Weihnachten 1949
1. Jünger: Der Meister ist bei euch und gibt jedem seiner Kindlein einen Kuss.
2. Mich erreicht die geistige Wonne, mit der ihr in diesen Tagen der gesegneten Nacht gedenkt, in der das Wort Mensch wurde, um unter euch zu wohnen.
3. Wenn ihr euch in geschwisterlicher Liebe umarmt und eure Zärtlichkeit über die Kinder ausgießt, die Ich euch anvertraute, werdet ihr die vollkommene Liebe spüren, die euch euer Vater sendet. Ich öffne meine Schatzkammer und entnehme ihr das, was an Licht und Frieden in der Menschheit sein soll.
4. Ich möchte, dass alle meine Gegenwart spüren. Wenn die Menschen wenigstens in diesen Tagen des Gedenkens ihre Herzen empfindsam zu machen und zu vergeistigen verstünden, könnten sie Mich an jedem Ort finden: auf dem Weg eines jeden Geschöpfes, in den Familien, an den Orten, wo der Schmerz wohnt. Aber noch muss Ich warten, nicht alle vermögen Mich in ihrem Herzen zu fühlen. Dennoch hinterlasse Ich auf dem Pfad eines jeden meiner Kinder ein Geschenk der Liebe.
5. Ich kann Mich den Menschen in unendlich vielen Formen kundgeben. Wenn Ich euch mein Wort durch einen menschlichen Stimmträger hören lasse, so spreche Ich zu anderen in ihrem Gewissen.
6. An diesem Tag, an dem die Menschen jener Morgendämmerung gedenken, an dem der Messias als Kindlein seinen Lebensweg auf der Erde begann, möchte Ich, dass die ganze Menschheit meine geistige Gegenwart fühlt. Ich möchte, dass die Kinder sich an Mir erfreuen, dass die Jugend einen Augenblick innehält, um sich an den zu erinnern, der aus Liebe Mensch wurde, um euch zu retten, und dass die Erwachsenen, welche Tränen vergießen, wenn sie über diese Geschehnisse nachdenken und sich an die glücklichen Tage ihrer Kindheit erinnern, in ihrem Herzen meinen Frieden fühlen.
7. Freude und Trauer werden sich abwechseln, wenn ihr an den mütterlichen Schoß denkt, der euch wiegte, an die Liebe und die Liebkosungen eurer Eltern, an die glückliche, aber kurze Kindheit und danach an all das, was ihr nach und nach auf der Welt verloren habt: die Eltern, die Kindheit, Freuden, die Unschuld.
8. Ihr werdet daran denken müssen, dass viele Herzen zu kalt geworden sind, um Mich zu lieben und ihre Angehörigen auf der Welt zu lieben.
9. Betet in diesem Augenblick, geliebtes Volk, und Ich werde bewirken, dass diejenigen, die euch vergessen haben, sich an euch erinnern, dass die, die ins Geistige Tal hinüber gegangen sind, sich eurem Herzen nähern, damit alle an diesem Tag der Liebe vereint sind.
10. Nicht nur die Menschen gedenken mit Freude des Tages, an dem auf der Erde das Wunder geschah, dass das Wort Gottes Mensch wurde. Auch die Geistige Welt hat bei der Betrachtung der göttlichen Werke des Herrn Anteil an dieser Freude.
11. Ihr seid diejenigen, die in dieser Zeit auf diesem Planeten die deutlichste Manifestation meines Kommens, meiner Gegenwart und meines Wortes gehabt haben. Meine durch den Stimmträger vermenschlichte Stimme hat in eurem Geist das Licht entzündet, hat Geheimnisse aufgeklärt, hat neue Kenntnisse über das Geistige offenbart und hat bei denen, die sie gehört haben, Wundertaten vollbracht. Daher werdet ihr Jünger der Dritten Zeit genannt, und der Vater erwartet von euch immer die geistigste Anbetung.
12. Ihr versteht nun allmählich den Sinngehalt meiner Lehre, und wenn ihr euch an meine Schritte auf der Welt zu erinnern versucht, tut ihr dies daher ohne Riten, ohne Zeremonien, ohne weltliche Feste. Ihr lasst zu, dass euer Jubel innerlich ist, und wenn ihr ihn zum Ausdruck bringt, tut ihr es, indem ihr euren Geist und euer Herz mit dem Vernehmen meiner Worte und mit der Ausübung dessen, was es lehrt, beschäftigt.
13. Oh gesegnetes und geliebtes Volk: Bewahrt diese heiligen Erinnerungen in deinem Herzen, sie sollen der Weg und das Licht für dein Leben sein. Wenn ihr seht, dass die Menschen bei diesen Gedenkfeiern die Grenzen des Respektes gegenüber dem Göttlichen überschreiten und in Entweihungen geraten, so vergebt ihnen, wie Ich ihnen vergebe. Ich werde auch zu ihnen mein Licht gelangen lassen. Eine Erschütterung geistiger Art wird die Menschheit durchrütteln, wie es vorausgesagt ist, und dann werden die Menschen erwachen, um zu Mir zurückzukehren. Die Wege dafür sind geebnet, außergewöhnliche Prüfungen und Ereignisse werden die Welt erschüttern und werden wie Gerichtsrufe sein, die die Menschen zur Erneuerung rufen.
14. Von heute an lehre Ich euch mit jener Zubereitung zu beten, mit der ihr euch mit den Gebeten der Völker, die sich zu mir erheben, zu vereinigen wisst. Ich verleihe euch Stärke, damit ihr im Augenblick der Prüfung nicht zögert oder das Gefühl habt, dass euch die Intuition fehlt.
15. Ich gebe euch mein Wort, damit ihr mit wahrem Licht in eurem Geist sprecht, und damit ihr wisst, wie ihr euch in den Prüfungen und in den schweren Krisen eures Lebensweges verhalten sollt.
16. Ich segne euch und sage euch außerdem, dass, wo immer man sich an die Menschwerdung des Wortes erinnert, wo man an die Geburt Christi denkt, der liebevolle Mantel eurer Himmlischen Mutter gegenwärtig sein wird, welche Frau wurde, damit Gott ihren Schoß durch ihren Schoss hindurch Mensch werden konnte.
17. Da sie den Meister in seiner (wahren) Größe empfing, so muss (auch) sie (gross) sein ― die menschliche Mutter wurde, um Ihn auf die Welt zu bringen.
18. Sie kam nicht nur, um ihren eingeborenen Sohn zu lieben. Ihre göttliche Liebe ist ein universeller Mantel des Trostes, ihre Gegenwart ist zu allen Zeiten Zärtlichkeit und Fürsprache. Wendet euch an sie, und ihr werdet in ihr eine (Himmels)Leiter finden, die euch zu Mir führen wird.
19. Mein Geist durchdringt die Heime, tröstet die Trauernden und erfüllt alle Herzen mit Frieden.
20. Die geistige Botschaft, die Ich euch an diesem Morgen bringe, hat den Zweck, euch auf das letzte Jahr meiner Kundgabe vorzubereiten.
21. Ich bin gekommen, um euch meinen Frieden zu bringen, damit ihr ihn später allen Völkern der Erde überbringt. Denn der Friede ist das höchste Ideal, das ihr anstreben sollt.
22. Der Friede des Geistes ist ein Zustand, von dem aus ihr das Licht meiner Weisheit bewundern und all das verstehen könnt, was ein verwirrter Verstand aus Mangel an Frieden nicht begreifen kann.
23. Die Menschheit benötigt Frieden in ihrem Geist, Ruhe in ihrem Herzen. Aber diesen Reichtum gewinnt man nicht durch Gewalt, noch ist er zu jedem Preis zu kaufen. Er ist eine Gnade, die man durch Beharrlichkeit im Guten erlangt.
24. Ich vertraue euch den Samen des Friedens an, geliebtes Volk, damit ihr ihn auf der Erde verbreitet. Doch wahrlich, Ich sage euch, ihr seid nicht die Einzigen, die diesen Samen verbreiten werden. Denn im Schoß anderer Gemeinschaften — sowohl in dieser Nation, als auch in anderen Ländern — gibt es Menschen, die für den Frieden beten, die für ihre Nächsten Wohlergehen ersehnen und die ernsthaft arbeiten, um ihr Ideal zu erreichen.
25. Gesegnet seien alle, die meiner Inspiration in dieser Dritten Zeit, meinen geistigen Offenbarungen begierig lauschen. Denn da das Auffassungsvermögen der Menschen aufgrund ihrer Entwicklung zubereitet ist, werden sie meine Gedanken aufnehmen und sie in Worten und Werken unter ihren Geschwistern zu bekunden verstehen.
26. Der Mensch trägt die unsterbliche Kraft des Geistes in sich und wird sich durch den Wunsch nach Befreiung, durch die Sehnsucht, sich höherzuentwickeln aus seiner Dekadenz aufzurichten vermögen.
27. Jetzt ist eine Zeit, in der der Mensch die Fähigkeit und die Macht seiner Intelligenz erkennt. Er muss nur noch zulassen, dass sich sein Geist dieser Macht in hohem Maße bedient, um die Werke zu vollbringen, die der Herr im Buch seiner Lehre anbefiehlt.
28. Ihr wisst bereits, geliebte Jünger, dass der Mensch — damit der Geist kämpfen und sich ungehindert offenbaren (kann) — Joche abschütteln, Traditionen aus seinem Herzen ausmerzen und sich von religiösem Fanatismus frei machen muss, wie es alle jene getan haben, die sich an allen Punkten der Erde erhoben haben.
29. Allen habe Ich einen Kreuzungspunkt auf ihrem Weg vorbereitet, an dem ihr euch als Geschwister im Ideal, im Kampf und im Glauben begegnen und erkennen werdet.
30. Wahrlich, Ich sage euch, in allen Teilen der Welt gibt es verstreut Spiritualisten — vorbereitete Menschen, die zum Frieden der Menschheit beitragen werden. Doch Ich sage euch, dass die Vereinigung der Spiritualisten des ganzen Erdkreises nicht durch die Organisation einer neuen Kirche geschehen wird, denn ihre Stärke wird nicht materiell sein. Ihre Einheit wird gedanklich, ideell und bezüglich ihres Wirkens bestehen, und auf diese Weise wird ihre Kraft unbesiegbar sein, da sie diese aus der ewigen Quelle schöpfen, die in meinem Geist ist.
31. Ihnen allen inspiriere Ich meine Wahrheit und rühre sie auch an, damit aus ihren Herzen und Verstandesvermögen alle Unreinheiten entweichen, die sich nicht mit meinem Licht vermischen dürfen.
32. Alle haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die spiritualistische Lehre durch ihre geistigen Gaben erklärt und klar erkennbar wird und darüber zu wachen, dass sie nicht durch menschliche Philosophien verunreinigt wird.
33. Schon in früheren Zeiten haben die Menschen meine Offenbarungen und Unterweisungen mit ihren Ideen, ihren Philosophien und ihren Theorien vermischt, womit sie nur erreicht haben, die Menschheit zu spalten und zu verwirren.
34. Ich will, dass diejenigen, die den Weg gefunden haben, ihn lehren und ihn ihren Geschwistern begehbar machen und ihn nicht mit Stolpersteinen übersäen ― wie es viele getan haben, die diejenigen, die Mich suchen, darin hindern, Mich zu erreichen.
35. Den Bewahrern des Ritualwesens — denen, die darauf bestehen, Gott in Gestalten, Objekten und in Bildnissen zu personifizieren, sage Ich, dass wenn sie nicht den Weg der Vergeistigung einschlagen, sie ohne sich dessen bewusst zu sein zu denen gehören, die die Kriege unter den Völkern fördern, die zur Missachtung der Geschwister untereinander beitragen.
36. Dem einen wie dem anderen sage Ich in Wahrheit, dass der Gott, an den ihr glaubt, rein ist und in seiner göttlichen Liebe euch alle gleichermassen liebt.
37. Wenn Ich euch die Wahrheit sage, und ihr euch dadurch beleidigt fühlen solltet, so bedenkt, dass es nicht ein Mensch ist, der euch dies gesagt hat, sondern euer Meister, der euch liebt und euch eure Irrtümer aufzeigt, um euch zu retten.
38. Seid ihr euch noch nicht bewusst geworden, dass das Machtstreben, der Fanatismus und die Uneinsichtigkeit wie eine Lawine ist, die ihr, wenn sie einmal losgelassen ist, nicht mehr aufhalten könnt?
39. Ich bekämpfe niemandes Glaubensüberzeugungen, wenn sie sich an der Wahrheit orientieren. Ich bin gekommen, die Irrtümer bei jenen zu bekämpfen, wo sie zu finden sind.
40. Strebt schon jetzt alle dem gleichen Ziel zu, wobei ihr euer Geistesleben versöhnt und harmonisiert. Niemand soll meinen, dass er auf einem besseren Weg geht als sein Bruder, noch denken, dass er auf einer höheren Stufe steht als die anderen. Ich sage euch, in der Todesstunde wird es meine Stimme sein, die euch die Wahrheit über eure Erhebung sagt.
41. Dort, in jenem kurzen Augenblick der Erleuchtung vor dem Gewissen, empfangen viele ihre Belohnung; aber viele sehen auch ihre Größe entschwinden.
42. Wollt ihr euch retten? Dann kommt zu Mir auf dem Weg der Brüderlichkeit. Es ist der einzige, es gibt keinen anderen, es ist jener, der in meinem höchsten Gebot geschrieben steht, das euch sagt: „Liebt einander.“
43. Menschheit: In diesen Tagen, in denen ihr der Geburt Jesu gedenkt, lasst ihr den Frieden in eure Herzen einziehen und erscheint wie eine vereinigte und glückliche Familie. Ich weiß, nicht alle Herzen fühlen eine aufrichtige Freude, wenn sie meines Kommens zur Welt in jener Zeit gedenken. Sehr wenige sind es, die sich Zeit für Besinnung und Sammlung nehmen und zulassen, dass die Freude innerlich ist und sich das Fest des Gedenkens im Geist vollzieht.
44. Heute wie zu allen Zeiten haben die Menschen die Gedenkfeiern in profane Feste und Vorwände verwandelt, um Vergnügungen für die Sinne zu suchen, weit entfernt von dem, was die Freuden des Geistes sein sollen.
45. Wenn die Menschen diesen Tag dazu gebrauchen würden, ihn dem Geist zu widmen, indem sie über die göttliche Liebe nachdenken, deren unumstößlicher Beweis die Tatsache war, dass Ich Mensch wurde, um mit euch zu leben — wahrlich, Ich sage euch, euer Glaube würde im Höchsten eures Wesens erstrahlen, und er wäre der Stern, der euch den Weg weisen würde, der zu Mir führt. Euer Geist wäre derart von Güte durchdrungen, dass ihr auf eurem Lebensweg die Bedürftigen mit Wohltaten, Trost und Herzlichkeit überschütten würdet. Ihr würdet euch mehr als Geschwister fühlen, würdet euren Beleidigern von Herzen verzeihen. Ihr würdet euch von Zärtlichkeit erfüllt fühlen beim Anblick der Verstoßenen, jener Kinder ohne Eltern, ohne Obdach und ohne Liebe. Ihr würdet an die Völker ohne Frieden denken, wo der Krieg alles Gute, Edle und Heilige des menschlichen Lebens zerstört hat. Dann würde euer Gebet rein zu Mir empordringen und Mir sagen: „Herr, welches Recht auf Frieden haben wir, solange es so viele Geschwister von uns gibt, die furchtbar leiden?“
46. Meine Antwort darauf wäre dies: Da ihr den Schmerz eurer Geschwister empfandet und ihr gebetet und Mitgefühl gespürt habt, so versammelt euch in eurem Heim, setzt euch an den Tisch und freut euch jener gesegneten Stunde, denn Ich werde dort gegenwärtig sein. Habt keine Bedenken, fröhlich zu sein, obwohl ihr wisst, dass es in jenem Augenblick viele gibt, die leiden; denn wahrlich, Ich sage euch, wenn eure Freude aufrichtig ist, wird von ihr ein Hauch von Frieden und von Hoffnung ausströmen, der die Notleidenden wie ein Liebeswehen berühren wird.
47. Niemand meine, dass Ich aus euren Herzen das reinste Fest auslöschen will, das ihr im Jahresverlauf feiert, wenn ihr der Geburt Jesu gedenkt. Ich will euch nur lehren, der Welt das zu geben, was ihr zusteht, und dem Geist, was ihm zukommt; denn wenn ihr so viele Feste begeht, um menschliche Ereignisse zu feiern — warum überlasst ihr dies Fest nicht dem Geist, damit er, zum Kind geworden, herbeikommt, um Mir sein Geschenk der Liebe darzubringen, damit er die Schlichtheit der Hirten erlangt, um Mich anzubeten, und die Demut der Weisen, um seinen Nacken zu beugen und sein Wissen vor dem Herrn der wahren Weisheit darzubringen?
48. Ich will nicht die Freude dämpfen, die in diesen Tagen das Leben der Menschen umgibt. Es ist nicht nur die Macht einer Tradition — es liegt daran, dass meine Barmherzigkeit euch berührt, mein Licht euch erleuchtet, meine Liebe euch wie ein Mantel umhüllt. Dann fühlt ihr das Herz voller Hoffnung, Freude und Zärtlichkeit, erfüllt von dem Bedürfnis, etwas zu schenken, zu erleben und zu lieben. Nur lasst ihr jene Gefühle und Eingebungen nicht immer in ihrer wahren Hochherzigkeit und Lauterkeit zum Ausdruck kommen; denn ihr vergeudet jene Freude in Vergnügungen der Welt, ohne zuzulassen, dass der Geist, um derentwillen der Erlöser zur Welt kam, jenen Augenblick durchlebt, in jenes Licht eingeht, sich läutert und gerettet wird. Denn jene Göttliche Liebe, die Mensch wurde, ist ewig gegenwärtig auf dem Lebensweg eines jeden Menschen, damit er in ihr das Leben finde.
49. Der Friede meines Geistes breitet sich in dieser Nacht des Friedens wie ein Mantel der Zärtlichkeit über alle Menschen aus, und ein liebevollster Kuss, vom Geist Marias ausgehend, erreicht gleichfalls jedes ihrer Kinder.
50. Seht genau hin, Jünger, und ihr werdet auf eurem Weg täglich ein Liebesgeschenk eures Gottes erkennen.
51. An diesem Tag der Gnade, an dem ihr der gesegneten Nacht gedenkt, an dem der Messias Mensch wurde, um bei euch zu wohnen — wahrlich, Ich sage euch, nicht nur hier stelle Ich Mich ein und bekunde Ich Mich, sondern Ich mache Mich in unterschiedlichen Weisen bei allen fühlbar.
52. Den Kindern nähere Ich Mich auf die eine Art, den Jugendlichen auf eine andere, und den Erwachsenen wieder anders. Ich klopfe an die Türen jeder Religionsgemeinschaft und bekunde bei ihnen meine Gegenwart je nach dem Licht jeder Gemeinschaft. Doch niemanden lasse Ich ohne Besuch.
53. Dies ist das liebevollste Gedenken von allen, die ihr an euren Meister habt. Das Herz der Kinder ist voller Jubel, und das der Älteren wird mit Frieden und Hoffnung auf den Erlöser überflutet.
54. Ihr, die ihr die Gnade habt, dieses Wort zu vernehmen, gehört zu den Wenigen, die dieses Fest ohne Riten begehen, indem ihr es im Reinsten des Herzens feiert. Auf diese Weise werdet ihr in keine Entweihung geraten können, und zwar deshalb, weil euer Verstand zu der Einsicht gelangt ist, dass das beste Gedenken, das vor dem Herrn wohlgefälligste das ist, das ihr begeht, wenn ihr die Beispiele des Meisters auf euer Leben anwendet, wenn ihr seine Lehre lebt.
55. Denkt an alle eure Geschwister, versetzt euren Geist in den ganzen Erdkreis. Aber denkt an sie mit Liebe, mit Barmherzigkeit, mit dem Wunsch, ihnen den Frieden zu bringen, und wahrlich, Ich sage euch, eure Gebete, Gedanken und Wünsche werden nicht unfruchtbar sein.
56. Ich bereite den Weg für das geistige Erwachen dieser Menschheit. Prüfungen, Ereignisse und Rufe werden auf dem Weg der Menschen in Erscheinung treten und ihnen von der Gegenwart der Neuen Zeit erzählen.
57. Ich habe euch bereits gewarnt, damit ihr nicht verzagt, wenn ihr den Kampf der Ideen zwischen den Religionen und zwischen Völkern aufkommen seht. Erinnert auch daran, dass Ich euch gesagt habe, dass dieser Kampf unerlässlich ist, damit die Eintracht, die Harmonie und der Friede unter den Menschen eintreten kann.
58. Wenn dann der Kampf stärker wird, werdet ihr die Menschen von sich aus die Wahrheit suchen sehen, und sie werden weder Drohungen noch Verdammungen fürchten. Dann werden aus der Mitte der durch ihre Herren und ihre Herrscher unterdrückten Völker Propheten in Erscheinung treten. In dieser Zeit wird meine Lehre in ihrem ganzen Glanz erstrahlen, die durch das Wirken meiner neuen Jünger über die Erde verbreitet wird.
59. Heute ermutigt euch mein Wort, während gleichzeitig die Prüfungen eurem Geist Festigkeit verleihen, damit ihr keine Angst vor den Schlägen, der Undankbarkeit und dem Verrat habt.
60. Viele von euch folgen Mir mit großer Bitternis nach, weil ihr im Schoß eurer Familie auf Gegnerschaft, Unglauben und Spott gestoßen seid. Eure Angehörigen haben an den Gaben gezweifelt, die Gott euch gegeben hat, und an der Mission die auszuführen Er euch ausgesandt hat.
61. Einige sind aus ihrem Heim vertrieben worden, andere hat man genötigt, in andere Länder auszuwandern.
62. Ich sage euch, dass ihr nicht die einzigen gewesen seid, denen von Seiten ihrer Angehörigen nicht geglaubt wurde. Ich erinnere euch an den Fall Josefs, des Sohnes Jakobs, der von seinen eigenen Brüdern an einige Händler verkauft wurde, weil sie erkannten, dass Josef ein großer Prophet war, und sie ihn beneideten. Doch die Barmherzigkeit des Herrn bedeckte den Jüngling mit seinem Mantel, der, nachdem er als Sklave nach Ägypten gelangt war, durch seinen Glauben und seine Beharrlichkeit im Gesetze seiner Vorfahren und mit der Gnade und der Weisheit Gottes bekleidet neben Pharao zum Berater, Minister und Propheten jenes Volkes wurde.
63. Der Geist Josefs war treu in der Tugend, sein Gang durch jene Nation hinterließ eine Spur von Segnungen, von Überfluss, von Wohlstand und Frieden.
64. Josef hatte weder seinen Vater, den er sehr liebte, noch seine Brüder vergessen, obwohl sie den Stachel der Schmach in sein Herz gebohrt hatten, indem sie ihn verkauften und seine kindliche Liebe verrieten. Aber schließlich kam der Augenblick der göttlichen Gerechtigkeit. Die Länder Kanaans, wo Jakob mit seinen Söhnen wohnte, waren von Dürre heimgesucht worden. Elend und Hunger hatten sich jener Landstriche bemächtigt, während in Ägypten die Kornkammern übervoll an Weizen waren.
65. Die Brüder Josefs, die ihn vergessen hatten und ihn für tot hielten, machten sich auf der Suche nach Weizen auf den Weg nach Ägypten, ohne eine Vorstellung davon zu haben, vor wem sie erscheinen müssten. Die Stunde der Gerechtigkeit kam — doch nicht, um zu strafen und zu demütigen, sondern um zu vergeben. Welche größere Gerechtigkeit hätte es für diejenigen geben können, die verkannt und verletzt hatten? Als der hochherzige Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gab, überschüttete er sie mit Segnungen und mit Vergebung, während diese sich kniefällig, reuevoll und betroffen an die Prophetien Josefs erinnerten, als er noch ein Kind war, und staunten, als sie deren Erfüllung sahen.
66. Habt ihr verstanden, meine Kinder? Dann bleibt standhaft in den Tagen der Trübsal, haltet euren Enttäuschungen und eurer Einsamkeit stand, denn schließlich wird die Stunde der Gerechtigkeit schlagen, und ihr werdet eben jene, die euch verrieten und verspotteten, zerknirscht bei euch erscheinen sehen.
67. Werdet ihr den Edelmut Josefs haben, um die zu empfangen und denen zu vergeben, die euch beleidigt haben? Stellt euch jenes Bild vor, in dem Josef stehend seine knienden und reuevoll weinenden Brüder betrachtete. Dieses Bild ist ein Abbild meiner liebevollen Gerechtigkeit. Josef stand aufgrund seiner Tugend, während seine Brüder, von ihrer Reue niedergeworfen, knieten.
68. Ich will, dass jene Saat Josefs, eines Kindes Israels, unter euch vorhanden ist und aufgeht.
69. Jesus, euer Meister, musste gleichfalls nach Ägypten auswandern, als Er kaum auf der Erde zu leben begann. Dies geschah, weil das Volk seine Ankunft nicht zu empfinden vermochte, und als es Zeichen gab, dass jenes Kind der Messias war, der jenem Volk vom Herrn verheißene König, zweifelten die Menschen daran, weil er nicht in königliche Gewänder gehüllt war, und sie ließen ihre Augen ungläubig von der armseligen Krippe zu dem bäuerlichen Stall wandern, was ihrer Meinung nach nicht das Bett und die Schlafstätte war, die eines Königs würdig waren.
70. Ich musste den Schoß eines Volkes wie Ägypten aufsuchen, da das Volk, zu dem Ich gekommen war, Mir keine schützende Herberge zu geben vermochte. Aber dies war nicht der einzige Schmerz, den mein Herz erleiden musste.
71. Als Ich aus Ägypten zurückkehrte und dann in Nazareth lebte, wurde Ich fortwährend verspottet und durch Äußerungen von Unglauben und Missgunst verletzt.
72. Ich tat dort Wunder, bezeigte meine Nächstenliebe und meine Macht — und wurde verkannt. Nicht einer von denen, die mein Leben und meine Werke aus der Nähe kannten, glaubte an Mich. Als daher die Stunde des Predigens gekommen war, musste Ich beim Verlassen Nazareths sagen: „Wahrlich, Ich sage euch, kein Prophet findet Glauben in seinem Vaterland. Er muss es verlassen, damit sein Wort Gehör findet.“
73. Auch dies war nicht der letzte Schmerz, den Ich aus meinem Leidenskelch trank. Es fehlte ein noch größerer Schmerz — jener, den Mir einer der Meinen zufügen würde, als er Mich für dreißig Geldstücke an die Feinde meiner Sache verkaufte — einer von denen, die an meinem Tisch gegessen hatten und der zuvor wie mein Bruder gewesen war.
74. Auch Ich wurde für tot gehalten, wie Josef es für seine Brüder gewesen war. Doch ebenso, wie jener Mann vor den bestürzten Blicken derer erschien, die ihn vergessen hatten, so erschien auch Ich, jedoch als Geistwesen, vor den Augen meiner erstaunten Jünger, denen Ich bewies, dass Ich nicht tot war.
75. Ich bin hier, in meinem Reich, und erwarte die Ankunft all derer, die Mich vergessen haben — all derer, die Mich verraten und verspottet haben.
76. Hier bin Ich und erwarte alle, um sie mit unendlicher Liebe zu umarmen.
77. Ich spreche zu euch in einer der letzten Morgenandachten, schon nähert sich das letzte Jahr meiner Kundgabe. Noch einige Tage, einige wenige Stunden, und unter euch wird das von Mir angekündigte und von meinem Volk gefürchtete Jahr beginnen.
78. Werdet ihr alle die nötige Zubereitung haben, um in euren Herzen all das aufzunehmen, was Ich vorgesehen habe, um es auf euch zu ergießen?
79. Ich werde euch mein Wort anbieten, werde euch mein Werk vor Augen führen, und dieses wird wie der strahlende Tisch eines Festmahles sein.
80. Ich werde in der Mitte des Tisches sein, und auf ihm werden die besten Früchte und die köstlichsten Speisen des Geistes stehen. Die Türen des Hauses werden geöffnet sein, damit niemand dem Festmahl fernbleibt.
81. Von diesem Tisch wird die neue Botschaft für die Völker ausgehen, die Frohe Botschaft, die die Menschen erweckt — das Licht, das unter der Menschheit den unsterblichen Samen des Geistes sichtbar erscheinen lässt.
82. Die Reinheit Abels, der Glaube Noahs, der Gehorsam Abrahams, die Stärke Jakobs, die Inspiration Davids, die Weisheit Salomons, die Wahrheit meiner Propheten, die Erhebung meiner Apostel, die Vergeistigung des Johannes werden aufleuchten.
83. Die Menschen werden kein Gewand wie jene tragen, noch sich äußerlich von anderen unterscheiden müssen, sie werden nicht einmal meinen Namen aussprechen müssen, weil Ich die Saat des Lichts, der Wahrheit, des Wissens, der Liebe und der Gerechtigkeit auf alle Wege eures Lebens ausgießen werde.
84. Ich gebe euch dieses Lehrwort als ein geistiges Geschenk. Bewahrt es in eurem Herzen als Erinnerung an eine der letzten Unterweisungen, die euch euer Meister aus Anlass der Gedenkstunde gab, die ihr hinsichtlich meiner Geburt als Mensch gefeiert habt.
Mein Friede sei mit euch!