23. Ist die ganze Menschheit marianisch? Wahrlich, Ich sage euch: Nein, viele kennen Maria nicht einmal. Ich sehe einen Teil der Menschheit, welcher nicht einmal ihren Namen kennt, einen anderen großen Teil, der durch Sie in großen Fanatismus verfallen ist, in die größte Abgötterei, in Entweihung, in Gewinnsucht. Und einen weiteren Teil der Menschheit und der Religionsgemeinschaften, die Sie nicht als Geistige Mutter der Menschheit anerkennen.
24. Euch habe ich „Marianisches Volk“ genannt, weil ihr die Menschheit lehren werdet, wer Maria ist.
25. Ich sage dir, oh Volk: Maria ist nicht nur die Frau, die in der Zweiten Zeit den Erlöser empfing. Ich sage all jenen Teilen der Menschheit, die Ich soeben erwähnt habe, allen Sekten und Religionsgemeinschaften, allen Rassen und allen Menschen, dass Maria die mütterliche, göttliche Essenz ist, die immer existiert hat. Sie ist die weibliche, universelle Essenz, die ihr in allen Werken der Schöpfung entdecken und erblicken könnt. Sie ist die Zärtlichkeit, ist die Fürsprache und der Busen, der nährt.
Schon in den vergangenen Zeiten wurde euch die Existenz Marias und ihr irdisches Kommen offenbart. Denn wahrlich, von den Ersten bis zu den Letzten – zu allen habe Ich als Vater, als Richter und als Meister gesprochen.
26. Schon in der Ersten Zeit begannen die Patriarchen und Propheten von der Ankunft des Messias zu sprechen. Doch der Messias kam nicht nur im Geiste – er kam, um aus einer Frau geboren zu werden, um Mensch zu werden, um von einer Frau einen Körper zu erhalten.
Der mütterliche Geist Gottes musste gleichfalls Mensch werden, zur Frau werden, als eine Blume der Reinheit, damit ihrer Blütenkrone der Duft des „Wortes“ Gottes entströme, welches Jesus war.
27. Als jene Frau ihr Jungfrauenalter erreicht hatte, wurde sie verlobt. Der Vater sandte ihr einen Engel, um ihr ihre Mission anzukündigen. Doch wie traf der Engel sie an, wie überraschte er die verlobte Jungfrau?: Betend. Und da er sie vorbereitet antraf, sagte er ihr: „Sei gegrüßt, oh Maria, die Du Gnade vor Gott gefunden hast. Fürchte Dich nicht, denn Dein Schoß wird jenen empfangen, welcher im Hause Jakob herrschen wird, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“
28. Maria wusste, dass sie einen mächtigeren und größeren König empfangen würde als alle Könige der Erde. Doch krönte sie sich deswegen etwa zur Königin unter den Menschen?
29. Verkündeten ihre Lippen auf Plätzen, Straßen, in den einfachen Hütten oder in den Palästen, dass sie die Mutter des Messias werden würde, dass der „Eingeborene Sohn“ des Vaters aus ihrem Schoße hervorgehen werde? Gewiss nicht, mein Volk: die größte Demut, Sanftmut und Gnade war in ihr, und die Verheißung ging in Erfüllung. Ihr Herz einer menschlichen Mutter wurde beglückt, und schon bevor sie gebar – zu diesem Zeitpunkt und hernach während des ganzen Lebens des Sohnes – war sie eine liebevollste Mutter, die geistig die Bestimmung Jesu kannte, die Mission, die er unter den Menschen zu erfüllen hatte, und wozu er gekommen war. Sie widersetzte sich niemals dieser Bestimmung, denn sie hatte Anteil an demselben Werke.
30. Wenn sie zuweilen Tränen vergoss, war es ein Weinen der menschlichen Mutter, war es die Körpernatur, die den Schmerz in dem Sohne, ihrem eigenen Fleische, fühlte.
Doch war sie eine Jüngerin des Meisters, ihres Sohnes? Nein. Maria brauchte von Jesus nichts zu lernen. Sie war im Vater Selbst und hatte sich nur inkarniert, um jene schöne und schwierige Aufgabe zu erfüllen.
Beschränkte sich jenes vortreffliche Mutterherz darauf, nur ihren geliebtesten Sohn zu lieben? Gewiss nicht; durch jenes kleine menschliche Herz offenbarte sich das mütterliche Herz in Tröstung und erhabenen Worten, in Ratschlägen und Wohltaten, in Wundern, in Licht und in Wahrheit.
Niemals stellte sie sich zur Schau, niemals fasste sie das Wort des Meisters falsch auf. Aber ebenso, wie sie zu Füßen der Krippe war, die ihr als Wiege diente, so war sie auch zu Füßen des Kreuzes, an dem der Sohn, der Meister, der Vater der ganzen Schöpfung starb und seinen letzten Atemzug als Mensch tat.
31. So erfüllte sie ihre Bestimmung als menschliche Mutter und gab allen Müttern und allen Menschen ein erhabenes Beispiel.
Und damit sie von der Menschheit beachtet würde, damit auch sie geliebt würde, und damit ihr Vorbild nicht aus den Herzen der Menschen gelöscht würde, widmete der blutende Meister am Kreuz eines seiner sieben Worte am Kreuz der Mutter, indem Er ihr sagte: „Mutter, dies ist Dein Sohn!“, und sagte zum Sohn, welcher in diesem Augenblicke Johannes, der Apostel des Herrn war: „Sohn, dies ist deine Mutter!“
32. Damit wollte der Meister Johannes als Stellvertreter der Menschheit hinterlassen, und im Herzen der Menschen ein Heiligtum der Liebe und Achtung für die Universelle Mutter.
33. Nahm der Apostel Johannes jene Mütterlichkeit nur für sich in Anspruch? Nein, fürwahr, er ging zu den Seinen, zu den Gefährten im Kampfe und bei den Unterweisungen, zu den anderen Jüngern und sagte ihnen: „Der Meister sagte dies, bevor Er hinschied“, und da blieben die Jünger bei Maria, bis Sie in die Unendlichkeit emporgehoben wurde.
34. Am Pfingsttag, jenem Fest, welches das Volk seit der Ersten Zeit als Passahfest feierte, waren die Jünger versammelt, und in ihrer Mitte war Maria. Und der Heilige Geist nahte sich, in einer weißen Taube symbolisiert, und überströmte sie mit seinem Licht und erfüllte sie mit seiner Gnade.
35. Die Jünger fühlten tiefste Hochachtung und Liebe für Maria. Und da jene Sämänner, jene Ärzte der Seele diese Verehrung für die Mutter des Erlösers als Mensch fühlten – warum sollten dann die Generationen der Zeiten, die auf sie folgten, sie nicht fühlen? Ich habe euch gesagt, dass Maria ewig ist, und wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr euch an Sie wendet, werden viele von euch Sie finden.
36. Als mein Jünger Johannes sich auf der Insel Patmos einsam an seinem Rückzugsort befand, wo er die großen Offenbarungen der kommenden Zeiten empfing, wo er geistig in das Hohe Jenseits eindrang und die großen Geheimnisse des Herrn sah, eingekleidet in Sinnbilder und dargestellt durch Gestalten, sah er dort auch die Gestalt Marias.
In dieser großen Offenbarung, welche Johannes durch den Vater für die Menschen der kommenden Zeitalter anvertraut wurde, sah er dort nach einem großen Zeichen eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war und der Mond zu ihren Füßen, und auf ihrer Stirne eine Krone mit zwölf Sternen. Jene Frau fühlte Geburtswehen, und als jener Schmerz am größten war, sah Johannes das Böse in Gestalt eines Drachens, der ihr nachstellte und nur auf die Geburt des Kindes wartete, um es zu verschlingen.
Doch der Meister sagt euch: Da diese dem Johannes durch den Vater gegebene Offenbarung von den kommenden Zeiten sprach, sage Ich euch: Er sah Maria in der Dritten Zeit, kurz bevor Sie das Marianische Volk zur Welt brachte, und das Böse, das dem Volk des Herrn auflauerte.
Johannes sah auch, dass im Augenblick der Geburt eine große Schlacht von Engeln gegen den Drachen entbrannte, welcher das Böse der Menschen verkörperte – eine Schlacht, die derzeit bei euch stattfindet, weil das Marianische Volk geboren worden ist, bereits auf der Erdoberfläche erschienen ist, und heute seinen Schild und sein Schwert der Liebe erhält, um in die große Endschlacht zu ziehen.
37. Dies bedeutet diese Offenbarung, oh geliebtes Volk! Deshalb hat der Vater dir an diesem Tage gesagt: Jene, welche Maria kennen, kennen sie nicht in ihrer Wahrheit. Sie sehen sie nur als Frau, sie betrachten Sie nur als menschliche Mutter, und um Sie herum haben sie Kulte, Riten, Feste und Schwärmereien geschaffen. Durch diese abgöttische Verehrung haben sie die Erfüllung der Gesetze des Herrn, das Wort des Meisters und die Liebe untereinander vergessen.
38. Der Vater will nicht, dass die Welt Maria in dieser Weise kennenlernt, noch will Ich, dass man Sie auf diese Art liebt. Maria ist nicht nur eine Frau, Ich habe es euch bereits gesagt: Maria ist die mütterliche Essenz, die im Göttlichen existiert, und die sich in allem Geschaffenen offenbart.
39. Wenn ihr Sie sucht in der Einsamkeit der Nacht, in der Stille, die nichts stört, dort in dem Kosmos, werdet ihr ihrem Bildnis begegnen, und wenn ihr Sie sucht in dem Duft der Blumen, werdet ihr Sie ebenfalls treffen, und wenn ihr Sie sucht in dem Herzen eurer Mutter, werdet ihr Sie haben. Wenn ihr Sie zu treffen wünscht in der Reinheit der Jungfrau, dort werdet ihr Sie ebenfalls schauen, und so wie in Ihr in unzähligen Werken, wo sich das ewig Weibliche widerspiegelt, das in Gott existiert und in seiner ganzen Schöpfung besteht.
40. Wenn ihr euch einmal körperlich auf die Wege der Auftragserfüllung, der Predigt der Unterweisung begebt, werdet ihr mit den harten Herzen, mit jenen zusammenstoßen, welche eine
verschlossene Tür geschaffen haben, um die Essenz der Liebe Marias und ihren Namen nicht eindringen zu lassen.
Für viele gibt es diese Essenz nicht. Was wirst du dann tun, oh Volk? Wirst du Gewalt anwenden, um jene Mauer, jene Tür nieder zu reißen, um die Marianische Unterweisung in jene Menschen und Völker eindringen zu lassen? Nein. Ich habe euch gesagt, dass ihr mein Werk nur darstellen, meine Unterweisung nur aufzeigen sollt, aber dass ihr mit so viel Geist, mit so viel Herz, mit einer solchen Wahrhaftigkeit sprechen sollt, dass viele von jenen Halsstarrigen sich bekehren und sagen werden: „Wahrlich, die Essenz der Universellen Mutter durchflutet den ganzen Erdkreis, diese Lehre ist klar und verständlich. Sie ist wie ein Lebensquell, der zum Trinken einlädt, der jedoch nicht nötigt, von ihm Gebrauch zu machen.“
41. Wahrlich, Ich sage euch, wenn dies geschehen würde, hätte Ich schon seit langer Zeit alle Geister mit meiner Macht herbeigeschafft, um sie in diesem Wasser zu baden, um sie von ihm trinken zu lassen und sie zu dem Ziel zu bringen, für das ihr alle bestimmt seid. Aber ihr sollt nicht nur durch Mich, sondern auch durch euch selbst zu Mir gelangen.
Deshalb habe Ich euch Geist, Willen, Intelligenz, Fähigkeiten und Sinne gegeben. Deshalb habe Ich euch mein Gesetz offenbart und euch die nötige Zeit gegeben und euren Geist auf einen Weg der Entwicklung, des Fortschritts und der Erlösung derselben gestellt.
Ich will, dass euer Herz und euer Wort wie eine Quelle sind, wie ein unerschöpflicher Born unter den Menschen, und dass eure Stimme demütig dazu einlädt, von meinem Worte zu trinken, das ihr verbreiten sollt.
42. Wenn dieses Wasser kristallklar ist, wenn es so ungetrübt ist, wie Ich es euch anvertraut habe – wahrlich, Ich sage euch, dann werden die Menschen in ihm ihre Gesundheit und ihr Heil finden. Sie werden dann aus voller Kehle schreien und bekennen, dass sie bei euch meine Wahrheit gefunden haben, und dies ist die Verantwortung Israels in der Dritten Zeit – dies ist die Last, die auf dem Spiritualistisch-Trinitarisch-Marianischen Volke ruht.
43. Euer sanfter und demütiger Gang wird Religionsgemeinschaften erschüttern, wird Grundmauern und Prinzipien erschüttern. Euer Wort, das immer das Meine sein wird, wird falsche Heiligtümer niederreißen, und von ihnen wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Es wird die Götzenbilder stürzen, all jene Abgötterei, die man um die Verehrung Gottes herum geschaffen hat, ebenso um Maria und um ihren Namen, bis man zu den größten Übertreibungen gelangt ist. All dies muss verschwinden, durch das Feuer des Wortes des Heiligen Geistes verbrannt, das Ich in euch gelegt habe und weiterhin legen werde.
Buch des Wahren Lebens, U. 360,23-43