Kapitel 65: Gleichnisse, Trost und Verheißung

Gleichnis von den schlechten Hausverwaltern

1. Im Verlangen nach Barmherzigkeit näherte sich einem Hause eine Menschenmenge von Hungrigen, Kranken und Nackten.

2. Die Verwalter des Hauses rüsteten es unablässig zu, um die Durchziehenden an ihrem Tische zu bewirten.

3. Der Gutsbesitzer, Eigentümer und Herr jener Ländereien kam dazu, um den Vorsitz des Festmahls einzunehmen.

4. Die Zeit verging, und die Bedürftigen fanden in dem Hause immer Nahrung und Obdach.

5. Eines Tages sah jener Herr, dass das Wasser auf dem Tische trübe war, dass die Speisen nicht gesund und wohlschmeckend und die Tischtücher befleckt waren.

6. Da rief er die mit der Zurichtung der Speisetafel Beauftragten zu sich und sagte ihnen: „Habt ihr die Leintücher gesehen und die Speisen gekostet und von dem Wasser getrunken?“

7. „Ja, Herr,“ antworteten jene.

8. „Dann lasst, bevor ihr diesen Hungrigen zu essen gebt, zuerst eure Kinder davon essen, und wenn sie die Speisen gut finden, gebt diesen Gästen davon.“

9. Die Kinder nahmen von dem Brot, den Früchten und was es auf dem Tische gab; doch der Geschmack war widerwärtig, und es gab Unzufriedenheit und Aufruhr dagegen, und sie beschwerten sich heftig.

10. Da sagte der Gutsbesitzer denen, die noch warteten: „Kommt unter einen Baum, denn ich werde euch die Früchte meines Gartens und wohlschmeckende Speisen anbieten.“

11. Doch zu den Dienstleuten sagte er dies: „Reinigt das Befleckte, beseitigt den schlechten Geschmack von den Lippen derer, die ihr enttäuscht habt. Ich habe keinen Gefallen an euch, denn ich habe euch aufgetragen, alle Hungernden und Dürstenden zu empfangen, um ihnen die besten Speisen und reines Wasser anzubieten, doch ihr habt es nicht befolgt. Eure Arbeit ist mir nicht wohlgefällig.“

12. Der Herr jener Ländereien bereitete nun das Festmahl selbst vor: Das Brot war gehaltvoll, die Früchte gesund und reif, das Wasser frisch und erquickend. Dann lud er jene ein, die darauf warteten — Bettler, Kranke und Aussätzige –, und alle sättigten sich, und ihre Freude war groß. Bald waren sie gesund und frei von Leiden, und sie entschieden sich, auf dem Landgut zu bleiben.

13. Sie begannen die Felder zu bestellen, wurden zu Feldarbeitern, doch sie waren schwach und wussten den Anweisungen jenes Herrn nicht zu folgen. Sie vermischten verschiedenartige Samenkörner, und das Erntegut entartete, der Weizen wurde vom Unkraut erstickt.

14. Als die Zeit der Ernte da war, kam der Gutsherr und sprach zu ihnen: „Was tut ihr da, wo ich euch doch nur die Verwaltung des Hauses aufgetragen habe, um die Gäste zu empfangen? Die Aussaat, die ihr ausgebracht habt, ist nicht gut, andere sind zur Bestellung der Felder bestimmt. Geht und säubert das Land von Disteln und Unkraut und verwaltet dann wieder das Haus. Der Brunnen ist ausgetrocknet, das Brot kräftigt nicht, und die Früchte sind bitter. Tut an den Durchziehenden, was ich an euch getan habe. Wenn ihr die, die sich an euch wenden, genährt und geheilt habt, wenn ihr den Schmerz eurer Nächsten beseitigt habt, dann werde ich euch in meinem Hause ausruhen lassen.“ (196, 47-49)

Gleichnis von der Wüstendurchquerung bis zurGroßen Stadt

15. Zwei Wanderer gingen mit langsamen Schritten durch eine weite Wüste, ihre Füße schmerzten vom heißen Sand. Sie gingen einer fernen Stadt entgegen, und nur die Hoffnung, an ihr Ziel zu gelangen, belebte sie auf ihrem schweren Wege; denn das Brot und das Wasser gingen allmählich zur Neige. Der jüngere der beiden begann zu ermatten und bat seinen Gefährten, die Reise alleine fortzusetzen, weil ihn die Kräfte verließen.

16. Der bejahrte Wanderer versuchte dem jungen neuen Mut einzuflößen, indem er ihm sagte, dass sie vielleicht schon bald auf eine Oase stoßen würden, wo sie die verlorenen Kräfte zurückgewinnen würden; aber jener fasste keinen neuen Mut.

17. Der Ältere gedachte ihn nicht in jener Einöde im Stich zu lassen, und obwohl auch er müde war, lud er den ermatteten Gefährten auf seinen Rücken und setzte die Wanderung mühsam fort.

18. Nachdem der Jüngling ausgeruht war und er die Mühsal erwog, die er dem bereitete, der ihn auf seinen Schultern trug, löste er sich von seinem Hals, nahm ihn bei der Hand, und so setzten sie ihren Weg fort.

19. Unermesslicher Glaube beseelte das Herz des greisen Wanderers, welcher ihm Kräfte gab, seine Müdigkeit zu überwinden.

20. Wie er es erahnt hatte, tauchte am Horizont eine Oase auf, unter deren Schatten sie die Kühle einer Quelle erwartete. Schließlich gelangten sie zu ihr und tranken von jenem erquickenden Wasser, bis sie sich satt getrunken hatten.

21. Sie fielen in einen erholsamen Schlaf, und beim Erwachen fühlten sie, dass die Müdigkeit verschwunden war, auch hatten sie weder Hunger noch Durst. Sie fühlten Frieden in ihren Herzen und die Kraft, zu der Stadt zu gelangen, die sie suchten.

22. Sie wollten jenen Ort eigentlich nicht verlassen, doch die Reise musste fortgesetzt werden. Sie füllten ihre Gefäße mit jenem kristallklaren und reinen Wasser und nahmen ihren Weg wieder auf.

23. Der betagte Wanderer, der die Stütze des jungen gewesen war, sagte: „Wir wollen von dem Wasser, das wir bei uns tragen, nur mit Maßen Gebrauch machen. Es ist möglich, dass wir unterwegs einige Pilger treffen, die, von Erschöpfung überwältigt, am Verdursten oder krank sind, und es wird dann notwendig sein, ihnen das anzubieten, was wir bei uns tragen.“

24. Der junge Mann widersprach und sagte, dass es unvernünftig wäre, von dem zu geben, was vielleicht nicht einmal für sie selbst ausreichen würde; dass sie es in so einem Falle zu dem Preis verkaufen könnten, den sie wollten, da es sie so große Anstrengung gekostet hatte, jenes kostbare Element zu erlangen.

25. Der Alte war mit dieser Antwort nicht zufrieden und erwiderte ihm, dass wenn sie Frieden in ihrem Geist haben wollten, sie das Wasser mit den Notleidenden teilen müssten.

26. Verdrossen sagte der junge Mann, dass er es vorzöge, das Wasser seines Gefäßes allein zu verbrauchen, ehe er es mit jemandem teile, den man unterwegs treffen würde.

27. Wieder ging die Ahnung des Alten in Erfüllung, denn vor sich sahen sie eine aus Männern, Frauen und Kindern bestehende Karawane, die, in der Wüste verirrt, dem Untergang nahe war.

28. Eilig ging der gute Alte auf jene Leute zu und gab ihnen zu trinken. Die Ermatteten fühlten sich sogleich gestärkt, die Kranken öffneten ihre Augen, um jenem Reisenden zu danken, und die Kinder hörten auf, vor Durst zu weinen. Die Karawane erhob sich und setzte ihre Reise fort.

29. Friede war im Herzen des edelmütigen Wanderers, während der andere, als er sein Gefäß leer sah, besorgt zu dem Gefährten sagte, dass sie umkehren und die Quelle aufsuchen sollten, um das Wasser, das sie verbraucht hatten, zu ersetzen.

30. „Wir dürfen nicht zurückgehen“, sagte der gute Wandersmann, „wenn wir Glauben haben, werden wir weiter vorne auf neue Oasen stoßen.“

31. Doch der Jüngling zweifelte, hatte Furcht und zog es vor, auf der Stelle von seinem Gefährten Abschied zu nehmen, um im Verlangen nach der Quelle zurückzugehen. Sie, die Leidensgefährten gewesen waren, trennten sich. Während der eine auf dem Pfade weiterging, vom Glauben an sein Ziel beseelt, lief der andere bei dem Gedanken, er könnte in der Wüste umkommen, mit der Zwangsvorstellung des Todes in seinem Herzen der Quelle zu.

32. Schließlich kam er keuchend und erschöpft an. Aber zufrieden trank er sich satt, vergaß den Gefährten, den er alleine gehen ließ, und ebenso auch die Stadt, auf die er verzichtet hatte, und beschloss, fortan in der Wüste zu leben.

33. Es dauerte nicht lange, da zog in der Nähe eine Karawane vorüber, die aus erschöpften und durstigen Männern und Frauen bestand. Sie kamen begierig näher, um von dem Wasser jener Quelle zu trinken.

34. Doch plötzlich sahen sie einen Mann auftauchen, der ihnen zu trinken und zu rasten verbot, wenn sie ihm jene Wohltaten nicht bezahlten. Es war der junge Wanderer, der sich der Oase bemächtigt und sich zum Herrn der Wüste gemacht hatte.

35. Jene Menschen hörten ihn traurig an, denn sie waren arm und konnten jenen kostbaren Schatz, der ihren Durst löschen würde, nicht kaufen. Schließlich trennten sie sich von dem wenigen, das sie bei sich trugen, kauften ein wenig Wasser, um den brennenden Durst zu lindern, und setzten ihren Weg fort.

36. Bald wandelte sich jener Mensch vom Herrn zum König, denn nicht immer waren es Arme, die dort durchzogen; es gab auch Mächtige, die ein Vermögen für ein Glas Wasser geben konnten.

37. Dieser Mann erinnerte sich nicht mehr an die Stadt jenseits der Wüste, und noch weniger an den brüderlichen Gefährten, der ihn auf seinen Schultern getragen und ihn davor bewahrt hatte, in jener Einöde umzukommen.

38. Eines Tages sah er eine Karawane kommen, die zielsicher der großen Stadt zustrebte. Doch mit Staunen beobachtete er, dass jene Männer, Frauen und Kinder voll Kraft und Freude ausschritten und dabei ein Loblied anstimmten.

39. Der Mann verstand nicht, was er erblickte, und seine Überraschung wurde noch größer, als er sah, dass an der Spitze der Karawane jener voranging, welcher sein Reisegefährte gewesen war.

40. Die Karawane hielt vor der Oase an, während die beiden Männer einander gegenüberstanden und sich erstaunt betrachteten. Endlich fragte der Oasenbewohner den, der sein Gefährte gewesen war: „Sage mir, wie ist es möglich, dass es Menschen gibt, die diese Wüste durchqueren, ohne Durst zu fühlen oder Müdigkeit zu verspüren?“

41. Er tat dies, weil er in seinem Innern daran dachte, was von dem Tag an aus ihm würde, an dem niemand mehr herbeikommen würde, um ihn um Wasser oder Obdach zu bitten.

42. Der gute Wanderer sagte zu seinem Gefährten: „Ich gelangte zu der großen Stadt, doch nicht allein. Unterwegs traf ich Kranke, Dürstende, Verirrte, Erschöpfte, und ihnen allen gab ich neuen Mut durch den Glauben, der mich beseelt, und so gelangten wir von Oase zu Oase eines Tages vor die Tore der großen Stadt.

43. Dort wurde ich vor den Herrn jenes Reiches gerufen, der mir, als er sah, dass ich die Wüste kannte und Mitleid mit den Reisenden hatte, den Auftrag gab, zurückzukehren, um Führer und Berater der Reisenden bei der qualvollen Wüstendurchquerung zu sein.

44. Und hier siehst du mich, wie ich gerade eine weitere Karawane führe, die ich zu der großen Stadt bringen muss. — Und du? Was machst du hier?“ fragte er den, der in der Oase geblieben war. — Dieser schwieg beschämt.

45. Da sagte der gute Reisende zu ihm: „Ich weiß, dass du dir diese Oase angeeignet hast, dass du Wasser verkaufst und für den Schatten Geld verlangst. Diese Güter gehören dir nicht, sie wurden von einer göttlichen Macht in die Wüste gelegt, damit derjenige von ihnen Gebrauch mache, der sie benötigen würde.

46. Siehst du diese Menschenscharen? Sie bedürfen keiner Oase, weil sie weder Durst spüren noch müde werden. Es genügt, dass ich ihnen die Botschaft weitergebe, die ihnen der Herr der großen Stadt durch meine Vermittlung sendet, und schon machen sie sich auf und finden bei jedem Schritte neue Kraft dank dem hohen Ziele, das sie haben: jenes Reich zu erreichen.

47. Überlasse die Quelle den Dürstenden, damit sie bei ihr Erquickung finden, und jene ihren Durst löschen, die die Härten der Wüste erleiden.

48. Dein Stolz und Egoismus hat dich verblendet. Doch was hat es dir genützt, Herr dieser kleinen Oase zu sein, wenn du in dieser Einöde lebst und dich der Möglichkeit beraubt hast, die große Stadt kennenzulernen, der wir gemeinsam entgegengingen? Hast du jenes hohe Ziel bereits vergessen, das wir beide hatten?“

49. Als jener Mann den schweigend angehört hatte, der ein treuer und selbstloser Gefährte gewesen war, brach er in Tränen aus, weil er Reue fühlte wegen seiner Verfehlungen. Er riss sich die falschen Prunkgewänder vom Leibe und suchte den Ausgangspunkt auf, welcher dort war, wo die Wüste begann, um dem Weg zu folgen, der ihn zu der großen Stadt führen würde. Doch nun ging er seinen Weg von einem neuen Lichte erleuchtet, dem des Glaubens und der Liebe zu seinen Mitmenschen.

Ende des Gleichnisses

50. Ich bin der Herr der Großen Stadt und Elias der Greis meines Gleichnisses. Er ist „die Stimme dessen, der in der Wüste ruft“, er ist der, der sich aufs neue unter euch kundgibt in Erfüllung der Offenbarung, die Ich euch bei der Verklärung auf dem Berge Tabor gab. Er ist es, der euch in der „Dritten Zeit“ zu der Großen Stadt führt, wo Ich euch erwarte, um euch den ewigen Lohn meiner Liebe zu geben.

51. Folge Elias, o geliebtes Volk, und alles wird sich ändern in deinem Leben, in deiner Gottesverehrung und deinen Idealen; alles wird verwandelt werden.

52. Habt ihr geglaubt, dass eure unvollkommene Religionsausübung ewig bestehen bleiben würde? — Nein, meine Jünger. Morgen, wenn euer Geist die Große Stadt am Horizont erblickt, wird er wie sein Herr sagen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (28, 18-40)

Gleichnis von der Großmut eines Königs

53. Es war einmal ein König, der, von seinen Untertanen umgeben, einen Sieg feierte, den er über ein rebellisches Volk errungen hatte, das zum Vasallen wurde.

54. Der König und die Seinen sangen eine Siegeshymne. Dann sprach der König so zu seinem Volke: „Die Kraft meines Armes hat gesiegt und hat mein Reich wachsen lassen; doch die Besiegten werde ich wie euch lieben, ich werde ihnen Felder auf meinen Gütern geben, damit sie den Weinstock anbauen, und es ist mein Wille, dass ihr sie ebenso liebt, wie ich sie liebe.“

55. Die Zeit verging, und unter jenem Volke, das durch die Liebe und die Gerechtigkeit jenes Königs gewonnen worden war, trat ein Mann auf, der sich gegen seinen Herrn auflehnte und ihn im Schlafe zu töten versuchte, wobei er ihn aber nur verletzte.

56. Angesichts seines Verbrechens floh jener Mann voller Furcht, um sich in den dunkelsten Wäldern zu verstecken, während der König die Undankbarkeit und die Abwesenheit seines Untergebenen beklagte, denn sein Herz liebte ihn sehr.

57. Jener Mann wurde auf seiner Flucht von einem dem König feindlichen Volke gefangengenommen, und als er angeklagt wurde, ein Untertan dessen zu sein, dessen Herrschaft sie nicht anerkannten, rief dieser ihnen erschreckt aus voller Kehle zu, dass er ein Flüchtling sei, weil er den König gerade erst getötet habe. Doch man schenkte ihm keinen Glauben und verurteilte ihn dazu, auf einem Scheiterhaufen zu sterben, nachdem er zuvor gemartert wurde.

58. Als er bereits blutete, und man im Begriffe war, ihn ins Feuer zu werfen, geschah es, dass der König mit seinen Knechten, die auf der Suche nach dem Rebellen waren, dort vorüber kam, und als er sah, was hier geschah, erhob jener Herrscher seinen Arm und sprach zu den Schergen: „Was tut ihr da, aufrührerisches Volk?“ Und beim Klang der majestätischen und gebieterischen Stimme des Königs warfen sich die Rebellen vor ihm nieder.

59. Der undankbare Untertan, der noch immer nahe beim Feuer in Fesseln lag und nur auf den Vollzug seines Urteilsspruches wartete, war verblüfft und bestürzt, als er sah, dass der König nicht tot war, und dass er sich ihm Schritt für Schritt näherte und ihn losband.

60. Er führte ihn weg vom Feuer und behandelte seine Wunden. Dann gab er ihm Wein zu trinken, bekleidete ihn mit einem neuen weißen Gewand, und nachdem er ihn auf die Stirne geküsst hatte, sprach er zu ihm: „Mein Untertan, warum bist du vor mir geflohen? Warum hast du mich verletzt? Antworte mir nicht mit Worten, ich will nur, dass du weißt, dass ich dich liebe, und ich sage dir jetzt: Komm und folge mir nach.“

61. Jenes Volk, das diese Szenen der Barmherzigkeit miterlebte, rief verwundert und innerlich gewandelt: „Hosianna, Hosianna!“ Es bekannte sich als gehorsamen Vasallen jenes Königs und empfing nur Wohltaten von seinem Herrn, und der Untertan, der einst rebellierte, fasste — von so viel Liebe seines Königs überwältigt — den Vorsatz, jene Beweise grenzenloser Zuneigung zu vergelten, indem er seinen Herrn immerdar lieben und verehren würde, bezwungen von dessen so vollkommenem Handeln.

Ende des Gleichnisses

62. Siehe, Volk, wie klar mein Wort ist! Doch die Menschen kämpfen gegen Mich und verlieren ihre Freundschaft zu Mir.

63. Welchen Schaden habe Ich den Menschen angetan? Welchen Nachteil bringt ihnen meine Lehre und mein Gesetz?

64. Wisset: Sooft ihr Mich auch verletzt − jedes Mal wird euch vergeben werden. Aber dann seid ihr auch verpflichtet, euren Feinden zu vergeben, wann immer sie euch beleidigen.

65. Ich liebe euch, und wenn ihr euch einen Schritt von Mir entfernt, so tue Ich den gleichen Schritt, um Mich euch zu nähern. Wenn ihr Mir die Tore eures Tempels verschließt, werde Ich an sie pochen, bis ihr öffnet und Ich ihn betreten kann. (100, 61-70)

Seligpreisungen und Segnungen

66. Selig, wer sein Leid mit Geduld trägt, denn gerade in seiner Sanftmut wird er die Kraft finden, um auf seinem Entwicklungswege weiterhin sein Kreuz zu tragen.

67. Gesegnet sei, wer die Erniedrigung mit Demut erträgt und denen zu vergeben vermag, die ihn beleidigt haben, denn Ich werde ihn rechtfertigen. Doch wehe denen, die die Handlungen ihrer Mitmenschen richten, denn sie werden ihrerseits gerichtet werden!

68. Gesegnet sei, wer das erste Gebot des Gesetzes erfüllt und Mich mehr als alles Erschaffene liebt.

69. Gesegnet sei, wer Mich seine gerechte oder ungerechte Sache richten lässt. (44, 52-55)

70. Selig, wer sich auf Erden demütigt, denn Ich werde ihm vergeben. Selig, wer verleumdet wird, denn Ich werde seine Unschuld bezeugen. Selig, wer Zeugnis von Mir ablegt, denn Ich werde ihn segnen. Und wer aufgrund der Ausübung meiner Lehre verkannt wird, den werde Ich anerkennen. (8, 30)

71. Selig, die fallen und sich wieder aufrichten, die weinen und Mich segnen, die, von ihren eigenen Brüdern verletzt, auf Mich vertrauen im Innersten ihres Herzens. Diese Kleinen und Betrübten, Verspotteten, doch Sanftmütigen und dadurch Starken im Geiste sind in Wahrheit meine Jünger. (22, 30)

72. Selig, wer den Willen seines Herrn segnet, selig, wer sein eigenes Leiden segnet, weil er weiß, dass es seine Schandflecken abwaschen wird. Denn dieser gibt seinen Schritten Halt, um den Geistigen Berg zu ersteigen. (308, 10)

73. Alle erwarten das Licht eines neuen Tages, die Morgenröte des Friedens, welche Beginn eines besseren Zeitalters sein soll. Die Unterdrückten erwarten den Tag ihrer Befreiung, die Kranken hoffen auf ein Heilmittel, das ihnen Gesundheit, Kraft und Lebensfreude zurückgibt.

74. Wohl denen, die bis zum letzten Augenblicke zu warten verstehen, denn ihnen wird mit Zinsen zurückgegeben werden, was sie verloren haben. Diese Erwartung segne Ich, denn sie ist Beweis von Glauben an Mich. (286, 59-60)

75. Wohl den Getreuen, Segen denen, die bis zum Ende ihrer Prüfungen standhaft bleiben. Gesegnet seien, die die Kraft, die ihnen meine Unterweisung zuteil werden lässt, nicht vergeudet haben, denn sie werden in den kommenden Zeiten der Bitternis die Wechselfälle des Lebens kraft- und lichtvoll überstehen. (311, 10)

76. Gesegnet seien, die Mich auf dem Altar der Schöpfung segnen und die Folgen ihrer Verfehlungen demütig entgegenzunehmen verstehen, ohne sie göttlichen Strafen zuzuschreiben.

77. Gesegnet seien, die meinen Willen zu befolgen wissen und ihre Prüfungen in Demut annehmen. Sie alle werden Mich lieben. (325, 7-8)

Ermutigungen zur Aufwärtsentwicklung

78. Gesegnet seien, die Mich mit Demut und Glauben um den Aufstieg ihres Geistes bitten, denn sie werden empfangen, was sie von ihrem Vater erbitten.

79. Gesegnet seien, die zu warten verstehen, denn meine barmherzige Hilfe wird im geeigneten Augenblicke in ihre Hände gelangen.

80. Lernt, zu bitten und auch zu warten — im Wissen, dass meinem Liebeswillen nichts entgeht. Vertraut darauf, dass mein Wille sich in jedem eurer Bedürfnisse und in jeder eurer Prüfungen bekundet. (35, 1-3)

81. Gesegnet seien die, die von einem Paradies des Friedens und der Harmonie träumen.

82. Wohl jenen, die die Trivialitäten, die Eitelkeiten und Leidenschaften, welche dem Menschen nichts Gutes bringen und noch weniger seinem Geist, verachten und sie gleichgültig betrachtet haben.

83. Gesegnet seien jene, die die fanatischen Kulthandlungen, die zu nichts führen, beseitigt haben, und alte und irrtümliche Glaubensvorstellungen aufgegeben haben, um die absolute, nackte und reine Wahrheit zu umfangen.

84. Ich segne diejenigen, die das Äußerliche ablehnen, um sich statt dessen der geistigen Betrachtung, der Liebe und dem inneren Frieden hinzugeben, weil sie immer mehr erkennen, dass die Welt keinen Frieden schenkt, dass ihr ihn in euch selbst finden könnt.

85. Gesegnet seien jene unter euch, welche die Wahrheit nicht erschreckt hat, und die sich nicht über sie empört haben, denn wahrlich, Ich sage euch, das Licht wird wie ein Wasserfall auf euren Geist herabfallen, um für immer euer Verlangen nach Licht zu stillen. (263, 2-6)

86. Selig, wer meine Unterweisungen vernimmt, sie sich zu eigen macht und sie befolgt, denn er wird auf der Welt zu leben verstehen, wird der Welt abzusterben verstehen und, wenn seine Stunde gekommen ist, in der Ewigkeit auferstehen.

87. Gesegnet sei, wer sich in mein Wort vertieft, denn er hat den Grund für den Schmerz, den Sinn der Wiedergutmachung und der Sühne begreifen gelernt, und statt zu verzweifeln oder zu lästern, womit er seine Pein noch vermehren würde, erhebt er sich voller Glauben und Hoffnung, um zu kämpfen, damit die Last seiner Verschuldungen täglich leichter wird und sein Leidenskelch weniger bitter.

88. Frohsinn und Frieden ist den Menschen des Glaubens zu eigen — denen, die mit dem Willen des Vaters einverstanden sind. (283, 45-47)

89. Euer Fortschritt oder eure Aufwärtsentwicklung wird euch ermöglichen, meine Wahrheit zu entdecken und meine göttliche Gegenwart wahrzunehmen — sowohl im Geistigen als auch in jedem meiner Werke. Dann werde Ich euch sagen: „Selig, die Mich überall zu erkennen vermögen, denn sie sind es, die Mich wirklich lieben. Selig, die Mich mit dem Geist und selbst mit dem Körper zu fühlen vermögen, denn sie sind es, die ihrem ganzen Wesen Feinfühligkeit verliehen haben, die sich wirklich vergeistigt haben.“ (305, 61-62)

90. Ihr wisst, dass Ich von meinem „Hohen Throne“ aus das Weltall in meinen Frieden und in meine Segnungen hülle.

91. Alles ist von Mir zu jeder Stunde, in jedem Augenblicke gesegnet.

92. Von Mir ist nicht, noch wird jemals irgendeine Verfluchung oder Verdammung für meine Kinder kommen. Daher lasse Ich, ohne Gerechte oder Sünder zu sehen, auf alle meinen Segen, meinen Kuss der Liebe und meinen Frieden herniederkommen. (319, 49-50)

MEIN FRIEDE SEI MIT EUCH!