1. Jünger: Die Zeit nähert sich, in der eure Geschwister zu euch kommen werden mit dem Verlangen, euch zu befragen und die Bezeugung der Offenbarung zu verlangen, die Ich euch in der Dritten Zeit übergebe, um ihren Verstand zu erleuchten. Wenn dies geschieht, so verleugnet Mich nicht, indem ihr euch verbergt! Wenn Ich euch in dieser Etappe meiner Kundgebung mit so viel Liebe unterrichte, dann gerade deshalb, um euch zu lehren, meine Unterweisungen weiterzugeben, wann immer ihr gefragt werdet.
2. Ich habe erlaubt, dass ihr meine Lehre auszuüben beginnt, mit dem Ziel, eure Geistigen Gaben und Fähigkeiten zu entwickeln, damit, wenn die Zeit der Verkündung meines Wortes unter der Menschheit gekommen ist, eure Lippen nicht stammeln und euer Verstand nicht zu ungeschickt ist, um meine Wahrheit kundzutun.
3. Eure Aufgabe ist es, dem Vorbild eures Göttlichen Meisters auf seinem Erdenweg nachzuleben. Erinnert euch: Wann immer Ich Mich in den Heimen zeigte, ließ Ich in allen eine Botschaft des Friedens zurück, heilte Ich die Kranken, tröstete Ich die Traurigen mit der göttlichen Vollmacht, welche die Liebe besitzt.
4. Niemals unterließ Ich es, in ein Haus einzutreten, weil man Mir darin nicht glauben würde. Ich wusste, dass beim Verlassen dieses Ortes die Herzen seiner Bewohner voll überquellender Freude sein würden; denn ohne es zu wissen hatte ihr Geiste durch meine Lehre in das Reich der Himmel geschaut.
5. Zuweilen suchte Ich die Herzen auf, ein andermal suchten sie Mich; doch in allen Fällen war meine Liebe das Brot des ewigen Lebens, das Ich ihnen in der Essenz meines Wortes gab.
6. Bei einigen Gelegenheiten, bei denen Ich Mich in die Einsamkeit irgendeines Tals zurückzog, blieb Ich nur für Augenblicke allein, weil die Menschenmengen, begierig Mich zu hören, sich ihrem Meister auf der Suche nach der unendlichen Warmherzigkeit seines Blickes näherten. Ich empfing sie und überströmte jene Männer, Frauen und Kinder mit der Zärtlichkeit meiner unbegrenzten Barmherzigkeit, weil Ich wusste, dass es in jedem Geschöpf einen Geiste gibt, den zu suchen Ich zur Welt gekommen war. Dann sprach Ich zu ihnen vom Reich der Himmel, welches die wahre Heimat des Geistes ist, damit sie ihre innere Unruhe mit meinem Wort besänftigen und sich an der Hoffnung stärken würden, das ewige Leben zu erlangen. Es gab Gelegenheiten, bei denen es verborgen unter der Menge jemanden gab, der die Absicht hatte, meine Wahrheit schreiend zu leugnen und zu versichern, dass Ich ein falscher Prophet sei; aber mein Wort überraschte ihn, bevor er noch Zeit gehabt hatte, seine Lippen zu öffnen. Bei anderen Anlässen ließ Ich zu, dass irgendein Lästerer Mich schmähte, um vor der Menge zu beweisen, dass der Meister angesichts der Beleidigungen nicht unwillig wurde, womit Ich ihnen ein Beispiel von Demut und Liebe gab.
7. Es gab einige, die, von meiner Sanftmut beschämt, sich sogleich entfernten und bereuten, mit ihren Zweifeln den verletzt zu haben, welcher mit seinen Werken die Wahrheit verkündete. Doch sobald sich die Gelegenheit bot, kamen sie zu Mir, folgten sie Mir auf den Wegen nach, weinend, gerührt von meinem Wort, ohne auch nur zu wagen, Mich anzusprechen, um Mich für die Beleidigungen um Vergebung zu bitten, die sie Mir zuvor zugefügt hatten. Ich rief sie herbei, liebkoste sie mit meinem Worte und gewährte ihnen irgendeine Gnade.
8. Ganz die gleichen Wege werdet ihr jetzt zurücklegen, oh geliebtes Volk, es sind Pfade, die durch meine Beispiele der Liebe vorbereitet worden sind und welche jetzt euch erwarten, Jünger des Heiligen Geistes, damit ihr mit meinem Wort und eurem Vorbild der Menschheit die Erlösung bringt.
9. Vergesst nicht, dass die Giftpflanze und das Unkraut nur mit den Werken der Liebe und Barmherzigkeit vernichtet werden, die Ich euch durch Jesus lehrte.
10. Ihr werdet die Wege voller Steine finden und die Felder mit Brennnesseln bedeckt. Aber euer Geiste, von Elias geführt und im Glauben gestärkt, wird im Verlangen, den Leidenden den Balsam der Liebe zu bringen, mit dem Licht der Wahrheit den Weg derer durchfluten, die in der Finsternis leben. Er wird weder die Dornen des Weges noch den Schmerz fühlen, den der Zweifel und die Verständnislosigkeit ihm verursachen könnten.
11. Geht auf diesem Weg und je größer die Zahl der Herzen ist, die ihr mit überströmender Liebe beschenkt, desto größer wird eure Intuition sein, und desto tiefer und beständiger eure Glaube an die Werke, die Ich durch eure Vermittlung offenbaren werde.
12. Wenn euch vor Beginn eurer Mission deren Erfüllung unmöglich oder schwierig erschien, so wird sie euch später immer leichter erscheinen, woran ihr euren Geistigen Fortschritt feststellen könnt.
13. Dies ist die Zeit, in der Ich alle Geister auf der Erde inkarnierten lassen werde, mit denen Ich mein vielgeliebtes Volk bilden werde, damit sie mit ihren Werken der Liebe und Barmherzigkeit der Menschheit das Zeugnis des wahren Wissens über das Geistige Leben geben.
14. Ihr, die ihr gekennzeichnet wurdet, um diesen Auftrag zu erfüllen und die ihr das Wissen und die Gewissheit habt, zu meinem Volke zu gehören: Freut euch über diese Offenbarung, doch verzagt nicht angesichts des nahenden Kampfes; denn wahrlich, Ich sage euch, die Soldaten, die für die Wahrheit kämpfen sollen, dürfen keine Furcht von den Gegnern fühlen, welche die Menschheit ihnen entgegenstellt.
15. Alle, die ihr in eurem Geiste die Sehnsucht nach Vergeistigung, nach Freiheit fühlt, danach, euch auf dem Weg der Liebe, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zu Mir zu erheben, euch erkläre Ich zu meinem Volk gehörig, und ihr werdet die Soldaten der Wahrheit sein. Doch um dies zu erreichen, müsst ihr wachen und beten und gegen eure Schwächen kämpfen, damit das Zeugnis, das ihr von meiner Lehre gebt, wahrhaftig ist.
16. Auch sage Ich euch, dass jeder, der das Verlangen hat, zu meinem Volk zu gehören, von ihm aufgenommen und geliebt werden soll, wenn er durch seine Gedanken und Werke bezeugt, dass das Ideal der Liebe das Licht ist, das seinen Lebensweg erhellt.
17. Damit ihr meine Unterweisung besser versteht, hört mein Gleichnis:
18. Zwei Wanderer gingen langsamen Schrittes durch eine ausgedehnte Wüste, ihre Füße schmerzten vom heißen Sand. Sie gingen einer fernen Stadt entgegen und nur die Hoffnung, an ihr Ziel zu gelangen, belebte sie auf ihrem schweren Weg, denn das Brot und das Wasser gingen allmählich zur Neige. Der jüngere der beiden begann zu ermatten und bat seinen Gefährten, die Reise allein fortzusetzen, weil ihn die Kräfte verließen.
19. Der bejahrte Wanderer versuchte dem jungen neuen Mut einzuflößen, indem er ihm sagte, dass sie vielleicht bald eine Oase finden würden, wo sie die verlorenen Kräfte wiedergewännen; aber jener fasste keinen neuen Mut. Der ältere gedachte ihn nicht in jener Einsamkeit zu verlassen, und obwohl er auch ermüdet war, lud er den ermatteten Gefährten auf seinen Rücken und setzte die Wanderung mühsam fort.
20. Nachdem der Jüngling ausgeruht war und die Mühsal erwog, die er dem verursachte, der ihn auf seinen Schultern trug, löste er sich von seinem Hals, nahm ihn bei der Hand und so setzten sie ihren Weg fort.
21. Unermesslicher Glaube erfüllte das Herz des greisen Wanderers, der ihm Kräfte gab, seine Müdigkeit zu überwinden. Wie er es geahnt hatte, tauchte am Horizont die Oase auf, unter deren Schatten sie die Kühle einer Quelle erwartete. Schließlich gelangten sie zu ihr und tranken von jenem stärkenden Wasser, bis sie sich sattgetrunken hatten. Sie fielen in erholsamen Schlaf und beim Erwachen fühlten sie, dass die Müdigkeit verschwunden war, auch hatten sie weder Hunger noch Durst; sie fühlten Frieden in ihren Herzen und die Kraft, zu der Stadt zu gelangen, die sie suchten. Sie wollten jenen Ort eigentlich nicht verlassen, doch die Reise musste fortgesetzt werden. Sie füllten ihre Gefäße mit jenem kristallklaren und reinen Wasser und nahmen ihren Weg wieder auf.
22. Der betagte Wanderer, welcher die Stütze des jungen gewesen war, sagte: Wir wollen von dem Wasser, das wir bei uns tragen, nur mit Maß nehmen; es ist möglich, dass wir unterwegs einige Pilger antreffen, die, von Erschöpfung überwältigt, am Verdursten oder krank sind, und es wird nötig sein, ihnen das anzubieten, das wir bei uns tragen. Der junge Mann widersprach und sagte, dass es nicht besonnen wäre, von dem zu geben, was vielleicht nicht einmal für sie ausreichen würde; dass sie es in so einem Fall zu dem Preis verkaufen könnten, den sie wollten, da es sie so große Anstrengung gekostet hatte, jenes kostbare Element zu erlangen.
23. Der Alte war mit dieser Antwort nicht zufrieden und erwiderte ihm, dass, wenn sie Frieden in ihrem Geiste haben wollten, sie das Wasser mit den Bedürftigen teilen müssten.
24. Verdrossen sagte der junge Mann, dass er es vorzöge, das Wasser seines Gefäßes allein zu verbrauchen, bevor er es mit jemandem teilte, den man unterwegs treffen würde.
25. Wiederum ging die Ahnung des Greises in Erfüllung, denn vor sich sahen sie eine aus Männern, Frauen und Kindern bestehende Karawane, welche verirrt in der Wüste dem Untergang nahe war. Der gute Alte näherte sich eilig jenen Leuten, denen er zu trinken gab. Die Ermatteten fühlten sich sogleich gestärkt, die Kranken öffneten ihre Augen, um jenem Reisenden zu danken, und die Kinder hörten auf, vor Durst zu weinen. Die Karawane erhob sich und setzte ihre Reise fort.
26. Friede war im Herzen des edelmütigen Wanderers, währen der andere, als er sein Gefäß leer sah, besorgt zu dem Gefährten sagte, dass sie umkehren und die Quelle aufsuchen sollten, um das Wasser wieder zu ersetzen, das sie verbraucht hatten.
27. Wir dürfen nicht zurückgehen, sagte der gute Wandersmann, wenn wir Glauben haben, werden wir weiter vorne auf eine neue Oasen stoßen. Doch der Jüngling zweifelte, hatte Furcht und zog es vor, auf der Stelle von seinem Gefährten Abschied zu nehmen, um auf der Suche nach der Quelle zurückzugehen. Sie, die Kampfgefährten gewesen waren, trennten sich. Während der eine weiterging auf dem Pfad, vom Glauben an sein Ziel erfüllt, lief der andere beim Gedanken, er könnte in der Wüste sterben, mit der Zwangsvorstellung des Todes in seinem Herzen der Quelle zu. Schließlich kam er keuchend und erschöpft an. Aber zufrieden trank er sich satt, vergaß den Gefährten, den er allein gehen ließ, und ebenso auch die Stadt, auf die er verzichtet hatte, und beschloss, fortan in der Wüste zu leben.
28. Es dauerte nicht lange, da zog in der Nähe eine Karawane vorbei, die aus ermatteten und durstigen Männern und Frauen bestand. Sie kamen begierig näher, um von den Wassern jener Quelle zu trinken. Doch plötzlich sahen sie einen Mann auftauchen, der ihnen zu trinken und zu rasten verbot, wenn sie ihm jene Wohltaten nicht bezahlten. Es war der junge Wanderer, der sich der Oase bemächtigt und sich zum Herrn der Wüste gemacht hatte.
29. Jene Menschen hörten ihn traurig an, denn sie waren arm und konnten jenen kostbaren Schatz nicht kaufen, der ihren Durst stillen würde. Schließlich trennten sie sich von dem wenigen, das sie bei sich trugen, kauften ein wenig Wasser, um den verzweifelten Durst zu lindern, und setzten ihren Weg fort.
30. Bald wandelte sich jener Mensch vom Herrn zum König, denn nicht immer waren es Arme, die dort durchzogen; es gab auch Mächtige, die ein Vermögen für ein Glas Wasser geben konnten.
31. Dieser Mann erinnerte sich nicht mehr an die Stadt jenseits der Wüste, und noch weniger an den geschwisterlichen Gefährten, der ihn auf seinen Schultern getragen und ihn davor bewahrt hatte, in jener Einöde umzukommen.
32. Eines Tages sah er eine Karawane kommen, die sicher der großen Stadt zustrebte; doch mit Staunen beobachtete er, dass jene Männer, Frauen und Kinder voll Kraft und Freude daher schritten und dabei ein Loblied anstimmten. Der Mann verstand nicht, was er erblickte, und seine Überraschung wurde noch größer, als er sah, dass an der Spitze der Karawane jener marschierte, welcher sein Reisegefährte gewesen war.
33. Die Karawane hielt vor der Oase an, während die beiden Männer einander gegenüberstanden und sich erstaunt betrachteten. Endlich fragte der, welcher in der Oase wohnte, den, der sein Gefährte gewesen war: Sage Mir, wie ist es möglich, dass es Menschen gibt, die diese Wüste durchqueren, ohne Durst zu fühlen oder Müdigkeit zu verspüren? Er tat dies, weil er in seinem Innern daran dachte, was von dem Tag an aus ihm würde, an dem niemand mehr herbeikommen würde, um ihn um Wasser oder Herberge zu bitten.
34. Der gute Wanderer sagte zu seinem Gefährten: Ich gelangte zu der Großen Stadt, doch nicht allein; unterwegs traf Ich Kranke, Durstende, Verirrte, Erschöpfte, und ihnen allen gab Ich neuen Mut mit dem Glauben, der Mich belebt, und so gelangten wir von Oase zu Oase eines Tages vor die Tore der Großen Stadt. Dort wurde Ich vor den Herrn jenes Reiches gerufen, welcher Mir, als er sah, dass Ich die Wüste kannte und Mitleid mit den Reisenden hatte, den Auftrag gab, zurückzukehren, um Führer und Berater der Reisenden bei der leidvollen Durchquerung zu sein; und hier siehst du Mich, wie Ich gerade eine weitere Karawane führe, die Ich zur Großen Stadt bringen muss. Und du? Was machst du hier? Fragte er den, der in der Oase geblieben war. Dieser schwieg beschämt. Da sagte der gute Reisende zu ihm: Ich weiß, dass du dir diese Oase angeeignet hast, dass du ihr Wasser verkaufst und für den Schatten Geld verlangst. Diese Güter gehören nicht dir; sie wurden durch eine göttliche Macht in die Wüste gelegt, damit derjenige von ihnen Gebrauch mache, welcher sie benötigen würde. Siehst du diese Menschenscharen? Sie bedürfen keiner Oase, weil sie weder Durst fühlen noch müde werden. Es genügt, dass Ich ihnen die Botschaft weitergebe, die ihnen durch meine Vermittlung der Herr der Großen Stadt sendet, und schon machen sie sich auf und finden bei jedem Schritt neue Kräfte dank dem hohen Ziel, das sie haben: Jenes Reich zu erreichen.
35. Überlasse die Quellen den Dürstenden, damit sie in ihr Erholung finden, und jene ihren Durst löschen, welche die Härten der Wüste erleiden. Dein Stolz und Egoismus hat dich verblendet; doch was hat es dich genützt, Herr dieser kleinen Oase zu sein, wenn du in dieser Einöde lebst und du dich der Möglichkeit beraubt hast, die Größe Stadt kennenzulernen, die wir gemeinsam suchten? Hast du bereits jenes hohe Ziel vergessen, das wir gemeinsam hatten?
36. Als jener Mann den schweigend angehört hatte, der ein treuer und selbstloser Gefährte gewesen war, brach er in Tränen aus, weil er Reue fühlte wegen seiner Verirrungen. Er riss sich die falschen Festkleider vom Leib und suchte den Ausgangspunkt, welcher dort war, wo die Wüste begann, um dem Weg zu folgen, der ihn zu der Großen Stadt bringen würde. Doch nun ging er seinen Weg von einem neuen Licht erleuchtet, dem des Glaubens und der Liebe zu seinen Mitmenschen.
(Ende des Gleichnisses)
37. Ich bin der Herr der Großen Stadt und Elias der Greis meines Gleichnisses. Er ist „die Stimme dessen, der in der Wüste ruft“, er ist der, der sich von neuem unter euch kundgibt in Erfüllung der Offenbarung, die Ich euch in der Verklärung auf dem Berg Tabor gab.
38. Er ist, der euch in der Dritten Zeit zu der Großen Stadt führt, wo Ich euch erwarte, um euch den ewigen Lohn meiner Liebe zu geben.
39. Folgt Elias, oh geliebtes Volk, und alles wird sich ändern in eurem Leben, in eurer Gottesverehrung und euren Idealen; alles wird verwandelt werden.
40. Habt ihr geglaubt, dass euer unvollkommener Kult ewig bestehen würde? Nein, meine Jünger; morgen, wenn euer Geiste am Horizont die Große Stadt erblickt, wird er wie sein Herr sagen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“.
Mein Friede sei mit euch!