Unterweisung 270

1. Wohl denen, die am letzten Tag meiner Kundgabe vorbereitet sind. Denn wahrlich, Ich sage euch, ihr Geist wird an meinem neuen Abendmahl teilnehmen. Dort wird euer Geist, während er zum letzten Mal dieses unsichtbare, wahre Brot ohne Sauerteig empfängt, sich stärken, sich mit Geistigkeit und mit Licht sättigen, wodurch er bald die Essenz dieser Lehre verstehen wird.

2. Welche Feierlichkeit herrscht in dieser letzten Stunde! Wie viel Licht strahlt auf dieses Volk hernieder!

3. Das Himmelreich wird sich eurem Geist nahen mit seiner immerwährenden Einladung, in ihm zu wohnen. Die großen, die starken Geister, die Geister des Lichts, wahre Weise im Geistigen Reich, werden in jenen Augenblicken gegenwärtig sein.

4. Die Wegbereiter, die Propheten, die in anderen Zeiten göttliche Botschaften zur Erde brachten, werden auch anwesend sein. Denn mein Wort ist für alle Geistwesen gewesen, ob sie inkarniert sind oder frei von der Materie.

5. Jene Wesenheiten werden Vertreter der unendlichen Wohnstätten sein, die es im Universum gibt, und werden der letzten meiner Kundgebungen beiwohnen, die es in dieser Zeit in dieser Form gibt.

6. Was werden sie unter diesem Volk sehen? Was werden sie entdecken? Ich allein weiß es. Doch Ich trage euch auf, zu wachen und zu beten, damit ihr zu denen gehört, die sich an den Tisch setzen — zu denen, die mit dem Meister essen und weinen, zu denen, die das Brot und den Wein des Himmels essen und trinken.

Kommt nicht zum Tisch, solange ihr Verrätereien begeht, weil ihr dann nur dem Anschein nach bei Mir gewesen seid. Denn in Wirklichkeit wird euer Gewissen euch nicht erlauben, die Gegenwart eures Vaters zu genießen.

7. Wisst ihr, warum Ich in dieser Weise zu euch spreche? Weil Ich weiß, was geschehen wird, weil Ich euch vollkommen kenne und weiß, welche Mich verleugnen werden, und welche Mir treu sein werden, weil sie mein Wort studiert haben, und welche in die Irre gehen werden, weil sie niemals den Kern meines Werkes ergründet haben.

8. Während die einen nur die Essenz meines Wortes interessierte und sie immer nach dem Fortschritt und der Entwicklung ihres Geistes verlangten, hatten die anderen mehr am äußerlichen Kult Gefallen. Desgleichen — während die ersteren sich freuten, wenn sie Unterweisungen über Spiritualität erhielten — störte es die andern, dass ihre Fehler erwähnt wurden.

9. Ich allein weiß, welche sich vor Mir verantworten werden wegen all dem, was durch meine Stimmträger hätte bekannt sein müssen und was zurückbehalten wurde.

10. Begreift, Volk: In dieser Dritten Zeit habt ihr als Zeugen, die diese göttliche Kundgebung miterlebt haben, die Aufgabe, diese Botschaft ganz getreu und wahrhaftig zu verbreiten. Ihr seid dazu berufen und erwählt worden, der Menschheit die Frohe Botschaft zu bringen, eure Geschwister den geistigen Weg zu lehren — den einzigen, der euch zum Frieden, zum wahren Licht und zur allumfassenden Brüderlichkeit führt.

11. Es ist eine lange Zeit gewesen, die Ich euch widmete, um euch zu unterweisen. Doch da die zuletzt Gekommenen Mich nur wenig vernahmen, lasse Ich mein Wort für sie geschrieben zurück, damit sie in ihm die göttlichen Essenz suchen und alle das gleiche Verständnis und dieselbe Vergeistigung erlangen.

12. Wenn ihr diesem Pfad folgt, so habt kein anderes Ideal als das der Vervollkommnung eures Geistes — einer Vervollkommnung, die ihr erreichen könnt, indem ihr meine Lehre zur Anwendung bringt, meine Unterweisungen lebt, euer Dasein in unablässiger Pflichterfüllung dem Dienst an euren Nächsten, den göttlichen Gesetzen und den menschlichen Gesetzen widmet.

13. Ihr habt schon viel für euer materielles Leben gekämpft. Jetzt ist es Zeit, zugunsten des Geistes zu wirken.

14. Beide Bemühungen sind ihrem Wesen nach verschieden. Denn während das menschliche Ringen selbstsüchtig ist, weil es für sich selbst arbeitet, muss der geistige Kampf absolut selbstlos sein, müsst ihr euren Weg mit Liebe und Barmherzigkeit besäen, ohne Belohnungen zu erwarten.

15. Bemüht euch, in solcher Weise in meine Unterweisungen einzudringen und sie so zu verstehen, dass ihr begreift, dass in der Ausübung eines hochstehenden, reinen und geistigen Lebens größere Befriedigungen, die größten Freuden, die wahren und ewigen Triumphe existieren.

16. Wenn der Geist sich über die Vermaterialisierung der Welt und über die Widerspenstigkeit der Körpermaterie erhebt, wird er das Leben durch das Licht der Wahrheit schauen. Dann erst entdeckt er das, was wirklich ist, und das, was falsch ist.

17. Es ist Mir wohlgefällig, wenn im Geist meiner Kinder Frieden existiert, und es erfüllt Mich mit Freude, wenn das Herz des Menschen Freude erlebt. Ich will nur, dass ihr euch um das bemüht, was wahrhaftig ist, wofür Ich euch in meinem Wort die Mittel gebe.

18. Wahrlich, Ich sage euch: Wohl denen, die sich nicht an mein Wort gewöhnt haben. Gesegnet seien, die meine Anordnungen befolgen und sie respektieren. Denn sie werden es sein, die mein Werk bezeugen. Sie werden es sein, die die Liebe, die Ich ihnen in meinem Wort bezeuge, mit Liebe beantworten. Sie sind es, die Mitgefühl und Dankbarkeit gegenüber diesen Stimmträgern haben, die ihr Leben immer mehr diesem Volk überlassen.

19. Aber wie viele haben sich an meine Kundgebung gewöhnt! Sie sind bei meinen Unterweisungen zugegen wie jemand, der einem Ritus beiwohnt oder eine Tradition erfüllt, und dies ist nicht die Verhaltensweise, die Ich von meinem Volk erwarte.

20. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, an dem ihr alle mein Werk im geistiger Weise auffasst. Achtet darauf, dass — während einige meiner Arbeiter in dem Maß demütig und wohltätig werden, wie Ich ihnen Wohltaten zu Teil werden lasse — andere stolz und selbstsüchtig werden, in der Meinung, ihren Geschwistern

immer überlegener zu werden.

21. Die Ersteren wirken im Stillen, in der Demut, in der geistigen Intimität. Die Letzteren können nicht zufrieden sein, wenn sie nicht von Schmeichelei, von Lobpreisungen und Huldigungen umgeben leben und sich an der Erniedrigung ihrer kleinen und schwachen Geschwister erfreuen. Diese sind nicht Jünger von Mir, denn niemals haben meine Lehrbeispiele, meine Lehre oder meine Offenbarungen sie solche Verhaltensweisen gelehrt.

22. Denen unter euch, die sich ein solches Podest geschaffen haben, sage Ich in Liebe, dass ihr von ihm herabsteigen sollt — aus Überzeugung, aus Reue — wenn ihr nicht wollt, dass euch morgen die Gleichen herabstoßen, die euch heute emporgehoben haben, wie es immer den Menschen widerfahren ist, die sich auf einen Thron falscher Macht gesetzt haben, um von ihm aus ihre Nächsten zu demütigen.

23. Denen unter euch, die demütig gearbeitet haben, indem sie den gesegneten Samen geistiger Wohltätigkeit mit Liebe gesät haben — euch sage Ich, dass ihr weiterhin aussäen sollt, dass ihr auch fernerhin die Tränen derer einsammelt, die leiden, dass ihr auch in Zukunft Licht auf die Wege der Finsternis, der Unwissenheit, des Lasters und der Verwirrung bringt. Dies ist der Weg, dies ist die Mission des Arbeiters Jesu.

24. Ich will, dass die einen wie die anderen in meinem Werk vereint sind — verbunden durch den Glauben, übereinstimmend in der Vergeistigung, wandelnd auf demselben Pfad unter der Last des gleichen Kreuzes.

25. Posaunt nicht auf der Welt aus, dass ihr Meister in der Vergeistigung seid, sagt nicht einmal, dass ihr Jünger seid. Doch sorgt dafür, dass eure Werke möglichst getreu meiner Wahrheit entsprechen, dann werden diese für euch zeugen.

26. Ruft Mich in den schweren Stunden eures Lebens, in den großen Prüfungen, mit dem Geist an, ohne äußerlich die Aufmerksamkeit von jemandem zu erregen, und Ich werde meine Gegenwart und meine Macht fühlbar machen.

27. Meine Ländereien sind unendlich. Wie kann jemand glauben, dass diese auf jene Versammlungsorte beschränkt sind, in denen ihr mein Wort vernehmt?

28. Meine Arbeitsfelder sind auf der ganzen Erde, wo nach meinem Willen ein Mensch wohnt oder ein Geist existiert. Mein Ackerland erstreckt sich über diese Welt hinaus und erreicht alle Lebenswelten, wo das Verlangen nach Licht, nach Frieden, nach geistigem Anbau, nach Läuterung und Vervollkommnung besteht.

29. Lasst eure Vorstellungen sich erweitern, lasst euren Verstand den Kreis durchbrechen, in den er sich eingeschlossen hat, und euer Geist sich von jenen Ketten befreien, mit denen die Körpermaterie ihn unterjocht hat, damit er das Unendliche schaut und sich vom Ewigen sättigt.

30. Die Zeit rückt näher, in der die Menschen zu euch kommen, um diese Lehre zu erforschen. Es wird dann kein Verdienst darin liegen, dass ihr ihnen mein Wort zeigt, um euch zu verteidigen, da es, weil es von Mir stammt, in seiner Essenz rein und vollkommen ist. Verdienstvoll wird sein, wenn sie beim Ausforschen von euch in meinem Volk ein schlichtes und reines Leben entdecken — Männer und Frauen, die einen Teil ihrer Zeit der Ausübung der Barmherzigkeit zu widmen verstehen, die auf ihrem Lebensweg eine Spur von Trost und Licht hinterlassen. Dies wird das lebendige Zeugnis sein, das ihr der Welt geben sollt — ein Zeugnis, das durch Werke, nicht durch Worte abgelegt wird.

31. Zwar soll die Gabe des Wortes auf euren Lippen erblühen, um das Herz eurer Geschwister zu bewegen. Aber es sollen die Werke sein, die jedes eurer Worte bestätigen sollen.

32. Meint ihr, dass meine Jünger der Zweiten Zeit sich damit begnügten, das zu wiederholen, was sie von ihrem Meister vernommen hatten? Nein, Volk. Es stimmt zwar, dass sich das Licht in Fülle in das Wort ergoss, das von ihren Lippen kam. Aber ihre Werke, ihre Taten waren so zahlreich wie ihre Worte. Daher war ihre Saat fruchtbar und ertragreich.

33. Darum sage Ich euch: Erquickt euren Geist an meinem Wort, oh Volk. Noch könnt ihr diese Gnade für kurze Zeit genießen. Macht aus euren Herzen eine Truhe, in der ihr die ganze Essenz meiner Unterweisungen behütet, und euer Geist soll die Lade sein, in der meine Weisheit aufbewahrt bleibt.

34. Schon nährt sich der Tag, an dem diese Nachtigallen nicht mehr in den Zweigen dieses Baumes trillern, und Ich will nicht, dass ihr später wegen der ungenutzten Zeiten Tränen vergießt.

35. Wenn die Stunde kommt, diesen Zeitabschnitt der Kundgaben zu beenden, werde Ich euch alles gegeben haben, was ihr für eure geistige Reise benötigt. Nichts wird euch fehlen.

36. Ich habe euch mit Waffen des Lichts versehen, damit ihr dieser von Mir angekündigten Zeit die Stirn bieten könnt, in der — wie Ich euch schon gesagt habe — die Menschen versuchen werden, den Glauben untereinander zu zerstören, in der die Liebe zu Gott bekämpft wird, wie es nie zuvor geschah. Aber Ich lasse bei euch dieses Brot des Lebens zurück, damit ihr den nach Licht Hungernden Heilbalsam bringt, um den körperlichen Schmerz und den des Geistes zu heilen — die Macht, diejenigen aufzuhalten, die vom wahren Weg abirren.

37. Bereitet euch vor, damit diese Zeiten für euch nicht überraschend kommen. Denn falls ihr schlafen solltet, werdet ihr durch schmerzliche Ereignisse aus eurem Schlummer gerissen werden. Dann werdet ihr nicht an die anderen denken können, ihr werdet an euch selbst denken, höchstens an eure Kinder, Eltern, Gatten oder Geschwister. Doch Ich will, dass ihr euch selbst vergesst, wer ihr seid und was ihr besitzt, damit euer Geist sich seiner höchsten Aufgabe widmen kann, die darin besteht, Gott in seinen Mitmenschen zu lieben.

38. Ich will, dass ihr eure Geschwister liebt, wie wenn ihr sie kennen würdet, und es euch dafür genügt, zu wissen, dass sie existieren.

39. Vereinigt euch, damit ihr ein starkes Volk bildet, das Neue Israel, das sich durch Verfolgungen, Heimsuchungen und Widerstände hindurch einen Weg zu bahnen versteht, indem es Schritt für Schritt dem lichtvollen Weg meines Gesetzes folgt, angespornt von der göttlichen Verheißung meines Friedens.

40. Ihr seid sowohl im Geistigen als auch dem Blut nach ein Volk, das um den Frieden und um seine Freiheit ringt, das viel Unterdrückung, Versuchung und Demütigung erfahren hat. Wahrlich, Ich sage euch, gerade dort, in diesem so bitteren Kelch wurde euer Geist geläutert und gestählt.

41. Lasst das Ideal des Lichts, der Freiheit und des Friedens nicht sterben. Ihr müsst begreifen, dass dieser geistige Pfad, den Ich euch aufzeige, die Menschen des Glaubens und des guten Willens sicher ans Ziel bringen wird.

42. Wenn sich meine Gerechtigkeit auf der Welt voll offenbart, wird sie euch helfen, zu bezeugen, zu bekehren und die Pfade zu ebnen.

43. Der Durst nach Wahrheit wird sehr groß in der Menschheit werden, und es muss ihr das kristallklare Wasser meiner Lehre gegeben werden, damit sie nicht zugrunde geht. Seid euch immer bewusst, dass die Menschen dieser Zeit aufgrund ihrer geistigen Entwicklung nicht mehr getäuscht werden können, dass die Welt dabei ist, ihre Augen voll dem Licht zu öffnen, um zu sagen: „Dies ist das Gute, und dies ist das Böse, dies ist das Licht, und dies ist die Finsternis“, und sie möchte nicht länger auf krummen Wegen gehen, noch sich in Riten und Traditionen verirren.

44. Der weite Weg der Erfahrung, der Willensfreiheit, des Ungehorsams und des Bösen ist von der Menschheit bereits zurückgelegt worden, und sie nähert sich ihrem Ziel, wohin sie verwirrt gelangen wird, aber wo sie auch erleben wird, wie das Licht in ihr anbricht.

45. Das Gewissen wird als ein scharfes Schwert des Lichts gegen die Finsternis kämpfen und verhindern, dass der Geist in Verwirrung gerät, und wenn er sich beruhigt und seine Vergangenheit schauen und beurteilen kann, werden eine Reihe von Gesichten an seinem Verstand vorüberziehen und ihn ermutigen, um niemals mehr zurück zu kehren.

46. Mein Wort strahlt in diesen Augenblicken wie ein Leuchtfeuer in Sturmnächten auf und erhellt den Weg des Verirrten.

47. Wäre es recht, wenn ihr bis zu dieser Zeit nicht die nötige Zurüstung erreicht hättet?

48. Ihr wisst wohl, dass ihr nicht unbedingt nötig seid für die geistige Erlösung der Menschheit. Aber was würde dann aus eurer Mission?

49. Ich vermag alles auch ohne euch. Doch was könntet ihr Mir antworten, wenn Ich euch riefe?

50. Jünger: Nachdem ihr gebetet habt, denkt an eure Verantwortung und ermesst die Tragweite eurer Mission. Ihr kennt sie sehr wohl, weil Ich zu euch ausführlich darüber gesprochen habe.

51. Ich komme zu euch, um euch mit Worten der Liebe und Weisheit zu ermutigen. Ihr befindet euch am Vorabend großer Ereignisse. Ich habe euch angekündigt, dass die Welt im Jahr 1950 erschüttert werden wird. Diese Geschehnisse werden das letzte Jahr meiner Kundgabe und meinen Abschied kennzeichnen, damit die Menschen ‒ wenn sie sich dafür interessieren, die Wahrhaftigkeit meiner Kundgebung und die Begleitumstände derselben herauszufinden ‒ entdecken, dass sowohl beim Beginn meiner Kundgabe im Jahre 1866, als auch gegen Ende derselben im Jahr 1950 der Himmel, die Natur und das menschliche Leben erschüttert wurden.

52. Denke an die Welt von morgen, geliebtes Volk, an die Menschen, die ängstlich nach Anzeichen für meine Gegenwart suchen werden. Denke daran, dass ihr als treue Zeuge all dessen zurückbleibt, was ihr gesehen und von Mir gehört habt.

53. So wie meine Unterweisung ausführlich gewesen ist, so wird auch euer Zeugnis sein müssen, damit ihr nicht den kleinsten Zweifel oder Verwirrtheit in irgendeinem eurer Geschwister zurücklasst.

54. Prägt euch tief in euer Herz ein, dass es nicht durch äußere und beeindruckende Taten geschehen soll, mit denen ihr eure Geschwister zu überzeugen suchen sollt — es soll durch die geistige Essenz meiner Lehre geschehen.

Ihr könntet zwar jene beeindrucken, die im Verlangen nach Trost mit ihrer Leidenslast herbeikommen und die in ihrem Sehnen, Linderung für ihren Schmerz zu finden, nicht einmal auf die Art und Weise achten werden, durch die sie den Heilbalsam empfangen. Aber denkt daran, dass sie ihre Augen öffnen und begreifen werden, dass ihnen der Heilbalsam, den die Arbeiter von Mir empfangen haben, ihnen nicht in seiner ganzen Reinheit übergeben wurde. Wahrlich, Ich sage euch, die in dieser Weise ausgebrachte Saat wird viele taube Früchte tragen.

55. Der Arbeiter, der seine Arbeit auf die Ausübung einer wahren, richtig verstandenen Barmherzigkeit gründet — der, außer den Krankheiten des Körpers Linderung zu bringen, das Licht des Glaubens an Gott entzündet und geistiges Wissen übermittelt — jener, der sich selbst vergisst und einige Augenblicke dem Dienst an seinen Nächsten widmet, der wird den Spiritualismus bei seinen Geschwistern spürbar machen, der wird meine Gegenwart durch seine Werke fühlbar machen, und infolgedessen wird sein Acker fruchtbar und seine Ernte gut und reichlich sein.

56. Ich muss eurem Geist die ihm aufgetragene Mission in Erinnerung rufen, damit ihr euch nicht selbst betrügt, damit ihr im Voraus eure Absichten erforscht, den Zweck eurer Werke, und damit ihr begreift, wie das Ergebnis, das ihr erhaltet, beschaffen sein kann.

57. Ihr seid meine Jünger und müsst wachsam leben, damit ihr die Stimme des Gewissens vernehmt, bevor ihr ein Werk vollbringt. Dann werdet ihr das Ziel festlegen, das ihr jenseits dieses Lebens erreichen wollt, in der Erkenntnis, dass ihr hier nur Verdienste ansammeln sollt, um würdig zu werden, in Welten des Lichts zu wohnen.

Was bedeutet es schon, dass andere mit eurer Hilfe vor euch ankommen. Umso größer wird euer Verdienst sein, denn dies bedeutet, dass ihr mehr an sie als an euch selbst gedacht habt.

58. Schwierig ist der Lebensweg des Spiritualisten. Denn wer, nachdem er die Unterweisung empfangen hat, Hassgefühle, Selbstsucht, Heuchelei oder Übelwollen in sich birgt, wird sich nicht zu Recht Schüler dieser Lehre nennen können.

59. Im Spiritualisten muss Frieden, Glauben, Nächstenliebe, Vergebung, Lächeln, Verständnis, Nachsicht und Zärtlichkeit vorhanden sein, um sie als Heilbalsam denen zuteilwerden zu lassen, die leiden. Andererseits soll in seinem Herzen Inbrunst, Kraft und Strenge gegenüber denen vorhanden sein, die die Wahrheit verändern, sie verbergen oder verraten.

60. Ich gebe euch reinen Samen und biete euch vorbereitete Äcker an, um ihn zu säen. Deshalb gibt es keinen Grund dafür, dass ihr Mir bei eurer Rückkehr eine schlechte Frucht überreicht.

61. Verwendet mein Wort und denkt ernstlich darüber nach, dann werdet ihr fühlen, wie es zu einem feinen Meißel wird, der in das Verborgene eures Wesens eindringt und in eurem Herzen ein Werk der Glättung beginnen wird.

62. Begreift, Volk, dass mein Ruf erfolgte, um euch die Aufgabe bekannt zu machen, die ihr auf Erden erfüllen sollt. Euer Geist wusste bereits, wofür er ausgesandt worden ist, aber es fehlte noch, dass auch eure Körpermaterie diese Offenbarung empfing, damit sie bereit wäre, mit dem Geist zusammenzuarbeiten und beide ein einziges Wesen und einen einzigen Willen bilden würden.

63. Nachdem ihr diese Offenbarungen vernommen habt — könnte irgendeiner von euch seine Mission ablehnen? Könnte euer Geist entfliehen und den Kampf verweigern? Es wäre kindisch, vor seiner eigenen Bestimmung zu fliehen und vor sich selbst davonzulaufen. Welchen Ort könntet ihr auf dieser Welt oder in anderen Welten entdecken, zu dem meine Stimme nicht gelangen würde? Keinen. Denn meine Stimme ist euer Licht. Außerdem — wer könnte dieser Zeit der Prüfungen entfliehen? An jeden Ort, an den ihr euch zurückziehen würdet, würde euch die Läuterung folgen.

64. Wahrlich, Ich sage euch, Sicherheit und Frieden werdet ihr nur in der Ausübung und Befolgung des Gesetzes finden können, das Ich euch anvertraut habe. Die Verdienste, die euer Geist auf dem Weg der Liebe erwirbt, welche Barmherzigkeit und Brüderlichkeit sind, werden sich in eurem menschlichen Leben als Frieden, Ruhe, Zuversicht und Gesundheit widerspiegeln.

65. In der Ersten Zeit schloss das Volk mit seinem Herrn einen Bund und schwor, das Gesetz zu erfüllen. Heute will Ich nicht, dass ihr schwört — Ich will, dass euer Antrieb, Mir nachzufolgen, spontan ist, dass eure Erfüllung aus Liebe geschieht.

66. Ich habe in dieser Zeit alle Gemeinden sich versammeln und eine einzige Menschenmenge bilden sehen, um des Datums zu gedenken, an dem dies Volk Mir Gehorsam und Vereinigung schwor. Doch Ich frage euch: Habt ihr euren Schwur gehalten? Seid ihr meinen Weisungen gehorsam gewesen und habt euch vereinigt? Nein, Volk, ihr habt euren Schwur nicht befolgt, euer Eid war nichtig. Wozu gedenkt ihr dann jenes Datums? Es wäre Mir viel lieber, euch materiell getrennt zu sehen, auch wenn ihr euch dann niemals vereinigen würdet, um jener Traditionen zu gedenken, aber euch stattdessen geistig vereint zu sehen, in derselben Weise meine Lehre ausüben und mein Wort befolgen zu sehen. Dann wäret ihr in meinem Werke vereint, und eure Vereinigung wäre stark aus Liebe und Wahrhaftigkeit, ohne die Notwendigkeit, nur deshalb zu erfüllen, weil ihr in eurem Geist die Last eines Schwures tragt.

67. Ich will, dass, wenn das Neue Volk Israel sich erhebt, um Mir nachzufolgen, ihr Bund aus Liebe und Glauben besteht.

68. Begreift ihr, warum Ich alle eure Traditionen abschaffe? Weil ihr im Bestreben, sie zu befolgen, den wahren Sinn eures Lebens vergesst, der darin besteht, das Gesetz zu befolgen.

69. Ich sage euch, dass, wenn ihr euch nicht vereint, noch euch vergebt, bevor meine Kundgabe in dieser Zeit endet, ihr die Prüfungen nicht kennt, die euch erschüttern werden und euch an eure Verkehrtheit und eure Uneinigkeit erinnern werden.

70. Ich sehe, dass ihr euch an mein Wort gewöhnt habt, und dass ihr eure Ohren verschließt, wenn Ich zu euch in vorwurfsvollem oder zurechtweisendem Ton spreche, und darauf vertraut, dass Ich euch wenig später vergeben und mit unendlicher Liebe zu euch sprechen werde.

71. Ach, Volk, du hast den Samen nicht bewahren wollen und verlangst nur nach der Wonne, die Frucht zu essen! Was wird aus euch, wenn euch mein Wort fehlt? Werdet ihr dann irgendeine Form erfinden, um eure Leere auszufüllen?

Nein, Volk, versuche dich nicht selbst zu betrügen, bewahre lieber schon jetzt mein Wort in deinem Herzen, sammle es an, und wenn du meine Kundgabe einmal nicht mehr hast, wirst du Besitzer eines unerschöpflichen Schatzes an Weisheit sein, einer Quelle von Gesundheit und Frieden, eines unerschöpflichen Bornes an Segnungen.

72. Mein Wort wird, je mehr der angekündigte Tag näher rückt, an dem ihr es nicht mehr vernehmen werdet, immer klarer. Einige meiner Stimmträger haben ihre Reife erreicht, und als Belohnung für deren Zurüstung und der des Volkes verströme Ich mein Wort voll Klarheit und Schlichtheit.

73. Vorher war es nötig, in bildlichem Sinn zu euch zu sprechen, weil die Stimmträger nur fähig waren, in dieser Form von den tiefen Lehren meiner Wahrheit zu sprechen. Hinter jedem Gleichnis oder Bild gab es etwas Göttliches oder Geheimnisvolles, das der Stimmträger nicht auszudrücken vermochte.

Später, als seine Vergeistigung und seine Erhebung ihm seine Aufgabe begreiflich machten, verschwand der bildliche Sinn von seinen Lippen, weil sein Verstandesvermögen nun fähig war, das Hohe in einer schlichten Sprache auszudrücken, im Fassungsbereich aller Verstandesorgane und aller Geistwesen.

Mein Friede sei mit euch!