Unterweisung 24

1. Jünger, ihr sollt lernen, zu geben, ohne dafür irgendeinen Lohn zu erwarten.

2. Übt wahre Demut, welche, weil sie dem hochstehenden Geiste eigen ist, sich in den Gefühlen des Herzens widerspiegelt. Fühlt euch aufrichtig als die letzten von allen, sucht niemals die ersten zu sein.

3. Lernet, dem zu vergeben, der euch verletzt hat. Ich sagte Petrus, wenn er siebzig mal sieben mal von seinem Bruder beleidigt würde, müsse er ihm ebenso viele Male vergeben, womit Ich ihm zu verstehen gab, dass er es immer tun müsse, sowohl bei den kleinen Beleidigungen, als auch bei den großen. Wie viele Wesen sind durch diese Welt gegangen, die sich Christen nannten und nicht fähig waren, während ihres ganzen Lebens ein einziges Mal Verzeihung zu gewähren.

4. Ich frage also alle, die Ich Kinder des Lichts genannt habe: Möchtet ihr nicht wenigstens ein Mal in eurem Dasein dies erhabene Gebot in Anwendung bringen, damit ihr euch der Wunder bewusst werdet, die es sowohl in dem bewirkt, welcher die Vergebung gewährt, als auch in dem, welcher sie empfängt?

5. Das Licht ist Adel, ist Liebe und ist Verständnis unter den Geistwesen. Ihr wisst nun schon, wie ihr euch im Leben verhalten müsst, wenn ihr wirklich des Lichtes Kinder sein wollt.

6. Wenn ihr also beleidigt werdet und den Schlag zurückgebt, jedoch beide Reue fühlen, so haltet eure Hand nicht aus Stolz zurück, seid der erste, der sie als Beweis der Demut ausstreckt, und fürchtet nicht, euch zu erniedrigen; denn Ich sage euch: Wer sich auf der Welt demütigt, wird im Jenseits gepriesen werden.

7. Wie glaubt ihr, dass Ich Mir meine Jünger unter dieser Menschheit wünsche? — Ich wollte, dass sie reinen und sanften Herzens wären, dass sie mit ihrem Vorbild auf dem Pfade ihrer Mitmenschen leuchteten; dass jeder einzelne wie jene Sterne wäre, die in der Nacht als Hüter oder Führer ihrer Brüder funkeln.

8. Ich wollte, dass euer Herz voll Freude wäre, damit ihr sie auf den Traurigen übertragt; dass euren Händen heilende Kraft entströmt, welche allen Kranken Gesundheit bringt; dass eure Lippen mein Wort in seiner ursprünglichen Reinheit und seinem geistigen Sinn weiterzugeben vermöchten; denn dann wäret ihr fähig, die Verirrten durch euer Vorbild zu erlösen.

9. In der Zweiten Zeit sagte Ich euch beim Anblick der Stadt, in der mein Volk wohnte, welchem Ich als sein Erlöser verheißen war, und das wegen seines Materialismus’ meine Gegenwart nicht bemerkte: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten getötet und die Sendboten verkannt hast, wie oft wollte Ich deine Kinder versammeln, wie der Vogel seine Jungen bedeckt, und du wolltest Mir nicht gehorchen“.

10. Ich hatte sie gesucht, um ihnen das wahre Glück anzubieten, und dennoch wusste Ich, dass sie Mich auf den Kalvarienberg bringen würden; aber meine Liebe wurde durch die Herzlosigkeit der Menschen nicht besiegt, und zum Beweis dafür habt ihr Mich hier wieder, und Ich sage euch: Gesegnet seien, die heute an Mich glauben, denn Ich werde alle ihre Betrübnisse von ihren Herzen nehmen. Doch segne Ich auch jene, welche in dieser Zeit meine neuen Richter sein werden; denn Ich versichere euch, dass sie morgen Gläubige sein werden wie Saulus von Tarsus, der die verfolgte, die an Mich glaubten, und dass sie reuevoll zu Mir kommen werden, um sich hernach von Liebe und Glauben erfüllt aufzumachen und den Samen der Wahrheit unter ihren Brüdern auszustreuen.

11. Mein Licht erleuchtet den menschlichen Verstand. Ich komme zu diesem Volke, wie Ich zu jener Zeit in einem anderen Volke war, das euch voranging, und von dem Ich euch sagte, dass ihr geistig zu ihm gehört. Wie viele von jenen Menschen verkannten Mich! Wie sehr verhärtete sich ihr Herz, als sie schrien: „Kreuzige ihn!“

O gesegnete Kreuzigung, denn sie war das Zeugnis dessen, was die Göttliche Liebe für ihre Kinder zu tun vermag, und wessen die menschliche Undankbarkeit fähig ist!

12. Viele von ihnen waren krank, blind und besessen; sie wussten nicht, was sie taten, und deshalb verurteilten sie Mich. Auch jetzt wissen alle jene, welche nicht auf meinem Weg der Liebe wandeln, noch nicht, was sie tun.

Die menschliche Bosheit hat mit der Liebe ein Ende machen wollen, die Ich durch Jesus säte; doch Jahrhunderte hindurch haben Millionen von Menschen wegen jener unsagbaren Undankbarkeit geweint. Aber jene, welche Mich so beweinen, haben diejenigen gehasst und verflucht, welche Mich kreuzigten, während Ich euch nicht gelehrt habe, zu hassen oder zu verfluchen. Ich hasse nicht, noch verfluche Ich, noch strafe Ich. Diese Gefühle sind in meinem Göttlichen Geiste nicht vorhanden; dagegen sehe Ich sie in eurer weltlichen Gerichtsbarkeit.

13. Ich lehrte euch, zu lieben, zu vergeben, für die zu beten, welche euch verletzten, und sie zu segnen.

14. Wenn ihr in eurem Leben immer solche Werke tun würdet und sie bei ihrer Ausführung wahrhaft fühltet, ohne es jemandem zu sagen, so würdet ihr in der Sühne eurer Verfehlungen viel erreichen und durch sie — mittels eurer reinen Gedanken — das Licht empfangen. So lehrt es euch mein Wort, so soll der Geist im Stillen und ohne Zurschaustellung arbeiten.

15. Wenn eurem Sinn eine Idee oder ein Gedanke des Lichts entspringt, so gelangt er an seine Bestimmung, um seine wohltätige Aufgabe zu erfüllen. Wenn statt Gedanken der Güte von eurem Sinn unreine Ausstrahlungen ausgehen, so werden sie nur Schaden verursachen, wohin ihr sie sendet. Ich sage euch, auch die Gedanken sind Werke, und als solche bleiben sie in dem Buche niedergeschrieben, das in eurem Gewissen existiert.

16. Ob eure Werke gut oder böse sind — ihr werdet das, was ihr euren Brüdern wünschtet, vielfach zurückerhalten. Es wäre besser für euch, euch selbst etwas Böses zu tun, als es einem eurer Nächsten zu wünschen.

17. Darum sagte Ich euch in der Zweiten Zeit: „Das, was man sät, erntet man“; denn es ist notwendig, dass ihr eure Erfahrungen in diesem Leben erkennt und daran denkt, dass eure Ernten euch denselben Samen bescheren, den ihr ausgesät habt, jedoch in Vervielfältigung.

18. O Menschheit, du hast die Lehren deines Meisters weder bedenken, fühlen noch leben wollen!

19. Wenn die Schriften meiner Jünger, welche euch in der Zweiten Zeit mein Wort vermachten, verfälscht in eure Hände gelangen, so werde Ich bewirken, dass ihr erkennt, welches die wahren Worte Jesu sind; euer Gewissen wird jene als falsch entdecken, welche nicht im Einklang mit dem göttlichen Konzerte meiner Liebe sind.

20. Ihr habt meine Lehren nur flüchtig gelesen und habt sie nach eurem Geschmack ausgelegt; dann sucht ihr nach neuen Büchern, in denen die Menschen Mich aufs neue von Herodes zu Pilatus bringen; doch von jenem liebevollen Worte, jener einfachen Lehre, welche der Göttliche Meister verkündete, werdet ihr dort sehr wenig finden.

21. Ihr alle richtet Mich weiterhin; einige von euch machen Mich zum Gott, andere zum Menschen, einige nennen Mich göttlich, andere einen menschlichen Propheten; die einen halten Mich für den Sohn Gottes, und die andern für Davids Sohn. Die einen nennen Mich Prophet, und andere Aufwiegler. Einige sagen, dass Ich durch den Höchsten erleuchtet bin, andere sagen, dass Ich einen Bund mit dem Teufel habe, und so geht diese Menschheit hinter meinem Namen her, um gleich dem furchtsamen Pilatus ein neues J.N.R.J. über Mir anzubringen.

22. Ihr beurteilt Mich aufgrund meiner Worte und meiner Werke, aber ihr bemüht euch nicht, das „Liebet einander“ in die Praxis umzusetzen. Ihr fürchtet euch, diese erhabene Lehre auszuüben, denn ihr denkt an den Spott eurer Mitmenschen.

23. Wahrlich, Ich sage euch, wenn Ich Furcht vor dem Anstieg zum Kalvarienberg und vor dem Kreuz empfunden hätte, würdet ihr noch immer auf den Messias warten.

24. Geratet nicht in Theologien, indem ihr das Einfache verkompliziert; gleicht nicht jenen, welche vorgeben, Gott, die Wahrheit, in einem materiellen Buche festzuhalten; denn als Menschen wird es euch niemals gelingen, Gott zu ergründen.

25. Macht das Leichte nicht schwierig, verkleinert nicht das Große und erhöht auch nicht das Kleine. Werdet nicht Lehrer ohne Lehre, noch Frömmler ohne Liebe.

26. Sucht euren Vater, der heute zu euch als göttlicher Gedanke kommt, der Liebe ausstrahlt. Seht hier mein Licht, zum Worte geworden für alle Menschen.

27. Es ist das Licht des Heiligen Geistes, welches als Botschaft der Liebe kommt, um die Schleier zu zerreißen, die den menschlichen Verstand verdunkeln.

28. Wenn ihr mit gutem Willen in diesem Worte das Wissen sucht, das es enthält, und seinen geistigen Sinn findet, so werdet ihr die Wahrheit gefunden haben.

29. Das Licht dieser Lehre wird der Stern sein, welcher euch den Weg weist, dem ihr folgen müsst. Ihr dürft nicht stehenbleiben, denn damit würdet ihr den Fortschritt eurer Geschwister auf dem geistigen Pfade aufhalten.

30. Ich fördere nicht Gewohnheiten, die euch geistig hemmen, und ob schon ihr sie häufig mit dem falschen Glanz erlesener Worte verschleiert, enthalten sie in ihrem Kern Unwissenheit und Verwirrung.

31. Das Buch, das Ich vor euch aufschlage, ist wie ein vorzügliches Mahl für den Geist; sein Wesensgehalt, einmal in euer Herz gelangt, wird in ihm Umwandlungen bewirken, die euch helfen werden, dem Messias, dem Meister nachzuleben, welcher als Mensch dem Vater eine Verehrung von vollkommener Liebe erwies. Wann werdet ihr euren Herrn in ähnlicher Weise verherrlichen?

32. Ihr habt auf der Welt eure Leidenschaften entwickelt, habt eure Götzen verehrt; aber Gott in der Unendlichkeit und in euren Brüdern — wann?

33. Seit nahezu 2000 Jahren wiederholt ihr jenen Satz, welchen die Hirten von Bethlehem hörten: „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“; doch wann habt ihr den guten Willen in die Tat umgesetzt, um ein Anrecht auf den Frieden zu erwerben? Wahrlich, Ich sage euch, ihr habt eher das Gegenteil getan.

34. Ihr habt das Recht verloren, diesen Satz zu wiederholen; darum komme Ich heute mit neuen Worten und Unterweisungen, damit es nicht Sätze und Redewendungen sind, die sich eurem Verstande einprägen, sondern der Sinngehalt meiner Lehre, welcher in euer Herz und in euren Geist eindringen soll. Wenn ihr meine Worte so wiederholen wollt, wie Ich sie euch gebe, so tut es; doch wisset: Solange ihr sie nicht empfindet, werden sie keinerlei Wirkungskraft haben. Sprecht sie mit innigem Empfinden und mit Demut aus, fühlt sie in eurem Herzen nachschwingen, dann werde Ich euch in einer solchen Weise antworten, dass Ich euer ganzes Wesen erbeben lassen werde.

35. Jene, durch die ich Mich kundgebe, legen Mich in dürftiger Weise aus; deshalb ist mein Unterricht auch für sie, damit es ihnen gelingt, sich jeden unnützen Gedankens, des Fanatismus, alter Vorurteile und all dessen zu entledigen, was sich der empfangenen Eingebung beimischen könnte. Mit jedem Zeitabschnitt, der vergeht, werden neue, besser vorbereitete Menschen kommen, um Mich zu hören.

36. Erhebt euer Denken zu Mir, geliebte Stimmträger, bittet den Meister, dass sich in eurer Verzückung seine Unterweisung lauter und rein kund tue; lasst zu, dass sich mein Wille in euch vollzieht, und ihr werdet erleben, dass aus eurem Munde Unterweisungen kommen, welche diese Scharen auf den Weg der Liebe und der Wahrheit führen werden.

37. Mein Volk, lasse ab von den abergläubischen Vorstellungen, die man dich einstens lehrte, und bete zu Mir mit wahrem Glauben; Ich werde euch von allem Auflauern befreien und euch die Schutzengel senden.

38. Das Gesetz Gottes ist unendlich, es umfasst alles, es ist die Harmonie zwischen allem Geschaffenen. Dieses Gesetz betrifft nicht nur das Geistige.

39. Es gefällt euch, die Vorschriften des Gesetzes auswendig zu lernen, die Namen der geistigen Tugenden, die Lehrsätze und Aussprüche Jesu; doch Ich sage euch: Ihr müsst all dies fühlen. Wissen ist nicht Fühlen. Wer meine Wahrheit besitzen will, muss sie zutiefst in seinem Herzen empfinden.

40. Ihr denkt zwar an die erhabenen Ideen, an die guten Taten, aber ihr tut sie nicht, wie es mein Wille ist, weil ihr sie nicht fühlt, und deshalb kennt ihr nicht den „göttlichen Geschmack“, den sie zurücklassen, wenn man sie vollbracht hat. Ihr führt sie nicht mit Lauterkeit aus, weil ihr es nicht zu können glaubt, und ihr könnt nicht, weil ihr nicht wollt. Und dies darum, weil man, um das Gute zu tun, lieben muss.

41. Wer liebt, versteht; wer lernt, besitzt Willen; wer den Willen hat, vermag vieles zu tun. Ich sage euch, wer nicht mit der ganzen Macht seines Geistes liebt, wird weder geistige Erhebung noch Weisheit haben, noch wird er große Werke vollbringen.

42. Wer vom geistigen Gesetze abweicht, welches höchstes Gesetz ist, fällt unter die Herrschaft der untergeordneten oder materiellen Gesetze, von denen die Menschen auch wenig wissen. Wer jedoch dem höchsten Gesetze gehorcht und mit ihm in Übereinstimmung bleibt, steht über allen Ordnungen, die ihr die natürlichen nennt, und fühlt und versteht mehr als der, welcher nur Kenntnisse besitzt, die er in der Wissenschaft oder in den Religionen gefunden hat.

43. Das ist der Grund, weshalb Jesus euch mit den Werken, die ihr Wunder nennt, in Staunen versetzte; doch erkennt die Lehren, die Er euch aus Liebe gab. Begreift, dass es nichts Übernatürliches noch Widersprüchliches im Göttlichen gibt, das in der ganzen Schöpfung schwingt.

44. Ihr findet euer Pilgern durch dieses Leben voller Bitterkeiten und Wechselfälle — in welchen ihr euch wie eure Kinder benehmt, wenn sie unzufrieden oder krank sind — im Widerspruch stehend mit der Liebe des Schöpfers. Ihr lebt in einem dauernden Klagezustand über eure Leiden; doch diese sind das natürliche Ergebnis eurer Unfolgsamkeiten und Verstöße gegen das Gesetz und des Missbrauchs, den ihr von der Freiheit gemacht habt, die euch meine Liebe gegeben hat und die ihr „Willensfreiheit“ nennt.

45. Ihr weigert euch, diese Lehre, die so einfach zu verstehen ist, weil sie im Fassungsbereich eures Verstandes liegt, als eine Wahrheit zu betrachten.

46. Nur die Erneuerung und das Ideal der Vervollkommnung werden euch auf den Weg der Wahrheit zurückkehren lassen.

Die sich als Ausleger des göttlichen Gesetzes fühlen, sagen euch, dass euch für eure Verderbtheit und Widerspenstigkeit Höllenqualen erwarten und dass nur, wenn ihr eure Reue bekundet, euer Fleisch kasteit und verwundet und Gott materielle Opfergaben darbringt, Er euch vergeben und euch in sein Reich bringen werde — wahrlich, Ich sage euch, sie sind im Irrtum.

47. Wohin werdet ihr gelangen, Menschen, geführt von denen, die ihr als große Meister heiliger Offenbarungen bewundert und die Ich als Irrende betrachte? Darum komme Ich, euch mit dem Lichte dieser Lehre zu erretten, welche euch auf dem Pfade meiner Liebe vorankommen lassen wird.

48. In dieser Zeit gebe Ich euch neue Unterweisungen, über die ihr nachdenken sollt — Lektionen der Liebe, die euch erlösen und erheben — Wahrheiten, die, obschon bitter, Licht auf eurem Wege sein sollen.

49. Der Spiritualismus in dieser Zeit wird, ebenso wie das Christentum in der Vergangenheit, mit Zorn, mit Grausamkeit und Wut bekämpft und verfolgt werden; doch inmitten des Kampfes wird das Geistige in Erscheinung treten, dabei Wunder vollbringen und die Herzen erobern.

50. Der Materialismus, die Selbstsucht, der Hochmut und die Liebe zur Welt werden die Kräfte sein, die gegen diese Offenbarung aufstehen, welche nicht neu noch von derjenigen verschieden ist, die Ich euch in den vergangenen Zeiten gebracht habe. Die Lehre, die Ich euch jetzt offenbart habe, und der ihr den Namen „Spiritualismus“ gebt, ist der Kern des Gesetzes und der Lehre, die euch in der Ersten und Zweiten Zeit offenbart wurde.

51. Wenn die Menschheit die Wahrheit dieser Lehre begreift, ihre Gerechtigkeit und die unendlichen Erkenntnisse, die sie offenbart, wird sie aus ihrem Herzen jede Furcht, jedes Vorurteil vertreiben und sie zur Richtschnur ihres Lebens machen.

52. Mein Gesetz versklavt nicht, mein Wort befreit. Wer an Mich glaubt und Mir folgt, ist nicht Sklave, er hört auf, Untertan der irdischen Leidenschaften zu sein, er ist nicht mehr von der Welt und wird zum Herrn seiner selbst; er besiegt die Versuchungen, und die Welt liegt zu seinen Füßen.

53. Allein die Vergeistigung wird diese Menschheit aus ihrem Chaos erretten; erwartet keine andere Lösung, o Völker und Nationen der Erde! Ihr werdet Friedensverträge schließen können, doch solange dieser Friede nicht das Licht des Gewissens zur Grundlage hat, werdet ihr töricht sein, denn ihr werdet auf Sand bauen!

54. In der Zweiten Zeit sagte Ich euch: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Himmelreich eingeht“; und heute habt ihr es vor Augen. Die Mächtigen möchten den Frieden mit ihren Reichtümern erkaufen und erreichen es nicht.

55. So wird die Menschheit begreifen, dass die geistigen Güter im Leben des Menschen unerlässlich sind — Güter, die man nicht mit Geld erwerben kann, sondern mit Vergeistigung.

56. Vergeistigung bedeutet nicht Frömmelei, sondern Erhebung der Gefühle, Güte des Herzens, Rechtschaffenheit im Handeln und Liebe zum Nächsten.

57. Um euch diese Lehre der Barmherzigkeit und Liebe zu geben, habe Ich nicht euer menschliches Wesen angenommen, und habe Mich auch nicht in Palästen kundgetan, unter Eitelkeiten und von Luxus umgeben. In einem ärmlichen Viertel eurer Stadt, unter den Armen, unter den bescheidenen Leuten, so bin Ich zu euch gekommen, wie es Dem gemäß ist, welcher euch zu einer anderen Zeit sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

58. Diese Menschheit, die sich auf einigen Gebieten entwickelt hat, lebt geistig in einer tiefen Lethargie, weil sie ihr Inneres nicht zu erforschen vermochte, wo sich der wahre Tempel befindet. Dieses Heiligtum steht verlassen, seine Lampe brennt nicht, sein Altar ist ohne Opfergabe; doch Ich frage euch: Worauf ist all dies zurückzuführen? — Darauf, dass der Mensch sich schon seit langem von äußerlichen Kulten nährt und damit das ersetzt, was vollkommen geistig sein sollte.

59. Er hat versucht, die Bedürfnisse seines Geistes mit Zeremonien, Traditionen, Festmählern und materiellen Opfergaben zu befriedigen. Hierzu sage Ich euch, dass nur die Werke, welche Erhebung und Spiritualität enthalten, euren Geist wahrhaft zu stärken und zu nähren vermögen.

60. Zwar empfange Ich alle Opfergaben und lege in alle meine Liebe hinein; doch glaubt ihr nicht, dass es sowohl für den Vater als auch für euch richtiger und angenehmer wäre, wenn ihr Mir etwas anbieten würdet, das Meiner und eurer selbst würdig ist?

61. Viele Menschen und Völker glauben noch, Mir angenehm zu sein, indem sie Mir materielle Opfergaben darbringen; sie denken, je größer der Glanz und die Prachtentfaltung ihrer Liturgien ist, desto größer werde die Freude bei dem Herrn sein und desto größer die Wohltaten, die sie von Ihm erlangen; und dies, weil sie vergessen haben, dass — wenn Ich als Mensch alles mied, was eitel und gehaltlos war — Ich jetzt, da Ich Mich euch im Geiste kundgetan habe, von den Menschen noch weniger materielle Dinge und Zeremonien annehmen werde.

62. Wann werdet ihr soweit sein, mein Gesetz wahr auszulegen? Wann wird diese Menschheit aufhören, meine Gebote zu verletzen und zu verfälschen?

63. Ich gewähre euch diese Zeit, damit ihr über die geistigen Lehren nachdenkt, die euch schon in früheren Zeiten offenbart worden sind.

64. Macht euch frei von Gewohnheiten, Lastern, Aberglauben, Überlieferungen, Fanatismus und Abgötterei. Ich will euch rein sehen, damit ihr euch vergeistigen könnt, Ich will euch demütig sehen, damit mein Licht in euch zum Leuchten kommen kann.

65. So, wie in den vergangenen Zeiten die Orte Jerusalem und Rom für die Menschen Stätten der Verheißung und Quellen der Gnade waren, in denen der Herr sich kundgab, so habe Ich dieser bedürftigen und gedemütigten Nation eine hohe Mission für diese Zeit zugewiesen. Sie muss vorbereitet sein; denn sowohl das Echo meiner Kundgebung, als auch die Nachricht über meine Wundertaten und die Inbrunst der Zeugen werden die Aufmerksamkeit der Menschen auf sie lenken.

66. Zuerst werden es die Armen sein, die Unwissenden, die Bedürftigen, die Arglosen, die Knechte, die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, die kommen, und später werden die Zweifler, die Herren, die Wissenschaftler herbeikommen.

67. Wachet und betet, seid bereit für die Ankunft der großen Scharen. Seid wachsam in euren Werken, betet in der Stille eurer Schlafkammer oder wo immer euch der Augenblick eurer Verbindung mit Mir überrascht, und dort werde Ich bei euch sein.

68. Ich habe euch nicht gesagt, dass ihr euch von euren Pflichten in der Welt trennen sollt, sondern dass ihr euch von dem, was nicht im Gesetze ist, abwendet, das heißt, dass ihr aus eurem Leben das Unnötige, das Unnütze entfernt und von dem, was erlaubt ist, maßvollen Gebrauch macht.

69. Was hat euch eure Willensfreiheit eingebracht, wenn ihr sie angewendet habt, um irdischen Vergnügungen nachzulaufen und sie zu suchen? — Nur Schmerz und Enttäuschungen.

70. Vom Neuen Jerusalem schaue Ich auf diese Menschheit, ohne von ihr gefühlt zu werden. Einige wenige, die Mich erwartet haben, und andere, die Mir nachfolgen, wissen, dass Ich als Heiliger Geist wiedergekommen bin, und dass Ich derzeit durch das Verstandesvermögen des Menschen zu ihnen spreche. Wisst ihr, wie Ich die Völker der Welt vorfinde? — Betrogen, die Menschen enttäuscht von den Menschen. Niemand bittet mehr den andern, weil er weiß, dass er von dessen Nächstenliebe nichts zu erwarten hat, und weil er weiß, dass dessen Hand leer ist. Jetzt herrscht der Materialismus, und von allem Guten und Hohen ist nur ein sehr schwacher Abglanz des Lichtes übriggeblieben.

72. Ihr wundert euch, dass Ich so zu euch spreche, und meint, dass Ich streng und fordernd zu euch bin; dazu sage Ich euch, dass euer entwickelter Geist Mir eine bessere Ernte darbieten muss als die, welche ihr Mir heute vor Augen führt.

73. Glaubt ihr nicht, dass die Teilung der Menschheit in Völker und Rassen etwas Primitives ist? Denkt ihr nicht darüber nach, dass, wenn der Fortschritt in eurer Zivilisation, auf die ihr so stolz seid, wahrhaftig wäre, nicht mehr das Gesetz der Gewalt und der Bosheit herrschen würde, sondern dass alle Handlungen eures Lebens vom Gesetze des Gewissens regiert würden? — Und du, Volk, schließe dich nicht aus von diesem Urteil, denn auch unter euch entdecke Ich Kämpfe und Spaltungen.

74. Seit dem Altertum habe Ich zu euch von einem Gerichte gesprochen, und dies ist die angekündigte Zeit, welche die Propheten darstellten, als ob sie ein Tag wäre.

75. Das Wort eures Gottes ist Königswort und wird nicht zurückgenommen. Was macht es aus, dass über dasselbe Tausende von Jahre hinweggegangen sind? Der Wille des Vaters ist unwandelbar und muss sich erfüllen.

76. Wenn die Menschen, außer an mein Wort zu glauben, zu wachen und zu beten verstünden, so würden sie niemals überrascht werden; doch sie sind treulos, vergesslich, ungläubig, und wenn die Prüfung sich einstellt, schreiben sie dieselbe der Strafe, der Rache oder dem Zorne Gottes zu. Dazu sage Ich euch, dass jede Prüfung im voraus angekündigt wird, damit ihr vorbereitet seid. Deshalb müsst ihr immer wach sein.

77. Die Sintflut, die Zerstörung der Städte durch das Feuer, die feindlichen Einfälle, die Plagen, die Seuchen, die Hungersnöte und andere Prüfungen mehr wurden allen Völkern der Erde vorausverkündigt, damit ihr euch vorbereiten solltet und nicht überrascht würdet. Ebenso wie heute ist von der Liebe Gottes immer eine Botschaft zur Wachsamkeit und Zurüstung herabgekommen, damit die Menschen erwachen, sich zubereiten und stark werden.

78. Durch die Gaben des Geistes und die Fähigkeiten, welche der Mensch besitzt, gelangen meine Botschaften zu seinem Herzen. Diese Gaben sind: die geistige Schau, die Vorahnung, die Intuition und der prophetische Traum.

79. Warum treffen euch dann die Prüfungen in den meisten Fällen, ohne vorbereitet zu sein? — Nicht, weil Ich unterlassen hätte, euch die Botschaft zu senden, sondern weil euch Gebet und Vergeistigung gefehlt hat.

80. Ich habe euch gesagt, dass auf die ganze Menschheit eine sehr große Prüfung zukommt — so groß, dass es in der ganzen Geschichte ihrer Jahrhunderte und Zeitalter nichts Ähnliches gegeben hat. Jetzt müsst ihr verstehen, dass Ich zu euer aller Herzen spreche, euch in vielerlei Formen Botschaften und Warnungen zukommen lasse, damit die Menschen sich besinnen und meinem Gesetze gegenüber wach sind, wie die klugen Jungfrauen meines Gleichnisses.

81. Werden die Völker und die verschiedenen Nationen der Welt auf Mich hören? Wird dies Volk auf Mich hören, dem Ich Mich in dieser Form kundgebe? Ich allein weiß es; aber meine Pflicht als Vater ist es, auf dem Wege meiner Kinder alle Mittel zu ihrer Rettung bereitzustellen.

82. Volk, vergiss dieses Wort nicht, schlafe nicht ein und verschließe meinem Liebesrufe nicht die Türen deines Herzens. Seid Boten dieses Lichtes, indem ihr eure Gedanken als geistige Botschaften zum Verstande eurer Brüder sendet.

83. Nun werdet ihr besser verstehen, weshalb Ich unablässig wiederhole: „Wachet und betet“.

Mein Friede sei mit euch!