1. Bewahrt mein väterliches Wort in euren Herzen, damit es wie ein helles Leuchtfeuer im Innersten eures Wesens ist. Von dort aus soll es eure Gedanken, Worte und Werke leiten, und dies Licht wird in eurem Geist leben, auch wenn eure Körperhülle stirbt.
Dies ist die Zeit, in der die Menschen für die Schönheiten des Geistes erwachen, in der sie sich für das Ewige interessieren und sich fragen: „Wie wird das Leben sein, das uns nach dem Tode erwartet?“
Wer hat sich nicht schon gefragt — wie ungläubig er auch sei — ob in ihm nicht etwas existiert, das die Körpermaterie überlebt? Wahrlich, Ich sage euch, es gibt niemanden, der jenes Mysterium nicht ahnt und der nicht einen Augenblick über das Unergründliche nachgedacht hätte. Die einen stellen Fragen hinsichtlich des Geheimnisses des Geistigen Lebens, das ferne zu sein scheint und das doch in Wirklichkeit direkt vor euren Augen ist; andere werden davon verwirrt, und wieder andere leugnen es. Die einen reden, weil sie alles zu wissen glauben, andere schweigen und warten ab; doch wie wenige sind derer, die wirklich etwas vom Jenseits wissen.
2. Wie das Kind Jesus, das den Gesetzeslehrern Fragen stellte, die sie ihm nicht beantworten konnten, erscheint mein Göttlicher Geist in dieser Zeit unsichtbar bei den Theologen, den Philosophen — denen, die im Unbekannten herumstöbern. Doch auf meine Fragen nach dem Geistigen Leben verstummen sie entweder, oder antworten sie falsch. Jene, die etwas von dem wissen, was meine verborgene Weisheit birgt, sind die Demütigen — jene, die ein spirituelles Leben führen. Dennoch fällt mein Licht wie Tau unablässig auf jedes Verstandesorgan hernieder, als eine Botschaft, die ihm meine Wahrheit offenbart. Wenn Ich jene, die behaupten, mein Gesetz und meine Lehre zu besitzen, fragen würde, welche meiner Prophetien in Erfüllung gegangen sind und welche nicht, würden sie Mir auch nicht befriedigend antworten.
3. Dies ist die Zeit, in der die inkarnierten und die nicht mehr inkarnierten Geistwesen sich suchen und einander annähern. Der Abgrund, der zwischen beiden klafft, beginnt zu schwinden. Und wenn die Geistwesen aller Lebenswelten einander in wahrer Liebe näher zu kommen vermögen, wird dies die Verherrlichung des Vaters in jedem Wesen bedeuten.
Heute bereitet Mir die Unwissenheit der Menschen noch immer Schmerzen. Ach, wenn ihr doch, anstatt das Hinscheiden eurer Angehörigen zu beweinen, im Innersten eures Herzens deren Stimmen vernehmen würdet! Statt Trauer, welche Finsternis ist, wäre Licht! Deshalb sagte Ich euch einstmals: „Lasst die Toten ihre Toten begraben.“ Euch frage Ich: „Habt ihr Tote?“ — Was tot ist, existiert nicht mehr. Doch wenn die Geistwesen, die ihr Mir anbefehlt, existieren, dann deshalb, weil sie lebendig sind. Wie viele von euch hätten gerne jene unter euch, die ihr scheiden saht, ohne dass sie begreifen wollen, dass deren Sehnsucht dahin geht, dass ihr bei ihnen im Jenseits seid! Das, was ihr „Tod“ nennt, trennt dem Anschein nach jene, die hinübergehen, von denen, die hierbleiben. Aber ein ewiges Band eint sie: das der geistigen Brüderlichkeit.
4. In der Ewigkeit wird sich die geistige Familie wieder vereinen, die aus dem Vater und seinen Kindern besteht. Da auf dieser Erde der Same Babels noch immer seine Früchte der Zwietracht unter den Kindern Gottes trägt, werde Ich meine Familie im Jenseits vereinen. Niemand wird fehlen, und in vielen Fällen werden die größten Sünder als erste (in meinem Reiche) ankommen, weil ihre Reue und ihre Erneuerung sie läutern und früher zu Mir bringen wird.
Doch müsst ihr wissen, dass unter euch viele Geistwesen im Zustand der Verwirrung leben, andere erfüllen gerade leidvolle Sühnepflichten. Unter ihnen befinden sich auch jene, die ihr eure Angehörigen nennt. Wie könntet ihr es erreichen, dass sie das Licht schauen und sich von ihren Ketten befreien? Wie könntet ihr ihnen bei ihrem Aufstiege helfen?: Indem ihr für sie betet, damit dies Gebet die geistige Stimme ist, die sie erweckt, sie erleuchtet und zu Mir führt. Gedenkt ihrer mit Liebe, dann werden eure Gebete wie ein Balsam auf ihren Leiden sein. Lasst sie erkennen, dass ihr in meinem Gesetze lebt, damit euer Beispiel und euer Einfluss ihnen hilft. Doch denkt nicht nur an jene, von denen ihr irgendeine Wohltat empfangen habt; denkt auch an die, die unsichtbar um euch sind und die ihr auf Erden nicht gekannt habt. Schön sind Akte der Dankbarkeit; aber es ist verdienstvoller in meinen Augen, wenn ihr gebt, ohne zuvor etwas empfangen zu haben. Doch wenn ihr imstande seid, euch an den, der euch verletzt hat, ohne Groll zu erinnern und ihm zu vergeben, so habt ihr euch euren Meister zum Vorbild genommen, und eure Vergebung, welche Ausdruck der Liebe ist, wird demjenigen zum Heile gereichen, dem ihr sie gewährt.
5. Der Vater dringt in das Innerste eures Herzens und sagt euch: Erkennet euch selbst, und ihr werdet eure Mitmenschen erkennen. Richtet euch selbst, bevor ihr euren Nächsten richtet. Nehmt Mich zum Vorbild und folgt meiner Spur.
6. Immerzu bittet ihr Mich um Vergebung für eure Verfehlungen, ohne dass ihr denen vergeben habt, die euch verletzt haben.
7. Schon seit langem habt ihr das Licht der Wahrheit auf den Wegen und in den Büchern (der Welt) gesucht, ohne die wahre Geistesnahrung zu finden, sondern nur ein Labsal für den Verstand. Heute habt ihr meine Wahrheit, die zu euch vom wahren Leben spricht.
8. Ihr kamt in die Ärmlichkeit dieser Versammlungsstätten, und als ihr in ihnen dies schlichte Wort vernahmt, — denn seine Redewendungen sind weder gewählt noch wissenschaftlich — fühltet ihr Ergriffenheit in eurem Geist, und dieser erkannte, dass er einer göttlichen Offenbarung beiwohnte. Ich sah eure Sehnsucht nach Licht und gewährte euch, das zu schauen, was ihr so sehr ersehntet. Ich ließ euch auf allen Wegen wandeln, damit ihr schließlich auf diesem hier die Wahrheit finden solltet.
9. Hinter der Einfachheit und Unscheinbarkeit, mit der Ich zu euch spreche, steht das Wissen um alle Dinge. Geht dem Worte auf den Grund, und ihr werdet entdecken, dass sein Wesenskern Alpha und Omega, Anfang und Ende alles Geschaffenen ist.
10. Viele Lehren werde Ich euch erst dann geben, wenn ihr in meinem Reiche seid. Ihr sollt sie jetzt noch nicht kennen, so wenig wie ihr den hohen Lohn kennen sollt, den ihr euch für das ewige Glück des Geistes erarbeitet. Es muss eine absolute Uneigennützigkeit in euch sein, damit eure Verdienste wahrhaftig sind. Ihr dürft die guten Werke, die ihr tut, nicht bekannt machen, denn ihr würdet ihnen dann das Verdienst nehmen, das sie haben könnten. Ich allein kenne den großen oder kleinen Wert eurer Werke, Ich bin es, der sie zu beurteilen hat. Warum wollt ihr, dass die Menschen euch um ihretwillen preisen? Die Eitelkeit verdirbt die Menschen und befleckt den Geist.
11. Wenn ihr einst zu Mir kommt, werde Ich euch eine Krone geben, die nicht aus Dornen besteht wie jene, die ihr auf die Schläfen Jesu drücktet.
Ein jeder hat im materiellen Universum einen Platz, den ihm der Vater bereitet hat und den er zu behüten und zu verteidigen hat, um sich in der Liebe zu seinem Herrn einen andern zu verdienen.
12. Ich habe euch vorbereitet, denn schon nähert sich der Augenblick meines Abschieds. Doch zuvor will Ich euch meine Unterweisung als einen Schatz hinterlassen. Strebt nicht nach Gold, und habt auch kein Verlangen nach prächtigen Wohnungen. Manche, die vom Aussatz bedeckt sind oder als Elende auf Erden wandeln, tragen einen Schatz in ihrem Geist.
13. Jetzt sage Ich euch: Bereitet euch vor, denn dieses Jahr werden sich die „Bäume“ in den Provinzen vermehren, wo sie so sehr mein Wort erwartet haben.
14. Die inkarnierten Geistwesen haben sich wegen der Unterschiede der Rassen nicht zu vereinen verstanden; deshalb werde Ich viele von der Erde nehmen, und im Jenseits werde Ich aus ihnen eine Familie bilden, und wenn ihre Verderbtheit groß war, so wird hernach ihre geistige Klarsicht und ihre Reue groß sein.
15. Betet für die verwirrten Geister, für die Erdgebundenen, für jene, die im Innern der Erde sich noch nicht von ihren Körpern zu lösen vermögen, für jene, die wegen der unverständigen Trauer, die man um ihretwillen auf der Erde beibehält, leiden und weinen. Und vergebt auch denen und richtet jene nicht mehr, die in eure Herzen Böses gesät haben. Wenn eure Augen sie schauen könnten, wie sie kniefällig bittend eure Vergebung erflehen, wärt ihr nicht so ungerecht zu ihnen. Helft ihnen, sich in die Unendlichkeit emporzuschwingen, erhebt sie durch euer liebevolles Gedenken, begreift, dass sie nicht mehr zu dieser Welt gehören.
16. Ich sage euch noch einmal: Wer vom Wasser meines Wortes kostet, wird nie mehr Durst fühlen.
17. Jünger, Ich will, dass die Tugenden eures Herzens die Gewänder sind, die die Blößen eures Geistes bedecken. So spricht zu euch der Tröster-Geist, welcher in der Zweiten Zeit verheißen wurde.
18. Der Vater wusste bereits um den Schmerz und die Prüfungen, die die Menschheit bedrücken würden, und den Grad der Verderbtheit, den die Menschen erreichen würden. Das Kommen des Trösters bedeutet für euch die Lösung des Sechsten Siegels, das heißt den Beginn einer neuer Etappe in der Entwicklung der Menschheit. Von diesem Zeitpunkt an ist für alle Menschen ein göttliches Gericht in Kraft; jedes Leben, jedes Werk, jeder Schritt wird streng gerichtet. Es ist das Ende eines Zeitalters, nicht das Ende des Lebens.
19. Es ist der Abschluss der Zeiten der Sünde, und es ist notwendig, dass der ganze Inhalt dieses Sechsten Siegels des Buches Gottes auf die Geistwesen ausgegossen wird und sie aus ihrer Lethargie reißt, damit der Mensch sich aufrafft und die Harmonie seines Geistes mit der ganzen Schöpfung erlebt, und er sich für die Zeit vorbereitet, in welcher durch das Lamm das Siebte Siegel gelöst wird, welches die letzten Hefen des Leidenskelches bringen wird, aber auch den Triumph der Wahrheit, der Liebe und der Göttlichen Gerechtigkeit.
20. Wenn das Siebte Siegel zusammen mit den sechs anderen abgeschlossen ist, wird auch jenes Buch verschlossen bleiben, welches das Urteil Gottes über die Werke der Menschen gewesen ist, vom ersten bis zum letzten. Dann wird der Herr ein neues, unbeschriebenes Buch öffnen, um in ihm die Auferstehung der Toten, die Befreiung der Unterdrückten, die Erneuerung der Sünder und den Sieg des Guten über das Böse aufzuzeichnen.
21. Wenn ihr die Offenbarung der Sieben Siegel studiert, die Johannes übergeben wurde, werdet ihr nur der Sünde, Entweihung und Verderbnis in den Nationen der Welt begegnen. Dort findet sich die Geschichte eurer Kriege, alles Elends und aller Drangsale, welche die Menschen aufgrund ihrer Untreue und ihrer Schwachheit erlitten haben, und auch das Gericht, das auf jedes eurer Werke gefolgt ist.
22. Christus hatte (erst) die Mitte des Lebensweges erreicht, doch durch sein Opfer, durch sein vollkommenes Vorbild rettete Er euch vor dem Tode. Sein Blut war der Urteilsspruch der Liebe, durch den Er den Verlorenen das Heil brachte und ihnen wie mit einem lebenserweckenden Kusse die Göttliche Vergebung schenkte. Das Kreuz war der Schlüssel, mit dem Er den Geistwesen nach der großen Schlacht die Tore zur Ewigkeit öffnete.
23. Dies ist „Das Lamm“, welches der Prophet die Buchrolle öffnen und die Siegel lösen sah, der einzige, der im Himmel und auf Erden würdig war, dies Buch zu öffnen; denn nur seine Liebe konnte euren Hass besiegen, seine Sanftmut eure Feindseligkeiten zunichte machen, und sein Licht eure Finsternis beseitigen. Wer könnte diesem Gericht entgehen? Wer könnte diesem Buche entkommen und aufhören zu existieren? Niemand wird sich vor Mir verbergen können, o Volk! Erkennet, wie in diesen Zeiten, in denen dies Gericht selbst in der Luft, die ihr atmet, spürbar ist, euch nicht der göttliche Trost fehlt. Der Mantel der Liebe Gottes wird in eurem Leben sichtbar, und ihre Stimme sucht Gehör bei jedem Herzen.
24. Es ist der Geist der Wahrheit, der herniederkommt, um Geheimnisse aufzuklären und euch das notwendige Wissen zu offenbaren, um euch des wahren Lebens zu erfreuen. Er ist der göttliche Trost, der sich auf eure Leiden ergießt, um euch ein Zeugnis dafür zu geben, dass das Göttliche Gericht nicht Strafe noch Rache ist, sondern ein Gericht der Liebe, um euch zum Lichte, zum Frieden und zur Seligkeit zu bringen.
25. Ich finde kein einziges unbewohntes Herz, in dem Ich wohnen kann, alle sind der Welt verfallen. Doch wie verdienstvoll ist der in meinen Augen, welcher — sich über seinen Schmerz hinwegsetzend — meinen Willen zu segnen vermag.
26. Was würde aus euch, wenn ihr inmitten eurer Drangsale nicht den Trost eures Glaubens hättet? Erkennet, wie dieser Glaube euch meine Gegenwart sehr nahe fühlen lässt und ihr, nun nahe bei Mir, von Kraft und Hoffnung erfüllt werdet. Bringt Mir auch fernerhin dieses Vertrauen entgegen, damit Ich euch all den Trost gewähre, den Ich für euch bereithalte.
27. Wie wohltuend ist es für Mich, wenn Ich fühle, dass Ich Glauben finde und in meinem Willen respektiert werde. Wie befriedigend ist es für meinen Geist, wenn Ich sehe, dass ihr eurem Vater vertraut, dass ihr zu warten versteht, dass ihr unfähig seid, Mir abtrünnig zu werden, obwohl euch die Schwere der Prüfungen zuweilen niederdrückt. Dazu sage Ich euch: Diese haben sich meiner Wohltaten würdig erwiesen, weil sie in den Heimsuchungen Verdienste erworben haben.
28. Stählt euren Geist in den großen Schlachten des Lebens, wie jenes Volk Israel in der Wüste gestählt wurde. Wisst ihr, wie weit die Wüste ist, die kein Ende zu haben scheint, mit einer unbarmherzigen Sonne und glühendem Sand? Wisst ihr, was die Einsamkeit und die Stille und die Notwendigkeit nächtlichen Wachens ist, weil die Feinde auflauern? Wahrlich, Ich sage euch, dort in der Wüste war es, wo jenes Volk das Große erfasste, das darin bestand, an Gott zu glauben, und wo es lernte, Ihn zu lieben. Was konnte jenes Volk von der Wüste erwarten? Und dennoch hatte es alles: Brot, Wasser, ein Heim zum Ausruhen, eine Oase und ein Heiligtum, um ihren Geist in Dankbarkeit zu ihrem Vater und Schöpfer zu erheben.
29. Als Israel das Gelobte Land betrat, war es ein erstarktes, geläutertes, begeistertes Volk. Wie lieblich erschien ihm jenes Land, das seinen Schoß öffnete, um den Sohn zu empfangen, der es mit soviel Glauben und Beharrlichkeit gesucht und endlich gefunden hatte.
30. Auch ihr seid ein Volk, und das Leben, das ihr durchlauft, ist ein Abbild der Wüste. Deshalb sage Ich euch, dass ihr euch den Glauben jenes Volkes zum Vorbild nehmen sollt, damit ihr meine Wunder auf eurem Wege erlebt. Diese Wunder werden auf eurem Lebensweg das Wasser sein, das aus den Felsen quillt, oder das Manna, das die Winde herbeitragen.
31. Die Bundeslade war für jenes Volk die leuchtende Fackel, die seinen Weg erhellte. Ihr jedoch sollt nicht vergessen, dass in eurem Herzen das Heiligtum existiert, wo ihr beten könnt, um euch mit meiner Kraft zu bekleiden, und um die liebevolle Stimme eures Vaters zu vernehmen. Ich bin euer Arzt; sucht Mich bei allen sich ergebenden Gelegenheiten eures Lebens, und ihr werdet meine Stimme vernehmen und werdet meine Gegenwart, meine Liebe und meinen Trost offenbart sehen.
32. Tröstet euch mit dem Gedanken, dass meine Barmherzigkeit euch für alle eure Leiden im Leben entschädigen wird, wenn ihr zum Schoße des Geistigen Lebens kommt. Dies Neue Land, das Ich eurem Geiste verheißen habe, — könnt ihr euch etwa vorstellen, wie seine Seligkeiten beschaffen sein werden, seine Früchte, seine Wunder und Vollkommenheiten?
33. Wenn für Israel seine Ankunft in seinem Vaterlande ein Traum war, nachdem es durch die Wüste geirrt war, wie herrlich wird es dann für euren Geist sein, nach einer langen Pilgerreise das Reich des Lichtes zu betreten. Verstehet daher, dass selbst das kleinste eurer Leiden ein Dorn oder ein Felsbrocken der Wüste ist, die ihr durchquert, damit ihr Geduld in den Prüfungen und Verständnis für eure Bestimmung zeigt.
34. Ihr alle seid in eurem Leben schon an einen Kreuzweg gelangt, wo ihr euch gefragt habt: „Wohin gehe ich?“ Manchmal seid ihr an einem Scheideweg gestanden, als ihr eine Enttäuschung erlebtet; ein andermal war es, als ihr etwas erreicht habt, das ihr eifrig erstrebtet, und als ihr es dann erreicht hattet, habt ihr begriffen, dass dies nicht der Zweck eures Lebens sein konnte, dass es etwas Größeres, Edleres und Schöneres sein muss, das das Ziel des Geistes ausmacht.
35. Hart ist diese Lebenskrise, bitter die Stunde und furchtbar der Kampf, der dann in eurem Innern tobt. Doch Ich sage euch: Wohl denen, die bei dieser Prüfung in ihrem Glauben standhaft bleiben, denn sie werden heil daraus hervorgehen und sagen: „Ich habe das Licht gesehen, ich kenne den Weg, die Stimme des Herrn ruft mich.“
36. Wahrlich, Ich sage euch, ihr seid wie die Wildbäche, die manchmal von ihrem Flussbett abweichen, aber schließlich doch ins Meer münden, das ihr Ziel ist.
37. Ergründet mein Wort, Jünger, und ihr werdet erfahren, dass es die Geheimnisse aufklärt, die ihr nicht begreifen konntet. Ich gebe euch die Deutung derselben, damit ihr nicht Fehlern oder Irrtümern anheimfallt.
Einst versprach Ich euch, den Geist der Wahrheit zu senden, um euch alles zu erklären, was für euch ein Mysterium war: dieser Geist bin Ich. Von wem kann die Wahrheit ausgehen außer von Mir? Die Zeit des Lichtes ist gekommen, ihr beginnt alles zu verstehen, und in dem Maße, in dem eure Verständigung mit meinem Geiste sich vervollkommnet, wird das Wissen, das ihr erwerbt, größer werden, und größer das Licht, das ihr empfangt.
38. Euer Geist lebte unterdrückt durch das Fleisch; doch die Stunde seiner Befreiung kam, und in dem Maße, in dem sein Flug größere Höhen erreicht, werdet ihr größere Wunder entdecken. Euer Herz war Sklave der Welt, doch als es sich von jenen Fesseln befreit hatte, erkannte es, was es lieben sollte, und begriff auch, von welchen Leidenschaften es sich trennen sollte.
39. Ihr freut euch bei dem Gedanken an den Schritt, den ihr getan habt, aber ihr verbergt diese Freude in euren Herzen aus Furcht davor, dass die Welt sie euch mit ihren Kritiken und Urteilen raubt. Ihr seid noch furchtsam, aber Ich sage euch, der Zeitpunkt wird kommen, an dem nichts und niemand euch ängstigen wird, an dem ihr eine innige Befriedigung fühlt, wenn ihr euch „Jünger des Heiligen Geistes“ nennt, statt euch zu schämen, wie es euch schon passiert ist, so, als ob ihr bei einer Sünde ertappt oder überrascht worden wäret.
40. Ihr seid Geschwister jener Christen, die sich in den Katakomben Roms verbargen; doch vergesst nicht, dass jene Scharen, wenn sie aus dem Dunkel ans Licht kamen, dieses taten, um der ungläubigen Welt das Licht zu bringen, wobei sie die Menschen durch ihren Glauben in Erstaunen setzten. Sie waren der Regen auf die göttliche Saat, die der Meister gesät hatte. Später sollten sich die heidnischen und sündigen Völker, durch jene Zeugnisse bekehrt, wie Schiffbrüchige auf der Suche nach dem rettenden Leuchtfeuer an das Kreuz meiner Liebe klammern.
41. Ihr Menschenscharen, die ihr Mich vernommen habt — wann kommt ihr aus eurer Zurückgezogenheit und eurem Dunkel hervor? Verzögert ihr eure Zurüstung etwa absichtlich, aus Furcht vor der (dann bevorstehenden) Auseinandersetzung? Wahrlich, Ich sage euch, nur der fürchtet sich, der sich nicht geistig vorbereitet hat; denn wer mein Wort kennt und seinen Herrn und seinen Nächsten liebt, hat nichts zu fürchten, und anstatt die Menschen zu meiden, sucht er die Begegnung mit ihnen, um sie an dem teilhaben zu lassen, was er empfangen hat. Nachdem er meine Lehre studiert und ergründet hat, bringt er sie zur Anwendung.
42. Volk Israel, du bewohnst dies Erdental in einer Zeit der Sühne. Ich zeige dir den schmalen Weg, den mein Gesetz vorzeichnet, damit du auf ihm rein wirst und ein Teil des von Mir belehrten Volkes bist.
43. Ich habe euch in dieser Zeit mein Wort gegeben, damit ihr meine Aufträge kennt und eine weitere Manifestation der Liebe eures Vaters habt. Zweifelt nicht an Mir und fürchtet nichts von Mir, Ich will euch nicht mit Gewalt beherrschen. Wenn ihr Mir nachfolgen wollt, müsst ihr die Essenz meiner Lehre kennen, welche die gleiche ist, die Ich euch in der Zweiten Zeit brachte. Dann werdet ihr all das verstehen, was dieser an euch ergehende Ruf für euren Geist bedeutet. Wenn ihr ihn nicht annehmt, werden andere Geistwesen kommen, die Mich liebend gerne empfangen, und ihnen werde Ich die Gnade zuteil werden lassen, die ihr zurückweist.
44. Ich habe euch immer gesagt: „Viele sind Berufene, doch nur wenige gehören zu den Auserwählten.“ Doch nicht Ich bin es, der auszeichnet oder Vorrechte gewährt — ihr selbst seid es, die sich ein Anrecht darauf erwerben, diesen Namen zu erhalten.
45. Die Mir nachfolgen, sind berufen, diejenigen zu sein, die meine Unterweisung verbreiten, welche der Menschheit Trost und Rettung bringen soll. Wohl denen, die, als sie diese Stimme zum ersten Male vernommen haben, gefühlt haben, dass die Leere in ihrem Herzen ausgefüllt wurde, und die ihre schwache Körperhülle, welche am Zusammenbrechen war, wiederaufrichteten, weil sie die Stärkung und die Belebung empfangen haben, die Ich euch gegeben habe. Ich fordere euch auf, euer Kreuz auf euch zu nehmen und wiederhole für euch jene Worte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
46. Wie lange seid ihr auf der Erde gewandert, und wie viele Tränen habt ihr vergossen, ohne euer Ziel zu erreichen! Ich habe euch dahinziehen lassen und unterschiedliche Früchte kosten lassen, damit ihr Mich schließlich erkennt. Ich bin bei euch gewesen auf allen euren Wegen. Die Stimme, die ihr vernommen habt, und die euch aufforderte zu beten, ist meine Stimme. Die fürsorgliche Liebe, die eure Schritte gelenkt hat, ist die meine. Doch Ich will, dass ihr euch besinnt und an eure Bestimmung denkt, damit ihr den Spuren meiner Schritte auf Erden folgt.
47. Zu euch, die Ich in bescheidenen Gebetshäusern versammelt habe, habe Ich nicht als Richter gesprochen, obschon Ich euch wahrheitsgemäß sage, dass Ich euch noch richten werde. Doch Ich liebe euch und will, dass ihr Mich immer als Vater sucht, damit, wenn meine Kundgebung in dieser Form abgeschlossen ist, ihr euch erinnert, dass mein Wort euer Herz niemals verletzte, und dass Ich euch nur innerlich bewegte, indem Ich eure Empfindsamkeit ansprach und mit dem feinsten Meißel, welcher mein Wort ist, eure Herzen bearbeitete; und dass meine Unterweisung euch von eurem trübseligen und alltäglichen Dasein entfernte, weil ihr den wahren Weg zum Heil gefunden habt.
48. Bringt meine Unterweisung zur Anwendung, und ihr werdet nicht straucheln; der Schmerz wird euch nicht verschonen, doch er wird euch nicht verzweifeln lassen. Ihr werdet Kraft in den Tagen der Prüfung haben und werdet zur inneren Ruhe finden, auch wenn ihr eine leidvolle Lebenskrise durchlebt, und schließlich wird eure Körperhülle ergeben und willig in die Erde sinken. Euer Geist wird sich erheben und wird Mir in dem „Gerichtshof“ begegnen, wo Ich ihn zu richten habe. Doch ihr werdet nicht vor einen schrecklichen Richter treten, sondern vor einen verständnisvollen und liebenden Vater, der eure guten Werke loben und euch klar machen wird, was unwürdig ist, vor Ihn zu gelangen, weshalb ihr euch noch zu läutern habt.
49. Ihr werdet nicht behaupten können, dass ihr das Gesetz nur deshalb nicht befolgt habt, weil euch das Licht gefehlt hat; denn Ich habe es in Strömen auf jeden Geist ergossen. Ich verlange nicht von euch, dass ihr es meinen Werken der Zweiten Zeit gleichtut, aber doch dies, dass ihr sie euch zum Vorbild nehmt. Die kommenden Generationen werden bei der Erfüllung meines Liebesgesetzes vorwärts schreiten, und so wird die Menschheit von Generation zu Generation auf ihrem Wege der Vervollkommnung vorankommen. Ihr legt derzeit die Fundamente für die vollkommene Verbindung mit Mir, und eure Kinder werden eure Werke fortsetzen.
50. Wenn ihr wegen meiner Lehre gerichtet werden solltet, so verzagt nicht wegen dieses Urteilsspruches und schämt euch auch nicht, meine Jünger zu sein. Erinnert euch an die, die Mir in der Zweiten Zeit nachfolgten, und ermutigt euch an ihrem Beispiel.
51. Mein Werk wird euch in den Prüfungen Halt geben. Verzeiht jede Beleidigung, und wann immer ihr gerichtet und mit Schande bedeckt worden sein solltet, werde Ich Beweise für eure Unschuld und Rechtschaffenheit geben. Fasst diese Prüfungen als die Gelegenheit auf, die Ich euch gebe, um euch bei den Menschen als meine Jünger erkennbar zu machen.
52. Suchet das ewige Leben, und ihr werdet in ihm Frieden finden; lasst zu, dass eure Mitmenschen euch ungerecht beurteilen. Die Zeiten der Verfolgung, die Ich euch angekündigt habe, werden kommen, und zu dieser Zeit müsst ihr bereits stark sein und auf Mich vertrauen. Und wenn das Brot knapp ist und euch Arbeit verweigert wird, so fürchtet euch nicht, ihr werdet nicht verhungern. Betet, und arbeitet für das Heil eurer Mitmenschen. Dann werdet ihr erleben, dass das geistige Ideal euch nährt, und ihr werdet jene Worte verstehen, in denen Ich euch sagte: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das von Gott kommt.“
Mein Friede sei mit euch!