Der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus und das Dritte Testament: Die unbekannten Geschehnisse von Mexiko, 1866-1950
Autor: Joseph Zaragoza
„Ich kam auf der Wolke, von ihr ließ ich meinen universellen Strahl herabkommen, und durch denselben habt ihr mich in Wort, Essenz, Gegenwart und Macht bei euch gehabt; von 1866, seit Roque Rojas, bis 1950 durch Vermittlung der letzten Sprachrohre, durch die ich mein universelles Wort widerhallen ließ. Denn wenn ihr heute einige kennengelernt habt, die mein Volk bilden, Glieder des Volkes Israel, Bestandteile der Zwölf Stämme, so wird morgen durch diese Zeugen und Sendboten, die ich unter der Menschheit zurücklasse, mein Wort bekannt werden auf dem ganzen Erdkreis, welches als Wahrheit verkündet werden und Rettungsanker, Heimathafen, Stern für alle Wanderer und Reich des Friedens für das ganze Universum sein wird, denn dies ist mein Wille“. (U. 366, 93, gegeben am 31. Dezember 1950)
Der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus ist eine Bewegung mit religiösem Charakter, die sich im Zentrum Mexikos von 1866-1950 entwickelt hat. In diesem Zeitraum brachte sie das ‚Dritte Testament‘ hervor, welches nach eigener Darstellung, der dritte Teil der christlichen Bibel sein soll. Dieses Buch besteht aus einem Haupttext, welcher unter dem Namen „Libro de la Vida Verdadera“ –Buch des Wahren Lebens– bekannt ist, deren erste spanische Auflage in 12 Bänden im Jahre 1956 in Mexiko-City erschien.[1]
Im Gegensatz zu allem, was alle christlichen Religionen und deren kleinere Konfessionen behaupten und erwarten, vertritt der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus die Ansicht, dass die Zweite Wiederkunft Christi nicht etwas Zukünftiges wäre, sondern dass diese bereits geschehen sei. Und zwar weder in Rom, noch auf dem Berg Athos –oder in irgendeinem anderen orthodoxen Glaubenszentrum, auch nicht im jüdisch-christlichen Jerusalem oder im Schoss des Protestantismus, wie viele es erwarten würden, sondern in einem sogenannt Dritt-Welt bezeichneten Land, in Mexiko.[2]
Tatsächlich habe –gemäss den eigenen Aussagen des Dritten Testaments– ein solches Ereignis hauptsächlich in den Vororten von Mexiko-City stattgefunden, in der grössten Stille und im Schutz der Geschehnisse, die die Welt während dieser ganzen Zeit, von 1866 bis 1950, erschütterten. Eine solche zweite Ankunft Christi wäre jedoch nicht in der physischen Dimension (in der Materie, laut ihren eigenen Worten) geschehen, sondern im Geist oder „auf einer Wolke“, wie sie symbolisch im Neuen Testament prophezeit worden war.[3]
Diese zweite Ankunft, im Geist,habe es ermöglicht, dass Hunderte von Menschen aus dem Volk (anfangs überwiegend Analphabeten) „durch Eingebung“ einige tausend Lehren empfingen, die sowohl vom „Vater“, von „Christus“ oder dem „Heiligen Geist“ –mit welchen Das Buch des Wahren Lebens zusammengestellt worden sei– als auch von „Maria“ –Die Botschaft Marias–, dem „Propheten Elia“ –Der Vorbote– oder der „Geistigen Lichtwelt“ –Die Beschützer– stammten.
Besagte Texte seien nicht nur eine schlichte Folge der Bibel, sondern eine erstaunliche Weiterentwicklung und Aktualisierung der Kenntnis, die dort dargelegt wird. Eine Kenntnis, welche gemäss den eigenen Aussagen des Dritten Testaments nicht nur an das „Volk Israel“, an die „Christen“ oder an Gläubige anderer Religionen oder spiritueller Bewegungen[4] gerichtet wäre, sondern an alle Geister, seien sie „inkarniert oder desinkarniert“, auf dieser Welt oder auf „anderen“ Welten.[5]
Man findet im Dritten Testament nicht nur viele Themen weiterentwickelt, die in der Bibel[6] oder generell in der christlichen Tradition wenig klar, zweideutig oder verwirrend dargestellt waren (wie bspw. der Begriff der Dreieinigkeit, die Vorstellungen über die „Hölle“, den „Teufel“, die „Sünde“[7], den „Tod“[8], etc.), sondern auch viele andere Sachverhalte, die weiterhin wenig klar oder offenkundig geheimnisvoll geblieben sind: Reinkarnation, „Recyclen und Evolution“ der Materie (der menschlichen Materie[9] inbegriffen); Aufklärung über den Unterschied von Geist, Seele und Körper; Existenz von „n“-Dimensionen[10] im „Universum“ (was nichts anderes als ein unendlich kleinster Ausdruck der „Schöpfung“ wäre) und, womöglich auch, von „n“-Zeitlinien [11]; sicheres Vorhandensein von Leben auf „anderen Welten“[12], etc.
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[1]Diese Bewegung brachte auch drei andere Texte hervor: „Los Protectores“ -Die Beschützer, „El Precursor“ -Der Vorbote und „El Mensaje de Maria“ -Die Botschaft Marias. Diese Texte können z.T. im Internet auf Spanisch, Deutsch, Englisch und Französisch aufgesucht werden (siehe www.144000.net, www.das-dritte-testament.com, www.drittes-testament.de, www.le-troisieme-testament.com, www.tercera-era.com und www.eltercertestamento.org). Auf Deutsch sind folgende Bücher im Reichl Verlag, D-56329 St. Goar, erhältlich: „Buch des Wahren Lebens“ Band I-VI, „Die Dritte Zeit“, „Gottes Geisteswerk“, „Die Göttlichen Offenbarungen von Mexiko: Kurze Darstellung der Geisteslehre mit Worten des Göttlichen Meisters aus den 12 Bänden des ‚Buch des Wahren Lebens’“.
[2]Es soll in Erinnerung gerufen werden, dass Jesus sich weder in den damaligen Macht- und Zivilisationszentren Roms oder Griechenlands zu erkennen gab, noch im jüdischen Kulturzentrum Jerusalem, sondern in einem entfernten und entlegenen Ort wie Galiläa.
[3]„Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weissen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Apostelgesch. 1,10-11f.; „Dann wird man den Menschensohn mit grosser Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.“ Luk. 21,27; „Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Luk. 12, 40; „Siehe, er kommt mit den Wolken.“ Johannes Offenbarung 1,7; Selbst im Alten Testament bei Daniel 7,13 findet sich folgende klare Aussage: „Immer noch hatte ich nächtliche Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn.“
[4]„Mein Wort ist nicht nur für ein Volk, es ist für alle Völker, für alle Glaubensbekenntnisse und Religionen“. Siehe Unterweisung 65 –Buch des Wahren Lebens– Absatz 15 (U. 65,15) „Ich komme nicht, um eine neue Religion zu schaffen noch kommt diese Lehre, um die bestehenden Religionen zu widerrufen.“ U. 118,91
[5]„Zu jener Zeit sagte ich euch: Ich bin das Licht der Welt. Denn ich drückte mich als Mensch aus, und die Menschen kannten nichts anderes ausser ihrer kleinen Welt. Nun, im Geist, sage ich euch: Ich bin das universelle Licht, jenes, welches das Leben aller Welten, Himmel und Wohnsitze erleuchtet. Ich bin das Licht, welches erleuchtet und allen Wesen und allen Geschöpfen das Leben schenkt.“ U. 308,4
[6]„Die Zeit der Sinnbilder und Symbole geht zu Ende, denn eure geistige Entwicklung und gedankliche Entfaltung erlauben euch, die Wahrheit besser zu verstehen.“ U. 74,6
[7]Etwas nie gesehenes im Christentum: der ‚lebendige, einzige und unteilbare Gott‘ des Dritten Testaments ist ein vielmehr gönnender, toleranterer und ermutigender Gott: „Ich verbiete euch nicht, die ‚Früchte der Bäume‘ zu probieren, aber ihr müsst zugerüstet sein, damit ihr die gute Frucht von der schlechten zu unterscheiden wisst. … Ihr konntet nicht zu mir zurückkehren, ohne zuvor alle Früchte des Lebens gekostet zu haben und euch an allen Vergnügungen ergötzt zu haben.“ U. 131,6 u. 36; „Ich verwehre euch nichts, denn nichts widerspricht meinen göttlichen Ratschlüssen; doch gebraucht alles mit Masse.“ U. 159,17 Und in Bezug auf die sinnliche Liebe: „Wenn das erste Gesetz die Ausbreitung der menschlichen Rasse zum Ziel hatte – wie könnt ihr da annehmen, dass derselbe Vater euch bestrafen würde, weil ihr ein Gebot von ihm befolgt und erfüllt habt? Ist es möglich, Volk, dass in eurem Gott ein solcher Widerspruch existiert?“ U. 150,45 „Durchzieht die Wege, trinkt von den Quellen, kostet und schmeckt die Früchte, lernt mich durch alles hindurch kennen“. U. 345,26 Zur gleichen Zeit besteht eine erweiterte Auffassung über die Bewertung von Gut und Böse: „Jener, der das Gute nicht ausübt, wenn er es könnte, tut übler, als jener, der nicht fähig ist Gutes zu tun und sich auf’s Böstun beschränkt, weil es das einzige ist, was er zu geben fähig ist.“ U. 153,71
[8]„Der Tod ist nur ein Sinnbild, der Tod existiert nur für jene, die die Wahrheit noch nicht zu erkennen vermögen. Für sie ist der Tod weiterhin ein Schreckensbild, hinter dem das Unfassbare oder das Nichts ist. Euch sage ich: Macht eure Augen auf und begreift, dass auch ihr nicht sterben werdet. Ihr werdet euch vom Körper trennen, doch dies bedeutet nicht, dass ihr sterben werdet. Ihr habt, wie euer Meister, ewiges Leben.“ U. 213.5
[9]„Das Fleisch sinkt in die Erde und vermischt sich mit ihr. Dort wird es gereinigt, verwandelt sich und ersteht unablässig von neuem zum Leben, während der Geist sich weiter aufwärtsentwickelt, weiterhin der Vollkommenheit entgegengeht, und wenn er zur Erde zurückkehrt, ist es für ihn eine Auferstehung zum menschlichen Leben, und auch für seine neue Körperhülle ist es in Verbindung mit dem Geist eine Auferstehung. Doch das Materielle ist nicht von unvergänglicher Beschaffenheit, das Geistige dagegen wohl.“ U. 151,58
[10]Hier geht es um die Deutung von Johannes 14,2: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (deren Anzahl nach dem Dritten Testament ‚unendlich‘ wäre).
[11]„Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind mit euch, sie umschliessen alles. Ich gewähre euch die Ewigkeit, in welcher ihr lebt, über welche ihr nach meinen Willen herrschen sollt, damit ihr nicht mehr nur die materielle Zeit besitzt, noch nur Herren dieser Welt seied.“ U.366,30 „Der Geist hat sowohl die Gabe, den Platz einzunehmen, den ihm der Vater im Jenseits zugewiesen hat, als auch zur selben Zeit eine Mission bei euch auszuführen. Das ist die Kraft des Geistes.“ U. 185,31
[12]„In der Zweiten Zeit sagte ich euch, dass im Haus des Vaters viele Wohnungen bereit stehen. Nun, bestätige ich diese Worte und sage euch, dass ihr nicht die einzigen Bewohner des Universums seid, noch ist euer Planet der einzige, der bewohnt wird.“ U. 292,3 „Wisset von heute an, dass alle Welten durch meine Geschöpfe bewohnt sind. Nichts ist leer. Alle sind sie gesegnete Gärten, die von Maria, der göttlichen Zärtlichkeit, gepflegt werden.“ U. 312,11
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