Christentum (Entwicklung)

In jenen armen und demütigen Fischern aus Galiläa habt ihr ein würdiges Vorbild. Durch die Liebe verwandelt in geistige Fischer, erschütterten sie Völker und Reiche durch das Wort, das sie von Jesus gelernt hatten, und bereiteten durch ihre Beharrlichkeit und ihre Aufopferung die Bekehrung der Völker und das Zustandekommen des geistigen Friedens vor. Von den Königen bis zu den Bettlern – sie alle erfuhren meinen Frieden in jenen Tagen wahren Christentums. (Kap. 13,49)

Meine Lehre, auf den Lippen und in den Werken meiner Jünger, war ein Schwert der Liebe und des Lichts, das gegen die Unwissenheit, das Götzentum und den Materialismus kämpfte. Ein Schrei der Empörung stieg bei denen auf, die den nahen Untergang ihrer Mythen und Traditionen sahen, während gleichzeitig aus anderen Herzen ein Hymnus der Wonne drang angesichts des lichtvollen Weges, der sich für die Hoffnung und den Glauben der nach Wahrheit Dürstenden und von Sünde Belasteten auftat. (Kap. 13,51)

Die christliche Religion, die ihr heutzutage kennt, ist nicht einmal ein Abglanz der Lehre, die meine Apostel ausübten und lehrten! (Kap. 13,61)

Nach meinem Scheiden in der Zweiten Zeit setzten meine Apostel mein Werk fort, und die auf meine Apostel folgten, führten deren Arbeit fort. Es waren die neuen Arbeiter, die Bebauer jenes Ackerlandes, das vom Herrn vorbereitet war, fruchtbar gemacht durch sein Blut, seine Tränen und sein Wort, aufbereitet durch die Arbeit der zwölf Ersten und auch durch jene, die auf sie folgten. Doch im Lauf der Zeit und von Generation zu Generation mystifizierten oder verfälschten die Menschen mein Werk und meine Lehre immer mehr. (Kap. 14,1)

Wer sagte dem Menschen, dass er von Mir ein Abbild machen dürfe? Wer sagte ihm, dass er Mich am Kreuz hängend darstellen solle? Wer sagte ihm, dass er das Abbild Marias, die Gestalt der Engel oder das Antlitz des Vaters herstellen dürfe? Ach, ihr kleingläubigen Menschen, die ihr das Geistige materiell sichtbar machen musstet, um meine Gegenwart zu spüren! (Kap. 14,2)

Tag für Tag – in Gemeindesälen, Kirchen und Kathedralen – spricht man meinen Namen aus und wiederholt man meine Worte, doch niemand ist innerlich bewegt, niemand erbebt durch ihr Licht, und zwar deshalb, weil die Menschen den Sinn derselben falsch verstanden haben. Die meisten glauben, dass die Wirkungskraft des Wortes Christi darauf beruht, es wieder und wieder mechanisch zu wiederholen, ohne zu begreifen, dass es nicht nötig ist, es aufzusagen, sondern es zu studieren, darüber nachzudenken, es auszuüben und zu leben. (Kap. 14,18)

In der Zweiten Zeit, nachdem das Opfer Christi vollbracht war, ließ Ich das höchste Symbol des Christentums verschwinden, das Kreuz, zusammen mit der Dornenkrone, dem Kelch und allem, was von Seiten der Menschheit zum Objekt schwärmerischer Verehrung hätte werden können. (Kap. 14,58)

Hört auf mich, Jünger, damit ihr alte Glaubensvorstellungen aus eurem Verstand ausmerzt. Die Christenheit teilte sich in Glaubensgruppierungen auf, die sich untereinander nicht lieben, die ihre Geschwister durch falsche Urteile demütigen, verachten und bedrohen. Ich sage euch, es sind Christen ohne Liebe, deswegen sind sie keine Christen, denn Christus ist Liebe. (Kap. 15,3)

Wie ist es möglich, dass die Völker, die sich Christen nennen, sich durch den Krieg vernichten und sogar beten, bevor sie hingehen, um ihre Geschwister zu töten, und Mich bitten, dass Ich ihnen den Sieg über ihre Feinde gebe? Kann mein Same dort existieren, wo statt Liebe der Hass und statt Vergebung die Rache herrscht? (Kap. 15,6)

Es herrscht große Ungleichheit; denn Ich sehe Herren, denen nur die Krone fehlt, um sich Könige nennen zu können, und Ich sehe Untergebene, die wahre Sklaven sind. Daraus ist ein Kampf entbrannt. Unter jenen auf der Welt reich gewordenen Herren gibt es viele, die sich Christen nennen, doch Ich sage euch, daß sie kaum meinen Namen kennen. (Kap. 15,11)

Jene, die in den Mitmenschen nicht ihren Nächsten sehen, die Reichtümer anhäufen und sich dessen bemächtigen, was anderen gehört, sind keine Christen, weil sie kein Mitgefühl kennen. (Kap. 15,12)

Ihr habt so sehr gegen meine Lehre verstoßen, dass Ich euch sagen kann: Ihr habt einen Weg geschaffen, der von dem meinen völlig verschieden ist, dem ihr aber den gleichen Namen gegeben habt. Niemand außer mir konnte euch von eurem Irrtum befreien – mit Worten des Lebens, der Liebe und der Wahrheit. (Kap. 15,21)

Was nützt es, daß das Symbol des Christentums, das heißt das Kreuz, sich millionenfach auf Erden befindet, wenn die Menschen nicht guten Willens sind und einander nicht lieben? (Kap. 15,60)

Der Spiritualismus in dieser Zeit wird, ebenso wie das Christentum in der Vergangenheit, mit Zorn, mit Grausamkeit und Wut bekämpft und verfolgt werden. Doch inmitten des Kampfes wird das Geistige in Erscheinung treten, dabei Wunder vollbringen und die Herzen erobern. (Kap. 47,37)

Machte sich Israel nicht unsterblich durch die Befreiung vom ägyptischen Joch? Machten sich die ersten Christen auf ihrem Siegeszug nicht durch die Liebe unsterblich? Ebenso werden sich die Spiritualisten unsterblich machen in ihrem Kampf für die Freiheit des Geistes. (Kap. 47,45)

Millionen von Menschen nennen sich Christen, doch in der Mehrzahl kennen sie die Lehre Christi nicht. Sie behaupten zwar, all die Werke zu lieben, die Ich als Mensch tat; aber in ihrer Art zu glauben, zu denken und die Dinge zu betrachten beweisen sie, dass sie den Wesenskern meiner Lehre nicht kennen. (Kap. 48,3)

Es gibt kein Volk auf Erden, von dem Ich euch sagen könnte, dass ihr nicht hinzugehen braucht, weil es diese Offenbarung nicht nötig hat. Welches Volk kann behaupten, dass es wirklich christlich ist – nicht nur dem Namen nach, sondern aufgrund seiner Liebe, seiner Barmherzigkeit und seiner Vergebung? Welche Nation kann ihre Spiritualität beweisen? In welchem Teil der Welt lieben sie einander? Wo befolgen die Menschen tatsächlich die Lehre Christi? (Kap. 59,18)

Auf diese Weise wird das Licht, das den Fanatismus auflöst und den Geist befreit, nach und nach von Mensch zu Mensch weiter vordringen. Und die, die sich Christen nannten, ohne es zu sein, werden die wahren Unterweisungen Christi durch dieses Licht kennenlernen und auslegen. Denn es wird ihnen eine erhebende Vorstellung vom geistigen Leben geben, von dem Jesus in seinen Unterweisungen sprach. (Kap. 60,32)