Unterweisung 261

1. Mein Wort ist klar, seine einfache Ausdrucksweise überzeugt und bewegt sowohl den Gebildeten, als auch den Ungebildeten. Angesichts seiner Klarheit habt ihr mit Leichtigkeit viele Lektionen verstanden, die ihr entweder nicht verstehen konntet oder nicht annehmen wolltet.

2. Heute wisst ihr, dass der Mensch seinen Gott erkennen kann, ohne dass eine Überschwänglichkeit der Gefühle nötig ist, um durch sie das Geistige wahrzunehmen. Heute wisst ihr, dass ihr euch trotz eures begrenzten Gehirns eine Vorstellung davon machen könnt, wie die vollkommene Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen Wirklichkeit werden wird, so wie ihr auch von der Wahrheit meiner Kundgebung durch das Verstandesvermögen meiner Stimmträger überzeugt seid.

3. In denen, die Mich vernommen haben, ist es Licht geworden, weshalb das Falsche und das Unreine nicht mehr in ihr Herz einziehen kann.

4. Nun ist die Zeit des Lichts, in der der Mensch, außer zu glauben, meine Wahrheit verstehen, begründen und fühlen wird.

5. Der Zweck meiner Lehre ist es, alle davon zu überzeugen, dass niemand ohne triftigen Grund auf diese Welt kam, dass dieser Grund die göttliche Liebe ist, und dass die Bestimmung aller Menschen darin besteht, eine Liebesmission zu erfüllen.

6. Zu allen Zeiten, von Anfang an, haben sich die Menschen gefragt: „Wer bin ich? Wem verdanke ich das Leben? Weshalb existiere ich? Wozu bin ich hierhergekommen und wohin gehe ich?“ Für einen Teil ihrer Ungewissheiten und ihres Mangels an Erkenntnis haben sie die Antwort in meinen Erklärungen und durch ihre Betrachtungen über das erhalten, was Ich euch im Lauf der Zeit offenbart habe. Aber manche glauben bereits alles zu wissen; doch Ich sage euch, sie sind in einem großen Irrtum befangen, weil das, was im Buch der Weisheit Gottes verwahrt wird, von den Menschen unmöglich entdeckt werden kann, solange es ihnen nicht offenbart wird; und es ist vieles, was in diesem Buch der Göttlichen Weisheit enthalten ist, sein Inhalt ist unendlich.

7. Diese Welt wird einen weiteren Schritt in der Erkenntnis der Wahrheit machen. Zunächst wird sie verwirrt sein,  doch dann wird sie sich beruhigen und zum Verständnis gelangen.

8. Immer hat der Mensch darum gerungen, die Erkenntnis der Wahrheit zu erlangen. Im Anbeginn schrieb er alles der Natur zu, aber später gelangte er durch Beobachtung und Nachdenken zu der Auffassung, dass es nicht möglich war, dass so viele Wunder und vollkommene Werke aus dem Nichts zum Leben erstehen konnten, dass eine schöpferische Kraft, eine Intelligenz und eine höhere Macht existieren musste. In dieser Überzeugung wurde der Glaube der Menschen bestärkt, die ihrerseits Kulte und Riten schufen, um Jenen zu verehren, aus dem alle Geschöpfe hervorgegangen waren.

9. Neue Fragen tauchten im menschlichen Herzen auf: „Wer ist Gott? Wie ist Er beschaffen? Gibt es Ihn wirklich oder nicht?“ Diese und andere Fragen stellten sich die Menschen über mein Dasein und über mein Wesen, und Ich habe immer auf jeden Ruf und jede Frage geantwortet.

10. Viele Beweise und Offenbarungen hatte Gott den Menschen seit den ersten Tagen der Menschheit gegeben — materielle, berührbare und sichtbare Manifestationen, je nach der Naivität, der Unwissenheit und Einfältigkeit jener Geschöpfe, bis Ich Mich, als die richtige Zeit gekommen war, der Welt durch Jesus zeigte, um persönlich alle Fragen der Menschen zu beantworten, um alle Zweifel zu zerstreuen und sie für eine Zeit vorzubereiten, in der sie keine unwissenden, unschuldigen und törichten kleine Kinder mehr sein würden, sondern dank des Lichts des Göttlichen Geistes zu großen Jüngern, zu Kinder Gottes werden würden, die durch die Liebe und die Erkenntnis erhoben sind — zu Menschen, die sich ihrer Beschaffenheit, ihrer Bestimmung und des Grundes für ihre Existenz bewusst sind.

11. Während also die einen immer die göttliche Unterstützung und Hilfe gesucht haben, um im Leben zu siegen, wuchs bei den anderen in dem Maß, in dem sich ihre Intelligenz entwickelte, ihr Hochmut an, weil sie sich für unabhängig, mächtig und weise hielten. Sie hielten sich für fähig, schöpferische Ideen zu ersinnen und sich selbst zu genügen.

12. Spiritualisten und Materialisten hat es in dieser Menschheit immer gegeben, ebenso wie den Kampf der Weltanschauungen zwischen den einen und den anderen, wobei jeder dafür kämpfte, zu beweisen, dass er die Wahrheit besitzt.

13. Meine geistige Gegenwart in dieser Zeit geschah, um euch zu befrieden, um zu bewirken, dass ihr euch versöhnt, um alle eure Fragen zu beantworten und euch zu beweisen, dass weder die, die für das Geistige gekämpft haben, noch die, die verkünden, dass die einzige Wahrheit die ist, die im materiellen Leben enthalten ist, recht haben. Die Ersteren haben als Fanatiker gesündigt, und die Zweiten als Unwissende. Sie sind sich nicht bewusst geworden, dass die einen wie die anderen einen Teil jener Wahrheit haben, aber dass sie es nicht verstanden haben, diese in Einklang zu bringen, miteinander zu versöhnen und sie in Liebe zu vereinen.

14. Euch erscheint es unmöglich, dass ihr euch gegenseitig versteht, ihr glaubt nicht an eine Einigung von solcher Großartigkeit. Doch wahrlich, Ich sage euch, Ich weiß sehr wohl, dass diese Einigung Wirklichkeit werden wird.

15. Andernfalls würdet ihr nicht mehr in der vollkommenen Art, in der Gott euch schuf, beschaffen sein, und ihr hättet nicht mehr mein Licht im Gewissen, um gerecht und aufrichtig zu handeln, so wie alle Werke des Vaters geschaffen sind. Aber es ist notwendig, noch eine Weile zu warten, damit jenes Licht, jener göttliche Teil, den ihr Gewissen nennt, durch den Menschen die ganze Strecke der diesen gewährten Willensfreiheit durchläuft, damit es ihn in das Werk der Erneuerung, Wiederherstellung und geistigen Erhebung einführt.

16. Ihr habt euer Herz als ein Heiligtum bereitet, um Mich in ihm zu empfangen. Vorher seid ihr durch die Prüfung eures Gewissens gegangen, und von vielen Augen sind Reuetränen geflossen.

17. Ich habe euch alle vernommen und segne alle.

18. Ich weiß, wer Schmerz empfunden hat, weil er in der Prüfung schwach gewesen ist, wer Mir gelobt hatte, seinem Feind zu vergeben, und es nicht tat. Doch als er zu Mir zurückkehrte, um Mich zu vernehmen, fühlte er sofort den Vorwurf seines Gewissens, bekannte in Demut seine Verfehlung und bat Mich um eine neue Gelegenheit.

19. Wisst, dass Ich euch stark mache, damit ihr nicht mehr zu Fall kommt, dass Ich euch mit unendlicher Geduld und Nachsicht unterweise, und dass Ich allen neue Gelegenheiten geben werde, ihr Verständnis, ihre Anstrengung, ihre Willenskraft und ihren Fortschritt zu beweisen.

20. Erkennt, dass eine aufrichtige Reue manche Flecken abwäscht, eure Bürde leichter macht und eurem Herzen Frieden schenkt. Wenn ihr euch dann frei von euer Last fühlt, so denkt daran, dass es viele eurer Geschwister gibt, die nicht beten und doch leiden; damit ihr für sie betet in der völligen Überzeugung, dass mein Heilbalsam auf alle Kranken und Notleidenden ausgegossen werden wird.

21. Ich verlange von euch kein Gebet, das stundenlang dauert, sondern ein kurzes und tiefempfundenes Gebet, schlicht in der Form und tief durch seine Geistigkeit. Jene Augenblicke werden Mir genügen, um euch meine Barmherzigkeit zu gewähren.

22. Das Gebet ist das geistige Mittel, das Ich dem Menschen inspiriert habe, um mit meiner Göttlichkeit Zwiesprache zu haben. Daher bekundete es sich von Anbeginn in euch als eine Sehnsucht, als ein Bedürfnis des Geistes, als eine Zuflucht in den Stunden der Prüfung.

23. Wer das wahre Gebet nicht kennt, kennt nicht die Wonnen, die es mit sich bringt, kennt nicht die Quelle von Gesundheit und Wohltaten, die in ihm enthalten sind. Er fühlt zwar den Impuls, sich Mir zu nähern, mit Mir zu sprechen und sein Anliegen vor Mich zu bringen; aber da es ihm an Vergeistigung mangelt, erscheint ihm die Opfergabe, nur seine Gedanken zu erheben, so dürftig, dass er sogleich nach etwas Materiellem Ausschau hält, um es Mir darzubringen, weil er glaubt, dass er Mir damit besser huldigt.

24. Auf diese Weise sind die Menschen in Abgötterei, Fanatismus, Riten und äußerliche Kulte verfallen, womit sie ihren Geist erstickten und ihn jener gesegneten Freiheit beraubten, direkt zu ihrem Vater zu beten. Nur wenn der Schmerz sehr heftig ist, wenn die Qual die Grenzen der menschlichen Kräfte erreicht, befreit sich der Geist, vergisst Formalitäten und stürzt seine Götzen, um sich zu erheben und aus tiefstem Herzen zu schreien: „Mein Vater, mein Gott!“

25. Durch das Gebet erlangt man Frieden, gewinnt man Weisheit, erhält man Gesundheit, versteht man das Tiefsinnige, wird der Verstand erleuchtet und der Geist ermutigt.

26. Wer von Geist zu Geist zu beten versteht, fühlt sich überall behütet, nicht jedoch der, der Figuren und Bildnisse aufsucht, zu denen er hingehen muss, um ihre Gegenwart zu spüren und sich sicher zu fühlen.

27. Seht ihr, wie die Völker in dieser Zeit des Materialismus damit beschäftigt sind, gegeneinander Krieg zu führen? Doch Ich sage euch, dass viele Menschen dort, inmitten jener Kriegsgeschehen, das Geheimnis des Gebets entdeckt haben — jenes Gebets, das dem Herzen entspringt und als ein dringlicher Hilferuf, als eine Klage, als eine flehentliche Bitte zu Mir gelangt. Als sie dann das erbetene Wunder auf ihrem Wege erlebten, haben sie gewusst, dass es keine andere Art gibt, mit Gott zu sprechen, außer in der Sprache des Geistes.

28. Jünger: Ihr, die ihr eine Gemeinschaft bildet, die nicht nur eineLektion, sondern ein ganzes Buch empfangen habt, werdet vorbereitet sein, um von Mir zu sprechen, wie niemand zuvor gesprochen hat.

29. Ich gebe euch nun viele Gelegenheiten, eure Aufgaben zu erfüllen — nutzt sie. Gebt allen, unterweist alle. Was Ich euch gegeben habe, hat keine Grenzen, und durch dasselbe wird euer Herz niemals leer sein — im Gegenteil: Je mehr ihr gebt, desto mehr werdet ihr es in euch gemehrt sehen. Je mehr ihr liebt, desto größer werdet ihr in der Tugend sein.

30. Ich lasse meine Liebe unter meinem Volk als Zeugnis meiner Gegenwart.

31. Meine Kundgabe ist bei euch, mein Licht strahlt auf das menschliche Verstandesvermögen, um der Menschheit durch seine Vermittlung meine Liebesbotschaft zu senden.

32. Ihr werdet die Boten sein, auf deren Lippen mein Wort von Provinz zu Provinz und von Herz zu Herz geht.

33. Der jetzige Zeitpunkt ist für dies Volk der Meditation gewidmet, er dient euch zu eurer Selbstprüfung, damit ihr wirklich wisst, ob ihr Mich in Reinheit liebt, oder ob ihr dem Fanatismus anheimgefallen seid. Die Stunde ist günstig, um eure Fehler zu verbessern.

34. Indem ihr die Bedeutung des Wortes „Vergeistigung“ studiert, habt ihr begriffen, dass es ein Irrtum ist, das Göttliche durch Formen darstellen zu wollen, die ihr Symbole nennt — ein Irrtum, der noch größer wird, wenn ihr bedenkt, dass ihr dann durch äußeren Schein die Wirklichkeit verbergt, die direkt vor euch ist.

35. Bedenkt, dass Ich Mich immer in Intelligenz, in Leben, in Liebe, in Macht offenbare, niemals in leblosen Figuren. Auch heute wohnt ihr einer meiner Kundgebungen bei, die durch das Verstandesvermögen eines Menschen geschieht. Warum beharrt ihr darauf, Mich in geistlosen Bildnissen und Figuren darzustellen? Der Mensch, durch den Ich Mich kundgebe, fühlt Mich tief und intensiv in seinem Geist und selbst in seiner Körpermaterie; seine Freude ist tiefgehend und seine Verzückung lässt ihn mit Klarheit das Licht schauen, das zu seinem Verstandesvermögen gelangt.

36. Ihr seid wie dieser Mensch. Warum fühlt ihr Mich dann nicht ebenso in eurem Herzen?

37. Denkt über diese Unterweisung nach, und ihr werdet zu dem Schluss kommen, dass es dort, wo die Tendenz besteht, das Göttliche zu vermaterialisieren, keine Vergeistigung geben kann.

38. Ihr versteht derzeit nicht alle, was „Vergeistigung“ bedeutet, noch begreift ihr, warum Ich euch auffordere, diese innere Erhebung zu erlangen. Könnt ihr meinen Geboten gegenüber etwa willig und gehorsam sein, wenn euch nicht einmal klar wird, wozu Ich euch auffordere? Aber manche verstehen das Ideal, das der Meister seinen Jüngern inspiriert, und diese werden sich beeilen, seinen Hinweisen zu folgen.

39. Die Liebe zur Symbolik und zu Förmlichkeiten, ebenso wie die Verehrung von Bildnissen ist eine Erinnerung an die geistige Kindheit der Menschheit, an die primitiven Zeiten, in denen die Menschen das Äußerliche und Sichtbare benötigten, um an das Göttliche zu glauben.

40. Die menschliche Intelligenz war am Beginn ihrer Entwicklung. Damals hätte Ich den Menschen nicht gesagt: „Erforscht und begreift das, was zum Geist gehört.“ Aber heute, da der Mensch alle Wege der Wissenschaft betreten hat, da er viele Philosophien entwickelt hat, da er sich auf vielen Gebieten verstandesmäßig entfaltet hat — wird er da den Spiritualismus nicht schließlich begreifen? Wird er angesichts meiner neuen Botschaft in Verwirrung geraten? Nein, Volk, der Geist des Menschen benötigt und ersehnt meine Heilslehre.

41. Fürchtet nicht den Kampf, um diese Lehre zu verbreiten und auszusäen. Schon viele Völker respektieren das heilige Recht, frei zu denken. Später werden die Menschen jene Freiheit des Geistes kennenlernen, die die Menschheit bis heute nicht gekannt hat.

42. Die Kriege werden auf der Welt weitergehen, die Drohung von Tod und Vernichtung lastet auf den Völkern, und zwar deshalb, weil die Menschen hartnäckig an ihren Philosophien und Doktrinen festhalten und die Wahrheit nicht erkennen wollen.

43. Ich gebe euch geistige Ermutigung, Volk, damit ihr kein Scheitern befürchtet. Wenn Ich euch gesagt habe, dass dies Licht, das Ich in eurem Geist erstrahlen ließ, die Schatten vertreiben wird, so wiederhole Ich jetzt, dass Ich euch die Wahrheit gesagt habe.

44. In diesem Augenblick hülle Ich euch in das Licht meiner Göttlichkeit. Ich komme herab, um euch als Meister vorzubereiten, damit ihr eure Geschwister mit Worten und Werken der Liebe und Barmherzigkeit, der Demut und Vergebung unterweist. Doch wahrlich, Ich sage euch, die Werke sagen immer mehr als Worte.

45. Der Mensch spricht gleichfalls von Liebe zur Menschheit, von Brüderlichkeit und Frieden, aber mit seinen Werken widerlegt er seine Worte.

46. Heute, da der Vater herabgekommen ist, um sich euch mittels des menschlichen Verstandesvermögens kundzutun, sage Ich euch: Gehört nicht zu jenen, die von Liebe reden und Hass in sich tragen, die vom Guten sprechen und das Gegenteil tun, und die von Frieden sprechen und Kriege provozieren. Nein, damit ihr mein Wort bei euch erblühen seht, müsst ihr von ihm durch Werke sprechen, die von Herzen kommen.

47. Sprecht durch den Geist, denn ihr seid auf dem Höhepunkt der Zeit des Heiligen Geistes. Bleibt immer frohgemut. Wenn ihr Mich für kurze Zeit euch ferne fühlen solltet, werde nicht Ich es sein, der sich entfernt hat, sondern ihr, weil ihr euren Geist geschwächt habt. Denn Ich lebe immerdar in eurem Herzen.

48. Die Entfernungen und die Barrieren zwischen dem Göttlichen Geist und dem Herz des Menschen schafft der Mensch selbst. Aber Ich wohne so nahe bei euch, dass ihr mit eurem Blick nicht den Horizont absuchen müsst, um Mich zu schauen. Es wird genügen, wenn ihr mit Andacht und Sammlung in euer Inneres eindringt, um Mich in meinem Heiligtum zu entdecken.

49. Meine Offenbarungen dieser Zeit bringen euch in geistigen Kontakt mit meiner Göttlichkeit — eine Vertrautheit, die euer Geist immer gesucht hat.

50. Noch immer sehe und höre Ich diese Menschheit Mir schmeicheln und Mich mit ihren Riten, Gesängen, Wortgebeten und verschiedenen Formen der Anbetung anrufen, um Mich nahe zu fühlen. Allen mache Ich meine Gegenwart fühlbar, Ich bin bei allen. Aber nun ist eine Zeit gekommen, in der der Herr will, dass die Gottesverehrung seiner Kinder vollkommen sei, dass auch ihre Kommunikation mit dem Vater vollkommen sei. Und dies ist es, was diese Lehre euch in dieser Zeit offenbart hat. Heute habt ihr von Mir gelernt, wie ihr beten sollt, und wie man die Zwiesprache von Geist zu Geist erlangt.

51. Damit ihr auf diesem Weg Fortschritte machen würdet, regte Ich euch dazu an, Rituale und jeden äußeren Kult beiseite zu lassen. Daraufhin verschwanden aus euren Versammlungsräumen allmählich all jene Objekte, mit denen ihr göttliche Eigenschaften darzustellen versuchtet, und auch Vermaterialisierung oder Veräußerlichung eurer geistigen Kulte.

52. Meine Lehre ist nicht nur dafür da, um euch Kraft und Zuversicht während eures Lebensweges auf Erden zu geben; sie soll euch lehren, wie man diese Welt verlässt, die Schwellen des Jenseits überschreitet und die ewige Heimat betritt.

53. Alle Religionen stärken den Geist auf seinem Gang durch diese Welt; aber wie wenig offenbaren sie ihm und bereiten ihn für die große Reise ins Jenseits vor. Das ist der Grund, weshalb viele den Tod als ein Ende betrachten, ohne zu wissen, dass man von da an den unendlichen Horizont des wahren Lebens erblickt.

54. Ihr habt die Unterweisungen, die Ich euch als Heiliger Geist in dieser Zeit gegeben habe, Spiritualismus genannt, weil Er euch viele undurchdringliche Geheimnisse offenbart hat. Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass zwischen dem Jenseits und dem Menschen ein Schleier existiert. Ich werde euch von jenem Leben so viel offenbaren, wie ihr begreifen könnt, und nur das, was mein Wille ist.

55. Betrachtet das Grab nicht als das Ende, seht nicht jenseits desselben die Leere, den Tod, die Finsternis oder das Nichts. Denn jenseits des materiellen Todes ist das Leben, das Licht, das Alles.

56. Bevor ihr in jene Regionen eindringt, müsst ihr euch vorbereiten, dann werdet ihr durch die Erhebung eures Geistes schon jetzt, da ihr noch inkarniert seid, im Geistigen Tal wohnen oder in dasselbe eindringen können.

57. Seht in eurem Körper keine Kette, keinen Feind oder Henker, seht in eurer Körpermaterie ein schwaches Geschöpf, das ihr stärken müsst, denn dann wird sie eure Dienerin, eure Stütze und euer bestes Werkzeug sein, um eine Aufgabe zu erfüllen und auf den Berg zu steigen. Vergeistigt sie, ohne sie in Fanatismus geraten zu lassen, damit ihr euch in eurem Gebet loslösen könnt und auf Flügeln des Gedankens den Kranken den Heilbalsam bringt.

58. Als Ich in der Zweiten Zeit zu meinen Jüngern von meinem Reich sprach, verstanden sie es nicht und fragten sie Mich: „Wo ist Dein Reich, Herr?“ Doch als der Tag meines Abschieds nahte, geschah mein Wort nicht mehr in Sinnbildern, es wurde klar verständlich, und alle verstanden es.

59. Auch in der heutigen Zeit habe Ich, da der Zeitpunkt näher rückt, in dem Ich Mich nicht mehr in dieser Form kundgebe, die sinnbildliche Ausdrucksweise aufgegeben, um zu euch schlicht und einfach von den großen Dingen zu sprechen, die Ich für euch zurückbehalten hatte. Alles, was Ich seit 1866 zu euch sprach, wird in meinen Unterweisungen dieser drei letzten Jahre zusammengefasst sein.

60. Dies Wort, das ihr mittels des Göttlichen Strahles, der das Verstandesvermögen eines Menschen erleuchtet, in dieser Zeit vernommen habt, ist für euch das neue Manna für euren Geist gewesen. Es ist auch wie das Wunder mit den Broten und den Fischen gewesen, das Jesus in der Wüste vollbrachte.

61. Die Zeit, in der Ich zu euch sprechen werde, ist bereits sehr kurz. Bereitet euch vor und nutzt mein Wort und meine Beispiele, damit ihr mit ihnen zur Menschheit aufbrecht, um meine Lehre zu bezeugen. Viele Türen werden sich für euch öffnen, andere werden verschlossen bleiben.

Scharen von Menschen werden herbeikommen, um euch zu vernehmen, und unter ihnen werden auch Taube sein. Doch ihr sollt aussäen, weil das Herz der Menschen wie Erdreich ist. Ich werde Tau und Regen auf eure Aussaat senden, dann wir die Saat aufgehen.

62. Die dazu bestimmt sind, zu anderen Völkern zu gehen, werden die Grenzen als Friedensboten überschreiten.

63. Die Welt erwartet euch als ein Sühnetal mit all ihren Schmerzen, ihren Lastern, ihren Krankheiten und ihren Wunden, damit ihr den Balsam auf sie legt, den Ich euch anvertraut habe, der alle Übel heilt.

64. Ihr fühlt euch keiner großen Taten fähig, aber Ich werde durch eure Vermittlung, durch einen kleinen Teil eurer Liebe und eurer Barmherzigkeit überraschende Werke vollbringen, derer ihr euch sogar unwürdig fühlen werdet.

65. Wenn mein Wort nicht mehr in diesen Versammlungsräumen ertönt, werdet ihr zusammenkommen, um meine Lehransprachen vorzulesen, von denen ihr viele Unterweisungen verstehen werdet, die ihr vorher nicht verstehen konntet. Die Seher werden die Gestalt des Meister erblicken, der euch als Heiliger Geist neue Offenbarungen geben wird. Dort, in eurer Mitte, werden die Kranken ihren Schmerz lindern und die Todkranken das Leben zurückgewinnen, der Trauernde wird Trost finden, und der Verzweifelte neue Hoffnung.

66. Ihr sollt durch das Beispiel eures eigenen Lebens lehren, Ich werde das Übrige tun. Es war mein Wille, euch an diesem Liebeswerk teilhaben zu lassen, damit ihr, indem ihr eure Geschwister liebt, Mich Selbst liebt.

67. Seid bis zum Tag meiner letzten Lehransprache zubereitet, denn sie wird wie das letzte Mahl in der Zweiten Zeit sein, in der ihr meine letzten Worte empfangen werdet.

68. Diejenigen, die meine Weisungen nicht befolgt haben, noch sich um Vergeistigung bemüht haben, die hartnäckig an überholten Bräuchen und Traditionen festgehalten haben, werden Tränen vergießen müssen, und später, wenn sie in dem Buch lesen, das Ich euch derzeit anvertraue, werden sie sich ihrer Irrtümer bewusst werden. Dann werden sie voll Schmerz und Reue versuchen, ihre Fehler zu verbessern.

69. Das Licht meiner Liebe erhellt die Welt und ihre Pfade, wenn die Finsternis sie zu bedecken droht. Tag für Tag erheben sich Geistwesen in großer Zahl, die dieses Leben verlassen, ohne zu wissen, wohin sie gehen. Vergesst sie nicht, schenkt ihnen das Licht eures Gebets, eurer Barmherzigkeit. Sorgt euch nicht um die Wesen des Lichts, denn sie sind bereits im Licht und setzen sich für euch ein. Betet nicht nur für die Menschen, betet für alle eure Nächsten.

Mein Friede sei mit euch!