ist, werdet ihr euch auf den Weg des Kampfes machen können, um seine guten Früchte dem Liebe- und Lichtbedürftigen anzubieten, die zu Tausenden euren Weg kreuzen werden.

13. Der Tag wird kommen, an dem ihr nicht mehr ein Teil dieser Jüngerscharen seid, die heute zusammenkommen, um meine Unterweisung zu vernehmen. Aber obwohl ihr auf verschiedene Punkte der Erde verstreut seid, werdet ihr im Kampf und bei der Durchführung eures Auftrags im Geist vereint bleiben. Diese Bande der geistigen Zusammengehörigkeit wird niemand zerreißen können.

14. Seid gesegnet, weil ihr mit eurem Vater in Einklang gewesen seid. Nicht ein unreiner Gedanke hat euren Verstand in dieser Stunde der Gemeinschaft mit eurem Gott gestört. Alles ist Harmonie gewesen, und in ihr habt ihr mein Wort im Schoß der Natur vernommen, fern jeder Versammlungsstätte.

15. Seht die Herrlichkeit dessen, was euch umgibt: die hohen Berge, welche Altäre in ständiger Huldigung für den Schöpfer darstellen; das Sonnengestirn als unermesslich große Leuchte, die das Leben der Menschen erhellt; der harmonische Gesang der Vögel, die ihre Triller zum Vater emporsenden, die wie Bittgesänge sind, und inmitten dieser Herrlichkeit euer Geist in Verzückung beim Konzert des göttlichen Wortes.

16. Mein Tröstergeist ist bei euch, mein Licht ergießt sich in Strahlen, und gleichzeitig empfange Ich von euren Herzen die Opfergabe, die ihr für Mich mitgebracht habt.

17. Daher werdet ihr in dieser Atmosphäre von Erhebung und Geistigkeit die größten Wunder unter euch Wirklichkeit werden sehen. Bittet, bittet für die Kranken, für die Notleidenden, für die Abwesenden, für die Verirrten, denn dann werden sie in reichem Maß empfangen.

18. Geliebtes Volk, das die beste Opfergabe sucht, um sich damit vor Mich einzustellen: ihr habt euch gereinigt und die Verfehlungen abgewaschen, die euer Gewissen euch aufzeigt, und nachdem ihr bereut habt, gesündigt zu haben, bereitet ihr das Heiligtum, um in Gemeinschaft mit Mir zu sein.

19. Wacht und betet, lehrt euch der Meister, damit ihr gegenüber der Versuchung stark seid und nicht mehr sündigt. Betet für euch und für die, die nicht zu beten verstehen. Wie viel Zeit werdet ihr benötigen, um täglich zu beten? Etwa lange Stunden, um euren Geist zu Mir zu erheben? Nein, Volk, fünf Minuten werden genügen.

Diese kurze Zeit der Liebe, der Hingabe an Mich, ist die Zeit, die ihr braucht, um Mir eure Ergebung und euren Gehorsam gegenüber meinen Bestimmungen für den Tag, den ihr erlebt, darzubringen. Ich werde euch in euren Nöten trösten, euch bei eurer Arbeit ermutigen und euch für das Gedeihen eurer Vorhaben erleuchten.

20. Wann immer ihr einen Vertrauten, einen gütigen Freund braucht, wendet euch an Mich und legt bei Mir den Kummer ab, den es in euren Herzen geben mag, und ich werde euch den besten Weg anraten — die Lösung, die ihr sucht. Wenn euer Geist von den Lasten niedergedrückt ist, so deshalb, weil ihr gesündigt habt. Ich werde euch empfangen und in meinem Urteil wohlwollend sein, werde euren Vorsatz zur Besserung bestärken und euch die verlorenen Kräfte zurückgeben.

21. Nur die Befolgung meiner Unterweisungen wird euch in der Gnade bewahren und eure geistige und körperliche Gesundheit erhalten. Die Erfahrung, die ihr gewinnt, wird Licht sein, das ihr nach und nach in eurem Geist ansammelt.

22. Mein Urteilsspruch und mein Gesetz sind unerbittlich, und wenn ihr eure Schuld in dieser Zeit zu bezahlen habt, so tut es in Liebe, geduldig. Doch wenn ihr erschöpft seid, werde Ich euer Kreuz tragen helfen, damit ihr neue Kräfte gewinnt, um weiterzukämpfen.

23. Wenn ihr wisst, dass eure Bestimmung niedergeschrieben ist, dass die Prüfungen nur das Herz glätten und die Körpermaterie beugen — weshalb begehrt ihr dann auf?

24. Euer Geist ist mit große Kraft ausgestattet worden, und die Prüfungen, die Ich euch sende, sind nicht größer als die Befähigung und Energie, die ihr besitzt. Sie sind Wohltaten, die euch helfen, Verdienste zu erwerben und euch zu retten.

25. Mein Vater-Geist leidet, wenn er den Schmerz der Menschheit sieht. Ich habe sie nicht bestraft. Meine Gesetze der Liebe und Gerechtigkeit, bringen nur Wohlergehen und Frieden, wenn sie zur Anwendung gebracht werden.

26. Durch den Menschen wurden die Kräfte der Zerstörung entfesselt. Der Krieg hat seinen Samen in alle Herzen gesät. Wie viel Schmerz hat die Menschheit erfahren! Wie viel Verlassenheit, Elend, Verwaistheit und Trauer hat er auf seiner Bahn zurückgelassen! Meint ihr, dass der Geist jener, die im Kampf gefallen sind, zugrunde gegangen ist oder dass jener Teil des Lebens, die Ewigkeit, die im Menschen wohnt, nicht mehr existiert?

27. Nein, Volk: Der Geist überlebt den Krieg und den Tod. Dieser Teil meines eigenen Geistes hat sich von den Feldern des Schmerzes erhoben und sucht auf meinem Weg einen neuen Horizont, um weiterhin zu leben, sich zu entfalten und zu entwickeln.

28. Denen, die auf der Erde geblieben sind, und die ihre Heimatländer verheert, ihre Felder verwüstet, Seuchen und Hunger, die Prinzipien der Moral und des Guten mit Füßen getreten sahen, habe Ich ihren Lebensmut bewahrt, und habe über ihnen allen gewacht.

29. In kommenden Zeiten werde Ich Mich ihrer bedienen, um das Licht meines Wortes zu anderen Völkern zu tragen. Ich werde ihnen eine große geistige Mission anvertrauen.

30. Sie haben so zu beten gelernt, wie Ich euch angewiesen habe. Es besteht kein Schmerz, kein Elend in diesen Geistwesen, sondern Größe, weil sie Mich inmitten ihrer Prüfung geliebt haben, Mich verstanden haben und Mir gehorsam gewesen sind. Sie haben sich im Schmerz geläutert.

31. Volk, vereint euer Gebet mit dem jener Geistwesen. Ihr seid nicht im Schmerz geläutert worden, euer Schmelztiegel ist der Friede gewesen, den Ich euch in dieser Zeit in meinem Liebeswort angeboten habe. Wenn ihr einmal zubereitet seid — die einen durch den Schmerz und andere durch die Liebe — werdet ihr zusammenrücken, euch vereinen und gemeinsam in der Befolgung meiner Unterweisungen mein Wort ergründen. Ihr werdet diesen Liebeskelch trinken und bestätigen, dass alles, was ihr empfangen habt, wohltätig gewesen ist. Ich werde mein Werk voranbringen und euch das Endziel zeigen, das Ergebnis desselben. Auf den geistigen und moralischen Trümmern, die die Menschheit darbietet, werde Ich eine heile und starke Welt errichten.

32. Dein Urteilsspruch kommt noch, Volk, und so, wie die anderen Völkern die Last meines Gerichts ertragen haben, so werdet ihr es gemäß euren Werken in der angezeigten Zeit empfangen.

33. Alle heiße Ich willkommen, sowohl den, der begierig kommt, um Mich zu hören, als auch den, der eintritt, um auszukundschaften, oder den, der mit viel Selbstgefälligkeit alles leugnet, was er vernommen hat, und nur aus Neugierde kommt.

34. Wahrlich, Ich sage euch, meine Schwingung ist immer gewesen und wird immer sein — früher in einerWeise, heute in einer anderen, morgen in wieder einer anderen, und so für eine Ewigkeit.

35. Zwischen dem Vater und den Kindern gibt es ein Band, das niemals zerreißen kann, und dies Band ist die Ursache dafür, dass zwischen dem Göttlichen Geist und dem von euch allen eine Zwiesprache stattfindet.

36. Gesegnet sei, wer die Wahrheit sucht, denn er ist ein nach Liebe, Licht und Güte Dürstender. Sucht, so werdet ihr finden, sucht die Wahrheit, und sie wird euch entgegenkommen. Denkt weiterhin nach, befragt auch fernerhin das Buch der Göttlichen Weisheit, und es wird euch antworten, denn niemals ist der Vater schweigsam oder gleichgültig geblieben gegenüber jenem, der Ihn inständig befragt.

37. Wie viele derer, die die Wahrheit in Büchern, bei den Gelehrten und in den verschiedenen Wissenschaften suchen, werden sie schließlich in sich selbst entdecken, da Ich in das Innerste eines jeden Menschen einen Samen der ewigen Wahrheit gelegt habe.

38. Hier ist mein Licht, das in einem menschlichen Gehirn erstrahlt und zum Worte wird. Weshalb haltet ihr diese Kundgabe für unmöglich? Meint ihr, dass die Menschen mehr Befähigung haben können als Gott, wenn sie mittels ihrer Wissenschaft untereinander die Verständigung auf Distanz erreichen?

39. Wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr nicht die Fähigkeiten kennt, mit denen der Geist des Menschen befähigt ist, so werdet ihr Mich noch weniger kennen.

40. Ich tue Mich durch das menschliche Verstandesorgan kund, weil das Gehirn der durch den Schöpfer vollkommen geschaffene Apparat ist, damit sich in ihm die Intelligenz offenbare, welche das Licht des Geistes ist.

41. Dieser Apparat ist ein Modell, das ihr mit all eurer Wissenschaft niemals nachmachen könnt. Ihr werdet seine Form und seinen Aufbau als ein Vorbild für eure Schöpfungen verwenden; aber ihr werdet niemals die Vollkommenheit erreichen, welche die Werke eures Vaters haben. Warum zweifelt ihr dann daran, dass Ich das, was Ich geschaffen habe, benutzen kann?

42. Ich sage euch noch einmal, dass ihr euch nicht kennt. Denn wenn ihr euch in geistiger Hinsicht kennen würdet, würdet ihr nicht nur diese göttliche Kundgabe durch euer Verstandesvermögen bejahen, sondern begreifen, dass noch größere Überraschungen auf euch warten. Wenn ihr euch kennen würdet, würdet ihr euch nicht beklagen, von euren Geschwistern nicht verstanden zu werden, da ihr euch nicht einmal selbst kennt. Lernt euch selbst kennen, damit ihr nicht eine ewige Frage für euch selbst seid — damit ihr nicht überall die Antwort sucht, die ihr in eurem Inneren tragt.

43. Meine ganze Lehre hat den Zweck, euch all das vor Augen zu führen, was euer Wesen enthält, denn aus diesem Wissen wird das Licht geboren, um den Weg zu finden, der zum Ewigen, zum Vollkommenen, zu Gott führt.

44. Meine Lehre zielt darauf ab, in euch ein Wesen zu schaffen, das höher steht als alles, was es auf der Welt gibt — ein Wesen, das Erhebung, Licht und geistige Schönheit, Tugend, Weisheit und Macht ist. Wie groß wird dann eure Wonne und euer innerer Friede sein! Euer Gewissen wird euch sagen: „Dies ist die wahre Essenz deines Wesens.“

Wie anders wird das Verhalten derer sein, die aus ihrem Herzen jeden guten Samen vertrieben haben und ihr Wesen einem egoistischen Leben, einem materialistischen und lasterhaften Leben gewidmet haben. Wenn sie einmal dazu gekommen sind, in ihr Inneres zu blicken, wenn sie einmal einen Augenblick der Zwiesprache mit ihrem Gewissen gehabt haben, haben sie sich in jenem Spiegel erblickt, der niemals trübe wird, der niemals lügt, und sie haben sich vor dem Ungeheuer entsetzt, das sie in sich tragen und das sie nicht als ihr eigenes Werk erkennen können.

45. Oh Ungläubige! Kommt und hört Mir oft zu, mein Wort wird euren Zweifel überwinden. Wenn ihr den Eindruck habt, dass die Ausdrucksweise meines Wortes nicht die gleiche ist, die Ich einst hatte, so sage Ich euch, dass ihr euch nicht an die Form, an das Äußerliche halten sollt, sondern den Sinngehalt suchen sollt, welcher der gleiche ist. Die Essenz, der Sinngehalt ist immer nur einer, weil das Göttliche ewig und unwandelbar ist; aber die Form, in der die Offenbarung zu euch gelangt, oder durch welche Ich euch einen weiteren Teil der Wahrheit wissen lasse, zeigt sich immer im Einklang mit der Aufnahmefähigkeit oder der Entwicklung, die ihr erreicht habt.

46. Ein großer Teil meiner Lehre hatte den Zweck, dass ihr euch selbst entdeckt, dass ihr euch kennenlernt, damit ihr nicht mehr auf dem Weg stürzt und nicht mehr nach Erbarmen ruft, wenn ihr euch verloren oder elend fühlt.

47. Warum Tränen vergießen, da ihr doch so viele Reichtümer und verborgene Schätze in eurem Wesen tragt? Eines der Ziele eures Lebens, das ihr schon seit langem vergessen hattet, ist dieses: Ihr müsst euch kennenlernen, um alles zu entdecken, was der Geist in sich birgt.

48. Fragt, forscht, ergründet, und je mehr ihr in euer Wesen eindringt, desto größere Schätze und Überraschungen werdet ihr entdecken.

49. Ihr Menschenscharen, kommt mit Mir, Ich werde euch retten. Wenn eure Welt euch ermüdet, wenn eure Geschwister euch verkennen, wenn eure Angehörigen euch nicht verstehen, so kommt zu Mir und Ich werde euch empfangen. Ich werde euch beweisen, dass Ich alles weiß, was euch geschah.

50. Kommt herbei, damit Ich euch zum wahren Leben auferwecke und euch daran erinnere, dass ihr erschaffen wurdet, um zu geben. Aber solange ihr nicht wisst, was ihr in euch tragt, wird es euch unmöglich sein, dem zu geben, der dessen bedarf.

51. Seht, wie alles, was euch umgibt, den Auftrag erfüllt, zu geben. Die Elemente, die Sterne, die Wesen, die Pflanzen, die Blumen und die Vögel — alles, vom Größten bis zum nicht mehr Wahrnehmbaren hat die Fähigkeit und die Bestimmung zu geben. Warum macht ihr eine Ausnahme, obwohl ihr am meisten mit der göttlichen Gnade zu lieben ausgestattet seid?

52. Wie sehr müsst ihr noch an Weisheit, an Liebe, an Tugend und Können zunehmen, damit ihr Licht seid auf dem Weg eurer jüngeren Geschwister! Welch hohe und schöne Bestimmung hat euch euer Vater zugedacht!

53. Fühlt meinen Frieden und tragt ihn im Tiefsten eures Herzens. Lasst nicht zu, dass euch irgendjemand meinen Frieden raubt. Er ist ein Schatz — der größte, den der Mensch besitzen kann.

54. Weder die Macht noch die Wissenschaft waren imstande, euch den Frieden zu geben. Dennoch sage Ich euch, dass ihr nicht verzweifeln sollt, wenn ihr ihn nicht findet. Denn es wird nicht mehr lange dauern, bis ihr begreift, dass der Friede wirklich in den Menschen guten Willens ist, um zu lieben, um zu dienen und um die von Gott diktierten Gesetze zu befolgen.

55. Hört meine Lehre, die euch die praktischste, schlichteste und einfachste Art und Weise lehrt, das Gesetz zu erfüllen. Begreift, dass euer Gott, seine Werke und das Leben einfach und schlicht sind, dass es eure Unwissenheit und eure Unreife ist, die euch das, was einfach ist, kompliziert erscheinen lässt, und als geheimnisvoll das, was offensichtlich ist.

56. Gott ist nicht kompliziert, geheimnisvoll, noch ohne Ordnung in seiner Schöpfung, weil das Vollkommene einfach ist. Die Geschöpfe dagegen auf ihren verschiedenen Stufen sind umso komplizierter, je unvollkommener sie sind.

57. Versucht Mich kennenzulernen, in den Sinngehalt des Geistigen einzudringen, bis ihr eine wahrheitsgemäße Vorstellung von eurem Vater haben könnt. Auch wenn eure Kenntnis von Mir gering ist, so soll sie doch zutreffend sein.

58. Wenn ihr eine reale Vorstellung von meinem Dasein, von meiner Essenz, von meiner Macht und meiner Gerechtigkeit habt, werdet ihr, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, euren Geschwistern eine wahrheitsgemäße Vorstellung von dem bringen können, was euer Vater ist.

59. Ihr werdet dann erleben, wie jener Gott, den die Menschen sich ferne, unzugänglich, geheimnisvoll und unbegreiflich vorgestellt haben, verschwinden wird, damit an seiner Statt der wahre Gott erscheint, dessen Herz ewig offen ist für seine Kinder, der an jedem Ort und in jedem Augenblick gegenwärtig ist.

60. Wenn ihr Mich einmal wirklich kennt — denn noch ist eure Vorstellung von Mir mehr menschlich als geistig, und euer Glaube klein — werdet ihr Mich tiefer als heute lieben. Wenn ihr Mich einmal in vollkommenerer Weise liebt, werdet ihr unermüdlich sein, das Licht überall dorthin zu tragen, wo ihr Finsternis antrefft. Euer Mitgefühl für all jene, die nicht den wahren Vater kennen, wird aufrichtig sein — für jene, die in der Meinung, Mich zu lieben und Mich zu kennen, Mich in Wahrheit nicht wirklich kennen, noch Mich mit Lauterkeit lieben.

61. In der Zweiten Zeit hatte Ich Gefallen daran, durch die Feldfluren zu wandern, auf denen die Landarbeiter, wenn sie Mich vorbeiziehen sahen, Mir entgegenkamen und mit ihrem Herzen zu Mir sprachen. Mein Geist freute sich, sie rein und schlicht zu sehen.

Ich betrat die Heime, manchmal in dem Augenblick, in dem die Eltern sich mit ihren kleinen Kindern zu Tisch setzten. Wenn sie meinen Ruf vernahmen, kamen sie freudig zu Mir, luden sie Mich ein, mit ihnen zu essen, öffneten sie Mir ihr Herz, um Mich um irgendeine Gnadengabe zu bitten. Ich segnete sie alle, und wenn Ich Mich mit meinen Jüngern wieder vereinigte, sagte Ich ihnen: Diese Familien sind ein Abbild des Himmelreiches, und diese Heime sind wie Heiligtümer.

62. Gelegentlich, wenn Ich einmal allein war, wurde Ich von Kindern entdeckt, die zu Mir kamen, um Mir kleine Blumen entgegenzustrecken, Mir irgendeinen kleinen Kummer zu erzählen und Mich zu küssen.

63. Die Mütter waren ängstlich besorgt, wenn sie ihre Kleinen in meinen Armen fanden, wie sie meinen Worten lauschten. Die Jünger, die meinten, dass dies einen Mangel an Respekt gegenüber dem Meister bedeute, versuchten, sie aus meiner Nähe zu vertreiben. Da musste Ich ihnen sagen: „Lasst die Kinder zu Mir kommen; denn um ins Himmelreich zu gelangen, müsst ihr die Reinheit, die Einfachheit und Einfalt von Kindern haben.“

64. Ich freute Mich über jene Unschuld und Treuherzigkeit, so wie jemand vom Anblick einer Blütenknospe erfreut wird, die sich gerade öffnet.

65. Auch sie sind Geistwesen im Erblühen, Verheißungen für die Zukunft, Leben, die zu erstrahlen beginnen.

66. Ich liebe die Geistwesen, weil sie Knospen sind, die zum Leben erblühen müssen, zum Ruhm des Vaters.

67. Bei einer bestimmten Gelegenheit wurde Ich zusammen mit Maria, meiner irdischen Mutter, zu einer Hochzeit eingeladen. Ich wollte in jenem bedeutsamen Augenblick im Leben der beiden Menschen, die sich aus Liebe vereinen, bei meinen Kindern sein. Ich wollte die Freude jener Herzen sehen und mit ihnen ihr Fest erleben, womit Ich euch begreiflich machte, dass Mir keine eurer heilsamen Freuden gleichgültig ist, und dass meine Gegenwart bei keinem der wichtigen oder bedeutsamen Augenblicke eures Lebens fehlen darf, und auch Maria, die liebevolle Mutter und eure Fürsprecherin, gab einen Beweis dafür, was ihre Aufgabe gegenüber dieser Menschheit ist, als sie Jesus bat, dass Er, von seiner Macht Gebrauch machend, den Wein des Festes vermehren solle, der für kurze Zeit knapp wurde. Ich gewährte jenes Wunder um jener gesegneten Fürsprache willen, um jenes Frauenherzens willen, dessen Glaube an meine Vollmacht und dessen Eingebung, zu bitten, für euch ein vollkommenes Beispiel sind.

68. Lasst Mich — wenn auch nur kurz — jene Vorkommnisse erwähnen. Sagt jedoch nicht, dass es unbedingt notwendig ist, dass Ich auf die Welt zurückkehre. Denn dann muss Ich euch sagen, dass all das, was Ich erlebte und sprach, niedergeschrieben ist und in eurem Gewissen gegenwärtig ist. Andererseits sollt ihr erkennen, dass dieses Leben, wunderbar in all seinen Entwicklungsstufen, ein tiefes und unendliches Lehrbuch ist, das ewig von Mir zu euch spricht.

69. Beobachtet es, fühlt es, und ihr werdet in ihm den Meister, den Vater und den Richter entdecken, werdet die Stimme hören, die schon hier von einem anderen, höheren, lichtvolleren und vollkommeneren Leben zu euch spricht.

70. Jünger: Ich habe euch aus dem Staub der Erde, in dem ihr, vom Schmerz besiegt, darniederlagt, zu einem Leben der Hoffnungen und Verwirklichungen erhoben. Ich habe euch in euren Prüfungen meine Kraft spürbar gemacht, habe euch gelehrt, selbst in den größten Leiden nicht zu zweifeln, nicht zu verzweifeln.

71. Heute wisst ihr, dass die ganze Menschheit zurzeit den Leidenskelch trinkt, dass ihr nicht die einzigen seid, die leiden, noch die einzigen, die Tränen vergießen, oder die den Leidenskelch mit größerer Intensität leeren. Dafür dankt ihr Mir und richtet ihr eure Gedanken auf eure Geschwister und vergesst ein wenig euch selbst.

72. Ihr alle tragt eine Wunde im Herzen. Wer könnte wie Ich in euer Inneres eindringen? Ich kenne euer Leid, eure Trauer und Niedergeschlagenheit angesichts so großer Ungerechtigkeit und Undankbarkeit, die auf eurer Welt herrscht. Ich weiß um die Erschöpfung derer, die lange auf Erden gelebt und sich abgemüht haben und deren Dasein für sie wie eine schwere Last ist. Ich weiß um die Leere derer, die in diesem Leben alleingelassen werden. Euch allen sage Ich: „Bittet, so wird euch gegeben werden“; denn Ich bin dafür gekommen, euch das zu geben, dessen ihr von Mir bedürft, sei es Gesellschaft, Ruhe, Heilbalsam, Aufgaben oder Licht.

73. Schämt euch nicht, vor Mir zu weinen, Männer, denn Tränen sind nicht nur etwas für Kinder und Frauen. Wohl denen, die vor Mir weinen, denn meine Hand wird ihre Tränen trocknen, und mein Trostwort wird in ihr Herz herabsinken. Wer schwach zu Mir kommt, wird hernach gegenüber seinen Geschwistern stark sein, weil er in der Kraft seines Vaters stark zu werden verstand.

74. Wisst, dass Ich Mich nicht darauf beschränke, eure Trübsale zu fühlen, sondern dass Ich sie beseitigen will. Aber es ist notwendig, dass ihr dies nicht nur wisst, sondern dass ihr Liebe und Glauben an mein Gesetz habt, dass ihr zu bitten und zu beten versteht und in den Prüfungen Geduld habt.

Mein Friede sei mit euch!