Unterweisung 38

1. Ich empfange die „Letzten“ und überströme sie mit dem gleichen Licht, das Ich den „Ersten“ zuteil werden ließ, damit sie sich erheben und meine Lehre bekanntmachen.

2. Kurz ist die Zeit, in der ihr noch mein Wort hören werdet, da Ich euch angekündigt habe, dass Ich 1950 aufhören werde, zu euch zu sprechen, und nach diesem Zeitpunkt wird meine Stimme nicht mehr durch das menschliche Verstandesorgan ertönen. Wer sie hörte und glaubte, wird sich befriedigt und stark fühlen; doch wer sie in Zweifel zog, nachdem er sie vernommen hatte, wird verwirrt sein. Dagegen werden viele, die Mich nie gehört haben, meine Jünger aufsuchen, um sie nach dem zu fragen, was sie vom Meister gelernt haben.

3. Suchet das Licht, und wer es besitzt, helfe all jenen, die im Finstern wandeln, es zu finden. Denn für den, der während dieses Lebens verworrene Vorstellungen hegt, ist die Verwirrung beim Eintritt in das „Geistige“ Tal noch größer. Deshalb bin Ich in den drei Zeiten allen meinen Kindern beigestanden und habe ihnen den Pfad gezeigt, auf dem sie durch die Entwicklung ihres Geistes emporstreben müssen.

4. Vom Leben des Geistes habe Ich euch alles offenbart, was ihr nach und nach zu begreifen vermögt. Heute zeige Ich euch eine noch tiefere Seite jener Kenntnis.

5. Dies ist die Zeit, von der Ich euch geweissagt habe, dass jedes Auge Mich schauen würde. Jeder Geist wird Mich hören, und wenn diese Lehre von der Menschheit verstanden worden ist, werden die Menschen nicht mehr in Abgötterei oder Fanatismus fallen, weil sie gelernt haben werden, ihren Geist mit der Schlichtheit und Reinheit zu Mir zu erheben, die die Vergeistigung schenkt.

6. Langsam erwacht der Geist der Menschen, wenn er in der Stimme seines Gewissens das Echo der himmlischen Glocke vernehmen. Es ist der Geist Elias‘, es ist die Stimme dessen, der in der Wüste ruft, ein unsichtbarer Sendbote dieser Zeit, der wie ein Hirte liebevoll nach seinen Schafen ruft, damit sie folgsam in das Gehege des Friedens eintreten, das sie erwartet.

7. Wer es für seltsam hält, dass Ich mein Reich verlasse, um die Sünder zu suchen, kennt Mich wahrlich nicht. Ich lasse die Gerechten zurück, denn sie sind gerettet und besitzen alles. Ich komme zu den Enterbten, den Verirrten und Befleckten, weil auch sie meine Kinder sind, die Ich wie die Gerechten liebe, und weil Ich sie in meine Heimat bringen will, damit sie sich an ihrem Vater erfreuen.

8. Wenn Ich nur die Gerechten liebte und die Sünder verachtete — würde euer Gewissen dann meinen, dass der Vater gerecht handelte?

9. Ich zeige euch die Art und Weise, in der ihr eure Flecken abwaschen und euch vor Mir rechtfertigen sollt: Indem ihr euren Mitmenschen Gutes tut und in verschiedenen Formen Nächstenliebe übt. Heute schon könnt ihr von dem weitergeben, was ihr gelernt habt. Auch könnt ihr die Kranken besuchen und ihnen in meinem Namen mit eurer Liebe den Balsam übergeben, da ihr in eurem Glauben die Vollmacht finden werdet, zu heilen, und eure Barmherzigkeit wird der beste Balsam sein. Niemand habe Zweifel daran, ob er die Gabe hat, es zu tun, oder nicht.

10. Habt keine Bedenken, Mildtätigkeit zu üben, weil ihr euch für arm haltet. Als Jesus in der „Zweiten Zeit“ mit seinen Jüngern zusammen war, gab Er ihnen dieses Gleichnis: „Ein Zöllner betrat den Tempel und ließ ein Geldstück als Almosen zurück. Danach gab ein wohlgekleideter Pharisäer sieben Geldstücke, wobei er eines nach dem andern fallen ließ, damit sein Tun beobachtet würde und alle sähen, dass seine Gabe groß war. Später kniete eine kranke und arme Frau nieder, um zu beten, und danach legte sie zwei Münzen von geringem Werte hin, die alles waren, was sie besaß. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Seht, der, welcher glaubte, mehr zu geben, gab weniger, und jene, die weniger gab, hat mehr gegeben, weil sie alles hingab, was sie besaß, und somit das Brot, das sie an diesem Tage essen sollte.“

11. Euch, die ihr Mir zuhört, werde Ich begreiflich machen, wie viel ihr in euch tragt, damit ihr euch niemals bedürftig fühlt angesichts der wahrhaft Notleidenden.

12. Ihr seid die, von denen man einstens sagte, dass ihr in der Zeit des Heiligen Geistes leben würdet. Dies ist das Zeitalter des Lichtes, in welchem jeder Geist seine Augen der Wahrheit öffnen soll. Schon hat meine Sichel damit begonnen, das Unkraut mit der Wurzel auszurotten. Wundert euch nicht, dass Ich gekommen bin, während die Welt in Kriege verwickelt ist; so war es vorausgesagt.

13. Die Menschen haben soviel Licht durch die Wissenschaft geschaut, dass sie geblendet wurden. Doch wenn diese Verblendung vorüber ist, werden sie durch meine Barmherzigkeit den wahren Weg erkennen, und auf ihm werden sie Mir begegnen, die Verirrten befreiend und errettend, wie es der Hirte mit verirrten Schafen tut.

14. In dieser Zeit bin Ich unter euch nicht Mensch geworden, Ich bin nur als Licht gekommen, das Ich von meinem Reiche zu eurem Geiste sende. Von der Unendlichkeit aus inspiriere Ich euch, damit euer Geist sich morgen in seinem Gebete zu Mir erheben kann.

15. Heute müsst ihr dafür sorgen, dass euer Geist sich durch eure Zubereitung reinigt und meine Gegenwart unter euch fühlt. Vergeistigt euch, damit ihr zu empfangen versteht, worum ihr bittet, was für Mich niemals zu viel sein wird. Vergesst nicht die Bedürfnisse eures Geistes, der durch die Forderungen eures Körpers belastet ist. Erkennt, dass das, was euch am meisten fehlt, die göttliche Unterweisung ist, und jetzt, da sie in dieser Form überreichlich fließt — sucht sie, ergründet sie und wendet sie an mit Werken der Liebe für eure Mitmenschen.

16. Ich will in euch Verständnis für meine Lehre und Besserung in eurem Leben sehen, sodass ihr dieses Werk, das Ich euch offenbart habe, wie ein Juwel von unschätzbarem Werte hütet, dass ihr nicht eitel werdet, diese Gnade zu besitzen, noch sie jemandem, der ihrer bedarf, verweigert und schon gar nicht materiellen Gewinn aus ihr zieht.

17. Wahrlich, Ich sage euch, der Tempel des Sechsten Siegels wird niemals ein Markt oder eine Räuberhöhle sein. Dies Heiligtum, das sich im Geistigen befindet, hält seine Tore offen, damit alle meine Kinder in dasselbe eintreten. Dort wird der Sünder Erlösung finden, werden die Hassgefühle, der Rachedurst und die bösen Neigungen verschwinden.

18. Ihr werdet derzeit vorbereitet, damit ihr diese Frohe Botschaft mit wahrem Glauben und Mut verkündigt. Auch will Ich, dass die Auslegung, die ihr meinem Worte gebt, richtig ist, damit euer Handeln lauter ist. Ich will nicht, dass es unter meinen Jüngern Fanatiker, Puritaner oder Schwärmer gibt, sondern dass die Erhebung eures Geistes innerlich ist und alle eure äußeren Handlungen schlicht und natürlich sind; dass — wenn dies Volk sich vermehrt wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer — es aus wahren Jüngern meiner geistigen Unterweisung besteht, damit sie die Erläuterer des Wortes sind, das sie vernommen haben, und diejenigen sind, die mit ihren Werken die Wahrheit meiner Lehre bezeugen.

19. Fürchtet nicht die Zeit, in der ihr werdet sprechen müssen, missstraut weder Mir noch euch selbst. Ich habe euch gesagt, dass ihr in der Stunde der Prüfung nicht überlegen sollt, was ihr sagen werdet, dass euer Glaube und eure geistige Erhebung genügen werden, damit mein Göttliches Licht durch eure Lippen spricht. Wenn die Menschen von euch eine Erklärung oder Begründung der Inspiration verlangen, die ihr erhalten habt, so werde Ich euch die Wahrheit meiner Offenbarungen ebenfalls begreifen lassen, damit ihr sie euren Mitmenschen erläutern könnt.

Unter den Sendboten werden sich meine Propheten befinden mit dem Auftrage, die Bevölkerung zu erwecken. Doch sie sollen nicht tun, was der Prophet Jona tat, der zu einer heidnischen und sündigen Stadt gegangen war, um sie zu verwarnen, indem er ihren Bewohnern Unheil, Leiden, Plagen und Krankheiten ankündigte, wenn sie sich nicht erneuern würden. Als die Zeit der Erfüllung seiner Prophetie kam, sah er mit großem Erstaunen, dass sich seine Worte nicht verwirklicht hatten, denn statt des Unheils, wie er es angekündigt hatte, erfreute sich jenes Volk des Friedens, der Gesundheit und des Wohlergehens.

Da zog sich der Prophet beschämt in die Einsamkeit zurück, und dort sprach er mit seinem Herrn und sagte Ihm: „Warum hat sich das Wort, das Du in meinen Mund gelegt hast, nicht erfüllt? Sieh doch, statt bei jenen Menschen als dein Prophet zu gelten, halten sie mich für einen Betrüger.“

Doch da vernahm er die Stimme des Vaters, die ihm folgendes antwortete: „Ich schickte dich hin, damit du die Heimsuchungen ankündigtest, die geschehen mussten, wenn jene Menschen gegenüber meinem Worte taub sein würden. Doch sie hörten auf dich und bereuten, stürzten ihre falschen Götter und knieten nieder, um Mich anzubeten, sie weinten in der Erkenntnis ihrer Verfehlungen und erwarteten mit Bangen mein Gericht.

20. Ich sah sie zubereitet, und statt Leid sandte Ich ihnen Freude und Frieden. Meinst du, dass Ich, nur um dein Wort zu erfüllen, so wie du es verstehst, Tausende verletzen sollte? Wenn du nicht mit einem von ihnen Mitgefühl hast — Ich fühle mit allen! Das Wort, das du gabst, geschah, damit sie sich erneuern und somit Heimsuchungen vermeiden würden. Sie haben bereut, und darum sieh, wie sie dort voll Jubel und Glauben an den wahren Gott sind!“

21. Behaltet diese Lehren im Gedächtnis, Jünger, es sind Beispiele, die euch auf eurem Wege nützlich sein werden. In euch ruhen die Gaben der geistigen Schau, prophetischer Träume und der Intuition, damit ihr euren Pfad immer erhellt seht und eure Brüder wachsam macht.

22. Eure Aufgabe ist es, zu warnen, zu erwecken, anzukündigen. Doch seid euch bewusst, dass — wenn eure Mitmenschen beten — sie die Ereignisse werden verändern können. Aber ihr sollt euch deshalb nicht betrogen fühlen noch den Glauben verlieren. Eure Bestimmung beschränkt sich darauf, Leiden zu verhüten und Frieden zu stiften. Wenn ihr mit euren Gaben dieses Ergebnis erzielt, dürft ihr zufrieden sein. Betet für den Frieden der Menschheit, bildet alle miteinander ein Heiligtum, in dessen Innern eure Mitmenschen Heil, Frieden und Inspiration finden können.

23. Kommt und esst von diesem Brote, welches mein Wort ist, damit — während ihr euren Geist mit meiner Gnade nährt — Ich unter euch meinen Durst nach Liebe stille. Wann immer ihr eure Mitmenschen geliebt habt, habt ihr Mich geliebt, wenn ihr euren Feinden vergeben habt, habt ihr euch mit Mir versöhnt und legt auf dem Altar eures Glaubens die Opfergabe eurer Verdienste nieder — ein Opfer, das meiner Göttlichkeit immer wohlgefällig ist.

24. Höret: Ich bin der, der euch „nach seinem Bild und Gleichnis“ formte. Ich bin der alleinige Gott, niemand hat vor Mir existiert, mein Geist wurde nicht erschaffen, Ich bin ewig, bin immer gewesen und werde immer sein.

25. Ich habe euch mein Dasein und die Dreieinigkeit offenbart, die in Mir existiert — jene Trinität, die ihr im Vater erkennt, welcher Jehova ist, der euch in der „Ersten Zeit“ das Gesetz übergab — im „Wort“, das euch in der „Zweiten Zeit“ durch Jesus die Liebe lehrte, und im Heiligen Geist, der euch mit Licht und Weisheit erfüllt und euch alle Offenbarungen in dieser „Dritten Zeit“ erklärt, in welcher er in jedem Geist Schwingungen auslöst und sich unter euch durch den menschlichen Verstand kundgibt.

26. Der Vater kündigte durch den Mund seiner Propheten das Kommen Christi an, und Jesus kündigte das Offenbarwerden des Heiligen Geistes, des Geistes der Wahrheit, an. Es sind die drei Offenbarungsphasen, durch die Ich Mich der Menschheit kundgetan habe — als das Gesetz, die Liebe und die Weisheit — drei Offenbarungsarten und ein einziger Gott, drei Wirkungsweisen und ein einziger Wille, eine einzige Liebe.

27. Wenn der Vater ewig ist, so ist es der Sohn ebenfalls, weil „Das Göttliche Wort“, das in Jesus sprach, immer im Vater gewesen ist. Der Heilige Geist ist ewig, weil er die Weisheit Gottes ist, die immer in Ihm gewesen ist. Also — wenn Ich den Menschen „nach meinem Bilde und Gleichnis“ geschaffen habe, womit gesagt ist, dass in ihm das Abbild dieser Dreieinigkeit existiert, so habe Ich ihm drei Wesensbestandteile verliehen, das heißt Fleisch, Geist und Gewissen. Es ist ein Wesen, das aus drei Grundbestandteilen gebildet wurde: dem materiellen — dem Körper, dem geistigen — dem Geist, und dem göttlichen — dem Gewissen.

28. An erhabenster Stelle eures Geistes strahlt ein Funke meiner göttlichen Intelligenz, welcher euer Gewissen ist, weshalb ihr in Wahrheit Kinder meines Geistes seid.

29. An dem Glücke, Vater zu sein, wollte Ich euch teilhaben lassen, und so machte Ich euch zu Eltern von Menschen, damit ihr solchen Wesen Gestalt geben solltet, die euch gleichen, und in welche die Geistwesen inkarnieren würden, die Ich euch sende. Da es im Göttlichen und Ewigen mütterliche Liebe gibt, wollte Ich, dass es im menschlichen Leben ein Wesen gäbe, das sie verkörpert, und jenes Wesen ist die Frau.

30. An einem (bestimmten) Lebensanfang wurde das Menschenwesen in zwei Teile geteilt und so die zwei Geschlechter geschaffen, das eine — der Mann, das andere — die Frau; in ihm Stärke, Intelligenz, Würde, in ihr Zärtlichkeit, Anmut, Schönheit. Der eine — der Same, die andere — die fruchtbare Erde. Seht hier zwei Wesen, die nur vereint sich vollständig, vollkommen und glücklich fühlen können. In ihrer Harmonie werden sie ein einziges „Fleisch“, einen einzigen Willen und ein einziges Ideal bilden.

31. Wenn diese Verbindung vom Gewissen und von der Liebe inspiriert ist, wird sie Ehe genannt.

32. Das Gesetz der Ehe kam als ein Licht herab, das durch das Gewissen der „Ersten“ sprach, damit sie erkennen sollten, dass die Vereinigung von Mann und Frau ein Bündnis mit dem Schöpfer bedeutet. Die Frucht dieser Vereinigung war das Kind, in welchem das Blut seiner Eltern zusammenfloss als ein Beweis dafür, dass, was vor Gott verbunden wird, auf Erden nicht gelöst werden darf.

33. Jenes Glück, das der Vater und die Mutter empfinden, wenn sie ein Kind zur Welt gebracht haben, ist dem ähnlich, das der Schöpfer erlebte, als Er Vater wurde, indem Er seinen vielgeliebten Kindern Leben gab. Wenn Ich euch später durch Moses Gesetze gab, damit ihr die Gefährtin auszuwählen verstündet und nicht die Frau eures Nächsten begehrtet, geschah es, weil die Menschen sich aufgrund ihrer Willensfreiheit auf die Wege des Ehebruchs und der Leidenschaften verirrt hatten.

34. Nachdem diese Zeit vergangen war, kam Ich in Jesus zur Welt und erhöhte die Ehe und damit die menschliche Gesittung und Tugend durch meine gütige Unterweisung, die immer Gesetz der Liebe ist. Ich sprach in Gleichnissen, um mein Wort unvergesslich zu machen, und machte aus der Ehe eine geheiligte Institution.

35. Jetzt, da Ich aufs neue unter euch bin, frage Ich euch, Männer und Frauen: Was habt ihr aus der Ehe gemacht? Wie wenige können darauf befriedigend antworten! Meine geheiligte Institution ist entweiht worden, aus jenem Lebensquell entspringen Tod und Schmerz. Auf dem reinen Weiß dieses Gesetzesblattes befinden sich die Schandflecken und Spuren von Mann und Frau. Die Frucht, die süß sein sollte, ist bitter, und der Kelch, den die Menschen trinken, ist voll Galle.

36. Ihr entfernt euch von meinen Gesetzen, und wenn ihr strauchelt, fragt ihr euch angstvoll: Warum gibt es soviel Schmerz? — Weil die Begierden des Fleisches immer die Stimme des Gewissens überhört haben. Jetzt frage Ich euch: Warum habt ihr keinen Frieden, obwohl Ich euch alles Notwendige gegeben habe, damit ihr glücklich wäret?

37. Ich habe am Himmelszelt einen blauen Mantel ausgebreitet, damit ihr unter ihm eure „Liebesnester“ bautet, damit ihr dort, fern den Versuchungen und Verwicklungen der Welt, mit der Einfachheit der Vögel lebtet; denn in der Einfachheit und im aufrichtigen Gebet kann man den Frieden meines Reiches und die Offenbarung vieler Geheimnisse fühlen.

38. Männer, wenn die Gefährtin, die ihr erwählt habt, wie unfruchtbares Land ist, das euch keine Früchte geschenkt hat, habt ihr euch auf die Suche nach neuem Land gemacht und dabei vergessen, dass ihr gegenüber eurem Schicksal und eurer Sühnepflicht ergeben sein sollt. Warum gebt ihr dem Schicksal die Schuld an euren Prüfungen und Leiden, denen ihr in eurer Ehe begegnet, wenn ihr selbst diesen Weg gewählt habt?

39. Jeder, der sich vor meiner Göttlichkeit ehelich verbindet — auch wenn seine Vereinigung von keinem Geistlichen bestätigt ist — schließt einen Pakt mit Mir, einen Vertrag — der im Buche Gottes aufgezeichnet bleibt, in welchem alle Geschicke niedergeschrieben sind.

40. Wer kann diese beiden ineinander verflochtenen Namen von dort auslöschen? Wer kann auf der Welt lösen, was in meinem Gesetze vereinigt worden ist?

41. Wenn Ich euch trennen würde, würde Ich mein eigenes Werk zerstören. Wenn ihr Mich gebeten habt, auf der Erde vereinigt zu sein, und Ich es euch gewährt habe — warum haltet ihr hernach eure Gelöbnisse nicht und verleugnet eure Schwüre? Ist das etwa kein Hohn auf mein Gesetz und meinen Namen?

42. Euch unfruchtbaren Frauen sagt der Meister: Ihr habt euch sehr gewünscht und darum gebeten, dass euer Leib zu einem Quell des Lebens werde, und habt gehofft, dass eines abends oder eines morgens in eurem Innern das Pochen eines zarten Herzens zu vernehmen ist. Aber die Tage und Nächte sind verstrichen, und nur Schluchzer entrangen sich eurer Brust, weil kein Kind an eure Pforten gepocht hat.

43. Wie viele von euch, die ihr Mich hört, und die ihr von der Wissenschaft aller Hoffnung beraubt worden seid, werden fruchtbar werden müssen, damit ihr an meine Macht glaubt und Mich viele durch dieses Wunder erkennen. Wachet und geduldet euch. Vergesst meine Worte nicht!

44. Familienväter, vermeidet Fehler und schlechte Beispiele. Ich verlange keine Vollkommenheit von euch, nur Liebe und Fürsorge für eure Kinder. Bereitet euch geistig und körperlich vor, denn im Jenseits warten große Legionen von Geistwesen auf den Augenblick, unter euch Mensch zu werden.

45. Ich will eine neue Menschheit, die nicht nur an Zahl, sondern auch an Tugend zunimmt und sich mehrt, damit die Menschen die verheißene Stadt nahe sehen und ihre Kinder es erreichen, im Neuen Jerusalem zu wohnen.

46. Ich will, dass sich die Erde mit Menschen guten Willens füllt, welche Früchte der Liebe sind.

47. Zerstört das Sodom und Gomorra dieser Zeit, lasst nicht zu, dass euer Herz sich an deren Sünden gewöhnt, und tut es nicht deren Bewohnern gleich.

48. Auf diese Weise bereite Ich euch in der „Dritten Zeit“ zu, denn die Volksmengen, die Ich euch angekündigt habe, werden kommen.

49. Jeder übernehme die Rolle, die ihm zukommt, und so hört nun meine Unterweisung in einem Gleichnis:

50. „Vor Gott befand sich ein Geist voll Licht, Reinheit und Unschuld, welcher zu seinem Herrn sprach: „Vater, sage mir, was meine Aufgabe ist, denn ich sehne mich danach, Dir zu dienen.“ Und der Herr antwortete ihm liebevoll: „Gedulde dich, Ich werde auf der Welt einen Mann und eine Frau vereinen, und aus ihrer Vereinigung wird ein Sohn geboren werden, in welchen du inkarnieren wirst, damit du als Menschenkind in den Prüfungen der Welt Erfahrung sammelst und du die Zärtlichkeit einer Mutter und den liebevollen Beistand eines Vaters dir nahe fühlst.“

51. Der Geist freute sich und wartete. Unterdessen vereinigte der Herr einen Mann mit einer Frau durch Bande der Liebe und so (vereint) sandte Er sie auf den Lebensweg. —

52. Ein neues Lebewesen keimte im Schoße der Frau, und alsdann sandte Gott jenen Geist, um in diesem Körper Fleisch anzunehmen, und im neunten Monat erblickte er das Licht der Welt.

Die Mutter strahlte vor Glück, und der Vater betrachtete ihn mit Stolz. Jener Sohn war das Werk beider, war die Frucht ihrer Liebe. Die Frau fühlte sich stark, und der Mann fühlte sich ein wenig seinem Schöpfer ähnlich. Die beiden widmeten sich der Pflege jenes zärtlichen Herzens.

53. Der Geist, welcher den Sohn belebte, strahlte, wenn er den süßen Blick seiner Mutter und das ernste und zugleich liebevolle Gesicht des Vaters erblickte.

54. Die Zeit verging, und der Vater entfernte sich in seinem Lebenskampfe von dem Liebesnest, geriet auf Abwege und ging so weit, bis er sich verirrte und in den Dorngestrüppen Fetzen seines Gewandes zurückließ. Er aß giftige Früchte und entblätterte die Blumen, die er auf seinem Wege fand.

Als er sich krank und niedergeschlagen fühlte, erinnerte er sich der Lieben, die er verlassen hatte. Er versuchte zurückzukehren und sie zu suchen, doch fehlten ihm die Kräfte. Da nahm er alle Kraft zusammen, und sich dahinschleppend und taumelnd auf dem langen Wege gelangte er zu den Pforten seines Heimes. Die Gattin empfing ihn in ihren Armen mit Tränen in den Augen, der Sohn war krank und lag im Sterben.

55. Als der Vater seinen sterbenden Sohn erblickte, flehte er die Göttliche Barmherzigkeit um seine Genesung an, raufte sich verzweifelt die Haare und lästerte. Doch jener Geist löste sich von ihrem Körper und ging ins Jenseits. Die Eltern blieben trostlos zurück und machten sich abwechselnd selbst verantwortlich für das Unglück, das sie betroffen hatte: Er, weil er weggegangen war — sie, weil sie ihn nicht zurückzuhalten vermochte.

56. Als jener Geist in die Gegenwart des Schöpfers gelangte, sprach er: „Vater, warum hast Du mich aus den Armen jener süßen Mutter weggenommen, welche mein Fehlen schluchzend und verzweifelt gemacht hat?“ Darauf antwortete ihm der Herr: „Warte, gedulde dich, denn du wirst aufs neue in den gleichen Schoß zurückkehren, wenn jene ihre Fehler erkannt und mein Gesetz verstanden haben.“

57. Der Mann und die Frau lebten weiterhin vereint, einsam, und bereuten innerlich ihre Verfehlungen, als sie noch einmal durch die Anzeichen eines neuen Kindes überrascht wurden. Gott ließ den Geist von neuem in jenen Schoß zurückkehren und sagte ihm: „Sei in jenem Körper, der sich für das Leben vorbereitet, und erquicke dich nochmals an jenem Schoße.“

58. Die Eltern, die den Erstgeborenen für verloren hielten, wussten nicht, dass er in ihre Mitte zurückgekehrt war. Doch die Leere, die der erste Sohn zurückließ, füllte der zweite aus, Freude und Frieden kehrte in den Schoß jenes Heimes zurück, die Mutter lächelte wieder, und auch der Vater ergötzte sich.

59. Jetzt fürchtete sich der Mann davor, sich von den Seinen zu entfernen und gab sich Mühe, sie mit Liebe zu umhegen, während er bei ihnen blieb. Aber die Zeit ließ ihn seine vergangene Erfahrung vergessen, und durch schlechte Freunde verleitet, geriet er in das Laster und in die Versuchung. Die Frau machte ihm Vorwürfe und begann ihn abzuweisen; das Heim verwandelte sich in ein Schlachtfeld. Bald lag der Mann besiegt, krank und geschwächt darnieder, während die Frau das Kind in der Wiege alleinließ und sich auf die Suche nach Brot für das unschuldige Kind und nach Nahrung für jenen Gefährten machte, der sie weder zu lieben noch zu beschützen wusste. Sie erlitt Demütigungen und Schmähungen, durchlebte Gefahren und widerstand den Begierden schlechtgesinnter Männer, und auf diese Weise beschaffte sie ihren Angehörigen das tägliche Brot.

60. Gott erbarmte sich des unschuldigen Kindergeistes, und noch bevor er ihre Augen dem Lichte der Vernunft öffnete, rief Er ihn wieder zu sich. Doch als der Geist sich vor seinem Herrn einfand, sagte er Ihm voller Schmerz: „Vater, von neuem hast Du mich den Armen jener entrissen, die ich liebe. Sieh, wie hart mein Los ist! Jetzt bitte ich Dich, dass Du mich entweder in deren Schoße oder in dem deinen für immer verbleiben lässt; doch lasse mich nicht mehr hin- und herziehen, ich bin müde.“

61. Als der Mann aus seiner Teilnahmslosigkeit erwachte, erblickte er ein neues Bild des Schmerzes: die Gattin weinte untröstlich am Kopfende des Bettes, auf dem der zweite Sohn tot dalag. Der Mann wollte sich das Leben nehmen, doch die Gattin hielt ihn davon ab, indem sie sagte: „Vergreife dich nicht an deinem Leben, halte deine Hand zurück, erkenne, dass wir selbst die Ursache sind, dass Gott unsere Kinder wegnimmt.“ Der Mann besänftigte sich, da er erkannte, dass in jenen Worten ein Wahrheitslicht enthalten war.

Die Tage vergingen und brachten Ruhe jenen Herzen, die mit Schmerzen an ihre Kinder zurückdachten, die von ihnen gegangen und welche die Freude jenes Heims gewesen waren, das von da an in Trostlosigkeit versank.

62. Da fragte der Geist seinen Herrn: „Vater, wirst du Mich aufs neue zur Erde senden?“ „Ja“, sagte ihm der Herr, „und so oft es notwendig ist, bis jene Herzen glattgeschliffen sind“.

Als sie wieder inkarnierte, war ihr Körper krank, weil ihre Mutter erkrankt war und ihr Vater ebenso. Mit der Bitte um Erleichterung erhob sich jener Geist von seinem Schmerzenslager zum Vater. Diesmal hatte er das Licht der Welt nicht erblickt, es war kein Lächeln auf den Lippen seiner Eltern, es gab nur Tränen. Die Mutter weinte von morgens bis abends an der Wiege des Kindes, während der Vater voll Reue fühlte, dass der Schmerz sein Herz durchbohrte, als er sah, dass der Sohn seine eigenen Gebrechen geerbt hatte.

63. Kurz war der Aufenthalt des Geistes in jenem kranken Fleische, und er kehrte wieder in die Gegenwart des Herrn zurück.

64. Einsamkeit umfing wieder die Ehegatten, aber der Schmerz hatte sie vereint wie noch nie, ihre Herzen liebten sich, und sie gelobten einander, bis zum Ende des Lebensweges vereint zu wandern. Der Mann erfüllte seine Pflichten, sie sorgte für ihren Gatten, und beide genasen von ihren Krankheiten.

65. Sie glaubten kaum, dass Gott ihnen nochmals einen Sohn gewähren werde, doch siehe da, als der Herr sah, dass in jenen Wesen körperliche und geistige Gesundheit blühte, sandte Er ihnen jenen Geist als Belohnung für die Selbstverleugnung der Frau und die Besserung des Mannes, und dem Schoße der Frau entsproß ein Körperchen, frisch wie eine Blumenknospe, die jenes Heim mit Glück und Frieden überflutete.

66. Der Mann und die Frau dankten ihrem Herrn auf den Knien, weinend vor Glück, während jener geduldige und folgsame Geist durch den Sohn hindurch lächelte und zu Gott sprach: „Herr, trenne mich nicht mehr von meinen Eltern. Es ist Friede in meinem Heim, Liebe in ihren Herzen, Wärme in meiner Wiege, Milch und Honig in der Brust meiner Mutter, Brot auf dem Tisch. Mein Vater liebkost mich, und in seinen Händen hat er die Werkzeuge für die Arbeit. Segne uns.“ Und der Herr segnete sie mit Jubel in seinem Geiste und ließ sie vereint in einem „Körper“, in einem Herzen und in einem Willen.“ (Ende des Gleichnisses).

67. Heute sage Ich euch: Trinket von diesem Weine, von meiner Unterweisung, und seid fröhlich, denn wenn ihr euch bei eurem Vater versammelt, gibt es ein Fest im Hause des Herrn.

68. Wie viele von euch erwachen zu neuem Leben, wenn sie mein Wort in dieser Zeit vernehmen. Ihr wart dem Glauben nach tot; denn während den einen die irdischen Ärzte jede Hoffnung geraubt hatten, hatten die Priester den andern die Teilnahme am Abendmahl verweigert.

69. Ihr habt euer Herz geöffnet, als ihr fühltet, dass mein Wort den Kranken heilte, dem Sünder liebevoll vergab, und dass der Meister allen das Brot des ewigen Lebens anbot.

70. Ströme von Verderbheit habt ihr auf eurem Lebensweg gesehen, Morastsümpfe und unfruchtbares Land, das niemand fruchtbar zu machen verstand.

71. Ihr habt erlebt, wie die Felder, die früher fruchtbar waren und der Welt ihre reichen Früchte des Friedens und des Glückes anboten, heute in Felder des Blutes, der Zerstörung und des Todes verwandelt sind.

72. Es ist notwendig, dass der Vater sich seinen Kindern nähert. Ich bin der Tau, der in der Stille der Nacht auf die Felder niedergeht und auf die Kronen der Blumen fällt. Doch die Blumen, die verdorrt sind, die Herzen, die die Hoffnung aufgegeben haben, vermögen meine Liebe nicht zu empfinden.

73. Jünger, erkennt, dass Ich mit meiner Unterweisung in euren Herzen das Gefühl der Barmherzigkeit erweckt habe, damit ihr die Leiden der Menschen zu den euren macht und ihren Konflikten, Prüfungen und Tragödien gegenüber nicht gleichgültig seid.

74. Vereint euch in Gedanken und betet für eure Brüder. Ich werde euer Flehen erhören und eure Bitten belohnen. Noch seid ihr zu schwach, eure Leiden oder Sorgen zu vergessen, um an die andern zu denken. Ich sage euch: Bejaht diese Prüfungen mit Mut und mit Vertrauen zu eurem Herrn, denn sie werden durch eure Widerspenstigkeit oder Ablehnung nicht von eurem Lebensweg weichen oder sich auflösen. Mit geistiger Erhebung, mit Glauben, mit Zuversicht hingegen werdet ihr die schrecklichsten Heimsuchungen meistern. Jeder Stachel, jeder Abgrund, den ihr überwindet, wird in eurem Geist einen Funken Lichtes hinterlassen. Wer seine Prüfungen mit Fassung anzunehmen weiß, empfindet, dass die Augenblicke des Schmerzes, welche andern ewig erscheinen würden, kürzer werden.

75. Dieses Leben ist euer Kreuzweg, auf dem ihr manchmal zu Fall kommt, doch ebenso auch fühlt, dass ihr nicht allein seid mit eurem Kreuz, weil ein unsichtbarer und liebevoller Helfer euch jedes Mal wieder aufrichtet, wenn ihr durch die Last eures Schicksals bezwungen niedersinkt.

Wenn sich der Wolf an euch herangemacht hat, habe Ich ihn vertrieben. Wenn Ungläubige und Spionierer in den Schoß eurer Versammlungen eingedrungen sind, um Fehler zu entdecken und euch deswegen anzuklagen, so habe Ich euch mit meinem Mantel der Zärtlichkeit bedeckt und habe die Lippen jener verschlossen. Wenn die Menschen euch mit ihren Fragen einer Prüfung unterzogen haben, habe Ich vorzeitig die Stimme des Heiligen Geistes auf eure Lippen gelegt, da ihr euch noch nicht zubereitet hattet, um sie mit Worten des Lichtes zu überzeugen.

76. Ich tadle euch nicht, doch sucht in der Güte meines Wortes die Hoffnung, die Besserung und auch das Gericht. Was würde aus euch, wenn Ich euch in eurer Unvollkommenheit schmeichelte und in euren Sünden lobte? Ist dies etwa nicht das, was die Menschen mit den Fürsten der Welt machen? — Immer habe Ich euch ermutigt, wenn Ich euch mit Eifer euren geistigen Fortschritt suchen sehe, wenn ihr die Kranken aufsucht, ohne an die Stunde zu denken oder darauf zu achten, ob das Wetter unfreundlich ist; und wenn ihr vor den Richtern gestanden seid, seid ihr ruhig geblieben und habt von Mir Zeugnis abgelegt mit Worten der Wahrheit.

77. So habt ihr gelernt, dass die Herzen die Felder sind, die ihr kultivieren müsst, und dass eure Bemühungen umso größer sein müssen, je ausgedehnter die Fluren sind; und dass ihr das, was ihr gesät habt, nicht mehr im Stich lassen dürft.

78. Unter euch befinden sich jene, die auf der Suche nach neuen Feldern zum Besäen zu anderen Nationen gehen werden. Ich habe euch die universelle Sprache gegeben, mit der ihr euch untereinander werdet verständigen können — keine erlesene Sprache, welche menschliche Lippen sprechen, sondern jene, welche der Geist durch die Liebe zum Ausdruck bringt.

79. Für andere wird es nicht nötig sein, diese großen Reisen zu unternehmen. Für sie wird es genügen, sich vorzubereiten, um an den Allernächsten Barmherzigkeit zu üben, sowie auch Licht zu geben den körperlosen Geistwesen, die verwirrt sind. Wehe dem, der seine Türen dem Hilferuf dieser Legionen Bedürftiger verschließt, denn sie werden in ihrer Verwirrung nicht vergeben!

80. Der fleißige Jünger segnet Mich bei jedem Schritt, weil er das Gewicht seines Kreuzes als leicht empfindet und er sich freut, Mir zu dienen. Der faule fühlt sich seiner Freiheit beraubt und unter eine sehr schwere Last gebeugt. Ich fessle niemanden und mache auch niemanden zu einem Sklaven — im Gegenteil, Ich gebe euch die wahre Freiheit, damit euch weder das Gefängnis noch der Tod in Ketten legen kann, sondern damit ihr dort, wo viele sich für verloren hielten, euer Geist auf die unendliche Stufenleiter seiner Entwicklung erhebt.

81. Jünger: Seid ihr bereit, jenen zu vergeben, die euch beleidigen? Wer sind eure Feinde? — Wahrlich, Ich sage euch, ihr dürft eure Mitmenschen nicht Feinde nennen! Ich sende euch nicht gegen die Menschen, sondern gegen ihre Sünde und ihre Unwissenheit.

Mein Friede sei mit euch!