Bericht über die Entstehung des Buch des Wahren Lebens, Teil 2

Autor: Pedro Jimenez

Der Ungehorsam der Hauptversammlungsstätten

Auf diese Weise wurden wir geschult, und die Menschen begannen aufzuwachen. Aber das gefiel den Gemeindeleitern der Hauptversammlungsstätten nicht. Als die Stimmträger immer wieder vom Ende der Kundgaben im Jahre 1950 sprachen, drohten sie ihnen mit folgenden Worten: «Jeder von euch, durch den gesagt wird, dass das Wort endet, werden wir seines Amtes entheben». Es gab einige Stimmträger, die zu jener Zeit eine sehr hohe Übermittlungsgabe besaßen. Diese übermittelten das göttliche Wort, welches ermahnte und die Gemeindeleiter als auch die Zuhörerschaft zum Opfer aufrief und an das Leben Jesu erinnerte, an seine Vergebung, an die hohe Bedeutung von Jesu Ausspruch: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.» Weil die Gemeindeleiter aber von den Stimmträgern keine Schmeichelei erhielten und vom göttlichen Meister zum Gehorsam aufgerufen wurden, erkaltete ihr Herz gegenüber diesen Stimmträgern. Daraufhin verließen diese die zwei Hauptversammlungsstätten und dienten von da an in der Versammlungsstätte «El Redentor».

Wir haben insofern eine sehr schöne Phase der göttlichen Kundgaben miterlebt, und deshalb konnten wir die ärmlichen Kundgaben in «El Mediodía» nicht mehr akzeptieren. Soweit ich weiß, ernannte der göttliche Meister 1944 die letzten sieben Gemeindeleiter, darunter die Schwester E.R., Witwe von S., von «El Redentor», unsere Schwester J.S.U. aus «Simiente de Sión» in Xochimilco und andere Namen, die mir im Moment entfallen sind, obwohl ich sie kenne. Und es war üblich, wie ich schon sagte, am ersten Mittwoch des Monats nach «El Mediodía» und am letzten Mittwoch des Monats nach «La Fé» zu gehen. In jenen Tagen gab der Göttliche Meister in «El Mediodía» folgenden Befehl: „Der Tempel von «El Mediodía», der nach Damiana Oviedo benannt ist, ist der richtige Ort, um mein Wort in Erfüllung zu bringen. Wenn aber der Tempel «El Mediodía» nicht erfüllt, dann wird der Tempel «La Fé» ihm hierarchisch folgen. Wenn aber weder der Tempel «El Mediodía» noch der Tempel «La Fé» die göttlichen Anforderungen erfüllen, dann werden die Versammlungsstätten, die aus dem Tempel «La Fé» hervorgehen die Aufgabe erhalten, mein Wort in Erfüllung zu bringen“.

Die Vereinigung der gehorsamen Spiritualisten nach 1950

Und so war es: Die Schwester S. von «Simiente de Sión» und die Versammlungsstätte «El Redentor» taten sich zusammen und vereinigten sich mit der kleinen Versammlungsstätte «Luz Divina» (Göttliches Licht) des Bruders L.U.. Diese drei Versammlungsstätten führten Ende 1950 zur Vereinigung der (gehorsamen) Spiritualisten. Dieser Zeitpunkt war für alle Spiritualisten ein sehr großer und sehr harter Kampf. In der Zeit danach waren in Xochimilco nur noch unsere Schwester S., Bruder M.J. und eine sehr kleine Gruppe von Gabenträgern. Alle anderen waren gegangen ― so wie ich es in meiner Kindheit gehört hatte, dass die Welt untergehen würde, so fühlte es sich auch an. Doch ein unermesslicher Reichtum war übrig geblieben: Das Wort, das durch Stenographie und einige Aufnahmen aufbewahrt worden war. Und so begann die Entstehung des Buch des Wahren Lebens.

Bildung der Kommission zur Zusammenstellung des Buch des Wahren Lebens

Im Folgenden werden ich die Arbeitsphase beschreiben, in welcher die unzähligen Unterweisungen gesammelt wurden, aus welchen das Buch des Wahren Lebens zusammengestellt wurde.

Etwa in der Mitte des Jahres 1948 gelangte Bruder G.B. Senior zur göttlichen Offenbarung. Seine Ankunft war auf dieses große Ereignis zurückzuführen: Er hatte einen Fahrer, der am Erblinden war, und Bruder G.B. sagte ihm, er solle einen Spezialisten suchen, den Besten, er würde die Behandlung übernehmen. Sein Fahrer suchte viele Ärzte auf, und alle sagten ihm, dass er nicht geheilt werden könne und mit der Zeit sein Augenlicht verlieren würde. Doch dann lud ihn eine Verwandte, die Gabenträgerin und gleichzeitig Stimmträgerin des göttlichen Wortes war, an einem Mittwoch einer Kundgabe der Geistigen Lichtwelt beizuwohnen. So begann ein Geistiges Lichtwesen ihn durch Vermittlung der Gabenträgerin zu heilen, und der Fahrer erlangte auf diese Weise sein Augenlicht wieder. Als Bruder G.B. sah, dass er sein Augenlicht wiedererlangt hatte, fragte er ihn, welcher Arzt ihn behandelt habe. Da antwortete der Fahrer, dass eine Spiritualistin ihn durch geistige Heilung geheilt hatte. Daraufhin war G.B., der ein Ingenieur war, sehr interessiert und bat ihn, ihn zu dieser Versammlungsstätte mitzunehmen.

Am Tag, an dem Bruder G.B. die Versammlungsstätte besuchte, übergab gerade der Göttliche Meister durch die Stimmträgerin Sein Wort an die Zuhörerschaft. Die Unterweisung machte solch einen großen Eindruck auf ihn, dass er kein einziges Wort verpasste und höchst aufmerksam das ganze Geschehen verfolgte. Er war ein hochgebildeter Mann, der sich in den sieben großen Religionen auskannte, und er verglich dann die Sätze, die er hörte, mit den Verheißungen Jesu im Evangelium. Und er sagte: «Das ist wirklich die verheißene Wiederkunft Christi!» Am Ende der Belehrung wollte er mit der Stimmträgerin sprechen und er war sehr überrascht, sie mit ganz einfachen Worten sprechen zu hören, nicht mehr mit Worten ewiger Transzendenz, welche die Stimmträgerin ausgesprochen hatte als sie unter göttlicher Inspiration stand. Dies bestätigte dem Ingenieur, dass das Wort, das er zuvor gehört hatte, wirklich das Wort Gottes in Erfüllung der Verheißungen war. Danach kamen wir im Haus einer Geistschwester zusammen und erzählten ihm alles über die göttliche Offenbarung in Mexiko von Anfang an und sagten ihm auch, dass Ende 1950 diese Vorbereitungsphase durch das menschliche Verstandesorgan beendet werden würde.

Von diesem Moment an begann er, fast verzweifelt, die Organisation in die Hand zu nehmen. Er fragte, wieviel Unterweisungen sie schon zur Hand hätten, und so begann die Sammlung der Unterweisungen. Dem Gemeindeleiter mit Namen M.J. übergab er die Verantwortung, soviel Unterweisungen wie möglich zu sammeln. Und so fing er an, ohne Zögern, genaue Anweisungen zu geben. Als sich das Jahr 1950 dem Ende zuneigte, war bereits alles organisiert. Es gab zahlreiche Beiträge an Unterweisungen, wie jene von den Versammlungsstätten «El Redentor», «Simiente de Sión» ― die größte und umfangreichste Sammlung kam von den Brüdern, die als Stenographen oder «Goldfedern», wie der göttliche Meister sie nannte, in den Versammlungsstätten von «La Fé» und «El Mediodía» tätig gewesen waren. Es gab Brüder, die am Ende dieses Offenbarungsabschnittes mit ihren riesigen stenographierten Heften zur Gemeindeleiterin der Hauptversammlungsstätte von «El Mediodía» gingen, mit all den Unterweisungen, die sie aufgezeichnet hatten, und die sie ihr überbringen wollten. Doch sie war nicht daran interessiert, sie wollte nur den Inhalt der Unterweisungen von nach 1950 erfahren. Daraufhin gingen sie zum Gemeindeleiter der anderen Hauptversammlungsstätte «La Fé», um sie ihm zu übergeben. An beiden Orten gab es viele Stenographen. Sie brachten ihm ihre Notizbücher, in großen Mengen. Doch auch er zeigte kein Interesse für das reine, vollkommene Wort der Unterweisungen von vor 1950. Das Interesse der beiden Gemeindeleitern lag ganz woanders.

Als nun diese Geschwister erfuhren, dass es einen Ort gab, wo die stenographierten Unterweisungen gesammelt wurden, kamen einige Schwestern mit einem riesigen Stapel an Notizbüchern zu «El Redentor». Dies stellte ein großes Ereignis für uns dar, denn alles, was an den Hauptversammlungsorten weggeworfen wurde und für sie wertlos war, bereicherte die Sammlung an Unterweisungen, die wir schon hatten, umso mehr. Dann begannen wir, besagte Unterweisungen zu studieren. Und wenn es bis heute Wiederholungen im Buch des Wahren Lebens gibt, Sätze, die uns entgangen sind, so deshalb, weil mehrere Brüder daran arbeiteten, sieben an der Zahl (was für eine schöne Zahl) ― deshalb kommen so viele Wiederholungen im Buch des Wahren Lebens vor.

Doch wir erinnerten uns immer wieder daran, dass der göttliche Meister gesagt hatte, wir sollten bei der Entstehung des Buches die Spreu vom Weizen trennen: D.h. die Spreu repräsentiert den  Irrtum, den menschlichen Fehler; der Weizen repräsentiert die reinste, höchste Essenz ―diese sollten wir soweit wie möglich erfassen. Das heißt nicht, dass das Buch des Wahren Lebens nun völlig frei von Fehlern ist, denn die Vollkommenheit werden wir erst erreichen, wenn wir die Zwiesprache von Geist zu Geist erlangt haben, wie es uns in den zwölf Bänden des Buch des Wahren Lebens gesagt wird.