1. Seid willkommen, Pilger aus allen Zeitaltern, die ihr an diesem Gnadentag auf eurem Weg Halt macht, um mein Wort zu vernehmen und euch geistig an meinen Tisch zu setzen.
2. Ich gebe eurem Herzen Ruhe und Frieden, damit ihr Mich vernehmt. Denn wahrlich, Ich sage euch, mein Wort ist der Weg, der zum Frieden und zum Wohlergehen führt.
3. Aber sucht Mich nicht nur, um Mich um das zu bitten, was die Materie betrifft. Zwar habe Ich den Heilbalsam für alle Übel, die euch quälen, und besitze die Schlüssel, die die Tore zur Arbeit öffnen. Aber darüber hinaus bringe Ich einen unendlichen Reichtum an Gütern für den Geist, einen Strom von Weisheit, eine unerschöpfliche Quelle geistiger Freuden.
4. Ich weiß, dass der Sinngehalt dieser Lehre viele überrascht, wenn sie sie zum ersten Mal vernehmen, und zwar deshalb, weil meine Lehre zu ihrem Geist spricht. Ihn suche Ich und an ihn wende Ich Mich, um ihm ein Reich jenseits dieser Welt anzubieten, indem Ich ihm sage, welches der Weg ist, der zu jener verheißenen Wohnstatt führt.
Doch der Mensch, der für sich lebt, der nur das Seine liebt, nur an sich selbst denkt und alles von der Welt erwartet — wenn er von Entsagung, von Langmut, von Opfer, von Selbstlosigkeit und Barmherzigkeit sprechen hört, fragt er sich: „Wenn ich alles hingebe, wer gibt dann mir? Da ich in diesem Leben so wenig besitze — warum sollte ich darauf verzichten?“
5. Ich vergebe ihnen, denn sie könnten nicht anders denken, ihr Egoismus kommt von ihrer Unwissenheit. Aber wenn sie Mich mehr als einmal vernehmen, und ein Funken von dem Licht, das in meinem Wort vorhanden ist, ihren Geist erleuchtet, erwacht dieser wie aus einem langen Schlaf, und er fragt sich verwundert und verwirrt: „Wo bin ich, wer hat zu Mir gesprochen?“
6. Mein Wort berührt währenddessen weiterhin jenen Geist und bringt die Saiten jenes Herzens liebevoll zum Schwingen, bis schließlich der Schmerz des Geistes, der sich lange Zeit in jenem Menschen angesammelt hat, seinen Damm zerbricht und in Tränen überbordet, was Beichte, Erwachen zum Glauben, geistige Auferstehung und Beginn der Erhebung zum Licht, zur Wahrheit und zum Ewigen bedeutet.
7. Dies ist nicht bei allen der Fall. Aber jene, die einst zur Kundgebung meines Wortes kamen und in ihrem Herzen Selbstsucht, Liebe zum Materiellen, Hochmut und Argumente hatten, um meine Geistlehre zu verneinen, erinnerten sich, als sie meine Lektion dieses Tages vernahmen, sogleich an den Tag, an dem sie voller Finsternis herbeikamen und dann ein Licht erblickten, von dem sie niemals gedacht hätten, dass es existieren würde.
8. Viele von ihnen sind jetzt meine treuesten und selbstlosesten Arbeiter.
9. Volk: Mein Wort ist ein Strom von Liebe, der die Menschen läutern und sie für ein besseres Leben vorbereiten wird.
10. Staunt: Ich gebe euch derzeit meine Unterweisung, die die Sünder durch die Lippen ebensolcher Sünder retten wird.
11. Ihr könnt meinen universellen Erlösungsplan nicht erfassen; doch Ich lasse euch einen Teil davon wissen, damit ihr an meinem Werk teilhabt.
12. Ich allein kenne die Bedeutung des Zeitpunkts, in dem die Welt lebt. Kein Menschenwesen vermag die Wirklichkeit dieser Stunde zu begreifen. Die Menschen haben sich von ihren ersten Zeiten an unablässig befleckt, bis sie ihre Empfindungen und ihren Geist verdunkelt hatten und ein krankes, ruheloses und trauriges Leben für sich schufen. Doch nun hat die Stunde der Läuterung geschlagen.
13. Ihr, die ihr dieses göttliche Wort vernommen habt, habt eine Vorstellung von dem, was in dieser Zeit geschieht und werdet darauf bedacht sein, zu beten, euch davor zu hüten, Böses zu tun, und stattdessen etwas Gutes tun. Aber nicht die ganze Menschheit kennt die Bedeutung der Ereignisse dieser Zeit, und deshalb herrscht Verwirrung unter den Menschen, Verzweiflung, Leid, Hass, entfesseltes Machtstreben, Laster, Verbrechen und alle niederen Leidenschaften.
14. Die Welt bedarf meines Wortes, die Völker und Nationen benötigen meine Liebeslehren. Der Regierende, der Wissenschaftler, der Richter, der Seelsorger, der Lehrer — sie alle benötigen das Licht meiner Wahrheit, und eben darum bin Ich in dieser Zeit gekommen, den Menschen in seinem Geist, seinem Herzen und seinem Verstand zu erleuchten.
15. Würdet ihr euch nicht befriedigt fühlen, wenn ihr meinem Geist als Wegbereiter dienen würdet, um mein Kommen zu den Herzen, den Völkern und Nationen der Erde vorzubereiten. Doch wenn ihr den Wunsch habt, Breschen zu schlagen und Wege zu bereiten — welche Beispiele und Beweise wollt ihr geben?
16. Vergesst nicht, dass mein Werk vollkommen, ewig, machtvoll, klar und lichtvoll ist.
17. Ihr noch unreifen Jünger: Ihr wisst nicht, wie Mich die Geister in den höheren Welten lieben — Wesen, die eure Geschwister sind. Wenn ihr wüsstet, wie sie Mich lieben, wie sie Mir dienen und Mir gehorchen, würdet ihr ein tiefes Bedauern über euer Verhalten gegenüber eurem Vater fühlen, und ihr würdet euch beeilen, in eurem Herzen ein Heiligtum zu schaffen, um es Dem anzubieten, der euch mit vollkommener Liebe liebt.
18. Lasst meine Liebe in eurem Herzen sein, um es für den Schmerz der Menschen empfindsam zu machen. Ihr müsst das Erbarmen kennenlernen, damit ihr Vergebung üben und den Leidenden Trost spenden könnt.
19. Lasst mein Wort euer Herz erschüttern, damit es in Liebe zu euren Nächsten schlagen kann.
20. Behaltet meine Lehrworte im Gedächtnis, denn eben diese werden euch als Waffen im Kampf dienen, wenn ihr euch in wahrhafte Sämänner meiner Wahrheit verwandeln müsst.
21. Kommt herbei, denn Ich spende denen Trost, die weinen, und ihr weint — die einen Tränen vergießend, andere innerlich, ohne Schluchzer.
22. Ich ernte eure Schmerzen und verwandle sie in Frieden — Ich, der der einzige ist, der auf den Grund des Geistes dringt. Ich komme um eurer Geisteslast willen — jener Last, die ihr noch nicht tragen könnt.
23. Oh ihr in den Menschen inkarnierte Geistwesen! Ihr seid nicht auf die Erde gekommen, damit euch die Schmerzen, die Probleme, die Prüfungen besiegen. Ihr seid gekommen, um in den Missgeschicken und Widrigkeiten zu siegen.
24. Weint nicht mehr, und schlaft auch nicht mehr. Der Geist des Menschen liegt im Kampf mit allem — mit Prüfungen, mit Schmerzen, mit Leidenschaften.
25. Ihr habt alle Kümmernisse des Lebens kennengelernt, so habt ihr es gewollt. Aber euer Glaube, euer Wille und eure Anstrengung können euch über die Materie und den Schmerz erheben.
26. Versteht ihr mein Wort nicht? Es ist so einfach! Aber ihr seid mit Materie bekleidet und gelangt oft nicht zum Kern seines Sinnes, weil ihr es nicht ergründet. Ein Tag wird kommen, an dem euer Geist — bereits ohne Körperhülle — meine Sätze mit Wonne wiederholt und meine Unterweisungen versteht, und aus dieser Erinnerung ein Strom von Licht für euren Weg entspringt. Aber ihr werdet beklagen, dass ihr meine Unterweisungen nicht zu erfassen vermochtet, als ihr über die Erde gingt, wo euch ein geistiger Stab oder Beistand fehlte.
27. Prägt euch meine Unterweisungen ein, wann immer ihr könnt. Denn wenn sie eurem Gedächtnis entfallen, wenn sie aus eurem Herzen weichen, wenn ihr sie vergesst und auf sie verzichtet, werdet ihr sie später suchen und sie nicht mehr finden. Es ist, als ob ihr eine Quelle besäßet und sie verlassen würdet, und wenn euch dann der Durst quält und ihr sie sucht, es für euch so ist, als ob das Wasser verdunstet wäre.
28. Wenn ihr wissen wollt, wie man ohne Durst und ohne Erschöpfung durch dieses Leben geht, und wenn ihr erleuchtet sein wollt, wenn ihr im Geistigen seid — wenn ihr Schmerz und Verwirrung vermeidet wollt, so macht Gebrauch von meiner Unterweisung, lasst sie sich unauslöschlich in euer Wesen einprägen und macht aus ihr das Gesetz und die Norm eures Lebens.
29. Wenn der Vater heute von euch Rechenschaft fordern würde — was würdet ihr dann tun? Was würdet ihr vorweisen können zugunsten eures Geistes?
30. Wenn euer Gewissen euch sagt, dass ihr nicht geliebt habt, obwohl dies das Gesetz ist — meint ihr dann, bereit zu sein, um vom menschlichen Zustand in den geistigen überzuwechseln? Wie viele Geistwesen, die im Raum umherirren, möchten sich den Menschen vernehmlich machen, um ihnen zu sagen: „Vergeudet nicht eure Zeit, wie ich sie vergeudete.“
31. Wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr jeden meiner Sätze studieren würdet, würdet ihr euren Lebensweg erleuchten Denn jeder von ihnen enthält Essenz, Weisheit, Ewigkeit.
32. Wer mein Wort begreift, weiß schließlich, was zur Welt gekommen ist — weiß, woher es stammt und wohin es zurückkehren muss.
33. Wer sich von dieser Essenz sättigt, wird nie mehr sagen, dass diese Welt nur aus Schmerz, Tränen und Bitternissen besteht, weil er seinen Glauben und seine Liebe über den Schmerz zu erheben versteht.
34. Diese Welt, auf der der Mensch so viel gelitten und geweint hat, ist ein Ort, dem viele gerne entfliehen würden. Doch wahrlich, Ich sage euch, Ich habe sie dazu bestimmt, dass ihr sie mit Liebe erfüllt. Wenn Ich euch alle jedoch in dieser Stunde fragen würde, wie viel Liebe ihr auf ihr gesät habt — was würdet ihr antworten?
35. Ich will, dass ihr Mir sagt, dass ihr Christus verstanden habt — Jenen, der euch eines Tages sagte: „Liebt einander“. Erkennt, dass Ich euch diese Frage nach vielen Jahrhunderten unermüdlicher Unterweisung stelle.
36. Deshalb sage Ich euch immer wieder, dass ihr lernen sollt, Mich zu vernehmen, dass ihr lernen sollt, still zu werden, wenn das Wort spricht, damit der göttliche Same in euren Herzen keimt und erblüht.
37. Ich habe unendliche Geduld gehabt, um darauf zu warten, dass ihr meine Stimme vernehmt. Warum habt ihr nicht ein wenig Geduld, wenn ihr einer Prüfung unterworfen seid? Ich sage euch, dass jener der keine Geduld hat, sie in dieser Zeit der Wiedergutmachung lernen wird. Auch sie ist ein Lehrmeister, auch wenn sie für kurze Zeit mit Härte lehrt. Warum nicht lieber vom Göttlichen Meister lernen, der nur mit Liebe lehrt?
38. Für den Materialisten ist die Zeit nicht die gleiche wie für den Vergeistigten. Für den einen erweist sie sich als Gerechtigkeit, für den anderen als Segen. Doch das Licht der Jahrhunderte ist immer über die Menschen hinweggegangen und hat dabei die einen liebkost und alle aufgeweckt.
39. Wann werdet ihr zulassen, dass sich dieses Licht durch euren Geist offenbart? Wann werde Ich den Menschen frei von Ketten antreffen und bereit, zu Mir emporzufliegen?
40. Es gibt noch immer viele vom Weg abgekommene Wanderer, viele in der Finsternis der Unwissenheit verirrte Menschenwesen, weil sie mehr Fleisch als Geist, mehr Lüge als Wahrheit sind.
41. Bei ihnen ist die Materie der Sieger und der Besiegte der Geist. Diese Verirrten sind es, die Ich zum Fest des Geistes einlade, zum Festmahl der Liebe, wo mein himmlischer Tisch alle erwartet, um sie aus so viel Bitternis und so viel Einsamkeit zu befreien.
42. Ich werde ihnen meine Speisen — Brot, Früchte, Wein und Honig geben, welche, im wirklichen Sinn verstanden, Sanftmut, Trost, Frieden, Gesundheit und Wissen sind.
43. Das Gebet, das ihr im Stillen erheben, ist ein wahrer geistiger Lobgesang, seine Töne vermischen sich mit denen der Gerechten und der Engel.
44. Ihr bringt die Last eurer Verschuldungen in meine Gegenwart, zeigt Mir euer ganzes Leben. Doch Ich sage euch: Im Verborgenen eures Wesens gibt es Leiden und Wiedergutmachungspflichten, die ihr nicht kennt und die nur Ich kenne. Aber es ist nicht von Bedeutung, dass ihr nicht von all dem zu Mir sprecht, noch Mich wegen all dem bittet, was ihr von eurer Vergangenheit nicht kennt. Ich bin in allem, und nichts entgeht meiner Barmherzigkeit, so wie auch nichts meiner Gerechtigkeit entkommt.
45. Fühlt meine väterliche Liebe, lasst die Finsternis, die Leiden, die Tränen in ihr verschwinden. Stärkt euch in Mir, gewinnt die Gesundheit und den Frieden zurück, kehrt stark auf den Weg des Kampfes zurück.
46. Dies ist das Wort, das ihr sucht, das Trost spendet, das euch neuen Mut einflößt und mit Hoffnung erfüllt. Warum folgt ihr Mir trotz der Prüfung nach? Warum werft ihr das Kreuz nicht von euren Schultern? Weil ihr in der Essenz meines Wortes ein absolutes Verständnis für alle eure Leiden findet.
47. Israel nannte Ich das Volk, das Ich derzeit um meine neue Offenbarung schare, denn niemand weiß besser als Ich, welcher Geist in jedem der Berufenen dieser Dritten Zeit wohnt.
48. Israel hat eine geistige Bedeutung, und euchgebe Ich diesen Namen, damit ihr euch bewusst seid, dass ihr ein Teil des Volkes Gottes seid. Denn Israel stellt kein Volk der Erde dar, sondern eine Welt von Geistern.
49. Dieser Name wird auf Erden erneut bekannt werden, aber frei von Irrtümern, in seiner wahren Essenz, welche geistig ist.
50. Ihr müsst den Ursprung und die Bedeutung dieses Namens kennen; euer Glaube daran, dass ihr Kinder jenes Volkes seid, muss absolut sein, und ihr müsst völlige Erkenntnis darüber haben, von wem und weshalb ihr diese Bezeichnung erhalten habt, damit ihr den Angriffen standhalten könnt, die euch morgen von denen zu Teil werden, die dem Namen Israel einen anderen Sinn geben.
51. Ihr seid das geistige Volk, das das Geheimnis der Leiter, die Jakob mit den Augen des Geistes in einem Traum sah, wirklich verstehen wird. Ich sehe euch bereits fähig, meine Lektionen zu verstehen, und habe euch vereinigt, um sie euch zu offenbaren.
52. Die Fähigkeit, zu verstehen, kommt von der Entwicklung, der Entfaltung und angesammelten Erfahrung.
53. Wahrlich, Ich sage euch, bevor die Welten geschaffen wurden, und bevor der Mensch auf der Erde erschien, existierte bereits euer Geist. Es waren für ihn Epochen der Unwissenheit, ein Leben in jenen Wohnstätten der Vorbereitung — Zeiten, in denen der Geist unterwiesen wurde, um die Erde zu bewohnen, indem er sich im Menschen inkarnierte.
54. Euer Verstand empfängt nicht die Eindrücke oder Erinnerungsbilder der Vergangenheit eures Geistes, weil der Körper wie ein dichter Schleier ist, der nicht zulässt, in das Leben des Geistes einzudringen. Welches Gehirn könnte die Bilder und Eindrücke aufnehmen, die der Geist im Verlauf seiner Vergangenheit empfangen hat? Welche Intelligenz könnte mit menschlichen Vorstellungen zusammenhängend erfassen, was ihm unbegreiflich ist?
55. Wegen all dem habe Ich euch bisher nicht erlaubt, zu wissen, wer ihr geistig seid, noch, wie eure Vergangenheit beschaffen war.
56. Könntet ihr also wissen, auf welche Weise Ich das Volk Israel bilde? Nein, Ich habe euch nur das offenbart, was ihr jetzt wissen müsst und soweit ihr es verstehen könnt. So habe Ich euch gesagt, dass ihr Kinder des Volkes Gottes seid, dass ihr dem Geist nach und nicht dem Fleisch nach zu ihm gehört, dass eure Aufgabe ist, euch bis ins Unendliche zu vermehren und alle einzuladen, in den Schoss dieses Volkes einzutreten, und dass es eure Bestimmung ist, das Licht überallhin in die Welten zu tragen.
57. In der Ersten Zeit gab Ich einem Menschen den Namen Israel. Es war Jakob, damit er der Stamm eines Volkes sein würde, das ebenso genannt würde. Dieser Name war geistig, damit jenes Volk in der Geschichte der Menschheit wie ein vor dem Geist aufgeschlagenes Buch sein würde.
58. Jenes Volk vernahm meine Stimme, offenbarte dem Geist innewohnende Gaben. Es empfing mein Gesetz durch Moses, wurde sehr großen Prüfungen unterworfen. Es hatte keine andere Mission auf der Erde als die, vor den heidnischen Völkern das Dasein und das Gesetz des lebendigen und wahren Gottes zu offenbaren.
59. Die Patriarchen, die Propheten, die Seher, die Regierenden, die Gesetzgeber, die Richter und Könige waren meine Boten, waren meine Sprachrohre, meine Diener und Werkzeuge, um Mich mal in Liebe, mal in Unterweisung, mal in Gerechtigkeit zu offenbaren. Durch sie gab Ich anderen Völkern Beweise meiner Macht.
60. Heute, da viele Jahrhunderte vergangen sind, und der Glanz jenes Volkes ebenso wie sein Gericht weit zurückliegen, sollt ihr seine Geschichte nicht geringschätzen. Denn wenn ihr sie vom irdischen Sinn in den geistigen Sinn übertragt, werdet ihr unendlich viele Lehren und Lehrbeispiele erhalten, wodurch ihr schließlich begreifen werdet, dass jenes Israel das Symbol, das Sinnbild, das Gleichnis ist, und dass das Neue Israel, das Ich derzeit bilde, dessen Verwirklichung in ihrem geistigen Sinn bedeutet.
61. Seht: Als Israel damals, nachdem es in Ägypten seine Befreiung erreicht und mit seinem Glauben und seiner Beharrlichkeit das Gelobte Land erobert hatte, durch seine Kinder die Hauptstadt gründete und ihr Jerusalem als Name gab, errichtete es dort einen Tempel zu Ehren Jehovas, der wie eine Fackel des Glaubens für die Herzen war.
62. Wer hätte jenem Volk, das dem Vater dankte, weil Er ihm gewährt hatte, im Land der Verheißung auszuruhen, gesagt, dass sie in jener Stadt, die sie heilig nannten, den Messias ans Blutgerüst schlagen würden?
63. Ihr, die ihr das neue Volk seid, das darum ringt, sich aus der Macht des Pharao zu befreien, welcher die Vermaterialisierung, die Unwissenheit, der Fanatismus, die Abgötterei ist, beginnt die große Wüstenwanderung. Doch als ihr dann Furcht vor der Einsamkeit, dem Hunger und den Gefahren fühltet, saht ihr plötzlich, dass sich eine Wolke auf den Berg herabsenkte, und dass sich aus der Wolke ein Strahl göttlichen Lichts löste, der, als er zu eurem Verstandesvermögen gelangte, zum Wort wurde, das Weisheit ist.
64. Dieses Wort ist das Gesetz Gottes, das vollkommene Gesetz der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Es ist ebenso das neue Manna, das euch nährt und euch ermöglichen wird, zum neuen Jerusalem zu gelangen.
65. Jene Stadt ist nicht mehr auf dieser Erde, sie ist nicht mehr von dieser Welt: Diese Stadt existiert im Geistigen. Doch wenn ihr sie einst für immer bewohnt und Ich als Messias zu euch komme, werdet ihr Mich nicht mehr mit Dornen krönen, noch Mir Essig zu trinken geben, noch Mich an ein Kreuz nageln. Ich werde zu euch kommen wie an jenem Tag, an dem die Menschenscharen den
Boden mit ihren Mänteln bedeckten, Loblieder sangen und Palmzweige schwangen. Ihr werdet Mich in euren Herzen empfangen, wenn ihr den triumphalen Einzug des Meisters in Jerusalem feiert.
66. Wenn dies einmal geschieht, werde Ich nicht mehr aus eurer Mitte scheiden.
67. Versteht ihr den göttlichen Sinn dieser Offenbarungen und den irdischen Sinn, den ihr ihnen gegeben hattet?
68. Jetzt bin Ich nur vorübergehend bei euch, wie Ich es auch einstens war. Schon nähert sich der Zeitpunkt, an dem Ich nicht mehr zu euch spreche, doch die Menschheit hat meine Gegenwart nicht empfunden.
69. Vom Berg aus, von dem Ich euch mein Wort sende und euch betrachte, werde Ich am Vorabend meines Abschieds ausrufen müssen: „Menschheit, Menschheit, die du nicht gewusst hast, Wer bei dir gewesen ist!“ So wie Ich in der Zweiten Zeit, kurz vor meinem Tod, von einem Berg aus die Stadt betrachtete und unter Tränen ausrief: „Jerusalem, Jerusalem, die du das Gute, das bei dir gewesen ist, nicht erkannt hast.“ Es war nicht die Welt, um derentwillen Ich weinte, es war um des Geistes der Menschen willen, die noch immer ohne Licht waren, und die noch viele Tränen vergießen mussten, um die Wahrheit zu erlangen.
70. Wenn all das, was das Volk in der Ersten Zeit besaß, nicht nur ein Sinnbild gewesen wäre, hätte meine allmächtige Gerechtigkeit jene Stadt mit ihrem Tempel und ihren Traditionen unversehrt erhalten. Doch alles wurde zerstört, damit nur das Gesetz in den Gewissen weiterhin strahlen würde und alle verstünden, dass das Reich des Geistes wirklich nicht von dieser Welt ist.
Mein Friede sei mit euch!