1. Ich bin der Wanderer, der an die Türen eurer Herzen klopft. Ich klopfe, und ihr wisst nicht, wer es ist; ihr öffnet, und erkennt Mich nicht. Ich bin wie der Wanderer, der in ein Dorf kommt und niemanden hat, der ihn kennt, wie der Ausländer, der ein fremdes Land betritt und in seiner Sprache nicht verstanden wird. So fühle Ich Mich unter euch! Wann werdet ihr meine Gegenwart fühlen? O Menschen, wann werdet ihr Mich erkennen, wie zu seiner Zeit Josef von seinen Brüdern in Ägypten erkannt wurde?
2. Josef, Sohn des Jakob, war von seinen eigenen Brüdern an einige Händler verkauft worden, die auf dem Wege nach Ägypten waren. Josef war noch klein und hatte doch schon Beweise einer großen Gabe der Prophetie gegeben. Der Neid bemächtigte sich seiner Brüder, die sich seiner entledigten in der Meinung, ihn nicht mehr zu sehen. Doch der Herr, der über seinem Diener wachte, beschützte ihn und machte ihn groß beim Pharao von Ägypten. Viele Jahre danach, als die Welt von Dürre und Hunger geplagt wurde, hatte Ägypten, geleitet von den Ratschlägen und Inspirationen Josefs, genügend Vorräte angelegt, um der Heimsuchung standzuhalten. Da geschah es, dass die Söhne Jakobs auf der Suche nach Lebensmitteln nach Ägypten kamen. Groß war ihr Erschrecken, als sie erkannten, dass ihr Bruder Josef zu einem Minister und Berater des Pharao geworden war. Als sie ihn sahen, fielen sie zu seinen Füßen auf ihre Knie nieder voll Reue über ihre Verfehlung, und sie erkannten, dass die Prophezeiungen ihres Bruders in Erfüllung gegangen waren. Jener, den sie für tot hielten, war hier vor ihnen voller Macht, Tugend und Weisheit. Der Prophet, den sie verkauft hatten, bewies ihnen die Wahrheit der Prophetie, die der Herr schon als Kind auf seine Lippen gelegt hatte. Der Bruder, den sie gequält und verkauft hatten, vergab ihnen. Verstehst du, Volk? Jetzt wisst ihr, warum Ich euch an diesem Tage gesagt habe: Wann werdet ihr Mich erkennen, wie Josef seine Brüder erkannten?
3. Ich gab euch einst auch Prophezeiungen, Ich wurde gleichfalls verkauft und dem Tode ausgeliefert. Doch erinnert euch, dass Ich euch sagte, dass Ich wiederkommen würde. Warum also empfangt ihr Mich nicht jetzt, da Ich an eure Türen klopfe? Wird es notwendig sein, dass auf Erden Dürre und Hunger in Erscheinung treten wie bei jener Gelegenheit, damit ihr Mich endlich sucht?
4. Wie viel habe Ich zu euch gesprochen und euch gegeben seit Anbeginn der Zeiten, um euch vom Bösen zu erretten und euch zur Vollkommenheit zu bringen. Aber noch benötigt ihr Zeit, um zum Gipfel des Berges gelangen zu können, wo Ich euch erwarte, um euch wie Kleinode zu hüten, die meiner Liebe entsprungen sind und die zu Mir zurückkehren.
5. Alle Menschen wissen, dass Ich der Vater alles Geschaffenen bin und dass die Bestimmung der Wesen in Mir ist. Dennoch habe Ich von ihnen weder ihre Aufmerksamkeit noch ihre Achtung empfangen. Sie erschaffen gleichfalls, sind auch Herren, und glauben Macht zu haben über das Geschick ihrer Nächsten — wozu sich also vor Mir beugen?
6. Auf diese Weise hat der Mensch meine Geduld auf die Probe gestellt und meine Gerechtigkeit herausgefordert. Ich habe ihm Zeit gegeben, um die Wahrheit zu finden, aber er hat nichts von Mir annehmen wollen. Ich kam als Vater und wurde nicht geliebt; danach kam Ich als Meister und wurde nicht verstanden; doch da es notwendig ist, die Menschheit zu retten, komme Ich jetzt als Richter. Ich weiß, dass der Mensch gegen meine Gerechtigkeit aufbegehren wird, denn er wird Mich auch als Richter nicht verstehen und wird sagen, dass Gott sich gerächt hat.
7. Ich wollte, alle würden begreifen, dass Gott keine Gefühle der Rache hegen kann, weil seine Liebe vollkommen ist. Ebenso wenig kann Ich den Schmerz senden; ihr selbst seid es, die ihn durch ihre Sünden anziehen. Meine göttliche Gerechtigkeit steht über eurem Leid und selbst eurem Tod. Der Schmerz, die Hindernisse, die Misserfolge sind die Prüfungen, die der Mensch sich ständig auferlegt, und die Früchte seiner Saat sind das, was er nach und nach erntet. Mir genügt es, bei jeder dieser Lebenskrisen mein Licht zu eurem Geist gelangen zu lassen, damit er sein Heil erreicht.
8. Viele Menschen sagen, dass sie die Lehre Christi nicht verstehen, dass sie nicht wissen, wovon sie sich abkehren und wohin sie ihre Schritte lenken sollen. Doch Ich frage sie: Erscheinen euch jene Lehren als allzu hoch? Dann vernehmt Mich jetzt, und ihr werdet sie verstehen.
9. Ich wusste, dass Ich zurückkehren musste, um euch all jene Lehren zu erläutern. Darum sagte Ich euch, dass der Geist der Wahrheit kommen und euch alle Geheimnisse erklären würde, um euch begreifen zu lassen, was ihr nicht verstanden hattet. Dies ist die Zeit, in welcher der Geist der Wahrheit über allem Fleische und über jedem Geiste schwebt. Es genügt, wenn ihr euch auf das Innerste eures Gewissens konzentriert, um meine Stimme zu hören. Aber Ich wollte euch als Erstlingsfrucht dieser Zeit meine Kundgabe mittels des menschlichen Verstandesorgans geben, damit diese Botschaft der Same sei, der euch Festigkeit und Glauben gibt auf dem Weg zu eurer Entwicklung.
10. In dieser Zeit gebe Ich euch Liebe, Frieden und geistige Unterweisung, und euer Herz — arm und all dessen bedürftig — läutert sich, um die göttliche Gabe zu empfangen.
11. Was die mächtigen Menschen und jene von großem Wissen verschmäht haben, empfangen die Demütigen, und was in den prächtigen Palästen verachtet wurde, gelangt zu den ärmlichen Hütten und wird mit Freuden aufgenommen.
12. Ihr, die ihr des langen Wartens und so vielen Leidens müde geworden seid, kommt zu Mir. Ich habe alles vorbereitet, und alles ist fertig für diesen Augenblick. Ich habe den Wind mit Wohlgerüchen versehen, damit ihr meinen belebenden Hauch einatmet, denn Ich will Mich euch mit unendlicher Liebe nahen.
13. Die Kinder der Mächtigen sagen Mir, wenn sie mein Rufen vor ihrer Türe vernehmen: „Komm morgen wieder, denn heute gibt es keinen Platz für dich“, während die Menschen schlichten Gemütes Mir sagen: „Komm zu uns, Meister, komm und beehre unsere Hütte mit deiner Gegenwart. Blicke nicht auf unsere Schandflecken. Der Du das Haus der Sünderin Magdalena besuchtest, gewähre uns das Glück, Dich zu betrachten.“
14. Wenn Mich dieser drängende, aber demütige Ruf erreicht, nähere Ich Mich und trete ein in diese Herzen, die zu dieser Stunde zubereitet sind, als wären sie ein Heiligtum.
15. Ich entdecke unter euch die mit Schmerzenstränen Gesalbten — solche, die Verfolgung erlitten haben, die Demütigungen erduldet haben.
16. Ich komme, weil ihr Mich in der Stille eurer (inneren) Kämpfe und eurer Enttäuschungen gerufen habt; doch sollt ihr es schätzen, dass Ich auf euren Ruf hin ohne Säumen gekommen bin, wie ein Hirte schnell herbeieilt, wenn er das Blöken des Schafes hört, das sich verirrt hat oder sich in Gefahr befindet.
17. Ihr habt Mich mit großem Glauben gerufen, habt Mich unermüdlich gesucht, und wahrlich, Ich sage euch, euer Glaube konnte euch nicht betrügen.
18. Macht euch bewusst, dass Ich meine Segnungen wie eine Wasserflut der Liebe auf all jene ergieße, die zu glauben und zu warten verstanden. Hört meine Stimme, die zu euch gelangt, als ob es ein Liebeslied wäre, das euch die Leiden vergessen lässt und euch all das vergibt, was so bitter war und euer Herz nach und nach auf dem Lebensweg geerntet hat.
19. Ihr lernt derzeit, meine geistige Gegenwart in euren Herzen zu fühlen, und diese Kenntnis ist für die einen wie eine Ruhepause, für die andern wie eine Oase gewesen. Ich bin auf der Suche nach allen, doch zuerst kam Ich eilends herbei, um Mich unter denen kundzutun, die, als sie Mich hörten, Mich nicht verneinten, die den Spott ihrer Geschwister zu ertragen wussten, weil sie bei Mir sind.
20. Habt Geduld in den Prüfungen, und ihr werdet dadurch Zeugnis von meinem Werke ablegen; doch Ich werde gleichfalls Zeugnis von meinen treuen Jüngern ablegen, damit die Menschheit begreift, dass sie in der Wahrheit stehen.
21. Nicht nur ihr werdet Zeugen meines Werkes sein, nicht nur die Männer und Frauen meines Volkes werden mein Kommen bezeugen, sondern alles wird von meinem Kommen sprechen und von meiner Wahrheit zeugen, wie es in jener Zweiten Zeit geschah, in welcher in der Todesstunde am Kreuze selbst die Sonne sich verbarg, die Erde erbebte und ganz Jerusalem trostlos und traurig war.
22. Geliebte Jünger, weint nicht länger um Mich, eure Tränen werden sich in Seligkeit verwandeln, denn ihr werdet noch vor unendlicher Freude weinen, wenn ihr den Sieg meiner Lehre auf Erden erlebt, und diese Seligkeit wird euch niemand nehmen können. Nehmt zunächst weiterhin euren Platz bei diesem geistigen Festmahle ein und esst das süße Brot des Lebens.
23. Genießt dies Fest, das in eurem Geiste erstrahlt, damit ihr in dem Augenblicke, da ihr die Gemeinschaft mit Mir erlangt, eure Drangsale vergesst. Eure Wunden sollen heilen, und ihr sollt von euren Mühsalen ausruhen. Euer Herz soll, wenn diese Augenblicke gekommen sind, wie ein Haus erstrahlen, wenn es zum Feste geschmückt ist, und nicht einmal die königlichsten Paläste der Erde werden in dieser Stunde den Glanz haben, der in eurem Geist erstrahlt.
24. Gesegnet seien die von Herzen Sanftmütigen, denn ihrer ist das Himmelreich.
25. Selig, die zutiefst leiden, wenn der Hirte beleidigt wird. Doch fürchtet nicht um Mich, fürchtet um euch, die der Schmerz in der Tat niederdrücken und die Versuchung besiegen kann.
26. Ihr erquickt euch, wenn ihr Mir zuhört, und fragt Mich: „Meister, warum hast Du uns erwählt, obschon wir so klein und so schwach sind?“ Doch Ich antworte euch: Euer Herr irrt sich niemals.
27. Erkennet: Noch bevor ihr zum ersten Mal hierherkamt, um Mich zu hören — als ihr noch nichts von meinem Kommen wusstet, wies euch euer Herz bereits darauf hin, dass der Meister dabei war, sein Licht zur Welt zu senden gleich einem Leuchtfeuer, das die Schiffbrüchigen inmitten des Sturmes leitet.
28. Ich habe euch gerufen, um euch zu meinen Arbeitern zu machen und euch auf die Wege zu senden, damit ihr diese Frohe Botschaft verkündet. Doch zuvor erwarte Ich, dass ihr euren Feinden zu vergeben lernt — all jenen, die euch Dornenkronen aufgesetzt haben — allen, die euch Galle und Essig zu trinken gaben, damit ihr sagen könnt, dass ihr nun stark genug seid, um hinauszuziehen und den Samen der Vergeistigung auszustreuen.
29. Wenn dies einmal zutrifft, sollt ihr euch aufmachen, um zu säen, und obwohl ihr auf eurem schmalen Wege geistiger Missionare Leiden und Bitternissen begegnet, werdet ihr auch große Freuden haben, die euch entschädigen werden. Wenn ihr weggeht, um meinen Liebessamen zu säen, so betet und habt Vertrauen. Manchmal werdet ihr weinen, aber andererseits wird es vieles geben, das euch Freude bereiten wird, wenn ihr mein Gesetz erfüllt.
30. Ihr werdet Tränen und Freuden bei eurem Tagewerk begegnen, bis ihr das Ende eures Sühneweges erreicht habt und zum Verheißenen Lande gelangt, wo alles Friede, Harmonie und vollkommenes Glück ist.
31. Zuweilen wird euer Kelch voll Honig sein, ein andermal voll Bitterkeit, aber Ich sage euch nochmals, dass derjenige, welcher betet, wacht und auf Mich vertraut, der Schwachheit nicht unterliegen wird, denn sein Herz wird voller Glauben sein und er wird niemals fähig sein, Mich zu verleugnen, denn seine Lippen werden auf Erden unbeirrbar meine Wahrheit verkünden.
32. Leidvoll und weit ist der Weg, aber meine Liebe wird den Durst eures Herzens stillen. Erinnert euch, dass Ich immer dann zu den Menschen gekommen bin, wenn Ich gesehen habe, dass sie nahe daran sind, vor Hunger oder Durst umzukommen.
33. Es spricht in diesem Augenblick Jener zu euch, der immer zu eurer Rettung gekommen ist: Christus, die Göttliche Verheißung, Mensch geworden in Jesus in der Zweiten Zeit, das zu Menschenwort gewordene Göttliche Wort; der Geist der Liebe, des Lichtes, der Weisheit, begrenzt in einem Strahl, welcher über das Gewissen den Geist und den Verstand des Menschen berührt, um ihn zu lehren, meine Gedanken zu übermitteln.
34. Einige sagen Mir in ihren Herzen: „Herr, wie konntest Du in dieser Weise bis in unsere Herzen herniederkommen?“ — Ach meine Kinder! Habt ihr nicht zuweilen eine Mutter in ein schmutziges Stadtviertel gehen sehen, wo eines ihrer Kinder seufzt und sie anfleht, verkommen im Schmutz oder im Elend?
35. Nur diese Mütter könnten euch sagen, wie sie es fühlten, dass die Herzschläge des verirrten Kindes sie riefen und um ihre Gegenwart und mütterliche Liebe flehten im Vertrauen darauf, ihre Vergebung zu erlangen.
36. Und Ich, der Ich Jener bin, welcher der Inbegriff jeder Liebe ist, in welchem die Liebe aller Väter und aller Mütter ist, sollte unempfindlich bleiben können beim Rufe eures Geistes? Sollte Ich es unterlassen, zu dem Orte hinzueilen — wie immer dieser beschaffen sein mag — wo eines meiner Kinder dem Verderben ausgeliefert ist und Mich ruft? Wie wenig wisst ihr doch von Mir, obwohl Ich euch meine Liebe in so vielen und so unbegrenzten Formen kundgetan habe!
37. Erinnert ihr euch nicht, bei wie vielen Gelegenheiten Ich meine Liebe zu erkennen gab — nicht nur bei denen, die an Mich glaubten, sondern auch bei jenem, der Mich verriet, und bei denen, die Mich verfolgten und richteten? Jetzt könntet ihr Mich fragen, was der Grund war, der Mich bewog, all jene Verhöhnungen zuzulassen. Doch Ich antworte euch: Es war notwendig, dass Ich ihnen völlige Freiheit der Gedanken und des Handelns ließ, damit es passende Gelegenheiten gab, Mich zu offenbaren, und damit alle die Barmherzigkeit und Liebe erfahren würden, die Ich die Welt lehrte.
38. Ich bewog das Herz des Judas nicht, Mich zu verraten; er war Werkzeug eines bösen Gedankens, als sein Herz von Finsternis erfüllt war. Doch angesichts der Untreue jenes Jüngers offenbarte Ich meine Vergebung.
39. Es wäre nicht nötig gewesen, dass einer der meinen Mich verriet, um euch jenes Beispiel von Demut zu geben. Der Meister hätte sie bei jeder beliebigen Gelegenheit bewiesen, die Ihm die Menschen geboten hätten. Jenem Jünger fiel es zu, das Werkzeug zu sein, durch das der Meister der Welt seine Göttliche Demut zeigte, und auch wenn ihr dachtet, dass die Schwachheit jenes Menschen es war, die den Tod Jesu herbeiführte, so sage Ich euch, dass ihr im Irrtum seid, denn Ich kam, um Mich euch ganz hinzugeben, und wenn es nicht auf diese Art gewesen wäre, so könnt ihr sicher sein, dass es auf andere Weise geschehen wäre. Darum habt ihr kein Recht, jenen zu verfluchen oder zu richten, der euer Bruder ist, welchem in einem Augenblick der Verfinsterung die Liebe und die Treue fehlte, die er seinem Meister schuldete. Wenn ihr ihm die Schuld an meinem Tode gebt — warum segnet ihr ihn nicht, da ihr wisst, dass mein Blut für die Rettung aller Menschen vergossen wurde? Es wäre besser für euch, zu beten und zu bitten, dass niemand von euch in Versuchung fällt; denn die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer existiert noch immer in dieser Welt.
40. Euch kommt es zu, zu beten und zu wachen, um immer Werkzeug des Lichtes zu sein und niemals der Finsternis zu dienen. Ich werde immer Gelegenheit haben, dieser ungläubigen und materialistischen Menschheit die Wahrheit all dessen vor Augen zu führen, was Ich ihr offenbart habe.
41. Ebenso wie früher lasse Ich dem Menschen heute die Freiheit seiner eigenen Willensentscheidung, damit er Gebrauch macht von der Gabe seines Willens und von sich aus zu Mir kommt.
42. Ich habe euch frei erschaffen — nicht für das Böse, sondern frei wie der Lauf des Wassers, wie das Wachsen der Pflanzen, wie der Gesang der Vögel.
43. Ich verlockte die Menschen seinerzeit nicht dazu, Mich zu rufen oder Mich zu suchen, noch leistete Ich Widerstand, wenn sie Mich zurückwiesen. Ich ließ zu, dass sie ihren Willen taten, um hernach über alles Geschaffene hinweg nach meinem Willen zu tun. Damit will Ich euch sagen, dass Ich euch zu Mir kommen lassen werde, indem ihr Gebrauch von eurem Willen macht. Denn wenn man versucht, diese wunderbare Kraft, welche die Menschheit in Bewegung hält, in eine andere Richtung zu zwingen, erreicht man keine Vollkommenheit. Achtet also darauf, dass euer Wille der meine ist, und ihr werdet zum Endziel des Weges gelangen, welches mein Vaterherz ist.
44. Ich werde euch rufen, wie Ich es immer getan habe, ohne jemals müde zu werden, und meine Stimme wird Tag für Tag liebevoll wiederholen: „Kommet zu Mir.“ Doch damit ihr meinen Ruf vernehmt, müsst ihr euer Herz reinigen, damit die unheilvollen Kräfte, die der Tugend, der Reinheit und dem Guten entgegengesetzt sind, in euch keine Verwandtschaft finden und, obschon sie euch versuchen, euch nicht zu Fall bringen.
45. Die Tore meines Reiches stehen offen, durch sie strömen große Lichtfluten hinaus, deren Helligkeit bis zu dieser Welt gelangt auf der Suche nach Herzen, Verstandesorganen und Geistwesen, um sich auf ihnen niederzulassen.
46. Ich warne euch im voraus vor allem, denn Ich habe euch bereits gesagt, dass es Kampf geben wird, und dass meine Lehre auf vielerlei Arten bekämpft werden wird. Viele sind derer, die sich Mühe geben werden, sie von der Erde verschwinden zu lassen; doch bevor meine Lehre verschwindet, müsste zuvor die letzte der Geistwesen verschwinden, das heißt der letzte Mensch auf dieser Welt.
47. Fürchtet euch nicht, falls sie euch Gotteslästerer nennen sollten, wenn ihr sagt, dass Der, welcher im Geiste zu euch sprach, Christus Selbst war. Auch als Jesus in der Zweiten Zeit sagte, dass Er der Sohn Gottes sei, empörten sich die Menschen. Ich werde ihre Ungläubigkeit vergeben und zulassen, dass sie Mich nennen, wie es ihnen am besten gefällt.
48. Viele werden verneinen, dass Ich zu euch durch den Mund sündiger Menschen gesprochen habe. Doch dann werde Ich ihnen sagen: Richtet euer Augenmerk nicht auf das Gefäß, bewertet den Inhalt, und dann werde Ich die Reinheit meiner Unterweisung auf das Herz meiner Leugner ausgießen. Sie werden Mich erkennen, denn Ich habe ein Kennzeichen, um meine Schafe zu rufen, und diese erkennen die Stimme ihres Hirten.
49. Sie werden kommen und Mich auf die Probe stellen, weil sie euch beweisen wollen, dass ihr euch in einem Irrtum befindet. Wenn Ich ihnen meinen Namen nicht nenne, werden sie sagen, dass Ich nicht Ich bin, und wenn Ich ihre in schlechter Absicht gestellten Fragen beantworte, werden sie Mich mit noch größerem Eifer leugnen.
50. Dann werde Ich ihnen sagen: Wer das Reich des Lichtes betreten will, muss es mit dem Herzen suchen. Doch jener, der ohne Mich anzuerkennen leben möchte, wird seinem eigenen Geiste das göttliche Wissen vorenthalten haben und so bewirken, dass alles, was klare und lichtvolle Offenbarung ist, für ihn Geheimnis und Mysterium ist.
51. Ich gebe euch meinen Frieden — nicht jenen, den die Welt verspricht, denn dieser ist nicht wahrhaftig, sondern nur der, den Ich euch fühlen lasse. Tragt meinen Frieden mit euch, denn der Weg, den ihr betretet, ist mit Dornen besät, Ich weiß das. Die Menschheit segelt in einem Ozean des Leidens. Die Sünde ist entfesselt, und ihr habt nicht genügend Kräfte, um gegen all diese Nöte anzukämpfen. Darum bin Ich gekommen, um euch Kraft zu geben und euch aus diesem Chaos herauszubringen. Wann immer ihr den Weg verloren habt und Unruhe fühlt, fragt ihr euch in eurer tiefen Verwirrung, ob dies mein Weg ist; doch Ich antworte euch, dass Ich euch immer den rechten Weg weise.
52. Irgendein ungläubiges Herz fragt Mich an diesem Tage: „Bist Du es, Meister, der zu uns spricht?“ Und Ich antworte ihm: Ich bin es, im Geiste und in der Wahrheit, und zeige Mich euch in Demut innerhalb der Grenzen eures Begriffsvermögens, damit ihr Mich erkennt und euch durch dies Licht erleuchten lasst, auf dass es euch läutere und euer Herz zubereite, es wiederbelebe und ihm das Geistige Leben zeige, das es erwartet.
53. Ich öffne in dieser Zeit das Buch meiner Unterweisung. Ich will, dass es vor euren Herzen aufgeschlagen bleibt und ihr euch unermüdlich seine Lehren einprägt. Ich gebe euch Anweisungen, denn nun ist die von meiner Liebe angezeigte Stunde, in der Ich euch zu Besitzern der Weisheit machen werde, die euch zukommt.
54. Rein seid ihr aus Mir hervorgegangen, doch im Laufe der Zeit habt ihr euren Geist befleckt, und nach Läuterungen und Mühsalen kommt ihr zu Mir, und Ich gebe euch den Wert und die Gnade zurück, die ihr verloren habt. Ich kennzeichne euch mit einem Siegel aus Licht, damit ihr von euren Mitmenschen erkannt werdet. Ich habe euch Jünger genannt und will, dass ihr jenen der Zweiten Zeit nacheifert. Seid ihr nicht einverstanden damit, dass Ich euch erwählt habe?
Ihr sagt Mir im Stillen: „Dein Wille geschehe.“ Noch kann Ich euch nicht an meine Stelle lassen, noch seid ihr nicht genügend zugerüstet, um zu lehren. Was könnte ein Stimmträger weitergeben, auch wenn er die Gabe des Wortes hat, wenn mein Strahl ihn nicht erleuchten würde? Noch sind sie unbeholfen und nur dafür vorbereitet, meine Inspiration zu empfangen und sie zu übermitteln; doch ihr Herz ist noch kein Born der Barmherzigkeit und Liebe, weil sie unerfahren sind. Wohl denen, die beim Hören meines Wortes Glauben empfunden haben und die, ohne dass Ich ihnen große Beweise gewährt habe, Mir ihre Dankbarkeit darbringen.
55. Niemand ist zufällig gekommen, Ich habe euch hierhergebracht. Doch wenn ihr mit Mir gesprochen habt, seid ihr es Mir schuldig, Mich zu erkennen und Mich zu lieben. — Männer und Frauen, die ihr bis heute in prächtigen Wohnungen gelebt habt: Wollt ihr Mir nachfolgen? Wisst ihr nicht, dass ihr als meine Auserwählten gekennzeichnet seid und es mein Wille ist, dass ihr in meinem Werke dient? Auch wenn ihr die Welt sehr geliebt habt, sollt ihr heute das Geistige Leben lieben, euren Geschwistern dienen und darauf eure Lebensfreude gründen. Doch wenn euch eure Verwandten und Freunde um dieser geistigen Erfüllung willen verkennen, so fühlt keinen Schmerz, seid stark und nehmt Mich zum Vorbild.
56. Als Ich in der Zweiten Zeit unter euch lebte, fand Ich meine Kinder hochmütig geworden durch ihr Wissen und ihre Macht. Ich wollte mein Wort in ihre Herzen gelangen lassen und fand bei ihnen Gleichgültigkeit gegenüber den Gaben des Geistes. Doch deshalb wandte Ich Mich nicht ab von ihrem Weg. Um ihnen zu helfen, ihre harten Herzen umzuwandeln, bereitete Ich Prüfungen vor, die sie erleuchten sollten.
57. Bei einer Gelegenheit kam einer jener Männer, die mein Wort gehört hatten, ohne ihm Glauben zu schenken. Er kam voller Angst, und Verzweiflung spiegelte sich auf seinem Angesicht wider, weil er nicht die Mittel fand, um seiner Frau, die im Sterben lag, die Gesundheit zurückzugeben. Vom Schmerz besiegt wandte er sich an Mich, nachdem er vergeblich seine Wissenschaft zu Rate gezogen hatte, ohne ein Heilmittel für die Krankheit zu entdecken, welche im Begriffe war, das Leben seiner Gefährtin zu beenden, und sagte: „Bist Du Der, der heilt?“ Und Ich antwortete ihm: „Was ist es, das dir am Herzen liegt, guter Mann?“ Da sprach er und flehte um Genesung für seine Frau. Ich sagte ihm: „Vielleicht ist mein Wissen unnütz, und die Kraft, mit der Ich ausgestattet bin, ist unwirksam?“ Doch Ich folgte seinen Schritten und gelangte zum Lager der Todkranken und berührte ihre Stirne. Der Gatte blickte ungläubig drein, während sie die Gesundheit zurückgewann. Die Frau erhob sich und war gesund, und in voller Erkenntnis weinte sie vor Freude, warf sich zu Boden und sprach zu Mir: „Meister, Du bist der Göttliche Arzt, unser Gott. Warum erkennen sie Dich nicht und folgen Dir nicht nach, obwohl Du solche Wunder tust?“ „Warte, Frau“, antwortete Ich ihr, „es ist notwendig, dass Ich von euch gehe, um verstanden zu werden; doch die, die meine Wahrheit schon jetzt erkennen, sind Auserwählte.“
58. Ebenso wird es in der Dritten Zeit sein. Viele, die meine Kundgebungen und Wunder direkt miterlebt haben, haben nicht geglaubt. Doch die Zeit vergeht und die Ereignisse, die eintreten werden, werden sprechen und Zeugnis ablegen von all diesen Wundern, und selbst dann werden sie noch neue Beweise fordern. Andere sind Mir vom ersten Augenblick an nachgefolgt und sind bei Mir. Dies sind solche, die mehr für ihren Geist als für ihren Körper leben und die nicht gewartet haben, bis Ich zu sprechen aufhöre, um zu verstehen, Wer sie gelehrt hat.
59. Wenn ihr, meine Jünger, euch mit ein wenig Glauben aufmacht und für die Menschheit wirkt, werdet ihr Wunder vollbringen, denn Ich werde euch dazu gebrauchen, jenen Beweise zu geben nach meinem Willen, die diese erbitten.
60. Wenn die Zeit gekommen ist, werden keine Bücher in den Händen meiner Auserwählten sein, denn ihr Glaube und ihre guten Werke werden sie zur Erfüllung ihrer Bestimmung führen.
61. Keiner, der Mir nachfolgen will, fürchte das Urteil seiner Geschwister. Viele Furchtsame sagen Mir: „Wie kann ich Dir nachfolgen? Wenn meine Eltern, meine Verwandten, meine Freunde erfahren, dass ich dies Wort höre, werden sie mich nicht mehr kennen, werden sie mich aus ihrer Mitte ausstoßen.“ Der Meister spricht zu diesen Herzen und sagt ihnen: Nicht alle, die bei Mir sind, sind in Frieden mit den Ihren; um Mir nachzufolgen, haben sie einen Leidensweg durchlebt. Doch Ich frage jene, die ihnen Qual bereiteten: Was an Bösem haben euch diese Geschöpfe angetan? Warum habt ihr sie zum Weinen gebracht?
62. Es kommt nun eine Zeit größter Gerechtigkeit und Strenge. Ich will, dass ihr bis dahin bei euren Nächsten Güte und Werke der Wahrhaftigkeit ausgesät habt, damit ihr deren Früchte erntet. Erwartet nicht, dass die Welt eure Werke der Barmherzigkeit bezahlt. Lasst Mich eure Liebe zu den Menschen mit meinem Segen belohnen.
Mein Friede sei mit euch!