Unterweisung 20

1. Das Buch meines Wortes ist das Buch der göttlichen und wahren Liebe; in ihm werdet ihr die unveränderliche Wahrheit finden. Greift zu ihm, und ihr werdet die Weisheit finden, die euch hilft, euch zu entwickeln und den Frieden in der Ewigkeit zu erlangen. Vergehen wird sich, wer seinen Sinngehalt verfälscht oder verändert, und derjenige wird mein Gesetz schwerwiegend verletzen, welcher ein einziges Wort weglässt oder hinzufügt, das nicht im Einklang mit meiner vollkommenen Lehre ist.

2. Erhaltet dies Wort in seiner ursprünglichen Reinheit, denn es ist das schönste Erbe, das Ich dem Menschen hinterlassen werde. Schreibt meine Unterweisung nieder und macht sie euren Mitmenschen bekannt; bewahrt sie treulich, denn ihr seid verantwortlich für dieses Erbe.

3. Morgen wird der Mensch in ihr den Wesenskern meiner Offenbarung finden, welche ihn mit dem Lichte ihrer Lehren auf den Weg der Wahrheit führen wird.

4. Von Eltern auf die Kinder werden diese Schriften vermacht werden als ein Quell lebendigen Wassers, dessen Strom unerschöpflich hervorquellen und von Herz zu Herzen gehen wird. Studiert im großen Buch des Lebens, dem Buche der Vergeistigung, das euch die göttlichen Offenbarungen erklären wird, die ihr über die Zeiten hin erhalten habt.

5. Habe Ich euch nicht verheißen, dass jede Erkenntnis in ihrer ursprünglichen Wahrheit wiederhergestellt würde? Denn dies ist die Zeit, die euch angekündigt wurde.

6. In Wahrheit sage Ich euch: Wer über die Unterweisungen meines Buches nachdenkt und sie ergründet mit wahrhaftem Verlangen, seine Erkenntnisse zu erhöhen, wird für seinen Geist das Licht gewinnen und Mich näher bei sich fühlen.

7. Die Mythen von früher und die von heute werden fallen; alles Mittelmäßige und Falsche wird stürzen; denn der Zeitpunkt wird kommen, an dem ihr euch nicht mehr von Unvollkommenheiten nähren könnt, und dann wird sich der Geist auf der Suche nach der Wahrheit aufmachen, damit diese ihm als einzige Nahrung dient.

8. In diesen Unterweisungen wird die Menschheit den Wesenskern meiner Offenbarungen finden, den sie bis heute aus Mangel an Vergeistigung nicht verstanden hat. Seit den alten Zeiten habe Ich ihn euch durch meine Gesandten, Boten und Dolmetscher anvertraut, doch er hat euch nur dazu gedient, Mythen und Traditionen aus ihm zu bilden. Überdenkt und studiert diese Belehrung mit Ehrfurcht und Liebe, wenn ihr euch Jahrhunderte von Verwirrung und Leid ersparen wollt. Doch bedenkt, dass ihr eure Aufgabe nicht erfüllen werdet, wenn ihr euch nur mit dem Besitz des Buches begnügt; nein, es soll euch wachrütteln und lehren, wenn ihr wahrhaft meine Jünger sein wollt. Lehrt mit dem Vorbild, der Liebe und der Hilfsbereitschaft, die Ich euch gezeigt habe.

9. Bereitet euch vor durch das Lesen dieses von Mir diktierten Buches und entschließt euch, mit euren Taten, durch gütige Worte, durch gute Werke, mit Blicken wahrer Barmherzigkeit und Liebe zu lehren.

10. Diese Zeit meiner Verbindung mit euch wird für euren Geist unvergesslich sein; in ihm wird die unauslöschliche Spur meiner Worte bleiben, so wie in ihm auch die Erinnerung an meine vergangenen Unterweisungen geblieben ist.

11. Geliebte Jünger, lernt mit eurer geistigen Empfindungsfähigkeit den göttlichen Sinn zu erfassen, der in meinem Wort enthalten ist, dann werdet ihr, wenn ihr ihm folgt, niemals vom wahren Wege abirren.

12. Wehe dem, der mein Wort nach seinem Gutdünken auslegt, denn dafür wird er Mir verantwortlich sein.

13. Auf der Erde haben sich viele Menschen der Verfälschung der Wahrheit gewidmet, ohne sich der Verantwortung bewusst zu sein, die sie als Mitarbeiter im Liebeswerke des Vaters haben. In dieser Gerichtszeit, die viele nicht kennen, weil sie die Geschehnisse, die sie erleben, nicht zu deuten wissen, ist das Gericht in jedem Geist und fordert während seiner Pilgerschaft auf dieser Welt Rechenschaft von ihm über seine Werke innerhalb und außerhalb des Gesetzes der Liebe.

14. Wer in diesen Schriften den Sinngehalt meiner Offenbarungen, die durch Inspiration gegeben wurden, verändern sollte, wird für sein Tun vor Mir verantwortlich sein. Deshalb müsst ihr redlich vorgehen, denn diese Unterweisungen sind mein Liebesvermächtnis für meine Kinder, welche, ob inkarniert oder im Geiste, in Erwartung ausführlicherer Unterweisungen sind.

15. Die geistige Botschaft, die ihr hört, ist das himmlische Licht, das sich durch menschliche Werkzeuge manifestiert, welche es im Zustand der Verzückung wahrnehmen. Wenn ihr nicht glaubt, dass es Christus ist, der sich geistig in dieser Form kundtut, so gebt Mir den Namen, den ihr wollt; doch fühlt das Wesen des Wortes, das diesen Lippen entströmt. Nur so werdet ihr einsehen, dass Jener, der euch so liebevoll auf den Weg des Friedens und des Guten ruft, kein anderer als Christus sein kann, den ihr zu Recht den Göttlichen Meister nennt.

16. Später werdet ihr verstehen, dass ebenso, wie Ich Gedanken sende, welche für das ganze Universum Lichtblitze sind, auch ihr von der geistigen Stufe der Vervollkommnung aus, auf der ihr euch befindet, eure Liebe zu den Gedanken und zum Geist eurer Brüder als eine geistige Botschaft gelangen lassen könnt.

17. Sättigt euch mit Liebe, empfindet sie geistig, damit ihr sie euren Nächsten bekunden könnt. Bleibt nicht gleichgültig gegenüber meinen Lehren, damit ihr nicht noch einmal unter den Menschen, denen Glaube und Vergeistigung fehlt, in Verwirrung geratet.

18. Ich gebe euch eine Unterweisung ähnlich jener, die Ich euch in den vergangenen Zeiten brachte, damit ihr durch sie euch selbst erkennt und wisst, wer ihr seid und zu welchem Zweck ihr geschaffen worden seid. Dies wird der sicherste Schritt sein, den ihr tun könnt, um Mich kennenzulernen. Darum frage Ich euch: Wie wollt ihr den Vater erkennen, wenn ihr nicht einmal euch selbst erkannt habt?

19. Ich bin Das, was ihr noch immer nicht in seiner ganzen Fülle begreifen könnt, denn noch wohnt ihr im Fleische und erfüllt meine Gebote nicht. Ihr seid der Materie unterworfen, und da ihr in derselben einen begrenzten Verstand habt, erforscht ihr Mich eurem Materialismus gemäß. Hört auf, Mich außerhalb des Pfades zu studieren, den euch mein Gesetz vorzeichnet, denn dies wird nur dazu dienen, dass ihr vom Wege abkommt. Erkennt euch stattdessen selbst, indem ihr einander liebt; studiert die göttlichen Kundgebungen, welche über die Zeiten hin meine vollkommene Lehre bilden. Versucht nicht, Mich mit den armseligen und spärlichen Erkenntnissen zu suchen, die ihr gegenwärtig besitzt, denn damit werdet ihr in Verwirrung geraten.

20. Wisset, dass der natürliche Zustand des Menschen der der Güte, des geistigen Friedens und der Harmonie mit allem ist, was ihn umgibt. Wer in der Ausübung dieser Tugenden während des Lebens beständig bleibt, der geht auf dem wahren Weg, der ihn zur Erkenntnis Gottes führen wird. Doch wenn ihr euch von diesem Pfad entfernt und das Gesetz vergesst, das eure Handlungen lenken soll, werdet ihr unter Tränen die Augenblicke wiedergutmachen müssen, die ihr fern dem Wege geistiger Erhebung gelebt habt, welche der natürliche Zustand ist, in dem der Mensch immer verbleiben soll.

21. Ihr fühlt keine Liebe zu euren Nächsten, und deshalb quält euch dauernd der Schmerz. Ihr habt mein Gebot vergessen, das euch sagt: „Liebet einander“, welches euch die größte aller Weisheiten lehrt.

Wohin, o Menschen, hat euch euer Forschen über Gott geführt? — Zum brudermörderischen Krieg, zum Chaos; da habt ihr die Folgen eures Irrtums. Heute reinigt ihr eure Verfehlungen mit eurem Blut, mit Tränen und Verzweiflung. So sieht euch mein Geist. Wendet euch daher vom Verderblichen ab, erfüllt mein Gesetz, erkennt euch unter Brüdern, und in der Harmonie eures gegenseitigen Verstehens und eurer Liebe werdet ihr euren Herrn erkennen.

22. Denkt gründlich nach über meine Unterweisungen, die klar und einfach sind; doch versucht nicht, zuerst das Unendliche zu ergründen, denn ihr werdet euch irren.

23. Wie könnt ihr sagen, dass ihr euren Gott liebt, wenn ihr Ihn nicht zuvor in euren Mitmenschen geliebt habt? Empfindet in euren Herzen die Güte dieses Wortes, Jünger — bedenkt, dass seine Essenz die meine ist, die Wahrheit und auch die Liebe. Das Wort und die Niederschrift sind euer, sind Menschenwerk. Deutet und erklärt das eine wie das andere, dann werden eure Folgerungen tief, sicher und richtig sein.

24. Genest von eurer Vermaterialisierung, indem ihr meinem Worte den Heilbalsam entnehmt. Erkennt, wie zwischen den Seiten eures Buches noch meine Ausstrahlung und meine Liebkosung vorhanden sind!

25. Teilet mit denen, die dieses Brotes des ewigen Lebens bedürfen, das ihr heute in meinem Worte empfangt, und unterlasst morgen nicht, es durch die Lektüre dieser Unterweisungen den Geistwesen anzubieten, die wegen ihrer geringen Entwicklung ohne Hoffnung auf Erlösung sind. Habt Mitleid mit denen, die leiden.

26. Säet mein Liebeswort in eure Mitmenschen; mit Liebe in euren Herzen ist es unmöglich, dass ihr euch vergeht. Wenn ihr diesen göttlichen Schatz zu bewahren versteht, werdet ihr euch viele Leiden ersparen und in eurer Entwicklung Fortschritte machen, o geliebte Jünger, wobei ihr euren Mitmenschen bei deren Annäherung an Mich helft.

27. Unter der Menschheit sind solche, die sich durch den Schmerz geläutert haben und mit Sehnsucht meine Friedensbotschaft von euch erwarten. Ich habe euch gesagt, dass die Zahl der für diese schwierige Aufgabe gekennzeichneten Geistwesen unendlich ist, ihr könnt sie nicht berechnen noch euch vorstellen. Lasst diesen Liebessamen in allen zurück.

28. Ihr alle bewegt euch auf der Stufenleiter geistiger Vervollkommnung; einige haben die Entwicklung erreicht, die ihr derzeit noch nicht fassen könnt, andere kommen nach euch.

29. Die großen Geistwesen, groß durch ihren Kampf, durch ihre Liebe, durch ihre Anstrengung, suchen die Harmonie mit ihren kleinen Geschwistern, mit den fernstehenden, den nachlässigen; ihre Aufgaben sind edel und hoch, ihre Liebe zu meiner Göttlichkeit und zu euch ist ebenfalls sehr groß.

30. Diese Geistwesen wissen, dass sie für die Tätigkeit, für die Höherentwicklung geschaffen wurden; sie wissen, dass es für die Kinder Gottes keine Untätigkeit gibt. In der Schöpfung ist alles Leben, Bewegung, Gleichgewicht, Harmonie; und daher arbeiten diese unzähligen Wesen, strengen sich an und freuen sich in ihrem Kampfe — in der Erkenntnis, dass sie auf diese Weise ihren Herrn verherrlichen und dem Fortschritt und der Vervollkommnung ihrer Nächsten dienen.

31. Heute, da ihr euch abseits des Weges befindet, den euch mein Gesetz kennzeichnet, kennt ihr nicht den Einfluss, den diese eure Geschwister auf euch ausüben; doch wenn ihr die Empfindsamkeit besitzt, um diese Ausstrahlungen, Eingebungen und Botschaften, die sie euch senden, wahrzunehmen, werdet ihr eine Ahnung von der Unzahl von Beschäftigungen und edlen Werken haben, denen sie ihr Dasein weihen.

32. Ihr müsst wissen, dass jene Geistwesen in ihrer Liebe und Achtung vor den Gesetzen des Schöpfers niemals nehmen, was ihnen nicht zusteht, noch das Verbotene anrühren oder dort eindringen, wo sie wissen, dass sie es nicht dürfen, um nicht die Grundbestandteile der Schöpfung in Disharmonie zu bringen.

33. Wie anders machen es die Menschen auf der Erde, die in ihrem Trachten, groß und mächtig in der Welt zu sein, ohne den geringsten Respekt gegenüber meinen Lehren mit dem Schlüssel der Wissenschaft die zerstörerischen Naturkräfte suchen, die Tore zu unbekannten Kräften öffnen und auf diese Weise die Harmonie in der Natur, die sie umgibt, zerstören!

34. Wann wird der Mensch sich aufnahmefähig zu machen verstehen, um den weisen Rat der Geistigen Welt zu hören und sich auf diese Weise von deren Eingebungen leiten zu lassen?

35. Wahrlich, Ich sage euch, dies würde genügen, euch auf sicherem Weg auf den Gipfel des Berges zu bringen, der euch zukommt; dort würdet ihr vor euch einen geraden und lichtvollen Pfad erblicken, den die Geistwesen zurückgelegt haben, welche jetzt nur dazu da sind, euch Gutes zu erweisen und euch in eurer Mühsal beizustehen, wobei sie euch Schritt für Schritt dem Ende des Weges näherbringen, wo euer Vater euch alle erwartet.

36. Da Ich zu euch über die Güte und geistige Höhe jener Wesen gesprochen habe, muss Ich euch sagen, dass sie, wie ihr, auch von Anfang an die Gabe Willensfreiheit hatten, das heißt wahre und heilige Freiheit des Handelns, was Beweis der Liebe des Schöpfers zu seinen Kindern ist.

37. Was würde aus dem Geist, wenn er seiner Willensfreiheit beraubt wäre? — In erster Linie wäre er nicht Geist, und deshalb wäre er kein Geschöpf, das des Höchsten würdig wäre. Er wäre so etwas wie jene Maschinen, die ihr herstellt, etwas ohne eigenes Leben, ohne Intelligenz, ohne Willen, ohne Strebsamkeit.

38. So, wie Ich es euch angekündigt habe, entdeckt eure Wissenschaft nach und nach, dass es in allem Energie, Bewegung, Umwandlung gibt.

39. Hättet ihr all das entdecken können, was die Menschheit durch die Wissenschaft herausgefunden hat, wenn ihr nicht die Freiheit gehabt hättet, zu forschen, zu studieren und zu experimentieren? Ferner — könntet ihr diese geistige Kundgabe in der Art, wie ihr sie habt, empfangen, wenn euer Geist sich an diesen Kundgebungen gehindert gesehen hätte?

40. Ihr sagt Mir, dass ihr wegen eurer Willensfreiheit in Fehler und Irrtümer geraten seid. Darauf antworte Ich euch, dass ihr euch durch diese Gabe unendlich über den Punkt hinaus erheben könnt, von dem ihr zu Beginn eurer Entwicklung ausgegangen seid.

41. Außer der Willensfreiheit gab Ich jedem Geist mein Licht in seinem Gewissen, damit niemand in die Irre gehe; aber die, welche meine Stimme nicht hören wollten oder im Verlangen nach geistigem Licht nicht in ihr Inneres einkehren wollten, ließen sich bald durch die zahllosen Schönheiten des menschlichen Lebens verführen, verloren die Stütze meines Gesetzes für ihren Geist und mussten straucheln und fallen.

42. Ein einziges Vergehen zog viele schmerzliche Folgen nach sich, und zwar deshalb, weil die Unvollkommenheit nicht im Einklang mit der göttlichen Liebe ist.

43. Jene, welche ergeben und reuevoll sogleich zum Vater zurückkehrten und Ihn sanftmütig baten, dass Er sie reinige und von den Verfehlungen losspreche, die sie soeben begangen hatten, empfing der Herr mit unendlicher Liebe und Barmherzigkeit, tröstete ihren Geist, sandte sie aus, um ihre Fehler wiedergutzumachen, und bestätigte sie in ihrer Aufgabe.

44. Glaubt nicht, dass nach ihrem ersten Ungehorsam alle sanftmütig und reuevoll zurückkehrten. Nein, viele kamen voll Hochmut oder Groll. Andere wollten schamerfüllt, in Erkenntnis ihrer Schuld, ihre Vergehen vor Mir rechtfertigen, und ferne davon, sich durch Reue und Besserung zu läutern — welche Beweis von Demut sind — entschieden sie sich, für sich selbst ein Leben nach ihrer Weise zu schaffen, außerhalb der Gesetze, die meine Liebe vorschreibt.

45. Daraufhin trat meine Gerechtigkeit in Kraft — aber nicht, um sie zu strafen, sondern um sie zu bessern — nicht um sie zu vernichten, sondern um sie ewig zu erhalten, indem sie ihnen eine umfassende Gelegenheit bot, sich zu vervollkommnen.

46. Wie vielen jener ersten Sünder gelingt es noch immer nicht, sich von ihren Flecken zu befreien; denn von einem Sturz zum andern fielen sie immer tiefer hinab in den Abgrund, aus dem sie allein die Befolgung meines Gesetzes wird retten können.

47. Auch sage Ich euch, dass unter jenen Geistwesen, von denen Ich euch zu Beginn dieser Unterweisung gesprochen habe, und die für euch Beschützer, Lehrer, Berater, Führer und Ärzte sind, auch solche sind, welche jene Stürze und den Leidenskelch erfahren haben, die der Ungehorsam verursacht; aber sie dachten rechtzeitig über ihre Werke nach und reinigten sich in den Wassern des Guten, der Liebe, der Barmherzigkeit und der Sühne.

48. Nehmt sie zum Vorbild, meine Kinder, erhebt euch über die Sünde wie sie, damit auch ihr die göttliche Freude fühlt, zusammen mit dem Vater für das Glück aller Wesen zu wirken.

49. Verstehet, dass ihr zur Erprobung auf dem Wege eurer Entwicklung seid, wobei ihr Lebenslehren erhaltet, und diese Lehren sind die Geschehnisse, denen ihr auf eurem Wege begegnet.

50. Ihr seid gleich den Vögeln, die ihr dieses Nest gebaut habt, wo ihr euch versammelt, um das Kommen der Lerche zu erwarten. Manchmal peitscht der Sturm den Baum, und furchtsam entflieht ihr, sucht einen Zufluchtsort und fragt bestürzt: „Warum hat der Meister dies zugelassen?“ Doch der Meister sagt euch: Ich lasse diese Prüfungen zu, damit ihr durch euch selbst erfahrt, ob das, was ihr erbaut habt, fest oder noch zerbrechlich ist.

51. Dieses Gebetshaus ist wie alle Stätten, in denen ihr zusammenkommt, um mein Wort zu hören, den Wechselfällen der Zeiten ausgesetzt, von denen Ich euch sagte, dass sie Lehren und Prüfungen für euch sind.

52. Lebt geistig vereint, damit immer, wenn ihr euch durch einen Wirbelsturm gepeitscht seht, jeder seinen Platz einnimmt und standhaft bleibt, bis das Unwetter vorüber ist und der Friede von neuem zu euch zurückkehrt; doch wenn ihr euch für unfähig halten solltet, euch zu vereinen und der Widrigkeit die Stirn zu bieten, dann werdet ihr dem Lahmen gleichen, der sich nicht mehr anstrengt, um sich zu bewegen, weil er weiß, dass seine Glieder unbrauchbar sind.

Wozu dienen die Fähigkeiten, die in eurem Geist vorhanden sind, wenn ihr — sobald die Stunde kommt, den Wert derselben zu erkennen — zweifelt, mutlos werdet und eure geistige Aufgabe im Stich lasst?

53. Zweifelt ihr an meiner Gegenwart, weil die Prüfungen den Ort peitschen, an dem ihr euch versammelt? Ich sage euch, dass Ich Mich auch dann einstelle und spreche, wenn diese Stätten nicht mehr existieren.

54. Seid nicht fanatisch mit den materiellen Versammlungsstätten. Begreift ihr nicht, dass der unzerstörbare und ewige Tempel der ist, den ihr in eurem Herzen errichtet?

55. Prüft euch in den Stunden der Ruhe, damit euer Gewissen euch sagt, ob der Wert eurer Werke wahrhaftig oder scheinbar ist, ob eure Verdienste bloß bei euch als solche gelten, oder ob sie zu Mir gelangt sind.

56. Ihr bereitet euch nicht auf die kommenden Zeiten vor, obwohl ihr meine Kundgabe habt und euch daran erfreut, meinen weisen und liebevollen Sätzen zuzuhören. Seht dagegen eure Mitmenschen, die diese Botschaft nicht empfangen — wie sie gestalten, arbeiten und bauen, ob schon der größte Teil ihres Tuns materiell ist! Nehmt euch ein Beispiel an ihrer Anstrengung und ihrer Einigkeit!

57. Auch sie werden bekämpft, verfolgt und verurteilt; trotzdem zweifeln sie nicht an Mir. Doch ihr, die ihr meine neuen Jünger genannt wurdet und meine Kundgebung als Heiliger Geist hört, zweifelt, weil ihr dieses Versammlungshaus für Augenblicke den Härten und Prüfungen unterworfen saht, die eurem Leben eigen sind.

58. Die Kinder entwickeln sich und werden zu Erwachsenen, um ihrerseits zu Eltern zu werden; doch ihr bleibt kindlich in eurem Geist und wollt nicht wachsen noch euch an Erkenntnissen und Liebe mehren.

59. Für alles Erschaffene gibt es in Übereinstimmung mit der Vollkommenheit des Vaters eine zutreffende Erklärung und einen Grund für sein Dasein; doch ihr seht weder Vollkommenheit, noch Gerechtigkeit, noch einen Grund dafür. Wenn die Werke nicht so sind, wie ihr sie begreift, zweifelt ihr; wenn eure Hoffnungen sich nicht verwirklichen, zweifelt ihr; bei jedem eurer Leiden zweifelt ihr an Mir, und wenn ihr die Kräfte der Natur entfesselt seht, wächst euer Zweifel.

60. An welchen Platz stellt ihr Mich, wenn ihr Mich nicht als euren Gott und Vater liebt? Ihr denkt in beschränkter und kleiner Art, ohne die Botschaft zu erfassen, die Ich euch in jeder Prüfung gebe. Wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr den Sinn der Lehren deutet, die Ich euch durch das Leben sende, werdet ihr wissen, wer Ich bin, und werdet den Grund für jede Lektion erkennen.

61. So, wie ihr auf der Welt lesen lernt, lernet die Lehre des Geistes und seine Sprache der Liebe ergründen.

62. Manche glauben, dass diese Welt nur für den materiellen Körper da ist, damit in ihr die Leidenschaften des Fleisches triumphieren; doch damit halten sie die Höherentwicklung des Geistes auf.

O Menschen — klein und eitel — die ihr das Leben nach eurem Willen gestalten wollt! Begreift, dass diese Welt sowohl für den Körper, als auch für den Geist da ist; deshalb habe Ich euch immer gelehrt, das Gesetz des Körpers zu erfüllen, um dabei gleichzeitig dem Geist in seiner Entwicklung zu helfen. Den ans Materielle gebundenen Menschen der Zweiten Zeit musste Ich, um sie begreifen zu lassen, sagen: „Gebt Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist“.

63. Um die Schwachheit, die Armseligkeit, das Elend und die Leidenschaften zu besiegen und den Zweifel zu beseitigen, sind der Glaube und die guten Werke unerlässlich, welches Tugenden sind, die das Unmögliche bemeistern; ihnen gegenüber schwindet das Schwierige und Unerreichbare wie Schatten.

64. Ich sagte den Menschen, die in der Zweiten Zeit an Mich glaubten: „Dein Glaube hat dir geholfen“. Ich erklärte es so, weil der Glaube eine heilende Macht, eine Kraft ist, die umwandelt, und sein Licht macht die Finsternis zunichte.

65. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Das Unmögliche gibt es nicht. Sprecht in so kleinen Fällen wie euren gesundheitlichen Störungen zu Gott mit wahrem Glauben und mit Vertrauen an seine Gegenwart, und dieser Gott, der in jedem von euch wohnt — der weiß, wessen ihr bedürft und was ihr fühlt, wird euch nach seinem Willen geben.

66. In der Lehre, die Ich verkündete, als Ich auf der Erde war, und in welcher Ich euch heute durch den menschlichen Stimmträger unterweise, bekundet sich mein Geist; deshalb erquickt euch meine Unterweisung und stärkt euch gleichzeitig, denn es ist kein Wort, das nur den materiellen Sinnen schmeichelt, sondern das den Geist nährt.

67. Darum kommen einige unter den Scharen, die Mich hören, um durch das Wort der Weisheit, durch den Trost, den es spendet, gesund zu werden; andere kommen, um ihre Sündenlast zu erleichtern, wenn sie meine Lehre der Gerechtigkeit, der Vergebung und der Liebe hören.

68. Wenn ihr Mich so sprechen hört, erbeben eure durch den Schmerz empfindsam gewordenen Herzen, und wenn ihr Mich als Arzt ruft, nahe Ich Mich euch, um euch zu heilen.

69. Fühlt, dass meine Liebe wie ein Mantel des Trostes über euch gebreitet ist.

70. Selig, die ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf Mich setzen. Fühlt Mich euch nahe und sagt Mir mit dem Herzen eure Leiden. Fürchtet euch nicht, geliebte „Schäflein“, niemand weiß wie Ich euer stammelndes Gebet zu verstehen. Zeigt Mir eure Wunde, weist Mir eure Leiden, und Ich werde meinen Balsam der Liebe und Barmherzigkeit darauf legen.

71. Ich nehme eure Leiden entgegen, die ihr Mir schweigend anvertraut. Tretet in geistige Gemeinschaft mit Mir, damit ihr zutiefst meine Gegenwart in euch fühlt.

72. Ihr werdet erleben, wie die Ruhe des Geistes das stürmische Meer eurer Leidenschaften stillt. Ihr habt Mir durch Vermittlung der Stimmträger in diesen Augenblicken nur zugehört, und dennoch — wie vieles haben Mir eure Herzen erzählt. Wie viele Leiden und Bitternisse sind zu Mir gelangt! Wie viele Herzen, die unter Undankbarkeiten leiden, welken wie abgeschnittene und später vergessene Blumen! Wie viele Tränen, die sich nicht in den Augen zeigen, die man verborgen im Herzen trägt in der Hoffnung auf den Augenblick des Friedens! Schmerz von Männern, von Frauen und Müttern. Alles sammle Ich ein mit der Macht meiner Liebe.

73. Ich bin gekommen, die Schwachen gegenüber dem Schmerz zu stärken und zu schützen; doch wenn sie dann gesund, erleuchtet und stark sind, will Ich sie die Leidenden trösten sehen. Wenn ihr untereinander Liebe habt, wird eure Welt durch das Licht der Harmonie und Wahrheit erstrahlen, das aus ihren inkarnierten und entkörperten Kindern hervorbrechen wird, denen diese Welt als vorübergehende Wohnung anvertraut wurde.

74. Ich habe ein weiteres Mal zu euch durch Lippen gesprochen, die nicht rein sind, die jedoch im Augenblicke meiner Kundgabe mein Liebeswort wiederzugeben verstanden. Glaubt nicht, dass es eine unvollkommene Form ist, die Ich anwende, um zu euch zu sprechen. Ich komme zum Verstandesorgan, doch nicht zum sündigen Körper. Mein Licht naht sich, wenn der Stimmträger Mir in Verzückung sein Herz anbietet, Mir sein Sein übergibt; dann gebrauche Ich ihn als Mittler, um in begrenzter, vermenschlichter Form zu den Menschenscharen zu kommen.

75. Dies war mein Versprechen durch Jesus, und Ich habe es euch erfüllt. Ich sagte in der Zweiten Zeit zu meinen Aposteln: „So Ich nicht hinginge, würde der Tröstergeist nicht zu euch kommen“. Damit wollte Ich sagen: Wenn Ich, Jesus, nicht im Körper ginge, könnte Ich nicht kommen, um Mich euch im Geiste kundzutun. Denn der Tröstergeist, der Heilige Geist, den Ich euch verheißen habe, bin Ich, ist mein Wort, ist meine Botschaft der Liebe.

Mein Friede sei mit euch!