Kapitel 39 Das irdische und das Geistige Israel

Die geschichtliche Sendung Israels, sein Versagen

1. Wahrlich, Ich sage euch, wenn die Menschen an dem Gesetze festgehalten hätten, an das sie das Gewissen in ihrem Inneren mahnte, wäre es nicht notwendig gewesen, euch Führer oder Propheten zu senden; noch wäre es nötig gewesen, dass euer Herr zu euch herabkam, und dass Ich sogar in der „Ersten Zeit“ mein Gesetz in einen Stein meißeln musste, und dass Ich Mensch werden und als Mensch an einem Kreuze sterben musste in der „Zweiten Zeit“.

2. Wenn Ich ein Volk heranbildete und es mit Gnadengaben überhäufte, geschah dies nicht, damit es sich erhöhe und die anderen erniedrige, sondern damit es ein Beispiel der Ergebung gegenüber dem wahren Gotte und ein Vorbild der Brüderlichkeit unter den Menschen sei.

3. Ich erwählte dies Volk, damit es ein Werkzeug meines Willens auf Erden sei und ein Überbringer meiner Offenbarungen, damit es alle einlade, in meinem Gesetze zu leben, und so die ganze Menschheit schließlich ein einziges Volk des Herrn bilde.

4. Dies Volk hat viel gelitten — obwohl es das auserwählte gewesen ist — weil es glaubte, dass das Erbe nur für es selbst da sei, dass sein Gott nicht auch für die Heiden Gott sein könne, weil es die übrigen Völker als Fremdlinge betrachtete und sie nicht teilhaben ließ an dem, was der Vater ihm anvertraut hatte. Ich habe es nur darum eine Zeitlang von den anderen Völkern abgesondert, damit es nicht von der Verderbtheit und dem Materialismus angesteckt werden würde.

5. Aber als es sich in seiner Selbstsucht abkapselte und groß und stark zu sein glaubte, bewies Ich ihm, dass seine Macht und seine Größe trügerisch waren, und Ich ließ zu, dass andere Nationen es überfielen und in die Knechtschaft führten. Könige, Pharaonen und Cäsaren waren seine Herren, obwohl Ich ihnen angeboten hatte, ihr Herr zu sein.

6. Der Vater in seiner unendlichen Liebe offenbarte sich aufs neue seinem Volke, um ihm die Freiheit zu geben und es an seine Mission zu erinnern — und in der heutigen Zeit komme Ich, um ihm meine Lehren der Liebe zu geben; doch nur mein Blick kann unter der Menschheit die Kinder Israels entdecken, die Ich herbeirufe und sammle, damit sie das Licht des Heiligen Geistes empfangen.

7. Ich habe Mich vor eurem Geiste offenbart, denn die Zeit, in der Ich durch die Natur und mittels materieller Manifestationen, die ihr Wunder nanntet, zu euch gesprochen habe, ist längst vergangen. Heute könnt ihr Mich bereits in eurem Geiste empfinden, ebenso wie im Innersten eures Herzens.

8. In dieser Zeit ist nicht Palästina Zeuge meiner Offenbarung gewesen; denn es ist nicht ein bestimmter Ort, den Ich suche, sondern euer Geist. Ich suche das „Volk Israel nach dem Geist“, nicht nach dem Blut — das Volk, das den geistigen Samen besitzt, den es über die Zeiten hin durch meine Barmherzigkeit empfangen hat. (63, 64-69)

Die Spaltung des jüdischen Volkes in irdisch undgeistig Gesinnte

9. Es war notwendig, dass der Vater nach seinem Scheiden (in Jesus) den Händen seines Volkes das Land entriss, das schon seinen Vorfahren anvertraut worden war.

10. Den einen wurde es als Sühne entrissen und den anderen zur Belohnung; denn jenes Land Kanaan, jenes liebliche Palästina vergangener Zeiten, wurde von Mir nur als ein Abbild des wahren Landes der Verheißung für den Geist zubereitet. Als dem Volke jene Besitztümer genommen wurden, blieb der materialistisch eingestellte Jude als Heimatloser auf der Erde zurück; doch der andere Teil — die Treuen, die immer meine Gegenwart gefühlt haben, blieben meinem Willen ergeben, ohne Schmerz darüber, jenes Vermächtnis vergangener Zeiten verloren zu haben, weil sie wussten, dass ihnen eine neue Gnade des Vaters anvertraut worden war: das Vermächtnis seines Wortes, des Göttlichen Wortes, seines Opfers, seines Blutes.

11. In der heutigen Zeit, in der mein Volk Israel bereits in der „Dritten Zeit“ lebt, sehe ich es noch immer in zwei Gruppen geteilt: die eine vermaterialisiert, reich geworden durch die Güter der Erde als ihrer eigenmächtigen Wiedergutmachung, welche selbst die Fundamente der Welt durch ihre Macht erzittern lässt, weil sie ihre Kraft, ihr Talent, die Gnadengaben, die der Vater auf ihren Geist ausgoss, in den Dienst für sich selbst, für ihren Ehrgeiz, für ihre Größe gestellt hat.

12. Seht, wie jenes Volk selbst innerhalb der Grenzen seines Materialismus Beweise von Stärke gegeben hat in seinen Wissenschaften, in seinem Willen, in seiner Intelligenz. Es bewahrt auf dem Grunde seines Herzens den Groll wegen der früheren Hungersnöte, der Versklavungen, der Erniedrigungen; doch heute erhebt es sich stark und stolz, um andere Völker zu demütigen, sie mit ihrer Macht einzuschüchtern, um sie zu beherrschen. Heute ist es selbst der Satte und sieht mit Genugtuung auf die Millionen von Hungrigen und auf die großen Volksmassen von Sklaven — Sklaven ihres Goldes, ihrer Macht, ihrer Wissenschaft und ihres Geltungsstrebens.

13. Doch Ich sehe auch den anderen Teil meines Volkes, den der Standhaften und Getreuen — derer, die meine Gegenwart immer zu fühlen vermochten, derer, die meine Ankunft unter den Menschen immer erkannt haben, derer, die an meine Offenbarungen geglaubt haben und die Mir trotz allem gehorsam gewesen sind und meine Aufträge erfüllt haben.

14. Jener andere Teil seid nicht nur ihr, die ihr in dieser Zeit Zeugen meiner Kundgabe durch das Verstandesvermögens des Menschen gewesen seid; denn ein Teil des Geistigen Volkes Israel ist über den ganzen Erdkreis verstreut, und an dem Orte, an dem sich jeder befindet, empfängt er meine fürsorgliche Liebe, spürt er meine Gegenwart, nährt er sich von meinem Brote und erwartet Er Mich, ohne zu wissen, von wo Ich herkommen würde, noch in welcher Art und Weise, aber er erwartet Mich.

15. Doch die, welche sehr wohl wissen, wie Ich gekommen bin, wie Ich Mich kundgetan habe — die, die für die kommenden Zeiten vorbereitet sind, seid ihr, die ihr einen Teil der 144000 von Mir aus den zwölf Stämmen jenes Volkes Erwählten darstellt — Hundertvierundvierzigtausend, die vor dem zahlreichen Volk Israel wie 144000 Hauptleute sein werden, die es im Geistesringen der „Dritten Zeit“ in die Große Schlacht führen.

16. Meint ihr, dass mein Volk immerdar geteilt sein wird? Wahrlich, Ich sage euch: Nein! Für euch sind die Unterweisung, das Licht und die Prüfungen gekommen, für jene sind meine Gerechtigkeit und gleichfalls Heimsuchungen gekommen. Ich führe sie nun mit großen Schritten zum Erwachen ihres Geistes, und obwohl sie mit Sicherheit im ersten Moment mein drittes Kommen zur Welt leugnen werden, wie sie das zweite verleugneten, sage Ich euch: Nicht ferne ist nun der Zeitpunkt ihrer Bekehrung. Sie leben in ihren alten Traditionen, doch Ich durchschaue den Geist und das Herz des jüdischen Volkes und lasse euch wissen, dass es mehr aus Bequemlichkeit und Furcht vor geistigen Offenbarungen an seinen Traditionen festhält als aus eigener Überzeugung. Es scheut sich vor den Manifestationen des Jenseits; doch das, was Ich ihnen vorschlagen werde, ist: der Verzicht auf alles Unnötige, die Ausübung der Barmherzigkeit, der Liebe und Demut.

17. Ihnen werdet ihr euch stellen müssen, und ihr werdet beide zu euren Waffen greifen: die einen zum Wort, zum Gedanken, zum Gebet und zu den Beweisen; die anderen zu ihrer Begabung, ihrer Macht, ihrer Tradition. Doch Ich werde in dieser Auseinandersetzung gegenwärtig sein und werde bewirken, dass meine Gerechtigkeit tatsächlich siegt, werde dafür sorgen, dass die Spiritualität triumphiert, dass der Geist sich über das Fleisch erhebt, es beugt und demütigt, und dann wird die Versöhnung der Stämme Israels kommen, die Vereinigung des Volkes des Herrn.

18. Wenn jenes Volk erst einmal zubereitet ist — wahrlich, Ich sage euch, dann wird es seinen Auftrag erfüllen, bis es die große Mission vollendet hat, die Gott von Anbeginn der Zeiten seinem auserwählten Volke aufgetragen hat, welche darin besteht, der Erstgeborene und Treuhänder der Offenbarungen des Herrn zu sein, damit er als Ältestes der Geschwister die übrigen führt, seine Gnade mit ihnen teilt und alle zur Rechten des Vaters bringt. (332, 17-21)

Das Geistige Volk Israel

19. Wenn Ich von meinem „Volk Israel“ spreche, vom „Volk des Herrn“, so meine Ich jene, die eine geistige Mission mit auf die Erde gebracht haben; jene, die mein Gesetz bekannt machten, die Mich ankündigten, Mir treu waren; jene, die das Dasein des lebendigen Gottes verkündeten, die den Samen der Liebe fortpflanzten und die im Sohne die Gegenwart und das Wort des Vaters zu erkennen vermochten. Diese sind es, die das Volk Gottes bilden, dies ist Israel, das starke, das getreue, das kluge Israel. Dies ist meine Legion von Soldaten, die dem Gesetze, der Wahrheit treu sind.

20. Jene, die meine Propheten verfolgten, die das Herz meiner Boten zerrissen — jene, die dem wahren Gotte den Rücken kehrten, um sich vor Götzen zu verbeugen — jene, die Mich leugneten, Mich verspotteten und mein Blut und Leben forderten, gehörten nicht zum Auserwählten Volk, auch wenn sie sich aufgrund der Rasse Israeliten nannten; sie gehörten nicht zum Volke der Propheten, zur Schar der Erleuchteten, zu den treuen Soldaten. Denn „Israel“ ist ein geistiger Name, der unrechtmäßig verwendet wurde, um eine Rasse zu beherrschen.

21. Ihr sollt auch wissen, dass jeder, der den Wunsch hat, zu meinem Volke zu gehören, es mit seiner Liebe, seiner Barmherzigkeit, seinem Eifer und seiner Gesetzestreue erreichen kann.

22. Mein Volk besitzt keine bestimmten Länder oder Städte auf der Welt, mein Volk ist keine Rasse, sondern es ist in allen Rassen vertreten, unter allen Menschen. Diese Menschenschar hier, die mein Wort vernimmt und die neuen Offenbarungen empfängt, ist nur ein Teil meines Volkes. Ein anderer Teil ist über die Erde verstreut, und ein weiterer, der größte Teil, lebt in der Geistigen Welt.

23. Das ist mein Volk, das Mich kennt und Mich liebt, das Mir gehorcht und Mir nachfolgt. (159, 55-59)

24. Heute sage Ich euch: Wo ist mein Volk? Wo ist jenes, das klug in den Prüfungen, mutig in den Schlachten und standhaft in den Mühsalen ist? Es ist über die Welt verstreut. Doch Ich werde es mit meiner Stimme zum Aufbruch veranlassen und es geistig vereinen, damit es allen Völkern vorangeht. Aber Ich sage euch, dass es heute von Menschen aller Rassen gebildet werden wird, die begreifen werden, worin das Bündnis besteht, das Ich von allen Menschen erwarte.

25. Dies Volk soll mutig und kämpferisch sein, doch soll es keine brudermörderischen Waffen noch Kriegswagen haben, auch soll es keine Vernichtungsgesänge anstimmen. Sein Banner soll der Friede sein, sein Schwert die Wahrheit und sein Schild die Liebe.

26. Niemand wird entdecken können, wo dies Volk ist: es ist überall. Seine Feinde werden versuchen, es zu vernichten, dies jedoch nicht können, denn nirgendwo werden sie es körperlich vereint finden, weil seine Einheit, seine Ordnung und seine Harmonie geistig sein werden. (157, 48-50)

27. In dieser Zeit wirkt der Geist des wahren Israel überall. Es sind die Geister, die meine Gegenwart fühlen, die mein Kommen erwarten, die auf meine Gerechtigkeit vertrauen.

28. Wenn diese Worte zu anderen Orten gelangen, werden viele darüber spotten; aber Ich sage euch, es wäre für sie besser, dieselben nicht zum Gegenstand ihres Spottes zu machen, denn die Stunde wird kommen, in der sie aus ihrem tiefen Schlafe erwachen und erkennen, dass auch sie Kinder des Volkes Gottes sind.

29. Diese Menschenscharen hier, die Mich heute vernehmen, können einem Irrtum erliegen, wenn sie mein Wort nicht studieren, und wenn sie sich nicht freimachen von ihrer irdisch-materiellen Denkungsart. Es kann ihnen ergehen wie dem israelitischen Volke der Ersten Zeiten, welches die Stimme des Herrn hörte, das Gesetz empfing und Propheten hatte, weshalb es schließlich glaubte, das einzige von Gott geliebte Volk zu sein — ein schwerer Irrtum, aus dem es die großen Heimsuchungen, die Erniedrigung, die Verbannung und die Gefangenschaft befreien sollten.

30. Ihr müsst wissen, dass meine Liebe euch nicht nach Rassen oder nach Glaubensüberzeugungen aufteilen könnte, und dass, wenn Ich von „meinem Volke“ spreche, dies nur geschieht, weil Ich schon seit den frühesten Zeiten Geistwesen zubereite, die Ich zur Erde sende, damit sie mit ihrem Lichte den Weg der Menschheit erhellen.

31. Sie sind die ewigen Wanderer gewesen, die in verschiedenen Nationen gelebt haben und durch viele Prüfungen gegangen sind. In dieser Zeit haben sie festgestellt, dass die menschlichen Gesetze ungerecht sind, dass die menschlichen Gefühlsäußerungen nicht wahrhaftig sind und dass in dem Geist der Menschen Friedlosigkeit herrscht. (103, 10-14)

32. Das Volk Gottes wird ein weiteres Mal unter der Menschheit erscheinen — nicht ein in einer Rasse personifiziertes Volk, sondern eine große Zahl, eine Legion Jünger von Mir, bei denen nicht das Blut, die Rasse oder die Sprache entscheidend ist, sondern der Geist.

33. Dies Volk wird sich nicht darauf beschränken, meine Lehre durch Schriften zu lehren. Damit die Worte Leben haben, muss man sie leben. Dies Volk wird nicht nur Verbreiter von Schriften und Büchern sein, sondern auch von Beispielen und Taten.

34. Heute befreie Ich euch von allem Unnötigen, vom Unreinen und Irrigen, um euch in ein schlichtes und reines Leben einzuführen, über das sich euer Geist emporschwingen kann, wovon er durch seine Werke Zeugnis ablegt.

35. Wenn die Zeit gekommen ist, werde Ich mein Volk der Menschheit präsentieren, und weder wird sich der Meister seiner Jünger schämen, noch werden die Jünger ihren Meister verleugnen. Dieser Zeitpunkt wird mit dem des Krieges der Weltanschauungen zusammenfallen, aus dem wie ein Hauch von Frieden, wie ein Lichtstrahl der Spiritualismus empordringen wird. (292, 28-31)

36. Mein Volk wächst, es mehrt sich, nicht nur auf Erden, sondern auch in der Geistigen Welt. Unter jenen geistigen Scharen sind die, die Blutsbande mit euch verbanden, sei es, dass sie eure Eltern, Geschwister oder Kinder gewesen sind.

37. Wundert euch nicht, wenn Ich euch sage, dass mein Volk so zahlreich ist, dass die Erde nicht genug Raum für es hätte, und dass es noch viel größer sein wird. Wenn Ich es einst vereint habe und nicht eines meiner Kinder mehr fehlt, wird ihm die Unendlichkeit als Heimstatt gegeben werden, jene Sphäre des Lichtes und der Gnade, die kein Ende hat.

38. Hier auf Erden bereite Ich euch nur vor, gebe Ich euch die nötigen Anweisungen durch meine Lehre, damit ihr wisst, wie ihr jenem Leben näherkommt. Diese Menschheit ist nur ein Teil des Volkes Gottes. Es ist notwendig, dass alle diese Aufklärungen kennen, damit sie ihr Leben auf das Ideal der Vollkommenheit ausrichten.

39. Diese göttliche Botschaft, welche mein durch die Lippen des menschlichen Stimmträgers gesprochenes Wort ist, soll nach meinem Willen zu allen Menschen gelangen. Mein Wort ist die Glocke, welche die Welt ruft, seine Essenz wird die Völker in Erregung versetzen und zum Erwachen bringen, um über die Vergeistigung, über die Bestimmung des Geistes nach diesem Leben nachzudenken. (100, 35-37)

Die 144.000 Erwählten und Gekennzeichneten

40. Um mein Werk in dieser „Dritten Zeit“ zu verbreiten, habe Ich unter den großen Scharen 144000 Geistwesen erwählt und sie mit einem Kuss göttlichen Lichtes gekennzeichnet — keinem Judaskuss, noch mit dem Siegel eines Bündnisses, das euren Geist in Gefahr bringt. Mein Merkmal ist das Zeichen, das der Heilige Geist in seine Auserwählten legt, damit sie in dieser „Dritten Zeit“ eine große Mission erfüllen.

41. Wer dies Zeichen trägt, ist nicht frei von Gefahren — im Gegenteil, er wird mehr versucht und mehr geprüft als die anderen. Erinnert euch an jeden der zwölf von Mir in der „Zweiten Zeit“ Erwählten, und ihr werdet bestätigen, was Ich euch gerade sage. Unter ihnen gab es Augenblicke des Zweifels, der Schwachheit, der Verwirrung, und es gab sogar einen, der Mich verriet, indem er Mich meinen Henkern durch einen Kuss auslieferte.

42. Wie sollten die Erwählten dieser Zeit nicht wachen und beten müssen, um nicht der Versuchung zu erliegen! Doch wahrlich, Ich sage euch, dennoch wird es Verräter unter den Hundertvierundvierzigtausend geben.

43. Das Zeichen bedeutet Aufgabe, Auftrag und Verantwortlichkeit gegenüber Gott. Es ist keine Garantie gegen Versuchungen oder Krankheiten; denn wenn es so wäre — welche Verdienste hätten dann meine Auserwählten? Welche Anstrengung würde euer Geist machen, um meinem Worte treu zu bleiben?

44. Ich spreche in dieser Weise zu euch, weil es viele Herzen in diesem Volk hier gibt, die zu jener Zahl der Erwählten gehören möchten. Aber Ich habe gesehen, dass mehr als das Verlangen, der Menschheit mittels der Gaben zu dienen, die Ich mit dem Zeichen gewähre, der Wunsch maßgebend ist, sich sicher zu fühlen, oder es ist die Eitelkeit, die sie dazu bewegt, Mich zu bitten, dass Ich sie berufe. Diese meine Kinderschüler werde Ich auf die Probe stellen, und sie werden sich dann selbst davon überzeugen, dass mein Wort nicht unbegründet ist.

45. Das Merkmal ist das unsichtbare Zeichen, durch das derjenige seine Aufgabe erfüllen kann, der es mit Liebe, Achtung, Eifer und Demut trägt. Dann wird er feststellen können, dass das Zeichen eine göttliche Gnade ist, die ihn über dem Schmerz stehen lässt, die ihn in den großen Prüfungen erleuchtet, die ihm tiefe Erkenntnisse offenbart und ihm, wo immer er will, einen Weg öffnet, auf dem der Geist weiter voranschreitet.

46. Das Zeichen ist wie ein Kettenglied, das den, der es besitzt, mit der Geistigen Welt verbindet, es ist das Mittel dafür, dass sich in eurer Welt der Gedanke und das Wort der Geistigen Welt kundgibt, weshalb Ich euch sage, dass ein Gekennzeichneter ein Botschafter von Mir ist, dass er mein Sendbote und mein Werkzeug ist.

47. Groß ist die Aufgabe sowie die Verantwortung des Gekennzeichneten gegenüber meinem Werke. Aber er ist nicht allein auf seinem Wege, an seiner Seite ist immer der Schutzengel, der ihn behütet, ihn führt, ihn inspiriert und ermutigt.

48. Wie stark ist der gewesen, der sich mit Liebe an sein Kreuz zu klammern verstand, und wie hart und bitter ist der Weg für jenen Erwählten gewesen, der sich nicht bereit fand, in der „Dritten Zeit“ das göttliche Zeichen des Auserwählten zu tragen.

49. Ich sage allen, die Mich vernehmen, dass sie lernen sollen, zu wachen und zu beten, ihr Kreuz mit Liebe zu tragen und rechtschaffen und gehorsam zu handeln, damit dies Leben, das für euren Geist seine lichtvollste Reinkarnation bedeutet, nicht unfruchtbar wird und er später der verlorenen Zeit und den ungenutzten Fähigkeiten nachweinen muss.

50. Denkt alle über diese Unterweisung nach, ob gekennzeichnet oder nicht, denn ihr alle habt in meinem Werke eine Bestimmung zu erfüllen. (306, 3-4, 7-12)

51. Sehr zahlreich sind die „Stämme Israels nach dem Geiste“. Aus jedem davon werde Ich zwölftausend erwählen und sie an ihrer Stirne kennzeichnen. Doch das „Volk Israel“ beschränkt sich nicht auf 144000. Das Auserwählte Volk ist unermesslich groß.

52. Der Meister lehrte euch in der „Zweiten Zeit“, dass viele zu den Berufenen gehören und wenige zu den Auserwählten; doch das ganze „Volk Israel“ wird berufen, und Ich werde unter ihnen 144000 kennzeichnen. In alle werde Ich Frieden, Geistigkeit und den Beginn der Zwiesprache von Geist zu Geist legen. (312, 7-8)

53. Ich bin der Universelle Vater, meine Liebe kommt zu allen Herzen herab. Ich bin zu allen Völkern der Erde gekommen. Doch wenn Ich diese mexikanische Nation dafür erwählt habe, dass sich mein Wort und meine Offenbarungen in ganzer Fülle über sie ergießt, so geschah dies, weil Ich sie demütig vorgefunden habe, weil Ich in ihren Bewohnern Tugenden entdeckt habe und in sie die Geistwesen des „Volkes Israel“ inkarnieren ließ.

54. Doch nicht alle gehören dieser Nationalität an, nicht alle sind inkarniert. Auf der ganzen Welt sind noch die Geistwesen verstreut, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Sie wurden gekennzeichnet, Ich habe ihre Augen geöffnet, habe ihr Herz empfindsam gemacht, und von Geist zu Geiste sprechen sie mit Mir. (341, 25)

55. Unter der Menschheit lebt ein Teil der 144000 von Mir Gekennzeichneten. Diese meine Diener sind auf der Welt verstreut und erfüllen ihre Aufgabe, für den Frieden zu beten und auf die Brüderlichkeit der Menschen hinzuwirken. Sie kennen einander nicht; aber sie erfüllen ihre Bestimmung, den Weg ihrer Mitmenschen zu erhellen — die einen intuitiv, die anderen erleuchtet durch diese Offenbarung.

56. Diese durch meine Liebe Gekennzeichneten sind zum Teil einfache Menschen; doch es gibt auch solche, die in der Welt angesehen sind. Man kann sie nur an der Geistigkeit in ihrem Leben erkennen, an ihren Werken, an ihrer Art, zu denken und die göttlichen Offenbarungen zu verstehen. Sie sind nicht abgöttisch, frömmlerisch, noch frivol. Es hat den Anschein, als ob sie keine Religion ausüben, und dennoch besteht ein innerer Gottesdienst zwischen ihrem Geist und dem ihres Herrn.

57. Die mit dem Lichte des Heiligen Geistes Gekennzeichneten sind wie Rettungsboote, sie sind Wächter, sind Ratgeber und Bollwerke. Ich habe sie mit Licht in ihrem Geist versehen, mit Frieden, mit Kraft, mit Heilbalsam, mit Schlüsseln, die heimlich die widerstrebendsten Türen öffnen, mit „Waffen“, um Hindernisse zu überwinden, die für andere unüberwindlich sind. Es ist nicht nötig, dass sie weltliche Titel vorweisen, damit man ihre Fähigkeiten erkennt. Sie kennen keine Wissenschaften und sind doch „Ärzte“; sie kennen die Gesetze nicht und sind doch Berater; sie sind arm an irdischen Gütern und können dennoch viel Gutes auf ihrem Lebenswege tun.

58. Unter diesen Menschenscharen hier, die gekommen sind, mein Wort zu empfangen, sind viele nur zur Bestätigung ihres Auftrages herbeigekommen. Denn es ist nicht auf der Erde gewesen, wo ihnen die Geistesgaben verliehen wurden oder ihnen der Auftrag erteilt wurde. Wahrlich, Ich sage euch, das Licht, das jeder Geist besitzt, ist dasjenige, das er sich auf seinem langen Entwicklungsweg erarbeitet hat. (111, 18-21)

59. Die Menschheit wird gläubig werden, mein Werk wird sich über den Erdkreis verbreiten. Beginnen werde Ich mit den 144000 Gekennzeichneten, die in der Zeit der Glaubens- und Weltanschauungsstreitigkeiten gehorsam, mit Liebe und Hingabe kämpfen werden.

Inmitten dieser Schlacht werden sie wie ein Kettenglied sein, das der Welt nicht eine Kette der Knechtschaft, sondern eines geistigen Bündnisses anbietet, das von Freiheit und Brüderlichkeit geprägt ist. Diese Soldaten werden nicht allein sein, meine Geistige Welt wird sie begleiten und beschützen. Sie werden Wunder auf ihrem Wege vollbringen und so von meiner Wahrheit Zeugnis ablegen. (137, 9)