Unterweisung 279

1. Ihr legt einen dornigen Pfad zurück, und bei jedem Schmerz, den ihr habt, hört ihr die Stimme des Gewissens, die euch sagt, dass ihr noch weit davon entfernt seid, das Gesetz eures Vaters zu erfüllen, und dass ihr deshalb strauchelt. Der Geist bewahrt das intuitive Wissen, dass er vor langer Zeit dem Schoß des Schöpfers entsprungen ist, und da er weiß, dass er noch einen weiten Weg vor sich hat und zurücklegen muss, um zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren, widmet er sich dem Gebet, da er weiß, dass er wenigstens in diesem Augenblick mit seinem Vater Zwiesprache halten kann. Der Geist weiß, dass er im Gebet einen Trost findet, der ihn liebkost, stärkt und heilt.

2. Ich segne jene, die beten. Je geistiger ihr Gebet ist, desto größer ist der Friede, den Ich sie fühlen lasse. Dies könnt ihr euch leicht erklären; denn wer, um zu beten, darauf angewiesen ist, vor Bildnissen oder Gegenständen niederzuknien, um die Gegenwart des Göttlichen zu fühlen, wird nicht die geistige Empfindung der Gegenwart des Vaters in seinem Herzen erfahren können.

3. „Selig, die, ohne zu sehen, glauben“, sagte Ich einstens, und jetzt sage Ich es erneut; denn wer seine Augen für die Dinge der Welt schließt, öffnet sie für das Geistige, und wer Glauben an meine geistige Gegenwart hat, muss sie fühlen und sich ihrer erfreuen.

4. Wann wird diese Menschheit damit aufhören, ihrem Geist die Wonne vorzuenthalten, Mich in ihrem Herzen zu fühlen mittels des direkten Gebets oder — was dasselbe ist — durch das Gebet von Geist zu Geist? Dann, wenn mein Licht das Leben der Menschen erleuchtet, sie die Wahrheit erkennen und ihre Irrtümer begreifen.

5. Jetzt ist die (rechte) Zeit, um zu beten und zu meditieren; aber mit Gebeten, die frei von Fanatismus und Vergötzung sind, und mit ruhiger und tiefer Meditation über mein göttliches Wort.

6. Alle Stunden und alle Orte können geeignet sein, um zu beten und zu meditieren. Nie habe ich euch in meinen Unterweisungen gesagt, dass es Orte oder Augenblicke gäbe, die besonders dafür vorgesehen sind, wo doch euer Geist größer ist als die Welt, die ihr bewohnt? Weshalb Mich auf Bildnisse und so begrenzte Orte beschränken, wo Ich doch unendlich bin?

7. Der schwerwiegendste Grund für die geistige Armut der Menschen und ihre irdischen Schicksalsschläge ist ihre unvollkommene Art zu beten, weshalb Ich euch sage, dass diese Erkenntnis die ganze Menschheit erreichen muss.

8. Ihr steht vor den Toren zum Geistigen Zeitalter. Wundert euch also nicht, dass Ich zu euch viel von dem spreche, das dem Geist zugehörig ist.

9. Niemand sollte von meiner neuen Botschaft und dem Sinngehalt meines Wortes überrascht sein. Denn die Propheten der Ersten Zeit kündigten ebenso wie Christus in der Zweiten Zeit mit größter Klarheit das Zeitalter an, in de ihr heute lebt.

10. Viele haben sich in der Welt erhoben , weil sie erkannten, dass jetzt die Zeit der Erfüllung jener Prophetien ist. Doch muss Ich euch sagen, dass nicht alle den Sinn der Schriften verstanden haben, wenn sie ihnen eine auf das Materielle bezogene Auslegung geben, ähnlich jener, welche die Juden damals dem Kommen des Messias und seinem Reich gaben.

11. Als Ich auf der Erde war, sagte Ich euch: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Bei einer anderen Gelegenheit sagte Ich: „Ich muss von euch gehen, denn Ich werde euch die Wohnung bereiten, zu der ihr gelangen sollt.“

12. Nun denn, Jünger, wenn Ich mit einer Lehre kam, die von einem höheren Leben sprach, die das Geistige Leben offenbarte und euch den Weg zeigte, um auf ihm zu demselben zu gelangen — ein Weg, den ihr verstehen müsst, der nicht nur mein Wort gewesen ist, sondern auch das Gesetz der Ersten Zeit und alle Prophetien, die euch von meinen Boten übergeben wurden, die zu den Menschen vom Geistigen Leben sprachen — Warum habt ihr den göttlichen Sinn jener Offenbarungen materiell aufgefasst? Ich habe zu den Menschen in den vergangenen Zeiten im Gleichnis und in Sinnbildern gesprochen, denn weder der Geist noch die Verstandesorgane waren fähig, das Licht in Fülle zu empfangen. Es war daher unbedingt notwendig, jene Sprache, jene Gestalten und Gleichnisse ins Geistige zu übertragen und sie geistig auszulegen, bis man den wahren Sinn derselben findet.

13. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ sage Ich euch aufs Neue. Mein Reich ist im Geistigen, denn der Essenz nach bin Ich Geist. Doch da ihr Kinder dieser Essenz seid, ist es nur natürlich, dass auch ihr zu jenem Reich gehört. Um zu ihm zu gelangen, habe Ich euch eine Lehre inspiriert und eine Weisheit offenbart, die euch über euer menschliches Bewusstsein erheben und euch Schritt für Schritt dem Geistigen Reich näherkommen lassen.

14. Betet und meditiert, Volk, dann werdet ihr nicht in Irrtum geraten, noch werdet ihr von irgendjemandem in die Irre geführt werden. Denn ihr seid die Saat des Neuen Zeitalters, die zu dem unsichtbaren Berg kommt, um die Stimme eures Vaters zu vernehmen.

15. Aus der Finsternis und den Abgründen steigen nun die Geistwesen empor, um die Reihen des Volkes Gottes zu vergrößern, in deren Kindern der Same Abrahams, Jakobs, Moses‘, Elias‘ und all jener ist, die mit ihren Werken den Namen ihres Volkes zu ehren und den Namen ihres Gottes zu verherrlichen verstanden.

16. Eine Stimme ist gekommen, euch zu erwecken, eine sanfte und trostreiche Stimme, die euch ins Reich des Lichts und des Lebens ruft, die sich jedoch in Gerechtigkeit verwandeln kann, wenn ihr es vorzieht, weiterhin euren Geist zu entweihen und das Gesetz zu missachten.

17. Dem Gehorsamen und Demütigen sagt mein Wort: „Bleibt standhaft, denn ihr werdet viel von meiner Gnade erlangen und vieles für eure Geschwister erreichen.“ Dem Törichten sagt meine Stimme: „Wenn ihr diese gesegnete Gelegenheit nicht nutzt, um dem Schmutz der Sünde oder der Finsternis der Unwissenheit, in der ihr lebt, zu entkommen, werdet ihr Zeiten und Zeitalter über euren Geist hinweggehen sehen, ohne zu erfahren, was der Herr in seiner Botschaft brachte, noch welches die Gaben waren, die Er seinem Volk offenbarte.

18. Gewiss wird es für alle eine geeignete Zeit geben, um sich zu retten und sich zu den Höhen aufzuschwingen. Aber wehe dem, der diesen Tag verzögert! Wehe dem, der die Gelegenheiten versäumt, die Entwicklung seines Geistes zu erreichen, weil er sich den Nichtigkeiten/überflüssigen Dingen dieser Welt gewidmet hat! Er weiß nicht, wie lange die Zeit sein wird, in der er auf eine neue Gelegenheit warten muss, noch kennt er die Bitternis seiner Wiedergutmachung. Darin liegt nicht die geringste Vergeltung oder die gelindeste Strafe vonseiten des Vaters, wohl aber seine strenge und unerbittliche Gerechtigkeit.

19. Wisst ihr etwa heute, da Ich Mich unter euch eingefunden habe, ob ihr nicht schon frühere Gelegenheiten versäumt oder ungenutzt gelassen habt, und kennt ihr etwa die Zeitspanne, die euer Geist abgewartet hat, um diese neue Gelegenheit zu erhalten, eine Mission zu erfüllen, die ihm vor langer Zeit anvertraut wurde? Was weiß euer Herz oder euer Verstand von der Vergangenheit ihres Geistes, von seinem Schicksal, seinen Verschuldungen, Aufgaben und Wiedergutmachungen? Nichts! Daher dürft ihr die Vervollkommnung des Geistes nicht unterbrechen, noch ihn durch die Liebe zu den Gütern der Welt in Versuchung führen. Er muss einem anderen Weg, anderen Zielen, anderen Idealen folgen.

20. Dies sind die ersten Tage eines Zeitalters, das strahlend in der Menschheit anbricht. Es ist unter Stürmen, Blitzen, Erschütterungen und Schmerzen erschienen. Aber die dunklen Wolken werden sich auflösen, und das Licht der Wahrheit wird in ihrer ganzen Majestät erstrahlen.

21. Heute lebt ihr noch in den trüben Tagen, die dem Licht vorausgehen. Dennoch dringt dieses Licht, indem es die wenigen Aufhellungen eures wolkigen Himmels nutzt, mit seinen flüchtigen Lichtstrahlen hindurch, die zu einigen Punkten der Erde gelangen und die Herzen berührt, die Geistwesen erschüttert und erweckt.

22. Alle, die von diesem Licht überrascht worden sind, haben auf ihrem Weg innegehalten, um zu fragen: „Wer bist Du?“ Und Ich habe ihnen geantwortet: „Ich bin das Licht der Welt, Ich bin das Licht der Ewigkeit, Ich bin die Wahrheit und die Liebe. Ich bin Jener, der versprach, wiederzukommen, um zu euch zu sprechen — Jener, von Dem man sagte, dass Er das Wort Gottes war.“

23. Wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus haben sie ihren ganzen Stolz gedemütigt, haben sie ihren Hochmut überwunden, und ihr Angesicht demütig gesenkt, um Mir mit dem Herzen zu sagen: „Mein Vater und Herr, vergib mir. Jetzt begreife ich, dass ich Dich verfolgt habe, ohne mir dessen bewusst zu sein.“

24. Von diesem Augenblick an haben sich jene Herzen in kleine Nachfolger verwandelt. Denn in dieser Dritten Zeit ist bis zum heutigen Zeitpunkt unter meinen neuen Jüngern noch kein Apostel mit der Erhebung jenes erschienen, der Mich so sehr in meinen Jüngern verfolgte, um Mich danach mit so grosser Inbrunst zu lieben.

25. Ihr seid kleine Nachahmer und Nachfolger jener, die ihre geistige Mission auf der Welt mit großen Werken der Liebe schrieben und ihre Spur neben der von Jenem hinterließen, den sie so sehr liebten und für den sie starben: Ihren Meister.

26. Ich spreche zu euch von den vergangenen Zeiten manchmal in großen Zügen und ein anderes Mal ins Einzelne gehend, damit ihr lernt, aus den großen Lehrbeispielen die geistige Essenz zu ziehen, welche unsterblich und unwandelbar ist.

27. Hier ist mein Herz, das für jede Bitte, jede Sorge, jede vertrauliche Mitteilung offen ist!

28. Ich bin für euch Vater, Meister, Freund, Krankenpfleger, Arzt und Berater. Legt alle eure Nöte bei Mir nieder, trocknet eure Tränen, vertraut Mir eure Hoffnungen und Wünsche an, macht Mich zu eurem Vertrauten.

29. Betet, meine Kinder, denn durch das Gebet erlangt man Weisheit, Gesundheit und Stärke.

30. Ich will, dass ihr wahre Jünger von Mir werdet — Wesen, die sich ihrer Bestimmung bewusst sind — Menschen, die ihren Geist zu erheben verstehen, um auf Erden nicht zu straucheln.

31. Wer betet, fürchtet keine Abgründe oder Klippen, sein Geist ist immer gelassen.

32. Wenn ihr alle einmal so lebt, werdet ihr ein Heiligtum der Liebe zu eurem Vater errichtet haben, in deren Innerem das Echo eines geistigen Lobliedes erklingen wird, das von Brüderlichkeit, Erhebung und Harmonie zeugt.

33. Ihr untersteht noch meiner Unterweisung, damit ihr, wenn ihr auf eurem Weg auf eine schwer lösbare Prüfung stoßt, in meinem Wort die Vorgehensweise für deren Lösung erfahrt. Denn diese Schüler von heute werden morgen Jünger und sogar Meister sein. Deshalb haben sie jetzt viel zu lernen.

34. Ich werde euer Herz formen, werde euer Verstandesvermögen ausbilden und eure Gefühle glätten, um euch aussenden zu können, von meinem Kommen in der Dritten Zeit Zeugnis abzulegen.

35. Mein neues Wort verbreitet sich noch nicht auf Erden. Bevor es Geltung erlangen kann, gebe Ich den Völkern vorhergehende Zeichen von meinem Kommen. Die Geistige Welt erfüllt derzeit die Aufgabe, die Menschen zur Wirklichkeit des Geistigen Lebens zu erwecken.

36. Hier, unter euch, habe Ich Mich ausführlich kundgegeben. Ihr könnt nicht sagen, dass es sich nur um Hinweise oder Zeichen gehandelt hat. Denn mein Wort mittels des menschlichen Verstandes ist klar und deutlich gewesen, obwohl es nur die vorbereitende Botschaft ist, um die Zwiesprache von Geist zu Geist zu erlangen.

37. Gewiss ist mein Wort durch diese Stimmträger eine ausführliche und tiefgehende Unterweisung gewesen. Es hat bereits offenbarte Wahrheiten bestätigt, ebenso wie es neue Offenbarungen gemacht hat.

38. Ich habe zu euch von der geistigen Bestimmung, von der Entwicklung der Wesen, von der Reinkarnation und der Wiedergutmachung des Geistes gesprochen. Ich habe zu euch über die verschiedenen Prüfungs- und Unterweisungsetappen gesprochen, die die Menschheit auf der Erde gehabt hat, symbolisiert in einem mit Sieben Siegeln versiegelten Buch. Ich habe euch offenbart, dass jetzt das Dritte Zeitalter ist, in dem Ich im Geist zu euch komme, weil Ich euch für fähig halte, meine geistige Gegenwart zu fühlen, und Ich habe euch gesagt, dass ihr das ganze Gesetz in zwei Vorschriften oder Geboten zusammenfassen könnt, indem ihr euren Vater liebt und einander liebt.

39. Denkt darüber nach, und ihr werdet begreifen, dass es nicht Zeichen gewesen sind, die Ich euch gegeben habe, sondern eine große Manifestation meiner Vaterliebe.

40. Jene, die nur Zeichen bekommen haben, sind andere Völker — jene, die meine Verheißung, wiederzukommen, nicht aus ihren Herzen gelöscht haben, die den Weltraum erforschen und den Sinn aller großen Ereignisse beachten — in der Hoffnung, sagen zu können: „Der Meister ist nahe.“

41. Wie wenig interessiert die Welt meine neue Manifestation! Wie wenige sind derer, die wachen und Mich erwarten, und wie viele sind es, die schlafen!

42. Über jene, die in Erwartung Meiner leben, kann Ich euch sagen, dass nicht alle die wahre Form meiner Gegenwart in dieser Zeit ahnen. Denn während manche unter dem Einfluss alter Glaubensvorstellungen meinen, dass Ich als Mensch zur Welt zurückkehre, glauben andere, dass Ich in irgendeiner für jedes Menschenauge sichtbaren Gestalt erscheinen muss, und sehr wenige nur erraten die Wahrheit und ahnen, dass mein Kommen geistig ist.

43. Während die einen sich fragen, welche Gestalt Ich annehmen werde, zu welcher Stunde oder an welchem Tag Ich Mich auf Erden zeigen werde und an welchem Ort Ich erscheinen werde, sagen andere, ohne an bestimmte Erscheinungsformen oder Zeitpunkte zu denken: „Der Meister ist bereits unter uns, sein Licht, welches sein Geist ist, umflutet uns.“

44. Wenn diese Botschaft zu allen Herzen gelangt, wird es für die einen ein Geschenk der Freude sein, weil sie in ihr alle ihre Vorahnungen und ihren Glauben bestätigt finden werden. Andere hingegen werden meiner Botschaft Wahrheit absprechen, weil sie sie nicht in Übereinstimmung mit dem finden, was sie glaubten, das geschehen würde, und mit der Art und Weise, in der es sich offenbaren würde.

45. Denkt an sie alle, geliebtes Volk, und wisst, dass das Warten für diese Geistwesen schmerzlich ist, und dass — während sie leiden, wenn sie daran denken, dass diese Zeit vielleicht nicht die meiner Wiederkunft ist — ihr euch Tag für Tag an meinem Wort erquickt. Wie groß wird eure Verantwortung gegenüber der Menschheit sein, wenn es einmal endet!

46. Erwacht, Volk, und erweckt die anderen Völker der Erde; das ist alles, was ihr vorerst tun müsst. Ich werde Mich bei allen einstellen — auf der Wolke, so wie Ich es euch verhieß, und alle werden Mich schauen.

47. Weshalb solltet ihr meinen, dass mein Kommen im Geist keinen Sinn hat? Erinnert euch daran, dass Ich nach meinem Tod als Mensch weiterhin zu meinen Jüngern sprach und Mich ihnen im Geist zeigte.

48. Was wäre aus ihnen geworden ohne jene Manifestationen, die Ich ihnen gewährte, die ihren Glauben stärkten und ihnen für ihre Auftragserfüllung neuen Mut einflößten?

49. Traurig war das Bild, das sie nach meinem Scheiden boten: Die Tränen flossen unablässig über ihre Gesichter, alle Augenblicke entrang sich ihrer Brust ein Schluchzer, sie beteten viel, und Furcht und Gewissensbisse bedrückten sie. Sie wussten: Der eine hatte Mich verkauft, ein anderer hatte Mich verleugnet, und fast alle hatten Mich in in der höchsten Stunde verlassen.

50. Wie konnten sie die Zeugen jenes Meisters aller Vollkommenheit sein? Woher sollten sie den Mut und die Kraft nehmen, um den Menschen mit so unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen, Denk- und Lebensweisen entgegenzutreten?

51. Gerade da erschien mein Geist unter ihnen, um ihren Schmerz zu lindern, ihren Glauben zu entzünden, ihre Herzen mit dem Ideal meiner Lehre zu entflammen.

52. Ich gab meinem Geist menschliche Gestalt, um ihn bei den Jüngern sichtbar und fühlbar zu machen, aber meine Gegenwart war geistig, und seht, wie viel Einfluss und Bedeutung jenes Erscheinen unter meinen Aposteln hatte.

53. Wahrlich, Ich sage euch, heute bin Ich nicht gekommen, um meinen Geist wie damals Mensch werden zu lassen, weil eure geistige Entwicklung eine andere ist. Dennoch — obwohl meine Gegenwart subtil und nicht greifbar ist, wird sie von allen empfunden, ohne dass es nötig ist, dass eure sterblichen Augen beglaubigen müssen, dass sich der Meister unter euch befindet.

54. Der Geist hat höhere Sinne, durch die ihr das Geistige fühlen, erkennen und begreifen könnt. Ich will, dass ihr meine Gegenwart gerade durch diese Empfindsamkeit wahrnehmt.

55. Wenn ihr dieses Wort nicht mehr vernehmt, werdet ihr in Traurigkeit, in Schwachheit fallen und wegen eures Mangels an Liebe Gewissensbisse  haben. Aber auch zu euch werde Ich kommen und euch in der Vertrautheit eures Herzens sagen: „Hier bin Ich, fürchtet euch nicht, geht euren Weg, ihr seid nicht allein.“

56. Wer außer Mir ermutigte die Jünger in jener Zweiten Zeit, als sie dann ohne ihren Meister durch die Welt zogen? Erscheint euch nicht das Werk eines jeden von ihnen bewundernswert? Aber Ich sage euch, dass auch sie Schwächen hatten wie jeder andere Mensch. Später wurden sie von Liebe und Glauben erfüllt, es machte sie nicht mutlos, auf der Welt wie Schafe unter Wölfen zu sein und immer von den Menschen verfolgt und verspottet zu werden.

57. Sie hatten die Macht, Wunder zu vollbringen, sie verstanden, von jener Gnade Gebrauch zu machen, um Herzen zur Wahrheit zu bekehren.

58. Selig all jene, die das Wort Jesu aus dem Mund meiner Apostel vernahmen, denn bei ihnen erlitt meine Lehre keine Veränderung, sondern wurde in all ihrer Lauterkeit und Wahrheit gegeben. Daher fühlten die Menschen, wenn sie ihnen zuhörten, in ihrem Geist die Gegenwart des Herrn und spürten in ihrem Wesen ein unbekanntes Gefühl von Macht, von Weisheit und Majestät.

59. In jenen armen und demütigen Fischern aus Galiläa habt ihr ein würdiges Vorbild: Durch die Liebe verwandelt in geistige Fischer, rührten sie Völker und Reiche durch das Wort, das sie von Jesus gelernt hatten, und bereiteten durch ihre Beharrlichkeit und ihre Aufopferung die Bekehrung der Völker und das Zustandekommen des geistigen Friedens vor. Von den Königen bis zu den Bettlern — sie alle erfuhren meinen Frieden in jenen Tagen wahren Christentums.

60. Jene Ära der Spiritualität unter den Menschen war nicht von Dauer; doch Ich, der alles weiß, hatte euch meine Rückkehr angekündigt und verheißen, weil Ich wusste, dass ihr Mich wiederum brauchen würdet.

61. Ich wusste, dass die Menschen meine Lehre von Generation zu Generation immer mehr mystifizieren, mein Gesetz verändern und die Wahrheit verfälschen würden. Ich wusste, dass die Menschen meine Verheißung, zurückzukehren, vergessen würden und dass sie sich nicht mehr als Geschwister betrachten, sich gegenseitig mit den grausamsten, feigsten und unmenschlichsten Waffen töten würden.

62. Doch nun ist die Zeit und der verheißene Tag gekommen, und hier bin Ich. Verurteilt nicht die Art und Weise, die Ich gewählt habe, um Mich euch kundzutun; denn nicht die Welt hat Mich zu richten, sondern Ich bin es, der die Menschheit richtet, weil jetzt die Zeit ihres Gerichts ist.

63. Ich errichte ein Reich im Herzen der Menschheit — kein irdisch-materielles Reich, wie viele es erwarten, sondern ein geistiges — dessen Macht der Liebe und der Gerechtigkeit entspringt und nicht den Mächten der Welt.

64. Ich sehe, dass manche erstaunt sind, Mich so sprechen zu hören; doch Ich frage euch: Warum wollt ihr Mich euch immer mit Seide, Gold und Edelsteinen bekleidet vorstellen? Warum wollt ihr zu allen Zeiten, dass mein Reich von dieser Welt ist, während Ich euch das Gegenteil offenbarte?

65. Ich bringe eine neue Lektion, durch die ihr lernen werdet, auf Erden geistig zu leben, was das wahre Leben ist, das den Menschen von Gott bestimmt ist.

66. Ich habe euch bereits gesagt, dass Vergeistigung nicht Mystizismus noch religiöser Fanatismus oder übernatürliche Praktiken bedeutet. Vergeistigung bedeutet Harmonie des Geistes mit der Körpermaterie, Befolgung der göttlichen und menschlichen Gesetze, Schlichtheit und Reinheit im Leben, absoluter und tiefer Glaube an den Vater, Vertrauen und Freude daran, Gott in euren Nächsten zu dienen, Ideale der Vervollkommnung der Moral und des Geistes.

67. Wenn Ich euch die Reinheit meiner Lehre vor Augen führe, fühlt ihr, dass eure Irrtümer stärker hervortreten. Nun denn, Jünger, Ich bin bereit, alle eure Verfehlungen zu vergeben, wenn ihr euch morgen bei der Stimme des Gewissens aufrafft, um alle eure Fehler wiedergutzumachen, die verlorene Zeit wiedereinzuholen und die Lauterkeit meiner Lehre durch die Reinheit eurer Handlungsweisen aufzuzeigen.

68. Es ist notwendig, dass ein hochstehendes und auf meine Gesetze achtendes Volk erscheint, das den Menschen beweist, dass die Vergeistigung nichts Unmögliches ist, dass die Erneuerung des Fleisches kein Opfer ist, und der geistige Dienst kein Verzicht auf das menschliche Leben ist.

69. Ihr könnt diejenigen werden, die mein Werk predigen und lehren, weil ihr die nötige Erfahrung habt, die einer langen Vergangenheit, einer langen Entwicklung entspringt.

70. Ihr musstet viele Wege zurücklegen, um den Spiritualismus kennenzulernen. Auch ihr wart götzendienerisch und vermochtet Mich nicht ohne Zeremonien zu ehren. Aber ihr gelangtet zur glückbringenden Wegkreuzung, und als ihr nicht wusstet, welche Richtung ihr einschlagen sollt, vernahmt ihr die ersehnte Stimme des Meisters, der euch aufs Neue den Weg wies.

71. Meint ihr nicht, dass euer Reichtum an Erfahrung euch dazu dient, eure Geschwister sowohl zu verstehen als auch zu ermutigen?

72. Ich habe euch bereits vorausgesagt, dass der Kampf heftig sein wird, denn jeder hält seine Religion für vollkommen und seine Art, sie auszuüben, für untadelig. Doch Ich sage euch: Wenn es so wäre, hätte Ich keinen Grund gehabt, in dieser Zeit zu kommen und zu euch zu sprechen.

73. Ich inspiriere euch eine zutiefst geistige Lehre, weil Ich sehe, dass das Heidentum in euren Kultformen regiert und dass der schlechte Same des Fanatismus euch mit Unwissenheit und Hassgefühlen vergiftet hat.

74. Mein Schwert des Lichts ist in meiner Rechten, Ich bin der Kämpfer und König, der alles Widersetzliche, alles bestehende Übel und alles Falsche zerstört. Wenn mein Kampf zu Ende ist und die Herzen gelernt haben, sich zu vereinen, um zu beten und zu leben, wird der Blick eures Geistes Mich im unendlichen Licht und im ewigen Frieden entdecken. „Dies ist mein Reich“, werde Ich euch sagen, „und Ich bin euer König, denn dazu bin Ich da, und dazu habe Ich euch erschaffen: um zu regieren.“

75. Erkennt, wie sehr sich meine Eroberungen von der menschlichen Weise unterscheiden; erkennt, wie Ich, um in euren Herzen zu regieren, statt euch durch Furcht oder Gewalt zu unterwerfen, Mensch wurde, um bei euch zu leben. Ich wusch und küsste eure Füße und wurde euer Opfer.

76. Ich gab Mich euch ganz hin, weshalb Ich euch sage, dass ihr alle euch schließlich Mir hingeben werdet.

Mein Friede sei mit euch!