Unterweisung 91

1. Ihr, die ihr im Verlangen nach geistiger Nahrung herbeikommt, tretet näher, und wenn ihr müde seid, so verweilt unter dem Schatten dieses Baumes, damit ihr euch stärkt. Wenn ihr traurig seid, so hört das Schlagen der Nachtigall, die im Laube des Baumes singt, und während ihr ihr zuhört, werdet ihr einen süßen Trost in euren Herzen fühlen.

2. Wenn irgendeinen von euch der Unglaube erfasst, werde Ich ihm dies nicht vorwerfen, noch werde Ich die Weltanschauung oder das Glaubensbekenntnis verurteilen, das er Mir auf dem Grunde seines Herzens darbietet.

3. Meine Stimme gelangt zu eurem Geiste, um euch zu sagen, dass ihr weiter voranschreiten sollt und mit Glauben die weite Wüste des Lebens durchwandern sollt, immerzu von der Göttlichen Verheißung beseelt, das wahre Land der Verheißung zu erreichen, welches das Geistige Reich ist.

4. Höret und prägt mein Wort in euer Herz, damit die Erinnerung an dasselbe unauslöschlich sei. Ich versichere euch, dass wenn die von Mir festgesetzte Stunde gekommen ist, in welcher meine Stimme sich nicht mehr in dieser Form vernehmen lässt, die letzte Unterweisung gekommen sein wird, die Ich euch durch den Stimmträger gebe. Darum müsst ihr sie wie den kostbarsten Schatz hüten. Wenn einmal jene Stunde schlägt — feierlich für den Meister und für die Jünger — soll euer vorbereiteter Geist ruhig bleiben, in Betrachtung und Gebet versunken, denn gerade in jenen Augenblicken wird er die Art und Weise begreifen, in der er später die geistigen Inspirationen empfangen soll.

5. Ich will, dass noch bevor diese Kundgabe in der Form endet, in der Ich Mich euch in dieser Zeit kundgetan habe, ihr ihren tiefen Sinngehalt und ihre äußere Form versteht, damit ihr sie morgen denen erläutern könnt, die Mich nicht hörten. Euer Zeugnis wird für wahr gehalten werden, wenn ihr es mit euren Werken der Liebe zu euren Brüdern bekräftigt.

6. Bereitet euch vor, damit ihr bei der Erläuterung meiner Kundgebungen sagen könnt, dass es nicht nötig war, dass mein Geist in all seiner Fülle auf das Verstandesorgan des Stimmträgers herabkam, weil Er unendlich ist. Es genügte ein Strahl meines Lichtes, um seinem Verstand Inspirationen zu übermitteln. Auch sollt ihr nicht vergessen zu sagen, dass meine Stimmträger während der kurzen Zeit meiner Kundgabe die Gabe der geistigen Verzückung hatten — eine Gabe, die ihnen erlaubte, zu Werkzeugen und Übermittlern meines Wortes zu werden.

7. Dies ist — in kurzen und einfachen Worten ausgedrückt — die Art und Weise gewesen, in der meine Stimmträger der Menschheit in dieser Zeit meine geistige Botschaft übergeben haben.

8. Doch damit ihr nicht in Fanatismus geratet und eigensinnig die Meinung vertretet, dass Ich nur durch Vermittlung der Stimmträger zu den Menschen dieser Zeit gesprochen habe, will Ich, dass ihr wisst, dass jedes menschliche Geschöpf, das die Aufgabe hat, Menschenscharen, Völker oder Nationen zu führen, ein Mittel ist, dessen Ich Mich bediene, um zur Menschheit zu sprechen.

9. Meine Liebe steht über den Verschiedenheiten der Religionen, Lehren, Sprachen und Kulturen, da es Mir genügt, geistige Zubereitung bei jenem zu finden, der sich anschickt, eine Botschaft an seine Mitmenschen zu richten. Dann gebraucht ihn meine fürsorgliche Liebe als Mittler, um durch ihn meine Wahrheit bekanntzumachen.

10. Wenn ihr von den Lippen eines Redners Worte vernehmt, die tiefen Sinn haben oder die die verborgenen Saiten des Herzens seiner Zuhörer erbeben lassen, so habt ihr hier den Beweis, dass von Seiten dessen, der sprach, geistige Zubereitung und gute Begabung vorhanden war. Aber vor allem habt ihr den Beweis, dass er von Mir inspiriert war. Wenn ihr dagegen Redner Worte sprechen hört, die Unwahrheit enthalten — so überaus brillant und wohlklingend sie in ihrer Form auch sein mögen — so seid sicher, dass hier keine geistige Zubereitung vorhanden war, noch meine Inspiration mitschwang.

11. Ich werde nun bald aufhören, euch diese Botschaft zu übergeben, die, wenn ihre Zeit gekommen ist, das geistige Erwachen der Nationen herbeiführen wird, indem sie die Menschen lehrt, das Geistige vom nur Menschlichen zu unterscheiden, und das Lautere, Hohe, Reine und Lichtvolle von all dem zu trennen, was nur Unvollkommenheit, Unlauterkeit oder Lüge enthält.

12. Zu allen Zeiten war meine Liebe als Meister sorgfältig auf die Belehrung bedacht, welche die Menschen benötigten, und Ich bin immer zu ihnen gekommen, um im Einklang mit ihrer geistigen Reife und ihrer intellektuellen Entwicklung zu ihnen zu sprechen.

13. Ich bin zu euch gekommen, weil Ich gesehen habe, dass das Menschenwort und die Lehren, die ihr geschaffen habt, nicht den brennenden Durst eures Geistes stillen — Durst nach Licht, Durst nach Wahrheit, nach Ewigkeit und Liebe. Darum habe Ich Mich bei euch eingestellt und bediene Mich demütiger, unwissender und ungebildeter Menschen und veranlasse sie, in die Verzückung des Verstandes und des Geistes zu fallen, damit ihrem Munde die Botschaft der Dritten Zeit entströme.

Um würdig zu sein, meine göttlichen Gedanken zu empfangen und zu übermitteln, mussten sie gegen die Vermaterialisierung und die Versuchungen der Welt kämpfen. Auf diese Weise die eigene Persönlichkeit zurückdrängend und ihre Eitelkeit züchtigend haben sie eine völlige Hingabe ihres Wesens in den kurzen Zeitspannen erlangt, in denen sie ihr Verstandesorgan der göttlichen Inspiration darboten und so ermöglichten, dass von ihren Lippen ein Wort voller Weisheit, Zärtlichkeit, Gerechtigkeit, Balsam und Frieden kam.

14. Es wird immer welche geben, die nicht zu begreifen vermögen, wie es kommt, dass die Stimmträger so viel Wissen in Worten ausdrücken und soviel Lebensessenz auf den Geist der Zuhörerscharen ausgießen können, ohne dass mein Geist zu diesen Gehirnen herabkommt, und nur ein Strahl meines Lichtes sie erleuchtet. Darauf sage Ich euch, dass auch das Königsgestirn — wie ihr die Sonne nennt — nicht nötig hat, zur Erde zu kommen, um sie zu erhellen, da das Licht, das sie aus der Entfernung zu eurem Planeten sendet, genügt, um ihn in Licht, Wärme und Leben zu baden.

15. Ebenso erleuchtet und belebt der Geist des Vaters wie eine Sonne von unendlicher Strahlkraft alles durch das Licht, das Er auf alle Geschöpfe herabsendet, sowohl geistige, als auch materielle.

16. Begreift also, dass wo mein Licht ist, auch mein Geist gegenwärtig ist.

17. Bewahrt diese Erklärungen in eurem Gedächtnis, denn morgen werdet ihr es sein, die diese Beispiele anwenden müssen, um euren Mitmenschen die Art meiner Kundgabe durch das Verstandesorgan des Menschen begreiflich zu machen.

18. Auf diese Weise werden sie mit Leichtigkeit verstehen, wie mein Geist, ohne in Fülle auf eines dieser Verstandesorgane herabzukommen, seine Gegenwart fühlbar macht durch die geistige Schwingung, die Ich auf meine Stimmträger herabsende.

19. Es ist meine Vaterliebe, die in dieser Zeit zu euch kommt und sich in Menschenwort verwandelt, wenn sie den Verstand des Stimmträgers berührt.

20. Öffnet die Tore des Tempels, den ihr im Innersten eures Wesens besitzt, und schaut das Unsichtbare. Freut euch in der Erkenntnis, dass Ich das Geistige, das ihr so ferne wähntet, in eure Reichweite gebracht habe.

21. O Volk, gebildet aus Scharen von Jüngern dieser geistigen Lehre, wie sehr erquickt ihr euch an den Seiten des Buches meiner Weisheit, ohne jemals ans Ende zu gelangen!

22. Gerade die Weisheit ist die Gabe und das größte Erbe des Geistes, welche seine ewige Herrlichkeit und Seligkeit begründet.

23. So, wie Ich für euren menschlichen Verstand eine Welt von unerschöpflichen Belehrungen gestaltete, schuf Ich für euren Geist einen Himmel von ewiger und unendlicher Weisheit.

24. Vor eurem Blicke zeigt sich ein neues Teilstück des Weges, den ihr zurücklegen müsst, und Ich hinterlasse euch in Überfülle meine Unterweisungen, damit ihr mit festem Schritte diesen Weg betretet, der euch in die Ewigkeit führen wird.

25. Ich weiß wohl, dass nicht alle Menschen zur gleichen Zeit die Wahrheit dieser Botschaft erkennen; denn während die einen glauben werden, dass es für sie die rechte Zeit ist, Mich zu empfangen, werden andere meine Botschaft in Zweifel ziehen, wenn sie die Art und Weise erfahren, in der sie empfangen wurde. Sie werden sagen, dass es, um Wahrheit zu sein, allzu verwunderlich ist, dass der Göttliche Geist sich durch den menschlichen Verstand kundgetan haben könnte. Daraufhin sollt ihr sie fragen, ob sie nicht meinen, dass es auch verwunderlich war, dass Das Wort Gottes Mensch wurde in Jesus — eine Tatsache, die sie immer für höchste Wahrheit hielten.

26. Ihr werdet sehen, dass, sobald sie darüber nachdenken, sie begreifen werden, dass Ich euch den größten Beweis meiner Liebe zu euch gab, als Ich in der Zweiten Zeit Mensch wurde, und dass, als Ich Mich jetzt durch das menschliche Verstandesorgan kundtat, es geschehen ist, um euch zur Zwiesprache von Geist zu Geist hinzuführen, welches die vollkommene Form sein wird, in der die Kinder mit ihrem Himmlischen Vater in Verbindung treten können.

27. Es spricht zu euch Das Wort — dasselbe, das in der Zweiten Zeit in Jesus sprach, denn Das Wort Gottes ist ewig und allmächtig. Ich sprach sowohl durch die Lippen Jesu zu euch, als auch durch den Mund von Propheten und Aposteln, wie Ich auch jetzt zu euch durch Vermittlung dieser Stimmträger spreche, und wie Ich es direkt zu eurem Geiste tun werde, wenn ihr in die Zeit geistiger Erhebung eingetreten seid.

28. Christus, Das Wort Gottes, war es, der durch den Mund Jesu, des reinen und lauteren Menschen sprach.

29. Der Mensch Jesus wurde geboren, lebte und starb; doch was Christus anbetrifft: Er wurde nicht geboren, noch wuchs Er in der Welt auf, noch starb Er, denn Er ist die Stimme der Liebe, der Geist der Liebe, das Göttliche Wort, der Ausdruck der Weisheit des Schöpfers, welcher immerdar im Vater gewesen ist.

30. Als Christus in Jesus sprach, wurde seine Stimme überall gehört, denn es war Das Ewige Wort, welches sprach, die Stimme eures Vaters. All dies müsst ihr ergründen und darüber nachdenken, damit ihr immer, wenn ihr an Christus denkt oder auch nur seinen Namen erwähnt, dies im Gedanken an euren Himmlischen Vater tut, doch niemals, als ob es sich um ein anderes Wesen handele, das von meinem Geiste verschieden ist.

31. Mein in dieser Zeit offenbartes Wort wird gleich einem Schwert alles Falsche vernichten, mit dem die Menschen meine Wahrheit zu verbergen trachteten; doch es wird auch ein Rettungsboot für alle Schiffbrüchigen sein, die voller Angst das Licht der Vergeistigung suchen.

32. Jünger, Christus ist die höchste Manifestation der Göttlichen Liebe, ist das Licht, welches in den Regionen des Geistes das Leben ist — das Licht, das die Finsternis durchbricht und vor jedem geistigen Blick die Wahrheit aufdeckt, die Geheimnisse auflöst, die Tür öffnet und den Weg zur Weisheit, Ewigkeit und Vollkommenheit des Geistes zeigt.

33. In der Zweiten Zeit wurde Christus — derselbe, der in diesem Augenblicke zu euch spricht — Mensch und wohnte auf Erden. Doch jetzt ist Er im Geiste bei euch und erfüllt so ein Versprechen, das Er der Menschheit gegeben hat: das Versprechen, in einer neuen Zeitepoche wiederzukommen, um euch den höchsten Trost und das Licht der Wahrheit zu bringen und dabei alles zu erhellen und zu erläutern, was den Menschen offenbart worden ist.

34. Erblickt im Göttlichen einen einzigen Geist, der sich euch gegenüber in verschiedenen Offenbarungsphasen gezeigt hat, der aber immer seine Gerechtigkeit, Macht und Vollkommenheit kundgetan hat.

35. Versucht niemals die Erkenntnisse, die nur dem Geiste vorbehalten sind, innerhalb der Grenzen eurer menschlichen Intelligenz einzuschließen, denn dann würdet ihr vor euch einen verkleinerten und der Vollkommenheit beraubten Gott sehen.

36. Es ist gut, dass ihr Mich als Höchste Liebe, als das Absolute, als Schöpfer, als den Allmächtigen begreift. Aber versteht, dass ihr nach geistiger Inspiration trachten müsst, um tiefere Ausdrucksweisen zu finden, wenn ihr von eurem Herrn sprecht. Wahrlich, Ich sage euch, meine Macht, meine Weisheit und Liebe übersteigen alles, was der menschliche Verstand sich vorstellen kann, denn all dies ist jenseits dessen, was ihr kennt, und dessen, was ihr erkennen werdet.

37. Ich bereite derzeit die Zukunft eures Geistes vor; darum wird die Spreu nun im Feuer der Göttlichen Gerechtigkeit verbrannt, da es für euch nur zwei Wege gibt: der eine ist der der Vergeistigung, der andere jener der Läuterung.

38. In dieser Zeit wird der, der nicht bereit ist, sich zu erneuern, die größten Bitternisse kennenlernen müssen und wird von der Erde hinweggenommen werden, wodurch er die kostbare Gelegenheit verliert, seine Verfehlungen zu sühnen und sich mit dem Gesetz, der Wahrheit und dem Leben auszusöhnen.

39. Jene dagegen, die von diesem materiellen Leben mit dem Frieden und der Genugtuung, welche die erfüllte Pflicht schenkt, in die Geistige Heimat hinübergehen, werden sich von meinem Lichte erleuchtet fühlen, und wenn sie zu denen gehören, die sich erneut wiedereinkörpern müssen, werde Ich sie vorbereiten, bevor sie ins menschliche Leben zurückkehren, damit sie rein, vergeistigter und mit größerer Weisheit zu ihm auferstehen.

40. Ihr werdet nicht mehr so leichtsinnig sein, eure Gelöbnisse zu vergessen, auf dem Wege des Guten zu bleiben. Ihr werdet die Erinnerung an dieses geistige Bündnis, das ihr mit Mir geschlossen habt, stets bewahren, ohne euch vom Pfade des Guten zu entfernen — trotz der Prüfungen und Versuchungen, denen ihr auf eurem Wege begegnet.

41. Wer Mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich und folge meiner Spur. Ich bin in Erwartung der Menschen guten Willens, welche den Frieden, die Rettung und das Wohlergehen ihrer Nächsten ersehnen. Ich werde diejenigen unter meinen Mantel der Liebe nehmen, die Mich mit diesem edlen Ideale suchen, und werde sie auf alle Wege der Welt senden, um meine Gedanken in Worte und meine Worte in Taten zu verwandeln und auf diese Weise meine Lehre durch sie bekanntzumachen. Die einen werden einfache Worte gebrauchen, in andern wird Das Wort erblühen, und ihren Lippen wird eine Flut geistigen Wassers entströmen, um den Durst der Menschen nach Wahrheit zu löschen.

42. Fürchtet euch nicht zu sprechen, wenn ihr euch in den Reihen meiner Sendboten und Apostel befindet, und hegt nicht den Gedanken, dass diese Botschaft von den Menschen nicht verstanden wird.

43. Ich komme, euren Geist zu erleuchten, euch vom Materialismus zu befreien, euch den Weg zum wahren Glück zu zeigen. Dies ist die gute Nachricht, die ihr überall hintragen sollt.

44. Macht euch alle für den Kampf bereit, die ihr guten Willens seid, damit ihr zum rechten Zeitpunkt zu euren Brüdern kommt. Von diesem richtigen Zeitpunkt gebe Ich euch ein Beispiel, wenn Ich genau in dem Augenblicke komme, da ihr Mich benötigt. Wäre es gerecht, wenn der Erlöser zu spät käme, obwohl er die Menschheit in den Abgrund stürzen sieht?

45. Höre Mich, Volk, und gehe diesem Worte auf den Grund in der Erkenntnis, dass ihr wenig davon genutzt habt, weil ihr wenig geglaubt habt und der Zweifel viele Male in euer Herz eingedrungen ist. Dennoch wird die Zeit kommen, in der die Menschen mit geringem Glauben die Frucht werden reifen sehen, die Ich gesät habe, und auf der ganzen Welt werden die in die Vergeistigung Eingeweihten in Erscheinung treten.

46. Dann werdet ihr meine Stimme hören, die ihnen sagt: Geliebte Jünger, lasst uns auf der ganzen Welt Liebe säen, Ich werde meinen Samen durch eure Werke in die Herzen gelangen lassen. Sät mit Beispielen, und bald werdet ihr meine Lehre Frucht tragen sehen.

47. So, wie Johannes, der Wegbereiter meines Kommens in der Zweiten Zeit, zu den Menschenscharen sagte: „Jerusalem, Jerusalem, bereite dich, um deinen König zu erkennen“, so sollt ihr, meine neuen Wegbereiter, der Welt sagen: „Bereitet euch vor, um in eurem Geiste die Gegenwart des Göttlichen Geistes zu empfangen, der euch die Herrlichkeit seines Reiches fühlbar machen will.“ — Manchmal sagt ihr: „Theologe müsste man sein, um in die Tiefe dieser Weisheit einzudringen, die uns der Herr offenbart. Wissenschaftler müsste man sein, um die Wunder zu begreifen, die das Leben birgt.“ Darauf antworte Ich euch, dass wenn ihr diese Wissenschaften studieren würdet, ihr meine Offenbarung nicht verstehen würdet.

48. Ich habe euren Verstand auf solche Weise vorbereitet, dass er Mich in den Grenzen seiner bescheidenen Fassungskraft verstehen kann. Denn solchermaßen unbelastet und frei von jedem meiner Lehre fremden Einfluss kann er leichter in meine Unterweisungen eindringen. Ich werde euch ein Buch anvertrauen, in welchem euer Geist zu lesen lernt und die geistige Weisheit kennenlernt. Es ist vergeblich, dass ihr diese Weisheit in den Büchern der Erde sucht, denn der Same, den die Bücher der Menschen enthalten, würde in euch nicht mehr keimen. Eure Aufgabe ist verschieden von der jener, die zur Erde kommen, um die Geheimnisse der Natur zu erforschen. Ihr seid jenes Volk, dessen Bestimmung es ist, der Welt das Licht des Geistes zu bringen.

49. Habt ihr nicht von den Sieben Siegeln sprechen hören? Damit ihr es begreifen könnt, stellt euch ein Buch vor, das aus sieben Kapiteln besteht — ein Buch, welches die Erkenntnis des Lebens und der geistigen Weisheit enthält, und das vor der Menschheit aufgeschlagen worden ist. Sechs dieser sieben Siegel wurden gelöst, daher seid ihr nun beim sechsten Siegel angelangt und empfangt von ihm sein Licht und seine Offenbarungen.

50. Wohl dem, der mit Liebe, Demut und Achtung zum Verständnis dieses Symbols meiner Weisheit gelangt, denn in seinem Verstande wird es licht werden. Das Buch der Sieben Siegel ist wie ein Heiligtum, in welchem euer Geist die Stufenleiter finden wird, die zur Heimstätte des Friedens und der Vollkommenheit führt. Es ist das Buch meiner Weisheit, das den Menschen in sieben Etappen übergeben wird.

51. Die „Sprache“, in der dies Buch geschrieben ist, ist göttlich, denn es war der Geist eures Ewigen Vaters, der es für seine Kinder schrieb. „Mein Wort“ hat es für euch in menschliche Sprache übertragen, damit der Mensch es kennenlernen und von seinen ersten Seiten an leben könnte.

52. Ich führe euch derzeit in das Studium dieser Offenbarung ein. Morgen, wenn der Stimmträger schweigt, soll euer Geist sich vorzubereiten beginnen, um die Fortsetzung der göttlichen Unterweisungen direkt vom Vater zu empfangen.

53. Es ist mein Wille, dass wenn das Siebte Siegel gelöst wird, von der Menschheit die Zwiesprache von Geist zu Geist ausgeübt wird, damit sie in Gemeinschaft mit ihrem Herrn ist.

54. Denkt über diese Belehrungen nach, Jünger, und ihr werdet die Größe dieser Offenbarung erahnen.

55. Willkommen sei das Volk, das kommt, seinen Herrn zu empfangen. Willkommen sei es, weil es begriffen hat, dass es in der Zeit der Erfüllung der Prophetien und Verheißungen lebt, welche Ich der Menschheit in einer andern Zeit gab.

56. Meine neue Kundgebung hat die Welt ohne Frieden angetroffen. Heute vernichten sich die Nationen, ohne begreifen zu wollen, dass ihr alle Geschwister seid.

57. Als die inbrünstigen Christen der frühesten Zeiten erfuhren, dass ihr Herr in einer Zeit der Kriege und des Hasses zur Welt zurückkehren würde, vermochten sie nicht zu begreifen, wie die Menschen nicht dahin gelangen könnten, sich untereinander zu lieben, nachdem jene erhabene Lehre (Jesu) von Mund zu Mund und von Herz zu Herz gegangen sein würde.

58. Ach, wenn sie erst gewusst hätten, dass die Völker, die christlich waren, sich gegeneinander erhoben, um sich gegenseitig zu vernichten, und dass das Herz der Menschen sich in ein unermesslich großes Grab verwandeln würde, in welchem alle Tugenden begraben sein würden, die meine Lehre sie lehrte!

Die Menschheit ist wie ein Geist, der von Finsternis, Fäulnis und Einsamkeit umschlossen ist wie der Tote in seiner Grabkammer. Aber meine Stimme erweckte diesen Toten in seinem Grabe zur Wahrheit, zur Liebe, zum Lichte. Meine Stimme, die in seinem Geiste ertönte, sagt ihm: Schlafe nicht, dies ist der Dritte Tag, an dem du auferstehen sollst, die Dritte Zeit, dem Geist für seine Wiedergutmachung und Erhöhung bestimmt, womit jede Schuld für immer bezahlt ist, und seine Mission auf Erden abgeschlossen ist.

59. Ich habe gesehen, dass eure Religionsgemeinschaften nicht die notwendige Kraft haben, um soviel Böses aufzuhalten, noch genügend Licht, um eure Vernunft zu erleuchten, und zwar deshalb, weil sie sich vom Wesenskern meiner Lehre entfernt haben, welche vor allem für den Geist bestimmt ist.

60. Für viele Menschen ist Jesus die Gestalt einer schönen und alten Legende, dessen beispielhafte Werke nicht nachvollzogen und in diesen Zeiten des Materialismus nicht in die Tat umgesetzt werden können. Darauf sage Ich euch, dass das Wort und die Werke Jesu nicht Vergangenheit sind noch jemals sein werden, denn sie gehören nicht einer Epoche an, noch einer Nation, da die Essenz seiner Werke auf der Welt die Liebe und die Demut war, und die Menschheit seine Unterweisungen für ihren geistigen Fortschritt benötigt.

61. Wenn die — in Bezug auf die Liebe — Toten zum wahren Leben auferstehen, werdet ihr aufs neue meinen Namen und mein Wort in der Welt erscheinen sehen, und ihr werdet viele Lippen sagen hören: „Christus ist von den Toten auferstanden!“ Doch dann werde Ich ihnen sagen, dass Ich immer gegenwärtig gewesen bin und dass Ich nie tot war, während es die geistige Abkehr der Menschheit von Mir war, die ihr nicht erlaubte, Mich zu fühlen.

62. Jünger, heute entdecke Ich Müdigkeit in euren Körpern und Unruhe in euren Geistern; der Grund dafür ist, dass euch eure Mitmenschen verletzen, weil ihr dies Kreuz umarmt habt. Aber ihr habt Verlangen nach meinem Worte, und in ihm findet ihr Frieden und Trost.

63. In der Ersten Zeit betete das Volk in der Wüste, damit ihm das Manna gesandt würde. Heute erhebt ihr euren Geist, um die Stimme des Herrn zu vernehmen, welche Nahrung und ewiges Leben ist.

64. Viele Male schon habt ihr gewünscht, dass dies Wort auf der ganzen Welt vernommen würde. Dazu sagt euch der Meister: Nur eine kleine Schar wird Mich durch das Verstandesorgan hören, doch hernach werden alle diese Botschaft empfangen. Mein Licht ist auf jeden Geist und alles Fleisch ausgegossen, oder — was dasselbe ist — das Erdreich ist vorbereitet, damit der Same in dasselbe eindringt und Frucht trägt.

65. Nur jene, die hartnäckig in der Sünde verharren, werden meine Gegenwart nicht empfinden. Doch Ich werde die Welt begreifen lassen, dass Ich für alle kam und dass Ich Mich allen zeigte.

66. Das Licht eines neuen Tages ist am Horizont erschienen, und ein Buch hat sich vor euren Augen aufgetan. Meine geistige Lehre wird kämpfen, um die Schatten aufzulösen, und schließlich wird sich ihre Wahrheit durchsetzen.

67. Ihr sollt nicht mit den Geistesgaben prahlen, die Ich euch anvertraut habe, noch mit der Gnade, die euch zuteil wurde, Mir zuzuhören. Eure Werke müssen es sein, die sprechen und die Lehren der Liebe bezeugen, die ihr empfangen habt.

68. Die Menschen werden euch auf die Probe stellen; doch dann sollt ihr euch voller Glauben meinem Willen anvertrauen, und Ich werde euch hindurchhelfen.

69. Sie werden den unheilbar Kranken zu euch bringen, damit ihr ihn heilt, sie werden euch zum Sterbenden rufen, damit ihr ihm das Leben zurückgebt, und sie werden den vor euch bringen, der den Verstand verloren hat, oder den Besessenen, damit ihr seinem Geist das Licht gebt und Freiheit seinem Verstande.

70. Fürchtet euch nicht vor dem Beweis (eurer Heilungsgabe), glaubt an sie, seid demütig gegenüber euren Mitmenschen, und das übrige werde Ich tun. Ich werde den Menschen zeigen, dass Ich euch tatsächlich Vollmacht gegeben habe. Sie werden betroffen sein, und viele werden sich bekehren. Doch jene, die euch Schaden zu tun gedachten, werden sich durch eure helfende Liebe besiegt fühlen.

71. Die Zeit des Kampfes und der wahren Vergeistigung ist gekommen. Aus Tempeln, Kirchen und Synagogen werden jene hervorkommen, die — äußerlichen Kulten hingegeben — aus ihrem Traume erwachen und die Felder des Herrn aufsuchen, wo die Arbeit, die Aussaat und der Kampf ist.

72. Legt die übermäßige Liebe zu eurem Körper ab und habt Erbarmen mit eurem Geist und helft ihm, sich zu reinigen und zu erheben. Wenn ihr dies erreicht habt, werdet ihr erleben, wie stark ihr an Geist und Körper sein werdet.

73. Denkt daran: Wenn der Geist krank ist — wie könnte dann Frieden im Herzen sein? Und wenn in dem Geist Gewissensbisse vorhanden sind — kann er da Frieden genießen?

74. Bereitet euch vor, denn wahrlich, Ich sage euch, es gibt schon viele, die den Heiligen Geist erwarten. Die Schriften und Prophetien werden von den Menschen erforscht und studiert, und in ihnen entdecken sie, dass die Ereignisse dieser Zeit darauf hinweisen, dass die Zeichen, die Ich hinsichtlich meines Kommens gab, nun in Erfüllung gehen. Dennoch schläft noch der größte Teil der Menschheit. Wenn alle Völker Mich erwarten würden und die Prophetien richtig ausgelegt worden wären, hätten sich die Menschen bereits auf den Weg gemacht hin zu dem Stern, der ihnen die Zwiesprache von Geist zu Geist offenbaren würde.

75. Ihr, die ihr mein Wort vernehmt, seid Richter derer gewesen, durch die Ich Mich kundgebe. Doch den, der am strengsten und ungerechtesten gewesen ist, habe Ich berufen und ihm die gleiche Geistesgabe gegeben, damit, wenn er sich gleichfalls vor Richtern und Ungläubigen befindet, er sich der schwierigen und schweren Aufgabe bewusst würde, die auf einem Stimmträger lastet.

76. Macht Fortschritte, Jünger, wartet nicht, bis die „Letzten“ kommen, euch zu lehren, was Glaube, Gehorsam und Eifer in meinem Werke ist, denn ihr seid verpflichtet, sie mit offenen Türen, einem vorbereiteten Heim und einem gedeckten Tische zu erwarten.

77. Ich empfange alle, die im Verlangen nach meinem Worte herbeikommen — sowohl diejenigen, die sich schon frühzeitig zubereiten und ihren Geist von allem Unnützen abkehren, als auch jene, die nur aus Gewohnheit kommen, Mich zu hören. Welche — meint ihr — nutzen meine Unterweisung besser? Welche — meint ihr — werden die Starken sein, wenn die Stunde meines Abschieds kommt, in welcher Ich aufhören werde, Mich euch durch diesen Mittler kundzutun? Es sind natürlich jene, die sich wirklich vorbereiten, um meine Unterweisungen zu empfangen. Vernehmt Mich also mit dem Geiste, macht euren Verstand unvoreingenommen und lasst das Herz gerührt sein; auf diese Weise werdet ihr fühlen, wie mein Wort in das Tiefste eures Wesens eindringt und euch mit edlen Empfindungen erfüllt.

78. Manche, die bei diesem Worte nicht anwesend sind, sind meiner Gegenwart näher als viele, die bei dieser Kundgebung einen Platz einnehmen, und zwar deshalb, weil das Lehrwort des Meisters zum Geiste und nicht zum Fleische kommt. Ach, von den Leidenschaften der Welt angesteckte Geistwesen, wenn ihr wüsstet, dass Ich euch in den Augenblicken, in denen ihr dies Wort vernehmt, mit ihm ein Boot anbiete, damit ihr euch rettet, und ein Netz, damit ihr eure Geschwister errettet, die in Gefahr sind!

79. Endlich bin Ich bei euch, wie Ich es euch verheißen hatte, endlich bin Ich angelangt, und es wird keinen Tag geben, an dem Ich euch nicht auf mancherlei Weise Beweise meiner Gegenwart und meiner Gerechtigkeit gebe.

80. Die Zeit, in der die Menschen die Willensfreiheit gebraucht haben, um sie für Vergnügungen, niedere Leidenschaften, Feindschaften und Rache zu verwenden, geht nun zu Ende. Meine Gerechtigkeit versperrt die Pfade der Sünde und öffnet stattdessen den Weg zur Versöhnung und Erneuerung, damit die Menschen die Straße des Friedens finden können, die sie mit andern Mitteln vergeblich gesucht haben.

81. Geschwister nennt ihr euch untereinander; dennoch seid ihr es nur bei seltenen Gelegenheiten gewesen! Das ist der Grund, weshalb Ich euch an diesem Tage gesagt habe, dass ihr euch vorbereiten sollt, um mein Wort zu empfangen. Denn in ihm werdet ihr meine zärtliche und liebevolle Stimme vernehmen, die euch dazu bringen wird, euch als wirkliche Geschwister in Gott zu fühlen.

Mein Friede sei mit euch!