Unterweisung 298

1. Heilt alle Leiden, sowohl die des Körpers als auch die des Geistes, denn ihr habt die Aufgabe, eure Nächsten zu trösten, zu stärken und zu heilen. Doch Ich frage euch: Wie könntet ihr den Notleidenden Gesundheit vermitteln, wenn ihr selbst krank wäret? Welcher Frieden könnte eurem Geist entströmen, wenn er von Sorgen, Leiden, Gewissensbissen oder niederen Leidenschaften verstört ist?

2. Nur das, was ihr in eurem Herzen angesammelt habt, werdet ihr euren Geschwistern anbieten können.

3. Heute müsst ihr so viel wie möglich von den Gütern ansammeln, die Ich auf dieses Volk vergieße, und lernen, sie während Anfeindungen und Widrigkeiten zu bewahren, damit, wenn die Zeit gekommen ist, eure Mission zu erfüllen, ihr im Kampf siegreich zu sein vermögt. Der Friede, das Licht und der Heilbalsam werden mit eurem Wesen einen einzigen Körper bilden — in einer solchen Weise, dass ihr einen Kranken nicht nur durch Salbung heilen werdet, sondern durch euer Wort, eure Gedanken, euren Blick Gesundheit, Frieden und Stärke übermitteln werdet, und in vielen Fällen wird eure bloße Gegenwart diese Kräfte ausstrahlen.

4. Aber glaubt nicht, dass es für euch genügen wird, zu wissen, dass Ich euch diese Gaben gewährt habe. Nein — ihr müsst außerdem wissen, dass ihr die Macht benötigt, sie zu bekunden, und es ist unerlässlich, dass ihr diese durch den Glauben an Mich, durch Barmherzigkeit gegenüber euren Nächsten, durch Reinheit der Gefühle und Selbstlosigkeit erlangt. Wer nicht nach diesen Prinzipien wirkt, wird — auch wenn er durch Mich begnadet ist — nichts Gutes weitergeben. Denn diese Gaben erblühen und mehren sich nur durch edle, reine und erhobene Gefühle.

5. Zwar gibt es viele, die trotz ihrer mangelnden Vorbereitung eine Spur von Wundertaten auf ihrem Weg hinterlassen. Aber nicht sie sind es, die sie tun — Ich bin es, weil Ich Mitgefühl mit den Notleidenden, den Kranken, den geistig Armen und den Menschen guten Glaubens habe. Doch dann schreiben sich jene Arbeiter meine Wundertaten sich selbst zu.

6. Es gibt andere Fälle, in denen der, der für das, was Ich ihm anvertraut habe, noch nicht befähigt ist, weil er die Art und Weise, sich vorzubereiten, nicht kennt. Aber sein Glaube ist groß, und er fühlt Barmherzigkeit für seinen Nächsten. Ihm gewähre Ich, dass er Wunder vollbringt, um ihn bei seiner Arbeit zu ermutigen, damit er beharrlich bleibt und sich vervollkommnet.

7. Zu sagen, dass Ich dem, der von seinen Gaben keinen guten Gebrauch macht, diese entziehe, ist ein Irrtum. Aber der, der sie nicht zu den Zwecken verwendet, die Ich ihm angezeigt habe, verliert sofort die Macht, sie anzuwenden.

8. Wie sollte Ich den Menschen seiner geistigen Gaben berauben, da diese doch die Mittel sind, um sein Heil zu erlangen, und seine einzigen Waffen, um sich zu verteidigen? Wenn meine Gerechtigkeit so vorgehen würde, wie ihr glaubt, hätte Ich bereits vielen Menschen das Licht ihres Gewissens entzogen, und vielen Gehirnen hätte Ich die Intelligenz vorenthalten. Doch Ich sage euch noch einmal, dass Ich den Menschen ihre Gaben nicht vorenthalte, denn gerade diese Eigenschaften sind es, durch die sie sich erlösen und zur Vollkommenheit erheben werden müssen. Ihr sagt Mir, dass manche den Verstand verlieren, und manche vorzeitig das Leben oder irgendeine Fähigkeit verlieren. Gewiss, aber nicht Ich bin es, der ihnen das entreißt, was ihnen bereits gehört. Sie selbst sind es, die sich durch Schwäche, Torheit und Verblendung dessen berauben, was ihnen ihr Vater als Erbe gegeben hat.

9. Ist nicht in all dem meine gerechtigkeitsliebende Hand gegenwärtig?

10. Aber wenn ihr ein wenig die Art und Weise beobachtet, in der Ich meine vollkommene Gerechtigkeit anwende, werdet ihr euch davon überzeugen, dass es meine Liebe ist, die sich in jedem dieser Fälle zeigt und den einen das Licht, anderen den Frieden, und wieder anderen das Leben zurückgibt, obschon Ich euch auch sage, dass sie, um das, was sie verloren haben, zurückzugewinnen, zuvor eine große Läuterung durchleben müssen.

11. Über alles werde Ich in diesem Wort zu euch sprechen, denn meiner Lehre darf kein einziges Kapitel fehlen. Über alles werde Ich euch unterrichten, damit ihr morgen keinerlei Zweifel, keinerlei Ungewissheit habt.

12. Ich will aus euch ein Volk machen, das sich seiner Bestimmung bewusst ist, das ein Kenner seiner Mission ist, das darauf vorbereitet ist, mit ganzer Wahrhaftigkeit und Reinheit diesen gesegneten Samen auszusäen und zu verbreiten, den Ich zum Segen und geistigen Fortschritt der Menschheit in euer Herz fallen ließ.

13. Als Ich daher meine Lehransprache dieses Tages begann, sagte Ich euch als Erstes, dass ihr euch heute bei mir heilen und stärken sollt. Denn von dem, was in eurem Herzen ist, werdet ihr euren Geschwistern weitergeben.

14. Vertraut niemals darauf, dass Ich meine Barmherzigkeit trotz euer Unvollkommenheiten und eurer mangelnden Vorbereitung auf die Notleidenden, die euch aufsuchen, ergieße. Denn schon jetzt sage Ich euch, dass ‒ auch wenn ihr hier auf der Welt das Böse verheimlichen könnt ‒ vor Mir und wenn euer Gericht gekommen ist, euch nur eure Verdienste vor einer leidvollen Wiedergutmachung werden bewahren können.

15. Begreift ihr, was diese Unterweisung euch erklärt hat? Dann vergesst sie niemals!

16. Geliebtes Volk: Ich habe Mich auf dem Weg eures Lebens bekundet, habe euch in unterschiedlichen Formen geprüft und habe gesehen, dass ihr Mich liebt. Ihr seid über die Felsbrocken des Weges gestolpert, aber ihr habt von eurem Glauben Gebrauch gemacht und habt euch wiederaufgerichtet.

17. Meine Lehre rettet euch, und mein Wort erhebt euch, weil ihr Glauben an meine Gegenwart habt und an meine Kundgabe durch das Verstandesvermögen dieser Stimmträger.

18. Euer Geist hat die Befriedigung gehabt, in seiner Körpermaterie die Feinfühligkeit zu entdecken, die euch ermöglichte, meine Gegenwart in dieser Kundgebung zu erkennen.

19. Wie viele gibt es, die durch die Schriften vergangener Zeiten die Prophetien kennen, die diese Ära ankündigten. Und dennoch — wenn sie meinen Kundgebungen beiwohnen würden, würden sie ihnen keinen Glauben schenken, noch würden sie sie als Erfüllung jener Verheißungen auffassen! Es sind die, die nicht den Entwicklungsgrad erreicht haben, der ihnen erlauben würde, dieses Licht zu erkennen. Wie viele dagegen von denen, die heute ihr Leben hingeben würden, um zu bezeugen, dass Ich es bin, der sich in dieser Zeit bei den Menschen kundgibt, hatten nicht einmal Kenntnis davon, dass es Prophetien gibt, die von diesen Ereignissen sprechen. Der Grund dafür ist, dass ihr Geist bereits darauf vorbereitet und bereit war, das Licht zu empfangen.

20. Propheten, Erleuchtete und Seher nahmen mein Kommen im Geist wahr, sie schauten das Buch, das sich auftat, um seinen Inhalt auf das Verstandesvermögen der Menschen zu ergießen und die Gegenwart der Geistigen Welt bei den Menschen zu bestätigen. Sie sahen den neuen Berg, wo der Herr kommen würde, um sein Volk zu vereinigen. Doch wahrlich, Ich sage euch, so wie ihr herbeigekommen seid und Mich gefühlt habt, so wird ein Volk nach dem anderen und ein Mensch nach dem anderen hinzukommen, sobald für jeden die vorbestimmte Zeit für sein Erwachen gekommen ist.

21. Glaubt nicht, dass Ich Mich in jeder Nation und in jedem Volk der Erde in der Form kundgeben werde, die Ich euch gewährt habe. Aber in meiner unendlichen Macht und Weisheit werde Ich an die Türen aller Herzen zu klopfen verstehen.

22. Ich muss euch sagen, dass ihr diesen geistigen Samen, den Ich euch in dieser Zeit anvertraut habe, auf dem ganzen Erdball verbreiten und bekanntmachen müsst.

23. Die Zeit meiner Kundgabe ist die Zeit der Zubereitung dieses Volkes gewesen. Lange und ausführlich ist die Unterweisung gewesen — so lange, dass Ich einige Generationen von dieser Erde scheiden und andere kommen sah, um diese zu ersetzen. So ist dies notwendig gewesen, damit die Saat aufgehen, reifen und Frucht tragen würde.

24. Die Unterweisung geht nun ihrem Ende zu, vernehmt daher, dass Ich euch in jeder Lehransprache die Vorgehensweise offenbare, in der ihr in der Zukunft arbeiten sollt.

25. Mein Werk hat ein großes Endziel, und es ist mein Wort, das euch zu diesem Ziel führt.

26. Ich weiß, dass ihr noch Tränen vergießen werdet, obwohl ihr euch in den Reihen des Volkes befindet, das meine Stimme gehört hat. Ihr werdet eure Spaltung beklagen, weil die Prüfungen euch schwach antreffen werden. Dann werden es der Schmerz und die Schläge der Welt sein, die euch in eure Rechte das Banner des Friedens, der Vereinigung und des guten Willens nehmen lassen werden, von dem Ich seit den ersten Tagen meiner Kundgabe zu euch gesprochen habe.

27. Seid gesegnet, wenn ihr beim Vernehmen dieser Worte dem Schmerz zuvorkommt und euch aus Brüderlichkeit vereint. Ich sehe den Schmerz und die Traurigkeit in denen, die von der Brüderlichkeit dieses Volkes geträumt haben und noch kein Anzeichen eines Zusammenschlusses sehen konnten. Diese sind es, die Mir im Stillen sagen: „Herr, deine Liebe sei es, die uns vereint. Gib uns noch eine kurze Zeit, um für unser Heil zu kämpfen.“

28. Andere fragen Mich: „Meister, warum muss sich das Herz läutern, und warum gibt es Leid, obwohl wir Dein Wort vernehmen?“ Doch Ich sage euch: Volk, noch immer seid ihr nicht von jedem Flecken rein, noch seid ihr frei von Schmerz. Es gibt Saiten in eurem Wesen, die noch nicht berührt wurden, und es ist nötig, sie zu prüfen, damit der Geist und das Herz Festigkeit erlangen.

29. Wenn ihr allein durch die Tatsache, dass ihr Mich vernehmt, keinen Schmerz mehr empfinden würdet — würdet ihr euch dann in eurem Leben bemühen, euch zu läutern und Mir näher zu kommen? Wahrlich, Ich sage euch, ihr würdet dann nichts mehr tun, um euren geistigen und moralischen Zustand zu verbessern.

30. Wisst, Jünger, dass das Ziel eures Kampfes jener Geisteszustand ist, zu welchem kein Schmerz mehr gelangt, und dieses Ziel wird durch Verdienste, Kämpfe, Prüfungen, Opfer und Entsagungen erreicht.

31. Beachtet jene Fälle von Geduld, Glauben, Demut und Ergebung, die ihr manchmal bei einigen eurer Geschwister entdeckt. Es sind von Mir gesandte Geistwesen, damit sie ein Beispiel von Tugend unter der Menschheit geben. Dem Anschein nach ist das Schicksal dieser Geschöpfe traurig, dennoch wissen sie in ihrem Glauben, dass sie gekommen sind, um eine Mission zu erfüllen.

32. Große Beispiele meiner Boten und Jünger habt ihr in eurer Geschichte empfangen — Namen, die euch bekannt sind; aber verkennt deswegen nicht die kleinen Vorbilder, denen ihr auf eurem Lebensweg begegnet.

33. Oftmals vollbringt ihr Taten von großer Erhebung, die den Vater als Tribut erreichen, die seines Gedenkens würdig sind, und die denen, die euch umgeben, als Beispiel dienen. Nicht immer werdet ihr euch des Wertes jenes Werkes oder des Verdienstes jener Handlung bewusst, und dies ist so besser für euch, damit das Herz nicht auf seine Verdienste stolz wird, denn dann verdirbt die Saat. Aber der Geist hat dennoch Kenntnis vom Wert seiner Werke. Wenn es nicht so wäre — wie oft würde er dann seine Zeit für mittelmäßige Werke verschwenden, im Glauben, mit hochstehenden und nützlichen Handlungen beschäftigt zu sein.

34. Jünger, ihr seid in den Leiden standhaft geworden, aber jetzt müsst ihr euch durch die Vergeistigung erheben. Es ist nicht von Bedeutung, dass euch das menschliche Leben mit seinen Nöten, seinen Sorgen und seinen Versuchungen gefangen nimmt. Diese Abhängigkeit ist nur scheinbar, wenn ihr die Vorgehensweise zu entdecken versteht, euch frei zu machen. Doch wie sieht die Vorgehensweise aus, um dem Geist Ausdehnung und Freiheit zu verschaffen? Durch das Gebet, durch die Meditation meines Werkes, durch die Beschäftigung mit edlen Werken, durch das Überwinden der Missgeschicke.

35. Wer dies erreicht, wird in eine Welt von Licht und Frieden eingegangen sein, ohne zu unterlassen, seine Aufgabe in der materiellen Welt zu erfüllen.

36. Dies ist der Weg, den Ich euch vorgezeichnet habe, damit ihr dem Materialismus, den irdischen Nöten, dem Schmerz, den Versuchungen und den Lastern entkommt.

37. Ich lade euch zum Gebet ein, zur Meditation und zu den guten Werken, damit ihr dank der Vergeistigung zu den Regionen gelangt, wo ihr euren Durst mit dem Wasser der Wahrheit löschen werdet, und wo ihr vom Licht eures Vaters umflutet sein werdet. Nur dort werdet ihr euch für die gute Erfüllung eurer Pflichten inspirieren können — sowohl der geistigen, als auch der menschlichen.

38. Solange ihr auf der Erde leben müsst, tut es in der bestmöglichen Weise. Aber zeigt nicht eure Ablehnung, wenn der Schmerzenskelch seinen Inhalt in euer Herz ergießt, indem ihr bekundet, dass ihr nicht mehr auf dieser Welt leben wollt. Die Erde ist das Tal, wo der Geist sich läutert, und wo man Verdienste erwirbt, um eine höhere Wohnstätte einzunehmen. Wenn ihr wüsstet, wie viel es euren Geist kostet, um sie zu bewohnen.

39. Es ist notwendig, dass ihr den Generationen den Weg ebnet und jenen die Wohnstätte vorbereitet, die kommen werden, um euer Werk fortzusetzen. Doch wenn ihr nicht den Teil erfüllen solltet, der euch zukommt, werden sie das tun müssen, was ihr nicht getan habt, und das, was diesen dann anbefohlen ist, werden sie anderen überlassen müssen. Meint ihr, dass ihr so dem Willen eures Vaters gerecht werdet?

40. Als ihr diesen Weg hier betreten habt, habt ihr auf euren Lippen die Frucht früherer Generationen empfangen. Dies war das Geschenk, das sie euch als Erbe hinterließen. Meint ihr nicht, dass ihr in derselben Weise etwas Vorbereitetes für die hinterlassen solltet, die bald kommen werden, um euch zu ersetzen?

41. Wacht auf, Volk! Das Jenseits beobachtet eure Schritte auf der Erde! Diese Welten kennen eure Werke! Wenn sie diese Menschheit im Meer ihrer Feindschaften und Leidenschaften untergehen sieht, sind sie erschüttert und beten für euch.

42. Seid getrost, ihr seid nicht verlassen. Vertraut auf euren Vater und habt Vertrauen zu denen, die euch lieben und vom Geistigen Reich aus beschützen.

43. Wenn ihr euch in der Zeit, in der Ich euch meine Unterweisung gebe, wirklich meinem Werk widmet — wahrlich, Ich sage euch, diese Zeit wird dafür ausreichen, dass ihr vorbereitet seid, um den festen Schritt auf den neuen Zeitabschnitt hin zu tun, der auf euch zukommt.

44. Diese drei letzten Jahre meiner Kundgabe habe Ich zur Repräsentation jener Jahre bestimmt, in denen Ich meine Lehre in der Zweiten Zeit predigte. So werdet ihr die Liebe, die Willenskraft und die Hingabe der Jünger, die Mir damals nachfolgten, besser verstehen können, da ihnen eine kurze Zeit genügte, um zu Jüngern des Göttlichen Meisters, zu Aposteln der Wahrheit zu werden.

45. Zwölf Erwählte waren es damals, die Mir direkt nachfolgen sollten, und von den Zwölfen kam nur einer in der Stunde der Prüfung zu Fall, als mein Abschied nahte.

46. Heute habe Ich eine große Zahl von Jüngern an meinen Tisch gesetzt, damit sie ‒ indem sie Mich ständig vernehmen und Schritt für Schritt meinen Unterweisungen folgen ‒ als Starke zum Ende dieser Zeit der Kundgabe gelangen; stark genug, um ihren Meister nicht zu verraten, noch sich selbst zu verraten.

47. „Wacht und betet“, sage Ich euch, Volk, so wie Ich es meinen Jüngern sagte, als die Stunde dafür gekommen war. Seid wach, denn der Körper ist schwach und kann in einem Augenblick der Schwachheit seinen Geist verraten, und Ich will nicht, dass ihr später als Mensch oder als Geistwesen wegen eines Augenblicks der Verwirrung oder der Schwäche bittere Tränen vergießen müsst.

48. Meint nicht, dass die Folgen eines Ungehorsams sich sofort bemerkbar machen — nein. Was Ich euch jedoch sage, ist dies, dass ihr euch früher oder später für eure Werke verantworten müsst; auch wenn es für euch manchmal den Anschein hatte, dass eure Verfehlung keine Folgen nach sich zog, in Anbetracht dessen, dass die Zeit verging und meine Gerechtigkeit keinerlei Zeichen gab. Aber ihr wisst bereits durch mein Wort, dass Ich als Richter unerbittlich bin und dass, wenn euer Gericht gekommen ist, ihr eure Augen für das Licht des Gewissens öffnen werdet.

49. Niemand möge dieses Gericht auf sich laden, niemand habe Verlangen nach diesem Kelch des Schmerzes, der Angst, der Gewissensbisse und der Verzweiflung, denn euer Geist wird in einer Weise leiden, die ihr euch nicht vorstellen könnt, wenn sein Gewissen ihn unaufhörlich „Ungehorsamer“, „Verräter“, „Undankbarer“ nennt, nachdem er von seinem Meister „geliebter Jünger“, „Liebling“ und „Erbe meines Reiches“ genannt worden ist.

50. Wenn Ich nicht wüsste, dass ihr noch immer eines Irrtums, eines Ungehorsams oder einer Herabwürdigung fähig seid, würde Ich nicht in dieser Weise zu euch sprechen. Aber Ich weiß um eure Schwachheit, und es ist notwendig, dass Ich euch wachrüttle. Doch warum habt ihr noch keine volle Erkenntnis der Art und Weise erlangt, in der ihr jede meiner Weisungen auslegen müsst, obwohl ihr bald am Ende meiner Kundgabe angekommen seid? Weil ihr euch bis zu dem Grad an mein Wort gewöhnt habt, dass ihr es für immer unbedeutender haltet, und euch dagegen für immer bedeutender.

51. Ich spreche zu euch um eures Wohles willen, denn meinem Geist oder meinem Werk wird kein menschlicher Irrtum irgendetwas anhaben können. Ihr jedoch werdet euch durch eure Fehler sehr wohl viel Übel verursachen können, und Ich möchte, dass ihr euch dieses Übel erspart.

52. Ihr wisst, wie in der Zweiten Zeit ein Augenblick der Schwachheit von einem meiner Jünger nicht nur seinem Meister, sondern auch seinen Brüdern und allen, die Mich liebten, so viel Schmerz bereitete! Wie von jenem Augenblick an für die, die Mir nachfolgten, alles anders wurde! Der Meister wurde den Armen der Jünger entrissen, die Worte der Liebe, die seine Lippen so oft aussprachen, endeten. Jener gesegnete Körper, durch den sie die Gegenwart Gottes auf der Welt fühlten, verschwand. Sie fühlten, dass die Schatten des Schmerzes und der Verlassenheit ihr Leben umhüllten. Doch nicht nur sie weinten über jenen Opfertod, sondern die Menschheit aller Zeiten beweinte ihn.

53. Nun frage Ich euch: Glaubt ihr, dass der Fehler jenes verräterischen Jüngers verhindert hat, dass mein Werk vollendet wird? Glaubt ihr, dass jene Verfehlung das von Mir Vorgesehene verändert hat? In keiner Weise. Mein Werk, meine Wahrheit und meine Mission gingen mit höchster Vollkommenheit in Erfüllung, so wie alle vorgesehenen Lebensumstände eintreten mussten, die jene Jünger ihrem Herrn vor Augen führen würden. Denn der göttliche Wille wird niemals den menschlichen Handlungsweisen unterworfen sein können. Dieser vollzieht sich ungeachtet der Sünde der Menschen und wird dies immer tun.

54. Erkennt, dass Ich alle auf den Tag der Prüfung vorbereite, der näher rückt. Doch Ich sage euch, dass Mir ein einziger gewissenhafter und vorbereiteter Stimmträger genügen wird, um meine letzten Worte zu übermitteln, um mit ihnen die Wahrheit zu besiegeln, die Ich euch während so vieler Jahre und durch so viele Stimmträger offenbart habe.

55. Erkennt, Israel, wie klein die Schar ist, die sich unter dem Baum des Lebens niederlässt. Die einen haben meine göttliche Unterweisung nicht verstanden, andere hat die Versuchung auf ihren Wegen überrascht. Doch Ich gebe euch als Vater  guten Rat, und als Meister unterrichte Ich euch.

56. Diese Unterweisung sollt ihr eurem Herzen einprägen, damit ihr meiner Spur folgt, damit ihr dem Blinden das Licht gebt, damit der Taube den Ruf meiner Liebe vernimmt, damit der Lahme geht und Mir nachfolgt, damit die Menschheit das Licht des Mittags schaut.

57. Ich bereite derzeit die Menschheit vor, um sie von jeder Sünde frei zu machen. Mein Licht erhellt ihre Herzen, damit sie die Liebe untereinander ausüben.

58. Seit dem Zeitpunkt, an dem Elias euch zur Hürde führte, seid ihr vorbereitet gewesen, um in die Vergeistigung einzutreten und zum Aufstieg eures Geistes zu gelangen. Ihr kamt zu Mir und habt gesagt: „Herr, vollziehe deinen Willen an mir.“ Ich gab euch neue Schuhe, beseitigte die Lumpen, die ihr Mir darbotet, und schmückte euren Geist mit einem weissen Gewand. Ich legte in euren Geist das Zeichen meines auserwählten Volkes Israel und sagte euch: Dies sind die Reihen, zu denen ihr gehört, damit ihr gegenüber meinem Auftrag Ergebung und Gehorsam zeigt. Und ihr habt Mir gesagt: „Vater, vollziehe an mir deinen Willen.“

59. Ja, meine Kinder, Ich habe euch erleuchtet, damit ihr nicht unwissend seid, damit ihr als Starke meine Lehre ausübt, damit ihr Mir in euren Herzen Herberge gewährt und euch vom Schlechten trennt, damit ihr den Schmerz der Menschen fühlt, die ihren Weg aus Vermaterialisierung heraus blind gehen. Ich habe euch den geistigen Heilbalsam gegeben, damit ihr sie heilt und ihnen neues Leben gebt, damit ihr sie zu Mir führt.

60. Ich bin in dieser Zeit gekommen, um den Toten Leben zu geben, um die Menschheit zu retten und sie ihren Abgründen zu entreißen; um von der ersten bis zur gegenwärtigen Seite die Unterweisung vorzutragen, die Ich ihr über die Zeiten hin gegeben habe. Hier ist meine Liebe, meine unendliche Weisheit. Wer Mich verstehen möchte, wird in Mir leben. Wer Mich lieben möchte, wird  bei Mir sein und wird seinem Weg mit Vergeistigung folgen, damit ihn der Schmerz nicht mehr überrascht und er sich nicht mehr allein fühlt.

61. Dies ist eure Mission, Israel. Bereitet euch vor, denn ihr müsst meine Jünger sein, müsst eurem Meister mit ganzer Aufmerksamkeit zuhören. Denn jeder von euch muss morgen wie ein offenes Buch sein, in dem die Menschen studieren und mein Wort ergründen.

62. Eure Auftragserfüllung beschränkt sich nicht nur auf die vier Wände eines Versammlungsraumes. Nein, Israel, mein durchdringender Blick achtet auf jedes eurer Werke, und wenn ihr für kurze Zeit vom Weg abweichen möchtet, werde Ich es euch erlauben, weil ihr Willensfreiheit habt, aber Ich sage euch: In eurem Ungehorsam werdet ihr auf Schritt und Tritt dem Schmerz begegnen. Doch wenn ihr bereut, werde Ich euch sagen: Kehrt zu Mir zurück, denn Ich erwarte euch, um euch Trost zu spenden.

63. Jeder, der zum Vater kommen möchte, muss sich von seinem Stolz, von seiner Eitelkeit und von jedem Gebrechen frei machen, das mein durchdringender Blick sieht.

64. Es hat Mir gefallen, Mich des Demütigen, des Unwissenden zu bedienen. Meine Liebe hat sein Herz bearbeitet. Ich habe ihm mein Gesetz anvertraut, habe ihn meine Gegenwart fühlen lassen und ihm gesagt: Geh und lass den Ruf an deine Geschwister ergehen, führe sie Mir zu, denn Ich werde ihnen alles geben, was sie für ihren geistigen Aufstieg benötigen. Daher habe Ich euch gesagt, dass eure Mission groß und heikel ist. Ihr müsst vieles verstehen und viel arbeiten auf eurem geistigen Weg. Doch ihr seid keine Armen, ihr seid Reiche, weil ihr Mich habt, weil ihr Mich vernommen und gefühlt habt, weil Ich euch ermutigt und euch gesagt habe: Fürchtet nicht, denn meine Barmherzigkeit wird immer mit euch sein. Jedem Arbeiter habe Ich ein Stück Land übergeben, damit er es bestellt und gute Früchte erntet. Doch wenn die Früchte bitter sind, werde Ich sie nicht annehmen. Der Arbeiter wird sein Land noch einmal bestellen müssen, bis er die Früchte erntet, die einen guten Geschmack haben und würdig sind, zu Mir zu gelangen.

65. Mein Werk wird unbefleckt bleiben, und meine Wahrheit wird dieselbe bleiben.

66. Die Flecken und die Entweihungen dieses Volkes werden durch meine Gerechtigkeit ausgelöscht werden, und ihr werdet wieder sehen, wie mein Wille immer geschieht.

67. Ihr wisst nun, was Ich von euch will, und was ihr nach meinem Willen nicht tun sollt. Lebt in Einklang mit eurem Gewissen, und es wird euch immer das sagen, was ihr tun müsst, um meinen Willen zu erfüllen.

68. Ich sage euch noch einmal, dass ihr wachen und beten sollt, damit es in dieser Zeit nicht einen gibt, der in der entscheidenden Stunde in Versuchungen gerät. Doch wenn sich jemand gegen meinen Willen erheben sollte, indem er das verrät, was Ich angeordnet habe, und er damit bewirken sollte, dass die Ereignisse einen anderen Verlauf nehmen — wahrlich, Ich sage euch, mein Werk wird dann keinen Schaden nehmen, weil es göttlich ist. Aber jene, die im entscheidenden Augenblick meinen Willen stolz missachten sollten, werden in ihrem Wesen die Folgen ihres Starrsinns fühlen.

Mein Friede sei mit euch!