Die unbekannten Geschehnisse von Mexiko, 1866-1950 / Teil 4

Glücklicherweise sind die Zeugnisse aus erster Hand noch vielzählig, die von den Zeugen aufgenommen werden können, die die letzten Jahre dieser Bewegung in Mexiko von innen her erlebt haben. Durch diese Zeugnisse ist es möglich auf relativ einfachem Weg die Stimmung, die in jenen Versammlungsstätten vorherrschte, zu rekonstruieren, die viele irrtümlicherweise Tempel nannten. Dieselben, in welchen nicht nur die göttlichen Lehren „empfangen“ wurden, sondern auch alle Art mögliche Wunder und „wunderbare“ Heilungen geschahen.

Reale Heilungen, scheinbar, überraschende Heilungen geschahen durch die Facultades[46], die zu Hunderten in allen diesen Versammlunsgstätten praktizierten. Heilungen, die anfangs mit dem ganzen Repertoire der Eingeborenenmedizin Mexikos durchgeführt wurden, und die immer subtiler und weniger „materiell“ wurden. (Ende der 40-er Jahre verwendete man in den entwickeltsten und den Grundzügen des Dritten Testaments am treuesten bleibenden Versammlungsstätten zur Heilung ausschliesslich einfaches Wasser und das Gebet.)

Es ist anzufügen, dass im Innern dieser spirituellen Bewegung viele Heiler ausgebildet wurden, die irrtümlicherweise mit der bekannten Tradition des Schamanismus in Verbindung gebracht werden. Diese ist logischerweise eine der Auseinandersetzungen gewesen, die den Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus zu spalten begannen.

Denn seit den Anfängen dieser Offenbarungen wurde festgelegt, dass die „materiellen Heilungen“ nur vorübergehend sein würden; eine einfache Weise, „dem Volk“, welches von Fanatismus durchdrungen war, sowohl zu zeigen, dass eine neue Zeit gekommen war, als auch, dass die Menschen mit der Gabe der Heilung begabt waren. Und, dass sie alle durch dessen Entfaltung ihrem „Meister“ ähneln könnten dessen einziges Ziel bei der Heilung von Kranken gewesen war, seinen Jüngern zu zeigen, auf dieselbe Weise vorzugehen: „Alles was ihr seht, das ich tue, könnt auch ihr tun“.[47] In Übereinstimmung mit den Zeugenberichten hätte diese Ausübung den materiellen und weltlichen Ehrgeiz einiger Anhänger geweckt.

All dies, sich der klaren und deutlichen Anweisung entgegenstellend, die Heilungen in jeder Hinsicht nicht zu „vermaterialisieren“. Auf jeden Fall scheint dies ein wichtiger Grund für die Teilung innerhalb des Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus gewesen zu sein –v.a. im entscheidenden Jahrzehnt der 40-er Jahre, in welcher sich die Tatsachen und Umstände entschieden, welche 1950 und bis in die heutigen Tagen die Spaltung dieser Bewegung verursachten, die gemäss ihren eigenen Worten dazu berufen war, eine neue geistige Wiedergeburt für die Menschheit zu eröffnen.

Die Tatsachen sind mehr oder weniger bekannt: am 17. Dezember 1950, d.h. 14 Tage vor dem Ende des in den Texten des Dritten Testaments sehr klar festgelegten Zeitraums für die Erfüllung dieser „Offenbarungen durch das menschliche Verstandesorgan“, gab ein mehrheitlicher Teil vor, eine göttliche Lehre empfangen zu haben, in welcher der Eingeber aller vorherigen Unterweisungen seine Bestimmungen zurücknahm und erlaubte, dass diese Praktiken bis in undefinierte Zeit stattfinden dürften.

Der übriggebliebene Teil dagegen, welcher akzeptierte, dass diese „durch das menschliche Verstandesvermögen“ durchgegebene Offenbarungen am 31. Dezember 1950 ihren Abschluss finden mussten, fügte sich im Verzicht auf diese „immer festlichen und jeweils vielbesuchten Versammlungen“. Und nach dem Empfang der letzten Lehre gab er sich der  Aufgabe hin, die ca. 3000 anderen einzusammeln, die von allen Versammlungsstätten (aus Mexiko-City und anderen Landesteilen) einzutreffen begannen, in welchen sie empfangen worden waren.

Paradoxerweise kamen die meisten von ihnen aus den Versammlungsstätten, die es abgelehnt hatten, diese Art von Kundgaben zu beenden, weil deren Leiter, auf diese Weise, jegliche Spur der klaren und präzisen Anweisung zum Verschwinden bringen wollten, ab dem 1. Januar 1951 die Erfüllung der anderen sehr wichtigen Prophezeiung des Dritten Testaments: der „Kommunikation von Geist zu Geist“[48], auf sich zu nehmen.

Dieser Minderheitsteil des Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus erbrachte eine riesengroße Arbeit durch Auslese und Bereinigung aller empfangenen Lehren, bis sie sie in 366 Unterweisungen sammelte und vereinigte, die erstmals, wie bereits gesagt wurde, im Jahre 1956 in Mexiko verlegt wurden. Bis zum heutigen Tag handelt es sich dabei um eine durchaus handwerkliche Ausgabe von 12 Bänden, die trotz deren Bescheidenheit es erreicht hat, diesen Text bekannt zu machen –der aufgrund seiner Qualität und ev. Transzendenz lange bekannt sein, und analysiert und diskutiert werden sollte, auf die Art und Weise, wie er es verdient.

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[46]Facultad ist die spanische Bezeichung, die den Menschen (sowohl Männer wie Frauen, als auch Kindern, Jugendlichen und Alten) gegeben wurde, die die ‚Auf-Gabe‘ der Heilung bekommen hatten. Diese konnten auch Sprachrohre werden.

[47](siehe U. 130,12) „Ich heilte die Kranken ohne irgendein Medikament. Ich redete zu den Geistern und befreite die Bessesenen von fremden und übernatürlichen Einflüssen. Ich unterhielt mich mit der Natur und wandelte mich vom Mensch zum Geist und von Geist zum Menschen. Und jede dieser Unterweisungen hatte das Ziel, euch den Weg der Geistesentwicklung zu lehren.“ U. 114,4

[48]Welche im Gegenteil zu dem, wie sie vorgestellt werden könnte, nicht übertrieben komplex wäre: „Heute erscheint euch jene Kommunikation unmöglich, doch ich versichere euch, dass sobald ihr die Vergeistigung erreicht habt, ihr sehen werdet, dass jene Kommunikation mit dem Vater und der geistigen Welt die einfachste ist, die ihr bis jetzt ausgeübt habt.“ U. 239,91