Bericht über die Entstehung des Buch des Wahren Lebens

Zeugnis eines Stimmträgers der Versammlungsstätte „El Redentor“

Autor: Pedro Jimenez

Mein Werdegang

Ich wurde 1923 in Orizaba, Veracruz (Mexiko), geboren. Meine Mutter erzählte mir, dass ich im Alter von zwei Monaten sehr krank war. Kein Arzt war in der Lage, mich zu heilen. Dann empfahl jemand meiner Mutter, mich in ein Geistiges Zentrum zu bringen; damals gab man den Versammlungsstätten irgend einen Namen. Meine Mutter brachte mich dorthin, und mit Gebet und Wasser («Hahnenwasser» wohlgemerkt) ― so war es an allen Orten, an denen die Kundgabe des göttlichen Wortes stattfand ― stellte die Barmherzigkeit Gottes meine Gesundheit wieder her. Meine Mutter beschrieb meinen Zustand folgendermaßen: «Deine Haut hielt Dich zusammen!» ― denn ich war ein Haufen Knochen, der sozusagen mit Haut bedeckt war.

Ich betrachte mich also, als in die Gnade der Trinitarisch-Marianischen Geisteslehre hineingeboren worden zu sein. Als ich drei oder vier Jahre alt war, wurde ich dort getauft. Doch sie hatten damals nicht wirklich verstanden, was es mit der Taufe auf sich hat oder wofür sie stand. Der Kult in den Trinitarisch-Marianischen Versammlungsstäten bestand aus einer Mischung von Spiritualismus, Katholizismus, Protestantismus und etwas sehr Merkwürdigem, das man nicht definieren konnte. Die Taufen waren von der katholischen Religion übernommen worden. Als Kind besuchte ich oft die Versammlungsstätten, weil meine Mutter uns immer mitnahm. Und seit diesen fernen Tagen gab es einen Zeitpunkt, der sich in meinem Gedächtnis festsetzte: das Ende des Jahres 1950.

Das Ende der göttlichen Kundgaben

Damals sprach man bereits von diesem Datum, aber weil jene Orte sehr schlicht waren und das Wort auf sehr rudimentäre Art übergeben wurde, entfaltete sich jene Versammlungsstätte wie ein wildes Pflänzchen, das wächst, weil Gott barmherzig ist; doch nichts verhindert, dass Unreinheiten, Unkraut oder Parasiten mitwachsen, die den Saft der Erde stehlen. In jenen Tagen hieß es zum Beispiel, dass Ende 1950 die Welt untergehen würde. Die Zubereitung des Stimmträgers war dürftig, und mit dem Ausdruck «Ende der Welt» gab er der Transzendenz des Endes dieser Etappe eine Bedeutung, und in gewisser Hinsicht, war es wirklich etwas Schwerwiegendes, mehr als das «Ende der Welt». Was von der damaligen Zuhörerschaft nicht verstanden wurde, war, dass es das Ende einer Vorbereitungsphase war. Das habe ich erst in Mexiko-Stadt begriffen. Denn 1945 wechselte ich meinen Wohnort, um dort zu leben.

Seit meiner frühen Kindheit empfand ich eine große Leere in meinem Leben. Ich stellte mir die Frage: «Warum ist das so, mein Gott, etwa weil ich keine Frau habe?» Doch ich konnte keine Antwort für diese große Leere in meinem Leben finden. Im Jahre 1946 nahm mich ein Arbeitsvermittler mit zu einer Versammlungsstätte, die sich im Quartiersviertel «Villa de Cortés» befand. Und in dem Moment, als ich die Türschwelle zu diesem Raum betrat, begann ich mit solch einem intensiven Gefühl zu weinen, das ich noch nie zuvor erlebt hatte. Selbst als meine Mutter ins Geistige Tal hinschied, habe ich nicht so geweint.

Sofort sagte ich mir: „Mein Gott, das ist es, was ich brauche. Das ist die Lücke, die nur Du in meinem Leben füllen kannst!» Von da an war ich sehr begierig, das Wort Gottes zu hören. Wir besuchten diese Versammlungsstätte. Die Unterweisungen begannen um acht Uhr und endeten schon um neun Uhr. Jemand erzählte uns, dass es noch eine andere Versammlungsstätte gab mit Namen «El Redentor» («Der Erlöser»), und bot uns an, sie uns zu zeigen. Ich war sehr überrascht davon zu erfahren. «Gibt es noch einen anderen Ort?» «Ja», war die Antwort: «Wollt ihr das Wort noch vertiefter hören?» Wir waren bereits eine Gruppe Suchender, denn diese innere Leere musste mit etwas gefüllt werden. Und dieses Etwas war das Brot des Geistes, das Jesus versprochen hatte, uns zu bringen, wenn Er als Heiliger Geist wiederkommen würde. So lernte ich die Gemeinde «El Redentor» kennen. Und dort tat sich für mich ein großer, unermesslicher Horizont auf, den ich vorher nicht erahnt hatte. Die Werkzeuge, die als Stimmträger und Gabenträger arbeiteten, waren keine wilde Pflanzen mehr, sondern sie waren ausgebildet und stammten aus den Hauptversammlungsstätten «El Mediodía» (Die Mittagszeit) und «La Fé» (Der Glaube) – den ersten Trinitarisch-Marianischen Versammlungsstätten Mexikos. In diesen Versammlungsstätten waren sie von den Gemeindeleitern unterdrückt worden; diese hatten ihnen nicht erlaubt, die göttliche Botschaft weiterzugeben, die sie vom göttlichen Meister in ihrem Geist empfangen hatten, nämlich dass wir Sein Wort ergründen und studieren sollten.

Die Entfernung von Symbolen

Diese Anweisung wurde nämlich fortwährend übergeben. Als eine Gruppe von Repräsentanten aus verschiedenen Versammlungsstätten am ersten Mittwoch des Monats die Hauptversammlungsstätte «El Mediodía» besuchte, hörten sie diese wunderbaren Unterweisungen, in denen es um die Reinigung der Praktiken ging, um die Entmaterialisierung der Versammlungsstätten, um die Entfernung der Symbole: der Leiter, dem Dreieck, den Kerzen, den Leuchtern, der Blumen. Denn all dies hatte eine Funktion erfüllt, und es war nun vonnöten, dass wir in den Sinngehalt der Botschaft eindrangen, und nicht außen vor blieben.

Wenn die Stimmträger der Inspiration treu blieben, waren die Zuhörer zufrieden. Doch den Gemeindeleitern gefiel es natürlich nicht, dass der erweiterte, vollständige und tiefere Sinn der Symbole ergründet wurde. Denn dort lernten wir ― wie wir es später in den Versammlungsstätten «Simiente de Sion» (Die Saat Zions), «El Redentor» (Der Erlöser) und in anderen Versammlungsstätten Mexiko-City’s oder in der Provinz hörten -, dass die Leiter die Symbolik der Aufgabe in sich trug, da sie ursprünglich von der Leiter Jakobs zu uns sprach, von der er geträumt hatte. Als der Patriarch diese Leiter betrachtete, die im Diesseits begann und in der Höhe endete, stand Gott ganz oben, und auf dieser Leiter stiegen Engel auf und ab. Dort wurde uns erzählt, dass die Leiter den geistigen Aufstieg symbolisiert, die geistige Verbesserung, die Unterstützung durch die Geistige Welt, die herabsteigt, um uns zu erleuchten und uns zu leiten; gemäß der Prophezeiung der Evangelien, dass Gott auf einer Wolke, umgeben von Engeln, zurück kommen würde. Ferner wurde uns erklärt, dass wir beim Entfernen des Symbols der Leiter, nicht vom geistigen Weg abweichen würden, der uns zu Gott führt.

Das Symbol der Kerze hatte den Zweck, den Glauben und unser Vertrauen in Gott darzustellen, und dass wir diesen Glauben nicht auslöschten, wenn wir die Kerze wegstellten. Das Dreieck mit dem Auge in der Mitte bedeutete die Kundgabe des einzigen, wahren und unsichtbaren Gott in drei Zeit-Epochen. In unserer geistigen Kindheit sprach Gott auf eine primitive Form zur Menschheit, wie wir in den ersten fünf Büchern Mose lesen können. Durch Jesus sprach Er zu uns auf eine höhere Form, da unsere geistige Entwicklung fortgeschrittener war. Und in der Dritten Zeit sprach Er wie der Vater zu seinem Sohn, wenn dieser schon älter ist und versteht, da wir nun geistig schon fast erwachsen sind. Und wenn wir das Dreieck entfernten, so würden wir damit nicht die Essenz der Botschaft entfernen, die uns in drei Zeiten gegeben worden war. Und wenn wir die Blumen wegließen, so hätte die Essenz der göttlichen Botschaft keinen Abbruch, denn der geistige Duft, den Gott suchte, war nicht jener der Blumen ― denn diesen empfing Er in den Gärten, auf den Feldern, in den Bergen ―, sondern jener unserer guten Werke.

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