1. Wohl denen, die das geistige Gebet ausüben, da sie meine Gegenwart fühlen; aber wahrlich, sage Ich euch, Ich empfange alle Gebete, wie immer die Form auch sein möge, in der ihr sie zu Mir emporsendet. Ich achte auf jede Anrufung und auf jede Bitte, ohne die Form zu beurteilen, und beachte nur die Not, mit der ihr Mich sucht.
2. Warum sollte Ich nicht jene erhören, die auf eine unvollkommenere Weise beten, da Ich weiß, dass schließlich alle das wahre Gebet ausüben werden? Einstweilen höre Ich euch in den verschiedenen Formen, in denen ihr eure Bitten vor Mich bringt, denn das wesentliche ist, dass ihr Mich sucht. Doch wahrlich, Ich sage euch, es gibt kein Gebet, das nicht von Mir vernommen wird. Für Mich zählt nur der gute Wille meiner Kinder.
3. Ich zeige euch die Wahrheit durch eine vollkommene Lehre. Versucht sie auszuüben, und ihr werdet beim Beten das Gefühl haben, mein Licht zu schauen und meinen sanften Rat zu hören.
4. Ihr seid noch fern davon, die Vollkommenheit erreicht zu haben; aber strebt nach ihr, ohne stehenzubleiben, träumt von der Erhabenheit eurer Mission und macht aus der Wahrheit euer Ideal.
5. Volk, deine Mission ist es, eine Bresche zum Lichte zu schlagen und die Menschenscharen, die heute nahen, und auch die kommenden Generationen zu ihm zu führen.
6. Lasst euch auf diesem Pfade von eurem Gewissen leiten, damit ihr nie erlaubt, dass euer Herz als ein Thron für die Eitelkeit verwendet wird, denn dann würdet ihr vergeblich arbeiten.
7. Lasst euren Blick nicht von dem strahlenden Ziele abirren, auf das ihr zustrebt. Macht euch nichts aus den Schwierigkeiten, Hindernissen oder Dornen des Pfades; diese Widrigkeiten werden euch inbrünstiger nach dem Glück verlangen lassen, das Reich des Friedens zu erreichen. — Ihr fragt Mich: Meister ist es unerlässlich, in diesem Leben den Leidenskelch zu trinken, um die Wonnen ersehnen zu dürfen und zu verdienen, die deine Barmherzigkeit uns für das Geistige Leben verspricht? — Nein, meine Kinder. Wenn diese Menschheit in ihrer ständigen geistigen Entwicklung einmal den wirklichen Wert der menschlichen Besitztümer begreifen wird — wenn sie versteht, dass der Genuss und die Güter der Erde nur ein blasser Abglanz dessen sind, was die Glückseligkeit im Geistigen Leben ist, wird sie es nicht mehr nötig haben, auf diesem Planeten zu leiden, um die geistigen Wonnen und Freuden zu erlangen; denn dann werden die Menschen lernen, mit ihrem Glück und ihren Siegen zu leben, ohne sich an das Vergängliche zu binden, und sie werden dafür kämpfen, durch geistige Verdienste das höhere Leben zu erreichen, das sie unerbittlich erwartet — das wahre Leben.
8. Menschen, in diesem Zeitalter sollt ihr den großen Reichtum an Glauben und Hoffnung, die ihr aus eurem Herzen vertrieben habt, wieder einsammeln, damit ihr mit ihm den Berg ersteigt, als ob ihr in eurem Innern eine brennende Fackel trüget, die euren Weg erhellt.
9. Wer in dieser Weise lebt und auf diesem Pfade wandelt, wird Kind des Volkes Gottes sein; der Ort auf Erden, den er bewohnt — das Blut, das in ihm fließt, oder die Sprache, die er spricht, ist unwichtig. Er wird mein Jünger sein, weil er Zeugnis von meiner Wahrheit ablegen wird.
10. Ihr sollt nicht mehr glauben, dass das israelitische Volk das Volk Gottes ist. Ich bewirkte, dass diese Rasse sich über die ganze Welt verstreute, denn wahrlich, Israel ist keine Rasse, es ist ein Geistiges Volk, zu dem zu gehören ihr alle berufen seid.
11. Wenn mein Volk Israel von dieser Welt wäre — glaubt ihr, dass Ich dann seine Vertreibung aus Judäa erlaubt hätte, dass Ich zugelassen hätte, dass sich seine Stämme unter den Nationen zerstreuen? Glaubt ihr, dass — wenn dies Wahrheit wäre — Ich erlaubt hätte, dass der Tempel Salomons zerstört und entweiht und die Stadt Jerusalem niedergerissen und angezündet wurde, sodass kein Stein auf dem andern blieb?
12. Denkt über all dies nach, damit ihr versteht, dass das Geistige Reich seine Grundlagen nicht auf dieser Welt haben kann. Darum sagte Ich euch durch Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
13. Die Kinder des Volkes Gottes, die wahren Kinder Israels sind jene, die die Wahrheit lieben, die das Gesetz erfüllen, die Gott in ihrem Nächsten lieben.
14. Untersucht mein Wort, prüft es nach, wenn ihr wollt. Entfernt die Körner aus den Ähren und betrachtet das Samenkorn.
15. Glaubt ihr, dass sich wegen meiner ersten Worte in dieser Unterweisung, als Ich euch sagte, dass es viele gibt, die auf unvollkommene Weise beten, eure Mitmenschen beleidigt fühlen könnten?
16. Wahrlich, Ich sage euch, es ist nötig, dass ihr alle die Wahrheit kennt, und diese Wahrheit ist, dass die kultischen Handlungen des Menschen gegenüber Gott eine lange Entwicklung gehabt und unaufhörliche Änderungen erfahren haben. Das Gebet, das der Kern der Kulthandlungen ist, hat auch Wandlungen erfahren. Ich habe euch während eurer ganzen Entwicklungszeit immer meine Gegenwart, meine Barmherzigkeit und mein Licht fühlen lassen.
17. Als ihr vor dem Götzen niedergekniet seid, um ihn um das tägliche Brot zu bitten, gab er euch nichts, weil kein Leben in ihm war; aber Ich habe euch gehört und gab euch das Brot. Danach wurde euch die Existenz des wahren Gottes bekannt, und dieser Glaube erstarkte durch das Wort, das Christus der Menschheit hinterließ; doch trotz des Glaubens an die Existenz Gottes als Geist hat eure traditionelle Neigung, das Göttliche materiell darzustellen, um es nahe zu fühlen und sehen zu können, euch dazu gebracht, das Bild Gottes mit euren eigenen Händen zu formen, dargestellt in der körperlichen Gestalt des gekreuzigten Christus. Vor jener von Menschenhänden gemachten Gestalt seid ihr niedergekniet, um zu bitten, und ihr habt eure Augen auf das blutige Abbild gerichtet, damit euer Herz davon bewegt werde und ihr fühlen könntet, dass ihr Mich anbetet.
18. Ihr habt jetzt eine Zeit der Vergeistigung vor euch, die ihr „Die Zeit des vollkommenen Gebets“ nennen könnt; denn Ich bin gekommen, um euch zu lehren, mit Mir von Geist zu Geist in Verbindung zu treten. Damit euer Geist mit der ihm eigenen Sprache sprechen lernt, einer „Sprache“, die den Menschen heute noch unbekannt ist, die aber Gott und die Geister gut kennen und verstehen, will Ich, dass ihr begreift, dass ihr jede äußerliche Kulthandlung und jegliches materielle Opfer aufgeben müsst. Ihr seid in dieser Zeit reif genug dafür, weil ihr Mir mit Demut zuzuhören versteht und nicht mehr wie damals seid, als ihr zum ersten Mal hierherkamt und dies Wort als Gotteslästerung verurteiltet, obwohl ihr euch für Christen hieltet.
19. Heute versteht und bejaht ihr meine Unterweisungen, überzeugt davon, dass ihr erst jetzt lernt, wahre Christen zu sein, da ihr dabei seid, die Art und Weise zu erkennen, jene Lehre in eurem Leben anzuwenden, und ihr außerdem eine neue Zeit erlebt, die euch einen Funken desselben Lichtes bringt, eine Botschaft der Vergeistigung.
20. Seinerzeit lehrte Ich euch die größte Tugend, welches die Barmherzigkeit ist; Ich inspirierte euer Herz und machte eure Gefühle empfindsam. Jetzt offenbare Ich euch die Gaben, mit denen euer Geist versehen ist, damit ihr sie entfaltet und sie anwendet, um unter euren Nächsten Gutes zu tun.
21. Die Kenntnis des geistigen Lebens wird euch erlauben, ähnliche Werke zu vollbringen wie die, die euer Meister tat. Erinnert euch, dass Ich euch gesagt habe, dass, wenn ihr eure Fähigkeiten entwickelt, ihr wirkliche Wunder tun werdet.
22. Alles, was ihr gehört habt, wird schriftlich festgehalten werden, damit es in kommenden Zeiten ergründet wird. Ich werde euch ein Buch hinterlassen, das die Essenz aller meiner Unterweisungen enthalten wird. Dies Buch wird aus den Blättern zusammengestellt werden, die nach meinem Diktat von meinen dafür Erwählten geschrieben wurden, die Ich „Goldfedern“ nenne.
23. Diese Feder ist die des Gewissens und der Wahrheit — ist jene, die Ich in die Rechte Moses‘ legte, damit er die Bücher der Ersten Zeiten schriebe — dieselbe, die Ich in die Hände von Markus, Lukas, Matthäus und Johannes legte, damit sie das Leben und das Wort des göttlichen Meisters niederschrieben — das Buch, das ihr „Neues Testament“ nanntet.
24. Ihr neuen Jünger, die ihr mein Wort in dieser Zeit gehört habt, euch sage Ich: Ihr braucht euch nicht zu bemühen, damit dieses (derzeit entstehende) Testament oder Buch mit den vorigen vereint wird, denn Ich bin es gewesen, der in diesem Buch die Offenbarungen und Unterweisungen der Drei Zeiten vereint hat, indem Ich die Essenz aus jenen gezogen habe, um eine einzige Botschaft zu formen.
25. Ich sehe, wie jene, die sich vor den angekündigten Leiden der nahen Zukunft retten wollen, vorzubereiten beginnen. Ich sage dem, der gerettet werden will: Nimm Mich zum Vorbild, und wenn du wirklich mein Ebenbild sein willst, so nimm dein Kreuz und folge Mir nach.
26. Falls ihr nicht wisst, was dies Kreuz ist, sage Ich es euch: es ist die Tugend der Demut, des Gehorsams, der Nächstenliebe; wer sein Kreuz umarmt, weiß, dass sein Vater es ihn so gelehrt hat, und dass er demnach innerhalb seiner Bestimmung lebt.
27. Erhebt euren Geist, bessert euer Leben, und ihr werdet in der Lage sein, meine Lehre mit Werken zu predigen. Denkt nicht nur an eure eigene Rettung, es ist besser, wenn ihr überlegt, wie ihr euren Brüdern die Rettung bringen könnt. Wachet und betet, und werfet eure Netze in das Meer, welches diese Menschheit ist, und wahrlich, sage Ich euch, euer Fang wird groß sein.
28. Sorget euch nicht zu sehr, wenn meine Sätze euch nicht im Gedächtnis bleiben, denn der, der Liebe für seine Nächsten fühlt, wird Besitzer einer unerschöpflichen Sprache sein: jener der Liebe, die für alle seine Brüder verständlich sein wird.
29. Manchmal, wenn Ich so zu den Zuhörern spreche, ist da irgendein Herz, das Mir im Stillen sagt: „Vater, wenn diese Gaben, die Du uns anvertraut hast, wirkliche Kleinode deines Reiches sind — warum hast Du sie dann in sündige Hände gelegt, wohl wissend, dass wir sie beschmutzen können?“ Darauf antworte Ich euch, dass die göttlichen Gaben, die Ich den Menschen gab, in ihrem Wesen nicht verändert werden; das Licht wird immer Licht sein, die Wahrheit wird nie aufhören, wahr zu sein — was ewig ist, wird nicht sterben können. Ich weiß, geliebtes Volk, dass du Mich verstehst, deshalb spreche Ich so zu euch.
30. Ein Abgrund hat sich vor der Menschheit aufgetan, und vor ihm will Ich euch in dieser Zeit erretten; dafür war nötig, dass ihr Mich eurem Herzen nahe fühlt.
31. Ich lese alle eure Gedanken und weiß, dass einer von euch gerade denkt: Wenn Du wirklich Gott bist — was machst Du hier unter Sündern — Du, der immer unter Engeln und Gerechten sein sollte?
32. O du für göttliche Liebe unempfindliches Herz! Wenn du wüsstest, dass Ich mehr Freude empfinde, wenn Ich die Worte der Reue eines Sünders höre, als beim Gebete der Gerechten.
33. Lernt Mich jetzt kennen, wo Ich Mich euch genähert habe. Versteht Mich, wenn Ich euch sage: Wohl euch, die ihr im Verlangen nach meinem Worte herbeikommt, denn es wird die Wunden eures Herzens schließen und euren Durst nach Gerechtigkeit, Wahrheit und Wissen stillen. Ihr kommt zu dem Brunnen, der mit unerschöpflichem Wasser der Liebe und Weisheit gefüllt ist. Trinket und nehmet Wasser für euren Weg mit, damit ihr damit den Durst eurer Brüder stillen könnt.
34. Dies sind stürmische Zeiten; lasst nicht zu, dass die Sünde das Wasser, das ihr aus dieser Quelle geschöpft habt, verunreinigt. Betet, und ihr werdet das Heil finden.
35. Morgen werdet ihr in die Provinzen und Dörfer hinausgehen, und dort werdet ihr viele Durstige finden; dann werdet ihr begreifen, dass es meine Barmherzigkeit war, die euch geführt hat, damit ihr ihnen meine himmlische Botschaft bringt.
36. Mein Weg ist nicht sichtbar wie die irdischen Wege, er ist von meiner Liebe in euren Herzen abgesteckt. Wenn ihr in euer Heiligtum einzutreten versteht, werdet ihr dort das Licht finden, das euch ewig führen wird.
37. Obwohl die Menschen bis heute das Göttliche durch materielle Objekte dargestellt haben, werden sie morgen meine Gegenwart im Unendlichen suchen, in ihrem Geist.
38. Die Menschheit ist der Zubereitung und Läuterung unterworfen; es gibt keinen Tag, an dem nicht ein Ereignis eintritt, das den Beweis dafür liefert. Es ist notwendig, dass alle Finsternis aus dem Leben der Menschen verschwindet, damit sie das Licht des Heiligen Geistes schauen können.
39. Vom Gipfel des Berges aus lade Ich euch ein, ihn zu ersteigen, damit ihr zu meinem Schoße gelangt. Dies Volk, das seit langem die Stimme des Herrn vernimmt, die aus der Höhe herabschallt, kommt mit unsicherem und stolperndem Gang herbei, aber mit zielbewusstem Glauben. Einige wurden von der Todesstunde überrascht, als sie kaum erste Vorbereitungen getroffen hatten, um den Aufstieg in Angriff zu nehmen — andere, als sie gerade erst einige Schritte am Berghang erklommen hatten. Ich sage denen, die Mich noch auf Erden weilend vernehmen, dass sie ihren Eifer vergrößern sollen, dass sie ihre Anstrengung verdoppeln sollen, damit sie dieser Zeitpunkt des Gerichts möglichst nah am Gipfel überrascht.
40. Denkt daran, dass euer Beispiel wie ein Weg sein soll, auf dem die zukünftigen Generationen mit sicherem und schnellem Schritt der Vollkommenheit entgegengehen sollen.
41. Wahrlich, Ich sage euch, in kommenden Zeiten werden die Menschen schon auf Erden geistig sehr nahe dem Berggipfel wandeln.
42. Es gibt in meiner Schöpfung nichts, das wie der körperliche Tod dazu geeignet ist, jedem Geist die Höhe seiner Entwicklung zu zeigen, die er während des Lebens erreichte, und nichts so Hilfreiches wie mein Wort, um zur Vollkommenheit aufzusteigen. Das ist der Grund, warum mein Gesetz und meine Lehre allezeit und unnachgiebig in die Herzen einzudringen suchen, und warum der Schmerz und die Leiden den Menschen anraten, jene Wege zu verlassen, die, statt den Geist zu erheben, ihn zum Abgrund führen.
43. Seid Mir willkommen, die ihr ohne Furcht vor den Urteilen der Menschen im Verlangen nach meinem Worte herbeikommt. Gesegnet seien die „Ersten“, denn sie bereiten mit Tränen und mit Blut den Weg für jene, die sich hernach noch geistig erheben werden.
44. Der Klang der göttlichen Glocke hat ihren Schall in alle Herzen und alle Geistwesen gelangen lassen. Doch ebenso sage Ich euch, dass nur wenige wussten, woher dieser Klang kommt.
45. Als der Vater sah, dass die Kinder den Ruf seines Geistes nicht zu begreifen vermochten, suchte Er eine dem Menschen gemäßere Form, sich kundzutun, und Er tat es durch den Menschen selbst. Als der Zweifel sich in den Herzen breitmachte, ob es oder ob es nicht der Meister ist, der sich in dieser Form kundgibt, da habe Ich den Weg des Volkes mit Wundern überhäuft, um seinen Glauben zu beleben und zu bezeugen, dass Ich unter euch bin; denn die Beweise, die Ich euch gebe, kann nur Ich geben.
46. Auf diese Weise werde Ich bewirken, dass viele, die Jesus einst nicht zuhören konnten, jetzt die Gelegenheit haben, ihren Geist zu erquicken, indem sie den Geist der Wahrheit hören.
47. Ich habe euch kundgetan, dass nicht alle Mich in dieser Form hören werden, da sie nicht die vollkommenste ist; aber es naht der Tag, an dem meine Stimme von allen Menschen durch meine geistige Kundgabe vernommen wird; es wird die Zeit sein, die die Propheten ankündigten, in der jedes Auge Mich schauen und jedes Ohr Mich hören wird.
48. Wenn euer Gebet, das die Stimme eines Sünders ist, zu Mir gelangt — warum soll dann die reine und allmächtige Stimme eueres Vaters nicht bis auf den Grund der menschlichen Herzen gelangen?
49. Vergesst nicht, dass Ich ein Hirte bin, der das verirrte Schaf selbst in den tiefsten Abgründen suchen wird. O geliebtes Volk! Folge Mir immer mit demselben Mut und mit demselben Glauben, mit dem du Mir heute nachfolgst, damit euer Beispiel jenen Scharen Mut macht, die noch zu euch kommen werden, um das Volk des Herrn zu vermehren.
50. In der Ersten Zeit benötigte Israel diesen Mut und diesen Glauben, um den harten Durchzug durch die Wüste zu ertragen. Die Männer, die in ihren Herzen den Ruf fühlten, den Jehova an sie richtete, verloren die Angst vor dem Pharao und unternahmen mitsamt ihren Familien den Marsch in die materielle und geistige Befreiung.
51. Denkt über die Geschichte jenes Volkes nach. Habe Ich euch nicht gesagt, dass sein Leben ein Buch göttlicher Offenbarungen und menschlicher Erfahrungen und Vorbilder ist?
52. Im Schoß dieser Scharen, die sich jetzt versammeln, um meine neuen Unterweisungen zu hören, befinden sich auch jene Geistwesen, die Mir durch die Wüste folgten; sie sind von Mir ausgesandt worden, euch zu lehren, in den Wechselfällen des Lebens stark und eurem Vater treu zu sein.
53. Schreibt auch ihr eure Geschichte auf; Ich will, dass sie unauslöschlich sei, durch die guten Beispiele, die ihr den zukünftigen Generationen hinterlasst.
54. Legt meine Lehre gut aus, damit ihr sie in rechter Weise in die Tat umzusetzen wisst. Ich will nicht, dass jene, die meine Lehre nach und nach begreifen, eitel darauf werden und sich überlegen fühlen gegenüber dem, der zu schwerfällig ist, um das Wesentliche zu erfassen. Ich will nicht, dass jene, die mein Wort falsch verstanden haben, das große Wort führen, weil sie meinen, es verstanden zu haben. Es ist kein menschlicher Meister, der zu euch spricht, auch nicht ein Richter auf Erden, der euch richtet, noch ist es ein Arzt dieser Welt, der euch geheilt hat.
55. Begreift, dass mein Wort euren Verstand nicht mit eitlen Philosophien erfüllt, es ist der Wesensgehalt des Lebens. Ich bin kein Reicher, der euch weltlichen Reichtum anbietet. Ich bin der Alleinige Gott, der euch das Reich des wahren Lebens verheißt. Ich bin der demütige Gott, der sich ohne Gepränge seinen Kindern naht, um sie mit seiner Liebkosung und seinem wundertätigen Worte auf dem Sühneweg aufzurichten.
56. Während auf der Welt die einen der falschen Größe nachlaufen, sagen andere, dass der Mensch ein unbedeutendes Geschöpf vor Gott ist, und es gibt sogar solche, die sich mit dem Wurm des Erdreichs vergleichen. Gewiss, euer materieller Körper kann euch inmitten meiner Schöpfung klein erscheinen, aber für Mich ist er es nicht, wegen der Weisheit und der Befähigung, mit der Ich ihn geschaffen habe. Doch, wie könnt ihr die Größe eures Wesens aufgrund der Maße eures Körpers beurteilen? Spürt ihr in ihm nicht die Gegenwart des Geistes? Er ist größer als euer Körper, sein Dasein ist ewig, sein Weg unendlich, ihr seid nicht imstande, das Ende seiner Entwicklung zu erkennen, so wenig wie seinen Ursprung. Ich will euch nicht klein sehen, Ich schuf euch, damit ihr Größe erreicht. Wisst ihr, wann Ich den Menschen als klein betrachte? Wenn er sich in der Sünde verloren hat, weil er dann seinen Adel und seine Würde verloren hat.
57. Schon seit langem haltet ihr euch nicht mehr an Mich, wisst ihr nicht mehr, was ihr in Wirklichkeit seid, weil ihr zugelassen habt, dass in eurem Wesen viele Eigenschaften, Fähigkeiten und Gaben, die euer Schöpfer in euch legte, untätig schlummern. Ihr schlaft bezüglich des Geistes und des Gewissens, und gerade in deren geistigen Eigenschaften liegt die wahre Größe des Menschen. Ihr lebt wie die Wesen, die von dieser Welt sind, weil sie in ihr entstehen und vergehen.
58. Ich habe euch alle Wege gehen lassen, damit ihr die verschiedenen Früchte kosten solltet. Doch schließlich habe Ich euch gerufen, und so sage Ich euch: Niemand ist neu auf dem Weg des Lebens, niemanden habe Ich mit meinen Offenbarungen unvorbereitet überfallen.
59. Ihr habt bereits geistiges Brot gegessen, wie es die verschiedenen Religionsgemeinschaften anbieten; ihr habt bereits erfahren, was die Wissenschaft ist; ihr habt schon genug menschliche Theorien gehört, jetzt höret Mir zu: Falls euch, nachdem ihr mein letztes Wort vernommen habt, meine Lehre nicht befriedigt, dann geht und sucht die Wahrheit auf einem andern Weg. Hier soll euch das Licht, die Liebe und die erhebende Kraft meiner Unterweisung überzeugen, denn Ich will keine Sklaven des Geistes!
60. In dieser Zeit ist es Christus im Geiste, der euch seine Lehre gibt, es ist nicht Elias; als Vorbote bereitete er meine Ankunft in dieser Zeit vor, er hilft euch, mein Wort, das Ich euch gebe, zu verstehen.
61. Ihr fragt Mich, wie ihr nach meinem Willen handeln könntet, und Ich sage euch: Erlangt zuerst eure innere Harmonie und lebt dann in Einklang mit meinem ganzen Werke. Ich sage euch dies, denn wenn ihr euch ehrlich beurteilen würdet, würdet ihr entdecken, dass euer Herz nicht in Einklang mit dem Verstande ist, dass euer Körper nicht mit eurem Geist harmoniert, und dass selbst der Geist nicht immer mit dem Gewissen einig ist. Doch wenn ihr in euch selbst entzweit seid, seid ihr zwangsläufig auch mit andern entzweit und nicht in Einklang mit den natürlichen Gesetzen und den göttlichen Gesetzen. Gerade dieser Same der Uneinigkeit hat sich auf Erden vervielfacht, und darum lebt die Menschheit derzeit in einem Chaos. Aber meine Barmherzigkeit hilft euch, euch zu läutern, und sie fragt euch: Wann werdet ihr euch alle in Mir erkennen?
62. Studieret alles, was Ich euch lehre, damit ihr nicht das Bedürfnis fühlt, meine Wahrheit in Büchern zu suchen; denn es wird euch mehr nützen, eurem Gewissen zu vertrauen, als Büchern von Menschen. Im Gewissen ist immer mein Licht, aber um seine Weisungen zu verstehen, müsst ihr als Menschen guten Willens leben.
63. Wie glücklich wird sich euer Geist im Jenseits fühlen, wenn sein Gewissen ihm sagt, dass er auf Erden den Samen der Liebe säte! Die ganze Vergangenheit wird vor euren Augen erscheinen, und jeder Anblick von dem, was eure Werke waren, wird euch eine unendliche Wonne bereiten.
64. Die Gebote meiner Gesetze, die euer Gedächtnis nicht immer zu bewahren vermochte, werden gleichfalls voll Klarheit und Licht an eurem Geist vorüberziehen. Erwerbt Verdienste, die euch erlauben, mit für die Wahrheit offenen Augen ins Unbekannte einzudringen.
65. Es gibt viele Geheimnisse, die der Mensch vergebens aufzuklären versucht hat; weder die menschliche Intuition noch die Wissenschaft hat es geschafft, die vielen Fragen, die die Menschen sich gestellt haben, zu beantworten, und zwar deshalb, weil es Erkenntnisse gibt, die nur für den Geist bestimmt sind, wenn dieser in das Geistige Tal eingegangen ist. Diese Überraschungen, die auf ihn warten — diese Wunder, diese Offenbarungen, werden ein Teil seiner Belohnung sein. Doch wahrlich, sage Ich euch, wenn ein Geist mit einer Binde vor den Augen in die Geistige Welt gelangt, wird er nichts schauen, sondern weiterhin nur Geheimnisse um sich sehen — dort, wo alles Klarheit sein sollte.
66. Diese Himmlische Lehre, die Ich euch heute bringe, offenbart euch viele Schönheiten und bereitet euch vor, damit, wenn ihr dereinst im Geiste vor die Gerechtigkeit des Ewigen tretet, ihr der wunderbaren Wirklichkeit standzuhalten vermögt, die euch von diesem Augenblicke an umgeben wird.
67. Seid wirkliche Jünger dieses Werkes, und ihr werdet nicht straucheln und werdet in den erhabensten Augenblicken eures Lebens völlige Erkenntnis der Wahrheit haben.
68. Könnt ihr euch die Verwirrung derer vorstellen, die sich von der Materie lösen, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden sollen? Könnt ihr euch den Schmerz und die Verzweiflung derer vorstellen, die mit Sünden, Blut und Irrtümern beladen in die Geistige Welt kommen? Werden sie die Türe zum Geheimnis öffnen können und in Verzückung geraten, wenn sie die Herrlichkeit meiner Werke betrachten? Jene, die so zu Mir kommen, lernen nur meine Gerechtigkeit kennen, die in ihrem Gewissen waltet, welches wie das Feuer ist, das versengt, verzehrt und läutert.
69. Nutzt meine Lektionen, begreift, dass Ich mit euch spreche, Jünger, die ihr mein Wort durch die menschlichen Lippen meiner Stimmträger hört, während Ich eurer Stimme lausche, die aus dem Verborgensten eures Herzens zu Mir spricht.
70. Wann werdet ihr auch meine geistige Stimme im Tiefsten eures Wesens zu hören vermögen? — Wenn einmal ein vollkommenes Zwiegespräch zwischen dem Vater und seinen Kindern besteht — die echte Gemeinschaft von Geist zu Geist.
71. Erkennt, dass die göttliche Unterweisung nicht stehenbleibt; von Zeit zu Zeit gebe Ich euch neue Lektionen, die die vorherigen erklären und erweitern. Wenn ihr Mich in dieser Zeit hört, so verhaltet euch nicht wie die Pharisäer, die sich über Jesu Werke der Liebe, als er die Besessenen heilte, entrüsteten und öffentlich ausriefen, dass jener Mann, der sich Sohn Gottes nannte, ein falscher Prophet sei, der Lehren predige, die dem Gesetze Moses‘ widersprächen. — Sagt nicht, dass die jetzt gegebene Lehre im Gegensatz zu dem steht, was Jesus euch zu seiner Zeit hinterließ.
72. Wenn ihr ein richtiges Urteil über diese Unterweisung abgeben wollt, so reinigt zuvor euer Herz von Vorurteilen, von niederen Leidenschaften, von Fanatismus, und nehmt euch dann einen meiner Lehrsätze vor, ganz gleich welchen, untersucht ihn, und ihr werdet das Licht, das er beinhaltet, erkennen, und wie sehr er euch hilft, zu Mir zu kommen.
73. Die für meine Kundgebungen Auserwählten rühre Ich durch ihr Gewissen an, damit sie nichteinmal für einen Augenblick die Verantwortung für den Auftrag vergessen, den Ich ihnen anvertraut habe. Von ihrer Vorbereitung hängt es ab, welche Ausstrahlung meine Kundgebung erhält, und davon hängt auch der Eindruck ab, den der Mensch in seinem Herzen empfängt.
74. Einst, als Ich gekreuzigt wurde, schrien Mir die Menschenscharen zu: “Wenn Du wirklich Gottes Sohn bist, so steige vom Kreuz herab, und wir werden an Dich glauben.” Heute werden sie euch, die ihr mein Wort übergebt, sagen: “Wenn euer Mund wirklich Gottes Wort spricht, so gebt uns die Beweise, die wir verlangen.”
75. Verzeihet jenen, die euch auf die Probe stellen, sowie jenen, die an eurer Mission zweifeln oder sich über euch lustig machen. Ich werde dieses schwere Kreuz von eurer Schulter nehmen, das ihr Mir mit aller Sanftmut übergeben werdet; dann werdet ihr den Vater aus tiefstem Herzensgrunde bitten: “Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.”
76. Meine Barmherzigkeit sagt euch: “Geistwesen, die ihr mit einem menschlichen Körper vereint herbeikommt und viel gekämpft und erlebt habt, erholet euch hier beim Meister.” Für die einen ist das Leben eine Last gewesen, für andere ein Joch. Wie wenige sind es, die wissen, dass das Leben eine tiefgründige Lektion ist!
77. Verzweifelt nicht, dringt in mein Wort ein, und Friede und Ruhe werden euren Stürmen folgen. Ihr nennt Mich den allerbesten Arzt, und tatsächlich gieße Ich meinen Balsam auf eure Schmerzen aus. Aber nicht nur diesen will Ich euch bringen, sondern Ich will euch auch sagen, dass Ich euch erwählt habe, damit ihr Mir helft bei der göttlichen Mission, alle Kranken zu trösten und zu heilen, die ihr auf eurem Wege findet.
78. Haltet ihr euch für unfähig, um diese Werke zu vollbringen? Nehmt das Beispiel meiner Apostel der Zweiten Zeit; auch sie habe Ich traurig und krank angetroffen, aber ihre Betrübnis war in ihrem Geist, sie waren krank vor Sehnsucht, weil sie und ihr Volk schon seit langem auf die Ankunft des verheißenen Messias warteten, der sein Königreich der Liebe bringen würde, und dessen Brot den so großen Hunger nach Gerechtigkeit sättigen würde.
79. Als sie zum ersten Mal den Meister sahen und seine Stimme hörten, fühlten sie, dass sie nicht mehr von dieser Welt waren, sondern von jener, die sie mit ihrem göttlichen Worte rief; sie wappneten sich mit einer übernatürlichen Kraft und folgten Ihm bis ans Ende.
80. Euch, die ihr in dieser Zeit an meinem Tisch gesessen seid, sage Ich: Zögert nicht länger, die Aufgabe zu erfüllen, zur Welt über dieses himmlische Gastmahl zu sprechen. Bemüht euch schon jetzt um die Gaben des Geistes, die das einzige sein werden, was ihr aus dieser Welt mitnehmt. Ich sage euch nicht, dass ihr eure materiellen Pflichten vernachlässigen sollt, doch sorgt euch nicht darum, wie ihr das erlangt, was ihr für euren Lebensunterhalt und euer Durchkommen braucht. Ich sagte euch zu einer andern Zeit, dass die Vögel weder säen noch ernten und ihnen trotzdem weder Nahrung noch Obdach fehlen. Es ist unmöglich, dass euch, die ihr in eurem Wesen ein Teilchen Gottes habt und überdies voller Eifer erstrebt, was eure Bedürfnisse erfordern, das verweigert wird, was ihr mit eurer Anstrengung, eurer Wissenschaft und manchmal mit eurem Schmerz erarbeitet.
81. Euch fehlt nur, dass ihr Glauben an das Leben habt, aber an jenes höhere Leben, das euer Himmlischer Vater euch in diesem Worte anbietet.
Mein Friede sei mit euch!