Unterweisung 295

1. Menschheit, ihr habt den Sinn des Lebens falsch gedeutet, weil ihr dem Materiellen größere Bedeutung gegeben habt als dem Geistigen. Wenn es nicht so wäre, wäre mein erneutes Kommen unter euch nicht notwendig gewesen. Aber hört, wie mein Wort euch zur Erhebung und zur Vergeistigung einlädt, weil Ich sehe, dass die Menschen gleichgültig gegenüber der Wirklichkeit leben.

2. Meine Lehre hat die Aufgabe, dass ihr euch für das Leben interessiert, das euch erwartet, das ewig sein wird. Sie soll aus eurem Herzen die Furcht vertreiben, die menschliche Hülle zu verlassen — die Furcht vor dem Tod. Mein Wort will euch von all euren Irrtümern frei machen.

3. Wahrlich, Ich sage euch, es gibt keinen Tod, weil der Schöpfer das Leben ist und seine Werke nicht sterben können.

4. Der Mensch ist es, der mit seiner Vorstellungskraft den Tod erschaffen, und der darüber hinaus Höllen und Himmel gemäß seines armseligen Auffassungsvermögen erschaffen hat. Welche richtigen Vorstellungen könnte er da von meiner Existenz, von meiner Gerechtigkeit und von der Wahrheit über das ewige Leben haben? Nur Verwirrung gibt es in den Herzen der Menschen, und diese Verwirrung bildet einen Teil der Fundamente, auf denen die Glaubensüberzeugungen der Mehrheit ruhen. Welche Zukunft erwartet die Menschheit, wenn sie sich weiterhin vom wahren Weg entfernt? Nur Elend, Verstörtheit und Schmerz, wovon sie einen Vorgeschmack im Leben voller Schicksalsschläge hat, das sie auf der Erde führt.

5. Die Lehre des Geistes, meine Lehre, Volk, ist der Lichtstrahl, der die Finsternis durchbricht, in die ihr geraten seid. Nur durch sie werden die Menschen zu einer vollkommenen und umfassenden Belehrung über ihre geistige Bestimmung und zu einer wahren Erkenntnis über die Existenz meiner Gerechtigkeit haben.

6. Die Menschen von heute können nicht an Gott denken, ohne Ihm in irgendeiner Weise eine sichtbare Gestalt zu geben. Sie können nicht von Versuchungen sprechen, ohne den Einfluss des Bösen in einem Wesen zu personifizieren, dessen Aufgabe es ist, die Geistwesen zu verderben, und ebenso wenig können sie an die Sühne dessen denken, der gesündigt hat, ohne sich die Strafe des Höllenfeuers vorzustellen, das niemals existiert hat.

7. Zu diesen drei Irrtümern, die den Verstand der Menschen beherrschen, sage Ich euch: Wenn ihr glaubt, dass Gott der Heilige Geist ist, gibt es keinen Grund dafür, Ihn in materiellen Gestalten zu suchen, da Er Geist ist. Und jenes imaginäre Wesen, das ihr Luzifer oder Satan nennt, existiert nur im Verstand derer, die meine Worte, Offenbarungen und Botschaften vergangener Zeiten nicht geistig auszulegen vermochten. Wahrlich, Ich sage euch, im Geistigen Tal gibt es große Geistwesen der Finsternis, die Zwietracht, Hass und Verderbnis säen. Es gibt zahllose Geistwesen, deren Einfluss die Menschen erreicht, wenn sie ihnen schlechte Gedanken eingeben und sie zu schlechten Werken anstiften. Aber diese Wesen sind keine Dämonen; es sind unvollkommene, verstörte, verwirrte Wesen, die durch Schmerz, Missgunst oder Rachsucht verdunkelt sind. Wundert auch nicht, wenn Ich euch sage, dass ihre Natur dieselbe ist, die auch euer Geist hat, und dieselbe, wie sie jene Wesen haben, die von euch Engel genannt werden.

8. Warum nennt ihr nicht die schlechten Menschen, die die Erde bewohnen, Dämonen, da sie euch gleichfalls verführen, da sie euch auch zum Bösen anstiften und euch vom wahren Weg abbringen? Sie sind wie die verwirrten Wesen des Jenseits gleichfalls unvollkommene Geistwesen, die aber Macht und Gewalt erlangt haben, weil sich ihrer ein Ideal von Größe bemächtigt hat.

9. Wahrlich, Ich sage euch, weder unter denen, die auf Erden wohnen, noch bei denen, die sich im Geistigen befinden, habe Ich Feinde. Es gibt nicht einen, der Mich hasst, gegen Mich lästert oder seine Nächsten vom guten Weg abbringt aus purer Freude daran, Mich zu beleidigen. Lüge! Jene, die die Menschen vom Glauben abbringen, die aus dem Herzen ihrer Geschwister meinen Namen tilgen und die gegen das Geistige kämpfen, tun dies nicht, um Mich zu beleidigen. Sie tun es, weil dies für ihr irdisches Machtstreben, ihre Träume von Größe und menschlicher Herrlichkeit nötig ist.

10. Dasselbe gilt für jene Wesen des Jenseits, die nicht zu dem Licht erwacht sind, das auf den Weg der Liebe erhebt. Sie haben versucht, durch bloßes Wissen groß zu sein, und wenn sie ihre Geschwister beeinflussen und sie vom guten Pfad abbringen, geschieht es nicht in der Absicht, Mir Schmerz zu bereiten, mit meiner Macht zu rivalisieren, sich am Sieg des Bösen über das Gute zu ergötzen: nein. Der Beweggrund, obschon schlecht, ist nicht der, Mich zu beleidigen. Wie könnt ihr während eures ganzen Lebens daran denken, dass Mir ein mächtiger Feind entgegensteht, der Mir andauernd das entreißt, was mein ist?

11. Wie könnt ihr meinen, dass Ich auf den Weg der Menschen ein unendlich mächtigeres Wesen als sie gestellt habe, damit es sie unablässig verführe, und das sie schließlich ins ewige Verderben stoßen würde?

12. Wie schlecht denkt ihr von Mir und meiner Gerechtigkeit — ihr, die ihr behauptet, Mich zu kennen und zu lieben!

13. Zwar versuchen die Schlechten die Guten, die Starken missbrauchen die Schwachen, die Ungerechten verspotten die Unschuldigen, und die Unreinen verletzen den, der rein ist. Aber es sind Versuchungen, die jener, der ihnen begegnet, zurückweisen kann, weil er Waffen und einen Schild besitzt, um zu kämpfen und sich zu verteidigen. Sein Schwert ist das Gewissen, und hinter diesem stehen die Moral, der Glaube und die Vernunft, um sich nicht von den schlechten Einflüssen verführen zu lassen. Doch er muss nicht nur dies tun, sondern auch mit seinen Werken die Tugend säen und so viel wie möglich dem Bösen Widerstand leisten. Wenn er sieht, dass manche Verderben, Laster und Zerstörung säen, wird er sich aufmachen, um Licht zu säen, den Verirrten zu retten und den aufrichten, der gestürzt ist.

14. Es ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse und des Lichts gegen die Finsternis — ein unerlässlicher Kampf, um emporzusteigen und die Höhen der Vollkommenheit zu erreichen.

15. Für Mich ist es ebenso verdienstvoll, wenn ein mit der Spur schwerster Verfehlungen beflecktes Wesen, von einem hohen Ideal inspiriert sich läutert, wie wenn ein Wesen, das standhaft rein geblieben ist, bis zuletzt darum ringt, sich nicht zu beflecken, weil es von Anbeginn das Licht liebte.

16. Wie fern der Wahrheit wandeln jene, die meinen, dass die verwirrten Geistwesen eine andere Beschaffenheit haben als die Geistwesen des Lichts!

17. Ungerecht wäre der Vater, wenn dies wahr wäre, wie Er auch nicht mehr der Allmächtige wäre, wenn es Ihm an der Weisheit und Liebe mangelte, um die Befleckten, die Unreinen, die Unvollkommenen zu retten, und Er sie nicht mit allen Gerechten in ein und derselben Heimstatt vereinen könnte.

18. Jünger: Wenn der Mensch eine wahre Kenntnis der Werke besitzt, die er getan hat, lässt er sich nicht durch Eitelkeit blenden. Er weiß, dass — falls dies unedle Gefühl in sein Wesen eindringt — sich seine Intelligenz trüben würde und er auf dem Entwicklungsweg nicht mehr vorankommen könnte, er stehenbleiben und in Lethargie versinken würde.

19. Die Eitelkeit hat viele Menschen zugrunde gerichtet, hat viele blühende Völker zerstört und eure Kulturen zu Fall gebracht.

20. Solange die Völker Tatkraft, Tüchtigkeit und Fortschritt als Ideale hatten, erlebten sie Überfluss, Glanz und Wohlstand. Doch als der Hochmut sie sich überlegen fühlen ließ, als ihr Ideal der Erhebung durch den unstillbaren Ehrgeiz ersetzt wurde, alles für sich haben zu wollen, begannen sie Schritt für Schritt, ohne dass sie es merkten und ohne es zu wollen, alles zu zerstören, was sie aufgebaut hatten, und stürzten schließlich in den Abgrund.

21. Die Geschichte der Menschheit ist voll von solchen Erfahrungen. Daher sage Ich euch, dass es recht ist, wenn auf der Welt ein Volk mit großen Idealen entsteht, das — obschon sich immer seiner guten Werke bewusst — sich nichts darauf einbildet. Auf diese Weise wird sein Lauf nicht aufgehalten werden, und der bisher erreichte Glanz wird morgen noch übertroffen und später erneut vermehrt werden.

22. Wenn Ich so zu euch spreche, versuche Ich, euch nicht nur materielle Ziele zu inspirieren: Ich will, dass meine Worte richtig gedeutet werden, damit ihr sie auf das Geistige ebenso wie auf das Materielle anzuwenden versteht.

23. Die Eitelkeit kann den Menschen nicht nur in seinem materiellen Leben befallen, und als Beweis für das, was Ich euch sage, betrachtet die Stürze und Fehlschläge der großen Konfessionen, die in ihren Fundamenten von der Eitelkeit, dem Hochmut, ihrer falschen Pracht angenagt sind. Wann immer sie geglaubt haben, auf dem Höhepunkt ihrer Macht zu sein, ist jemand gekommen und hat sie aus ihren Träumen wachgerüttelt, hat ihnen ihre Irrtümer, ihre Abwege, ihr Abweichen vom Gesetz und von der Wahrheit vor Augen geführt.

24. Nur durch die wirkliche Erkenntnis und Erfüllung meines Gesetzes im Angesicht des Gewissens wird diese Menschheit zu einem hochstehenden Leben aufsteigen können; denn das Gewissen, welches mein Licht ist, ist vollkommen, ist ungetrübt, ist gerecht, niemals wird es eitel oder geht krumme Wege.

25. Sagt Mir, ob es nicht eine geistige Lehre ist, die die Menschen benötigen, um sich der Wahrheit zu nähern. Denn diese Lehre, die die Menschheit so sehr benötigt, ist gerade die, die Ich euch gebracht habe.

26. Wenn dies Wort sich über die Welt verbreitet, und die Menschen fragen, wer es inspirierte und wer es diktierte, damit es niedergeschrieben würde, sollen die Boten und Sämänner derselben bezeugen, dass es der Heilige Geist gewesen ist, der es durch das vorbereitete Verstandesvermögen seiner Stimmträger offenbarte.

27. Wenn diese Menschheit meine Botschaft empfängt, wird sie sich an Jesus erinnern, jenen demütigen Nazarener, der auf den Bergen, in der Wüste, an den Ufern der Flüsse und in den Tälern predigte. Denn sein Wort benötigte keine materiellen Tempel, da dort, wo es sich äußern wollte, der innere Tempel der Zuhörerscharen erstand, deren Herzen sich wie Blütenkelche im Sonnenschein öffneten.

28. Nun stehe Ich vor der Tür jedes Herzens, aber es ist nötig, dass die Menschheit, wenn sie sich an meine Verheißung, wiederzukommen, erinnert, auch daran erinnert, dass Ich niemals ankündigte, dass meine Gegenwart erneut als Mensch sein würde, sondern dass Ich euch begreiflich machte, dass diese Wiederkunft im Geist sein würde.

29. Jetzt ist die Zeit des Verstehens, der Erleuchtung des Geistes und des Verstandes, in welcher der Mensch Mich endlich geistig suchen wird, weil er erkennen wird, dass Gott weder eine Person noch eine Phantasievorstellung ist, sondern unbegrenzter und absoluter universeller Geist.

30. Diese Lehre, die nur einigen wenigen bekannt ist und von der Menschheit nicht zur Kenntnis genommen wird, wird bald als Heilbalsam zu allen Leidenden gelangen, um Trost zu spenden, den Glauben zu entzünden, um Finsternis zu vertreiben und Hoffnung einzuflößen. Sie erhebt euch über die Sünde, das Elend, den Schmerz und den Tod.

31. Es könnte gar nicht anders sein, denn Ich bin es, der Göttliche Arzt, der verheißene Tröster, der es euch offenbart hat.

32. Zu allen Zeiten hat euch meine Lehre deutlich gemacht, dass ihre Essenz die Liebe ist. Die Liebe ist die Essenz Gottes. Aus dieser Kraft schöpfen alle Wesen, um zu leben; aus ihr entsprang das Leben und die ganze Schöpfung. Die Liebe ist der Ursprung und das Ziel in der Bestimmung all dessen, was vom Vater geschaffen wurde. Angesichts jener Kraft, die alles bewegt, erhellt und belebt, verschwindet der Tod, verflüchtigt sich die Sünde, vergehen die Leidenschaften, werden die Unreinheiten abgewaschen und vervollkommnet sich alles, was unvollkommen ist.

33. Ich kam in der Zweiten Zeit zur Welt, um mit meiner Lehre und meinen Beispielen, die unauslöschlich in eurem Bewusstsein eingeprägt blieben, die Macht der Liebe zu beweisen. Dennoch frage Ich, der den Schmerz der Welt und des Todes durch Liebe überwand, euch Menschen, die ihr euch noch entwickelt: Habt ihr bereits gelernt, den Schmerz der Welt und des Todes zu überwinden?

34. Ich habe gesehen, dass ihr noch immer den Tag der Toten feiert. Doch weshalb? Ist es etwa eure Art und Weise, in der ihr den Sieg über den Tod feiert? Nein, Menschheit, ihr euch nicht, erkennt, dass ihr damit die Verehrung der Körpermaterie und die Liebe zur Welt feiert. In diesem Kult für die, die ins Innere der Erde gesenkt worden sind, entfernt ihr euch von den Geistwesen und vergesst sie, die das wahre und ewige Leben repräsentieren. Wenn Ich euch ein Grab mit Tränen begießen oder mit Blumen bedecken sehe, kann Ich nicht anders, als jene meine Worte auf euch anzuwenden, die euch sagen: „Ihr seid Tote, die über ihren Toten wachen.“

35. Denen, die mein Wort verstanden haben und es auf ihr Leben anwenden, trage Ich auf, für alle die zu beten, die in ihrem Materialismus den Sinn der Wahrheit verfälschen, und die hochmütig und eitel in ihrer Wissenschaft sich schließlich für weise, schöpferisch und stark halten und sich über diejenigen lustig machen, die sich Gott nähern und ihre Bitten zu Ihm emporsenden. Sie glauben, das Schicksal der Menschheit in ihren Händen zu halten, ohne zu wissen, dass auch sie meiner Göttlichen Gerechtigkeit unterstehen. Sie benötigen mehr als irgendein anderer eure Gebete und euren geistigen Beistand.

36. Diese Menschen haben sich in ihren abgöttischen Kult für die Materie verirrt — ein Kult, der mittels der Wissenschaft ausgeübt wird. Doch auch sie werden in den großen Prüfungen, die für sie bestimmt sind, erwachen, und durch sie werden sie schließlich begreifen, dass es etwas im Menschen gibt, das jenseits der Intelligenz ist, welches der Geist ist, und dass es noch etwas Höheres als die irdische Wissenschaft gibt, welches die Kenntnis des Geistigen Lebens ist.

37. Erst wenn nicht mehr der Verstand den Geist zur Beobachtung und Vertiefung in die Wissenschaft veranlasst, sondern der Geist den Verstand erhebt und anleitet, wird der Mensch das entdecken, was ihm derzeit unerforschlich erscheint, und das dennoch dazu bestimmt ist, ihm offenbart zu werden, sobald er seine Intelligenz vergeistigt hat.

38. Wenn ihr irgendeine meiner Lehrreden vernehmt, könnt ihr wohl das Chaos der Weltanschauungen, das auf euch zukommt, begreifen und sogar erahnen.

39. Die Zeit der Abgötterei geht nun ihrem Ende zu, und der Zeitabschnitt der Vergeistigung wird bald seinen Einzug in das Herz des Menschen haben. Alle Götzen werden zu Boden fallen und werden der Wahrheit Platz machen, und dort wird sich der wahre Altar Gottes erheben.

40. Ich bin das Licht, die Wahrheit und das Leben. Ich bin das offene Buch.

41. Vom Beginn der Menschheit an haben die Menschen den Ursprung des Lebens und den Grund für alles, was sie umgibt, gesucht. Dafür haben sie die Kraft ihres Verstandes, das Licht der Intelligenz angewendet. Daraus sind ihre Wissenschaften und ihre Philosophien hervorgegangen. Aber da der menschliche Verstand zu begrenzt ist, um die Wahrheit zu erfassen, die nur der Geist verstehen und durchdringen kann, ist es nur wenig gewesen, was seine Wissenschaft von dieser Wahrheit zu entdecken vermochte.

42. Die Menschen haben dieses Licht nicht im Geistigen gesucht — doch Ich bin Geist. Wer daher die Quelle des Lebens, das Licht der Wahrheit und den Ursprung alles Geschaffenen finden will, muss zuerst Mich suchen. Er muss Mich mit dem Geist suchen, durch das Gebet, durch den Herzenswunsch nach Erkenntnis, damit er seine Mitmenschen besser zu lieben und zu dienen versteht, damit er sich über die Nöte des menschlichen Lebens zu erheben vermag. Ihm werden die Lehren offenbart werden, die andere, die mit dem Verstand forschen, erst nach Jahrhunderten entdeckt haben.

43. Ich bin die Liebe, und wer Mich sucht, muss es in der Liebe inspiriert tun.

44. Der Mensch ist ein Abglanz des Schöpfers, ein Ebenbild Gottes. Die Kinder müssen zwangsläufig dem Vater ähnlich werden, aus dem sie hervorgingen. Diese Ähnlichkeit ist im Geist begründet, da er mit den Eigenschaften Gottes ausgestattet ist und darüber hinaus ewiges Leben hat. Die Materie, das heißt: der menschliche Körper ist nur ein vorübergehendes Gewand des Geistes.

45. Der Vater sandte die Geistwesen aus, um diese Erde zu bewohnen, damit sie auf ihr Mittel für ihre Entfaltung finden würden, Prüfungen, um stark zu werden, Lektionen, um von Licht erfüllt zu werden, Gelegenheiten ohne Ende, um Verdienste zu erwerben, die sie über dieses Leben erheben, sie von der Materie frei machen und sie zum Geistigen Reich führen. Aber der Mensch hat die Schlacht noch nicht gewonnen, hat die Körpermaterie nicht beherrscht, hat die Welt nicht zu seinem Diener gemacht. Im Gegenteil — er hat sich von Kräften und Elementen beherrschen lassen, die unter ihm stehen. Der Mensch glaubt, Herr der Welt zu sein, während er in Wirklichkeit nichts als ein Sklave der Materie ist.

46. Solange er diese Schlacht nicht gewinnt, wird er das Geistige Leben nicht für sich erobert haben.

47. Glaubt jedoch nicht, dass Ich will, dass die Menschen sich von den irdischen Gesetzen lossagen, um sich ausschließlich dem Geistigen zu widmen. Nein, Volk, Ich will, dass ihr das, was der Vater geschaffen und der Menschheit angeboten hat, zu eurem Wohl gebraucht, für eure Entwicklung und für eure Erhebung— dass ihr über das materielle Leben mit seinen Naturreichen, Kräften und Wesen zu herrschen lernt. Doch um dies zu erreichen, ist es nötig, über das hinauszugelangen, was eure Intelligenz erreicht, das heißt, mittels des Geistes zu wirken, damit der Vater, wenn er eure edlen Ziele sieht — die Liebe, die ihr in eure Werke legt, und den Platz, den ihr eurem Geist zu geben verstandet, den Vorhang von seiner geheimen Schatzkammer wegzieht und euch einen Funken seiner Weisheit gewährt, der euren Geist erleuchten soll.

48. Das Richtige ist, wenn der Geist dem menschlichen Verstand Weisheit offenbart, und nicht der Verstand dem Geist Licht gibt. Viele werden das, was ich euch hier sage, nicht begreifen, und zwar, weil ihr schon seit langem die Ordnung eures Lebens verkehrt habt.

49. Seht, wie der Mensch vor und über allem steht, was ihn umgibt; dass er das einzige Wesen ist, das mit Willensfreiheit und Gewissen ausgestattet ist. Von dieser Willensfreiheit haben alle Verirrungen, Stürze und Sünden der Menschheit ihren Ausgang genommen. Aber es sind vergängliche Verfehlungen vor der Gerechtigkeit und der Ewigkeit des Schöpfers. Denn hernach wird sich das Gewissen gegenüber den Schwächen der Körpermaterie und der Schwäche des Geistes durchsetzen. Damit wird der Sieg des Lichts kommen, welcher Wissen über die Finsternis ist, die Unwissenheit bedeutet. Es wird der Sieg des Guten, welches Liebe, Gerechtigkeit und Harmonie ist, über das Böse sein, welches Selbstsucht, Zügellosigkeit, Ungerechtigkeit ist.

50. Wenn ihr euer Leben und die Geschichte der Menschheit betrachtet, werdet ihr entdecken, dass dieser Kampf von Anbeginn der Schöpfung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt immer bestanden hat — ein für die Vervollkommnung eures Geistes notwendiger Kampf, ebenso notwendig wie das Feuer, um das Gold zu läutern.

51. Wer, der diese Unterweisung vernimmt, kann denken, dass einem Geist ein einziges menschliches Dasein für seine volle Entfaltung und seine Vervollkommnung genügen kann?

52. Ach ihr Menschen, die ihr euch allzu sehr mit dem menschlichen Leben beschäftigt und euch glauben macht, dass ihr ewig auf der Erde seid, und nicht wisst, dass ihr aufgrund eurer Vermaterialisierung in neuen Körpern auf die Welt kommen müsst, um den Schritt zu tun, den ihr bei der früheren Gelegenheit nicht zu tun vermochtet!

53. Aber die vielen Reinkarnationen geben einem Geist auch nicht die absolute Vollkommenheit. So hochstehend er auch nach seinem letzten Dasein auf der Erde sein mag — noch erwartet ihn das Geistige Tal mit seinen zahllosen Lebenswelten, seinen neuen Unterweisungen, Offenbarungen und Wundern.

54. Wenn ihr einmal den Weg zurückgelegt habt und zu den Schwellen des Reinen und Vollkommenen gelangt, werdet ihr den Grund für euer Dasein verstehen, werdet ihr wirklich im Licht wohnen.

55. Hier auf der Erde habe Ich das geistige Leben der Menschheit in drei Etappen, Zeiten oder Zeitalter eingeteilt, in denen Ich euch nach und nach, Lektion für Lektion die Weisheit offenbarte, die ihr alle besitzen müsst.

56. Die Erste Zeit ist gleichsam die geistige Kindheit des Menschen, in der dieser die Augen öffnet und das Gesicht seines Vaters sieht, Ihn vernimmt, aber noch weit davon entfernt ist, Ihn zu verstehen. Der Beweis dafür ist, dass er Ihm zu gehorchen versuchte, indem er sich an den Buchstaben der Texte klammerte, ohne mit dem Geist in den Sinngehalt derselben einzudringen.

57. In der Zweiten Zeit kam Ich, das Wort, um in Jesus bei euch zu wohnen und euch mit meinem Leben den Weg des Geistes aufzuzeigen. Diese Zweite Zeit ist die des Heranwachsens oder der ersten geistigen Jugend. Sie ist das Lebensalter, in der Christus die Menschen die Liebe lehrte, um ihre schlafenden Herzenssaiten zu erwecken, damit ihre Herzen unter einem neuen Gefühl vibrieren würden, unter dem machtvollen Impuls der Liebe zu ihrem Vater und zu ihren Nächsten.

58. In diesen zwei Arten von Liebe fasste Ich das ganze Gesetz, meine ganze Lehre zusammen: die Liebe zu Gott, dem Urheber des Lebens, dem Vater, dem Schöpfer, und die Liebe untereinander.

59. Das Gesetz ist immer in den Gewissen gegenwärtig gewesen. Generationen gehen, und Generationen kommen, Geistwesen wandern weiter, und Geistwesen kommen, doch mein Wort bleibt fest und unveränderlich. Dennoch ist der Mensch schwer von Begriff und hartherzig gewesen, und es sind nur wenige gewesen, die den Liebesgeist meiner Lehre verstanden haben.

60. Die Menschen vermehren sich und wachsen. Doch sobald ihre Intelligenz erwacht, wenden sie sich vom Geistigen ab, um nach der Herrlichkeit der Welt, dem Reichtum oder der Wissenschaft zu streben. Daraufhin konnten ihre Früchte nicht ganz so süß sein, wie euer Herz es möchte. Immer ist euch ein bitterer Geschmack im Mund zurückgeblieben.

61. Aber denkt nicht, dass mein Wort eure Werke grundsätzlich verurteilt oder das verdammt, was eure Wissenschaft erreicht hat. Nein, Volk, nicht Ich bin es, der euch mit Worten sagt, dass ihr nur einen Schritt vom Abgrund entfernt seid — es sind die Tatsachen, die Resultate eures Mangels an Vergeistigung.

62. Aber gerade in den Augenblicken, in denen ihr euch dem Abgrund nähert, ertönt die laute Glocke in der Uhr der Ewigkeit und zeigt den Beginn einer neuen Zeit an: das Dritte Zeitalter — die Zeit, in der der Heilige Geist in den Gewissen aufleuchtet und sich als Weisheit, als Licht ergießt, das Geheimnisse aufklärt — als Kraft, die erhebt, zu neuem Leben erweckt, tröstet und rettet.

63. Es ist die subtilste und höchste Form, die der Vater angewendet hat, um zu den Menschen zu sprechen. Für die Menschen sind bereits zwei Lebensalter vergangen, und sie haben die Reife des Geistes erreicht. Sie können nun tiefergehende Lektionen begreifen und verstehen.

64. Dies ist die Dritte Zeit, in der der Geist des Menschen sich von den Ketten des Materialismus befreien muss. Dies wird der Kampf der Weltanschauungen mit sich bringen, der heftiger sein wird, als ihn die Geschichte der Menschheit kennt.

65. Die Verderbtheit, der Egoismus, der Hochmut, das Laster, die Lüge und alles, was euer Leben überschattet hat, werden wie zerbrochene Götzenbilder zu Füßen derer fallen, die sie verehrten, um der Demut Platz zu machen.

66. Wie werdet ihr in diesem Kampf Hilfe leisten können? Mit der machtvollen Waffe des Gebets — nicht mit Wortgebeten, sondern mit der Erhebung der Gedanken.

67. Mein Geist — unendlich subtiler als die Luft, die euch umgibt — wird gegenwärtig sein, euer Gebet aufnehmen und es zugleich in Frieden und in Heilbalsam für eure Geschwister umwandeln.

68. Eure Gedanken werden zu Lichtfunken im Weltenraum werden und werden als Botschaft zu jenem Verstand gelangen, der Klarheit für sein Denken benötigt.

69. Eure Fürbitte soll dafür da sein, dass der Friede meines Reiches auf die Erde komme, und eure Werke sollen wie der erste Same der Vergeistigung sein, der in der Dritten Zeit in den Schoß der Erde fällt.

Mein Friede sei mit euch!