Unterweisung 297

1. Volk: Euer Wunsch, die Früchte eurer Saat zu ernten, ist edel. Doch Ich sage euch, dass ihr Geduld haben sollt, dass ihr nicht das Verlangen haben sollt, das Ergebnis eurer Werke sofort kennenzulernen, denn dies würde bedeuten, die Zeit bis zur Ernte zu verkürzen und euch damit zu begnügen, die Früchte unreif abzuschneiden.

2. Die Entfaltung dieses Werkes geschieht nicht in einem Augenblick, sondern in der Ewigkeit. Daher begreife jeder der Teil, den auf diesem geistigen Feld zu tun ihm zukommt, und danach anempfehle und vertraue er seine Arbeit denen an, die nach euch kommen, um euch beizustehen, indem sie die Feldbestellung fortsetzen, die ihr begonnen habt. Nach diesen werden andere kommen, und danach wieder andere. So kommt es, dass ihr nicht wisst, welchen es bestimmt ist, die Ernte an Glauben, an Bekehrung zur Vergeistigung zu ernten.

3. Jene, die das Früchtetragen erleben, werden wissen, dass dies nicht nur das Verdienst der Zuletztgekommenen ist, sondern dass es eine Arbeit war, bei der sich die Verdienste, Anstrengungen und Opfer der als Erste, als Zweite und als Dritte Gekommenen verbanden, um ein geistiges Werk zum Sieg zu führen, das allen vom Meister aufgetragen war.

4. Wisst, dass eine einzige Generation nicht fähig ist, das ganze Werk zu vollbringen, und wisst auch, dass jetzt nicht die Zeit der Ernte ist.

5. Wie könntet ihr mein Wort verständlich machen, wenn ihr es nicht in die Tat umsetzt? Wenn ihr so lange Zeit benötigt habt, um mein Wort zu verstehen, daran zu glauben und eure rebellische Körpermaterie für die Erfüllung einer Mission zu schulen — wie könnt ihr dann verlangen, dass die Umwandlung der Welt sofort geschieht?

6. Ihr solltet auch nicht glauben, dass ihr bei dieser Arbeit allein arbeitet, denn ihr habt noch nicht genügend Kraft, um Werke von so großer geistiger Bedeutung zu vollbringen. Ihr müsst wissen, dass es Wesen gibt, die euch den Weg zeigen, dem ihr folgen müsst, und die euch den Weg und die Orte zeigen, zu denen ihr den Samen bringen müsst. Diese Wegbereiter sind eure Geschwister aus anderen Welten, aus anderen Wohnstätten, von denen aus sie über eure Schritte wachen und euch Breschen schlagen. Denn auch sie sind Arbeiter des Friedens, der Liebe und der Brüderlichkeit. Es sind Geistwesen von größerer Reinheit als die eure, von größerem Wissen und größerer Erfahrung, von denen ihr nichts Böses zu befürchten habt. Es sind die, die euch nicht zum Stillstand kommen lassen — diejenigen, die Unruhe in eure Herzen bringen, wenn ihr die Saat im Stich lasst.

7. Ihr seid nicht allein, noch werdet ihr jemals euren eigenen Kräften überlassen werden.

8. Vertraut auf dieses Werk, schaut seine Größe. Erkennt, dass es kein dem Menschenverstand entsprungenes Werk ist, dass es keine neue Idee dieser Menschheit ist, sondern ein ewiges Licht, das seit jeher den Weg des menschlichen Geistes erhellt hat, und in dessen Wahrheit jede Unvollkommenheit, jede Unreinheit und  Sünde vergehen wird.

9. Aus meiner Wahrheit habe Ich eine Lehre gemacht, die von Liebe, Gerechtigkeit und Weisheit durchdrungen ist, durch die Ich euch ihre Macht beweisen werde, indem Ich jene bekehre und umwandle, die kurze Zeit vom rechten Pfad abgeirrt sind.

10. Weshalb den Menschen zur Vernichtung oder zu ewiger Qual verdammen, wenn seine Sünde nur vorübergehend und das Produkt seiner Unwissenheit ist? Wie ein Wesen verdammen, das meine eigene göttliche Natur in sich trägt?

11. Wenn es für Momente oder längere Zeit eine Neigung zur Materie und einen Hang zum Bösen hatte, so wird es, wenn der Augenblick der Klarheit gekommen ist, in dem Ich meine Gnade zu seinem Herzen gelangen lasse, auf diese antworten und damit offenbaren, dass Gott in jedem Geiste ist.

12. Dies ist die Natur, die der Mensch in sich selbst suchen muss — die Essenz, die er verloren hat, und die er oft vergeblich gesucht hat. Dafür habe Ich euch all die Fähigkeiten offenbart, die ihr habt, um euch selbst zu finden — um euch zu lehren, euren Geist zu entdecken, euch wirklich zu erkennen, ohne euch mit der Betrachtung des Äußerlichen, der körperlichen Gestalt aufzuhalten.

13. Lernt, das Geistige zu suchen, Jünger, und ihr werdet euch auch vom Fanatismus für die Formen der äußeren Anbetung befreien.

14. Dann werdet ihr erkennen, dass es nicht der Versammlungsraum, noch das Symbol, noch das Ritual ist, das die Größe des Geistwerkes enthält, sondern sein ewiger Sinngehalt und sein Endziel voller Gerechtigkeit.

15. Versucht nicht, dies Werk zu begrenzen, welches universell und unendlich ist, noch eurer geistigen Entfaltung Grenzen zu setzen, denn je mehr ihr euch in den Weg der guten Werke und des Studiums vertieft, desto größere Offenbarungen werdet ihr empfangen. Ihr werdet das göttliche Werk aus dem Unscheinbarsten empordringen sehen, werdet es in allem Geschaffenen manifestiert sehen, werdet es in eurem Wesen pochen fühlen.

16. Dies ist die Schlichtheit, mit der Ich den spiritualistischen Jünger lehre, damit auch er einfach sei wie sein Meister. Der Jünger soll durch die Wahrheit seiner Worte und die Kraft seiner Werke überzeugen und bekehren, ohne jemanden durch geheimnisvolle Kräfte oder außergewöhnliche Fähigkeiten beeindrucken zu wollen.

17. Der wahre Jünger wird durch seine Schlichtheit groß sein. Er wird seinen Meister verstehen und wird sich gleichzeitig seinen Geschwistern verständlich machen.

18. Das Leben ist ein weites Meer, auf dem jeder in seinem Boot segelt. Doch während die einen Mittel und Wege suchen, um es in einen sicheren Hafen zu steuern, kentern andere, denen das Ideal oder die Erfahrung fehlt.

19. Ich habe euch meine Lehre erneut gebracht. Ich will, dass ihr daran denkt, dass in ihr der rettende Hafen existiert. Wie könnte ich euch vage Unterweisungen, unbestimmte Worte oder Offenbarungen mit begrenztem Tiefgang bringen? Wenn es so wäre, würde Ich euch der Gefahr aussetzen, in einen neuen Fanatismus zu geraten, während ihr doch in einer Zeit lebt, in der euch das Gewissen nicht in Ruhe lässt — vor allem, wenn ihr versucht, die wahre Erfüllung des Gesetzes der Barmherzigkeit und Liebe, die Ich euch gelehrt habe, mit Vorspiegelungen zu verdecken.

20. Hört Mich, Volk, vernehmt, Jünger: Ich gebe euch derzeit das Licht und befreie euch von Ketten, Banden und Finsternissen. Doch Ich ermächtige euch nicht dazu, aus diesem Werk eine weitere Religion zu machen, noch dass ihr es wie gewohnt mit Bildnissen und Riten erfüllt: Nein! Erkennt genau, worin die Freiheit besteht, die Ich euch bringe, damit ihr sie nicht durch einen neuen Fanatismus ersetzt.

21. Seid ihr euch noch nicht bewusst geworden, dass euer Verstand und mit ihm der Geist in ihrer Entfaltung aufgehalten worden sind? Erinnert ihr euch nicht an die Anhäufung der von euren Vorfahren ererbten falschen Ängste und Vorurteile, von denen Ich euch befreit habe, damit ihr die Wahrheit unverstellt erblickt und das Licht empfangen könnt?

22. Wenn ihr euch nicht zubereitet, wenn sich die Unlauterkeiten weiterhin bei euch zeigen, wird euer Licht verschlossen bleiben, verborgen hinter eurer Vermaterialisierung, und ihr werdet euch vor euren Geschwistern als die Unwissenden präsentieren, als diejenigen, die nichts von dieser grossen Offenbarung wissen.

23. Seht immer zuerst den Balken, den ihr im Aug habt, Jünger, um das Recht zu haben, den Splitter zu betrachten, den euer Bruder hat.

24. Damit will Ich euch sagen, dass ihr meine Lehre nicht dazu verwenden sollt, die Handlungsweisen eurer Geschwister innerhalb ihrer verschiedenen Religionen zu verurteilen. Wahrlich, Ich sage euch, auf all jenen Pfaden gibt es Herzen, die Mich durch ein edles und mit Opfern übersätes Leben suchen. Dennoch fragt der Jünger Mich immer wieder, warum Ich jene Unterschiedlichkeit der Weltanschauungen zulasse, die sich zuweilen widersprechen, Differenzen schaffen und Feindschaften zwischen den Menschen hervorrufen. Dazu sagt euch der Meister: Es ist deswegen zugelassen worden, weil es keine zwei Geistwesen gibt, die genau dasselbe Verständnis, das gleiche Licht, den selben Glauben haben, und weil euch außerdem Willensfreiheit gegeben wurde, um euren Weg zu wählen. Ihr seid niemals gezwungen worden, den Pfad des Gesetzes zu gehen, sondern seid dazu eingeladen worden, wodurch ihr die Freiheit behieltet, im Verlangen nach der Wahrheit wirkliche Verdienste zu erwerben.

25. Ihr, geliebte Jünger, wisst also, dass es eure Aufgabe ist, euch zu vereinen, zu harmonisieren, euren Arm auszustrecken und eure Fähigkeiten und Gaben mit allen zu teilen, die euch, euren Heilbalsam, euer Wort oder eure Hilfe benötigen könnten.

26. Wahrlich, Ich sage euch, wenn der Hochmut in eurem Herzen aufkeimt, werdet ihr keine Spiritualisten sein. Der erleuchtete Geist kann nicht durch jene kleinen Eitelkeiten befriedigt werden, die nur dem selbstsüchtigen Herzen schmeicheln.

27. Es ist nicht die scheinbare Auftragserfüllung, die die Jünger in meinen Augen groß macht, auch wenn sie für ihre Geschwister als die Eifrigsten, Inbrünstigsten und Beharrlichsten erscheinen.

28. Die lauterste, die aufrichtigste Arbeit und daher diejenige, die euch am meisten zu Mir erhebt, ist die, die ihr im Stillen vollbringt, auch wenn eure Geschwister sie nicht kennen.

29. „Eure rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut“, sagte Ich meinen Jüngern in jener Zweiten Zeit. Daher sage Ich euch heute, da das Licht meines Geistes alles erklärt: Seid demütig ohne Heuchelei, weint wirklich um des fremden Schmerzes willen und freut euch wirklich wegen des Guten, das Geschwister genießen. Nur der, der meine Lehre in dieser Weise fühlt, wird bereit sein können, sein Leben für seine Nächsten hinzugeben.

30. Volk: Wenn es euch bestimmt gewesen ist, das Ackerland vorzubereiten und es zu besäen zu beginnen, und es andere sein mussten, die die Frucht ernten würden, so seid damit einverstanden. Denn nicht nur ihr habt das Recht, die Freuden zu genießen, auf den Feldern eures Vaters zu arbeiten, sondern alle eure Geschwister.

31. Ich bin der Weg, und ihr seid die Wanderer, die auf ihm herbeikommen.

32. Wenn ihr einmal zum Gipfel des Berges gelangt, werdet ihr eure Augen zurückwenden und all das sehen, was euer Geist durchlief, und werdet dem Vater danken.

33. Der Weg ist weit. Wer kann sagen, dass er schon alles durchlaufen hat, dass er alle Geheimnisse kennt, und dass er in alles eingedrungen ist, was jenseits von dem ist, was er sieht und hört?

34. Es ist nicht so, dass der Meister eure Arbeit geringschätzt oder das verkennt, was ihr auf dem Pfad erreicht habt: Nein, Volk. Ich bin der Erste, der eure Verdienste schätzt. Wenn es nicht so wäre, gäbe es keine Gerechtigkeit in Mir. Wenn Ich so zu euch spreche, dann deshalb, weil Ich euch begreiflich machen will, dass, obschon eure Befähigung groß ist, um sowohl im Menschlichen als auch im Geistigen an eure Grenzen zu gelangen, euch noch vieles fehlt — dass, je mehr ihr im Unendlichen nach dem sucht, was jenseits eurer materiellen Sinne existiert, ihr desto mehr Unterweisungen entdecken werdet, die zu erkennen und zu lernen sind.

35. So, wie Ich euch im Fassungsbereich eurer Intelligenz eine Natur überlassen habe, damit ihr sie erforscht, habe Ich euch die Existenz einer Welt offenbart, die jenseits dieser Natur ist, damit ihr mittels des Geistes in sie eindringt. Ich habe euch forschen und untersuchen lassen, damit ihr das Geistige Leben kennenlernt. Doch Ich sage euch, dass ihr euch nicht auf das Wenige beschränken sollt, was ihr bis heute wisst. Seid lernbegierig, schult euch, um in jene unendliche Welt einzudringen, arbeitet fleißig, damit ihr am Ende eures Tagewerkes befriedigt ausrufen könnt: „Wir haben unseren Auftrag erfüllt.“

36. Meine Lehre lässt den Geist nicht stillstehen, meine Lehre hält die Entwicklung des Menschen auch nicht auf — im Gegenteil, sie macht ihn frei von Ängsten und Vorurteilen und lässt ihn den Lichtweg schauen, der ihn erwartet.

37. Betrachtet diese Menschheit, die den Anschein erweckt, den Höhepunkt ihrer Wissenschaft und ihrer Forschungen erreicht zu haben, und die in Wirklichkeit nur am Anfang der Wissenschaft steht, die sie morgen erreichen wird, wenn sie ihrem Verlangen nach Wissen das Ideal der Brüderlichkeit hinzufügt.

38. Heute durchleben die Menschen eine Epoche der Verwirrung, weil sie nicht begriffen haben, dass ihr ganzes Leben und all ihre Mühen sie zur Entfaltung ihres Geistes führen sollen, dessen Ziel die Zwiesprache ihres Geistes mit dem des Schöpfers sein soll.

39. Der Kult, zu dem sich heute die Mehrheit der Menschen bekennt, ist der Materialismus.

40. Solange die Lehren und Religionen auf ihren Unterschiedlichkeiten bestehen, wird die Welt weiterhin ihren Hass nähren und nicht den entscheidenden Schritt hin zur wahren Gottesverehrung tun können. Doch wann werden sich die Menschen verstehen und vereinigen und so den ersten Schritt zur Liebe untereinander tun, wenn es noch immer Menschen gibt, die in der Meinung, den Schlüssel oder das Geheimnis zur Rettung der Geistwesen und die Schlüssel zum ewigen Leben zu besitzen, all jene missachten, die auf anderen Wegen gehen, weil sie ihrer Auffassung nach unwürdig sind, zu Gott zu kommen?

41. Macht euch also das wahre Ziel des Spiritualismus bewusst, dessen Lehre über jeder Religion, über allen menschlichen Ideen und allen Sekten steht.

42. Studiert die Essenz dieser Botschaft, die das Gesetz Gottes enthält, und ihr werdet erkennen, dass sie auf alle Menschen, alle Völker und alle Lebensumstände anwendbar ist, in denen ihr euch befinden könnt.

43. Seht, wie angesichts der Wahrheit dieser Unterweisung die Unterschiede, Entfremdungen, Feindschaften und Widerstände verschwinden, weil ihr alle unter ihrem Licht gleich erscheint, ihr alle angesichts ihrer Liebe Geschwister seid, ihr alle gegenüber ihrer Gerechtigkeit unvollkommen seid.

44. Dieses Wort stammt von Mir, ist Lebensquell, Alpha und Omega, Anfang und Ende. Daher werden die Menschen, um ihre Finsternisse zu überwinden, ihre Konventionen und ihren religiösen Fanatismus hinter sich lassen und zu Mir kommen müssen, der Ich im Geist bin — nicht unter den Anbetungsformen, die jeder Mir geben wollte. Doch wenn sie zur wahren Quelle gelangen, werde Ich alle empfangen, ihre Schmerzen beseitigen, sie von ihrer schweren Last befreien und sie miteinander versöhnen.

45. Bedenkt: Wenn ihr alle eure Rolle in diesem Leben verstehen könntet, hätte die Menschheit bereits darauf verzichtet, egoistisch zu sein, und wenn jeder einzelne Mensch seinen Ursprung, seine Bestimmung verstehen würde, würden alle seine Werke mit dem Ziel in Verbindung stehen, für den er geschaffen wurde.

46. Es besteht keine Notwendigkeit mehr für vielerlei Religionen auf der Welt, ihr seid nun alle an dem Punkt angelangt, euch in einem einzigen Glauben und in einer einzigen Art der Gottesverehrung zu vereinen. Nur in der Vereinigung der Gedanken und in der geistigen Verbundenheit werdet ihr das Licht finden können, das euch zum Fortschritt, zur Harmonie und zum Frieden bringt.

47. Ihr werdet nun erleben, dass keine Religion den Frieden der Menschen und ihre geistige Freiheit erreichen wird. Stattdessen werdet ihr Zeugen sein, wie meine Göttliche Botschaft, die zu den einen durch Schriften und zu anderen durch Inspirationen gelangt, die Rettung, die Vereinigung und die Vergeistigung der Menschen erreichen wird.

48. Der Spiritualismus schafft keine Unterschiede, der Spiritualismus ist die Lehre, die die Menschheit benötigt und die sie unbewusst ersehnt. Denn sie ist der Friede, ist die Liebe, ist die Gerechtigkeit, ist das Licht, wonach die Menschen hungern.

49. Meint ihr, die ihr diese Worte vernehmt, dass Ich in eure Herzen Abneigung oder Übelwollen gegenüber euren Geschwistern säen könnte, die sich zu anderen Religionen bekennen? Niemals, Jünger, ihr seid es, die beginnen sollen, das Beispiel von Brüderlichkeit und Harmonie zu geben, indem ihr alle mit der gleichen Zuneigung betrachtet und liebt, mit der ihr die anblickt, die eure Art zu denken teilen.

50. Diesen Schritt werden alle Religionsgemeinschaften tun müssen. Sie werden sich von der Sehnsucht inspirieren lassen müssen, einander in einem Akt der Liebe zu ihrem Vater zu lieben, den sie alle zu verehren vorgeben.

51. Fürchtet euch nicht, wenn man euch Verirrte nennt — reicht allen die Hand. Bedenkt, dass dieses Werk, das für euch wahrhaftig ist, anderen als falsch erscheinen könnte, weil ihm in ihren Augen die Weihe fehlt, die die Religionen erhalten haben, um anerkannt zu werden.

52. Wenn ihr an Mich glaubt, wenn ihr glaubt, dass Ich Mich im Wort dieser Stimmträger kundtue, so fürchtet nicht das Urteil eurer Geschwister. Denn meine Lehre ist so beredsam, und meine Botschaft enthält so viele Wahrheiten, dass ihr, wenn ihr diese Waffen gut zu gebrauchen versteht, schwerlich besiegt werden könnt.

53. Niemand wird euch dafür verurteilen können, dass ihr mit Eifer die Wahrheit, das Vollkommene sucht. Dazu habt ihr alle ein heiliges Recht, und dafür ist euch die Freiheit gegeben worden, das Licht zu suchen.

54. Volk, ihr habt lange Zeit an meinem Tisch gegessen und getrunken. Wenn ihr noch geistigen Hunger spürt, ist dies ungerechtfertigt, denn euch wurden Tag für Tag Speisen angeboten. Ich habe Durst nach eurer Liebe, doch was gebt ihr Mir zu trinken? Die Galle und den Essig eurer Zwistigkeiten und eures Unverständnisses!

55. Ich sage euch an diesem Gnadentag: Lasst meine göttliche Ausstrahlung in euer Herz dringen, damit ihr meine Gegenwart fühlt und euer Leben umwandelt.

56. Ich bin zwar als Richter gekommen, doch die Wahrheit ist, dass, wenn ihr im Wort des Richters sucht, ihr euch notwendigerweise in der Gegenwart des Vaters befinden müsst — jenes Vaters, der euch liebt und Der sich daher auf so vielerlei Weise offenbart, damit ihr Ihn besser kennenlernt.

57. Ich weiß, je größer eure Erkenntnis wird, desto größer wird eure Liebe zu Mir sein.

58. Wenn Ich euch sage: „Liebt Mich“ — wisst ihr, was Ich euch damit sagen will? Liebt die Wahrheit, liebt das Gute, liebt das Licht, liebt einander, liebt das wahre Leben.

59. Lernt, Mich zu lieben, erkennt, wie meine Liebe euch trotz eurer Verstöße und Sünden überallhin folgt, ohne dass ihr euch ihrem Einfluss entziehen oder ihr ausweichen könnt. Erkennt: Je schwerer eure Verfehlungen sind, desto größer ist mein Erbarmen mit euch.

60. Die Bosheit der Menschen möchte meine Liebe abwehren, aber sie kommt nicht gegen sie an, weil die Liebe die universelle Kraft, die göttliche Macht ist, die alles erschafft und alles bewegt.

61. Der Beweis für alles, was Ich euch sage, ist der, den Ich euch gegeben habe, als Ich Mich unter euch in dieser Zeit kundtat, in der die Menschheit sich im Abgrund ihrer Sünde verirrt hat. Meine Liebe kann keinen Ekel vor der menschlichen Sünde empfinden, wohl aber Mitleid.

62. Erkennt Mich, kommt zu Mir, um eure Flecken in der kristallklaren Quelle  meiner Barmherzigkeit abzuwaschen. Bittet, bittet, so wird euch gegeben werden.

63. Was könnt ihr vor Mich bringen, sei es in eurem Herzen oder in eurem Geist, was Ich nicht sehe? Welches Leiden, welche Sehnsüchte, Sorgen oder Geheimnisse könntet ihr vor Mir verbergen? Keine. Lernt daher, geistig zu beten, euch innerlich vor Mir zu bekennen, auf meine Vorhersehung und meine Barmherzigkeit zu vertrauen, damit ihr jenen Frieden in euer Herz strömen lasst, der ihm so sehr fehlt.

64. Ich habe euch gesagt, dass das Gebet die Sprache des Geistes ist, mit der euer Herz zu Mir spricht, klagt, Mich bittet, weint und gestärkt wird. Aber manchmal, wenn euer Wesen voller Wonne ist oder sich von Frieden durchflutet fühlt, wird das Gebet zu einer geistigen Hymne, die bis in die Höhe meines Reiches gelangt.

65. Vertraut auf Mich, Volk, vertraut auf Mich, Menschheit, überzeugt davon, dass es auf der Erde keinen Menschen, kein Volk, kein Gesetz gibt, dem ihr eure Rettung anvertrauen könntet. Kommt zu Mir, sucht Mich, sucht die Wahrheit, dann werdet ihr eines Tages alle in einem einzigen Tal, unter ein-und-demselben Licht vereint sein.

66. Menschen, Nationen, Rassen und Völker, sie alle werden dem göttlichen Ruf folgen müssen, wenn der Geist des Menschen, seiner Gefangenschaft auf Erden überdrüssig, sich erhebt, die Ketten des Materialismus zerbricht und den Jubelschrei der geistigen Befreiung ausstößt.

67. Heute mag euch die Erfüllung meines Wortes sehr fern erscheinen, ebenso wie die moralische und geistige Umwandlung dieser Menschheit. Doch es ist eure Sache, den Weg zu bahnen und den Teil zu erfüllen, der euch zukommt. Wenn ihr es nicht tut, habt ihr kein Recht, die Erfüllung meines Wortes zu beurteilen.

68. Es wird eine Zeit kommen, in der das Verlangen der Menschheit, ihren Geist zu erheben, so brennend sein wird, dass er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel anwenden wird, um dies Tränental in eine Welt zu verwandeln, in der die Harmonie regiert, dass er Unmögliches vollbringen wird, dass er bis zur Aufopferung und übermenschlichen Anstrengung gehen wird, um Kriege zu verhindern.

69. Jene Menschen werden es sein, die diese Welt erheben werden, die dem menschlichen Leben den bitteren Kelch wegnehmen werden, die alles wieder aufbauen, was die vergangenen Generationen in ihrem blinden Machtstreben, in ihrer Vermaterialisierung und Unbesonnenheit zerstört haben. Sie werden es sein, die über der wahren Anbetung für Mich wachen — jener Verehrung ohne Fanatismus oder äußerliche und unnütze Kulthandlungen. Sie werden versuchen, der Menschheit begreiflich zu machen, dass die Harmonie zwischen den menschlichen Gesetzen und den geistigen und deren Erfüllung die beste Anbetung ist, welche die Menschen Gott darbringen können.

70. Möchtet ihr nicht zu deren Zahl gehören? Möchtet ihr nicht, dass eure Kinder zu jenen Menschen mit hochstehendem Geist gehören? Ihr könnt diese Sehnsucht stillen. Es liegt an euch, den Weg derer zu ebnen, die Ich eurer Erziehung und Fürsorge anvertraut habe, damit, wenn die Stunde gekommen ist, den entscheidenden Kampf des Geistes gegen die Herrschaft der Materie zu beginnen, sie sich im Bewusstsein ihrer Mission, stark in ihrem Glauben und erfüllt vom Wissen, das mein Wort vermittelt, vereinigen können und einen einzigen Körper, ein einziges Volk, einen einzigen Geist bilden, der auf seinem Weg Mauern niederreißt und Hindernisse überwindet, so wie Israel, als es das Gelobte Land suchte.

71. Ich weiß: Wenn ihr eure Kinder nicht genügend vorbereitet zurücklasst, wird euer Geist vom Jenseits aus das Los derer beweinen, die verlassen auf der Erde zurückblieben, weil sie sie unterliegen sehen werden, ohne sich gegen die Invasion von Unheil und Plagen verteidigen zu können, die kommen werden, um die Völker der Erde zu geißeln.

72. Könnt ihr euch die Sühne und den Schmerz des Geistes vorstellen, der bei seiner Ankunft in der Geistigen Welt, anstatt süße Früchte zu ernten, nur Dornengestrüpp und Brennnesseln antrifft?

73. Das ist es, was ihr rechtzeitig vermeiden müsst — jetzt, da ihr das Licht einer Lehre in Hülle und Fülle habt, die Ich euch zur Rettung aller Menschen übergebe.

Mein Friede sei mit euch!