1. Warum fühlt ihr Furcht in eurem Herzen, wenn Ich zu euch als Jehova komme? Wenn Ich euer Vater bin, bin Ich die Liebe, bin Ich Der, der euch das tägliche Brot gibt, der euren Geist leitet und ihm hilft, sich von seinen Stürzen wiederaufzurichten.
2. Ich gebe euch Kraft in diesen Augenblicken der Prüfung, in denen die Naturreiche der Schöpfung vom Getöse des Krieges erschüttert werden. Fürchtet euch nicht, strebt danach, dass sich eure Erhebung und Inbrunst belebt und euch dem Schmerz eurer Brüder immer näher bringt — jenen, die durch die brudermörderischen Kriege niedergedrückt sind — damit ihr den Kelch der Bitternis mit ihnen teilt, und das Gebet, das ihr im Stillen emporsendet, wie ein Aufruf zum Frieden, zur Einigkeit und zum guten Willen unter den Menschen ist.
3. Eure Söhne werden gerufen werden, um die Waffen zu ergreifen; lasst sie ziehen, sie werden nicht umkommen. Schon heute mache Ich sie zu Trägern meiner Gnade, und sie werden das Licht meiner Lehre unter ihren Mitmenschen verbreiten.
4. Ich will, dass ihr trotz aller Übel, die der Krieg verursacht hat, die Bewohner jener Nationen nicht als Feinde betrachtet, damit ihr sie morgen als Brüder ansehen könnt.
5. Heute haben sich die Menschen zusammengetan, um den Krieg zu entfesseln. Völker haben sich auf Völker gestürzt, wobei sie Grenzen auslöschten und Sprachen vermischten. Nicht die Liebe zueinander ist es gewesen, welche den Zusammenschluss erreicht hat: der Hass ist es gewesen, der den brudermörderischen Krieg hervorruft. Doch Ich, der Ich Macht bin, werde euch beweisen, dass Ich euch vereinigen kann, indem Ich Mich eurer Fehler bediene. Denn wenn dieser Streit endet, werden die Herzen durch den Schmerz geläutert sein, in den Gedanken wird es Licht werden, und die Menschen werden nahe daran sein, den Frieden zu erlangen.
6. Gesegnet seien, die für den Frieden gekämpft und gearbeitet haben. Gesegnet seien, die meiner Stimme glaubten, sich aufmachten und auf den Wegen mein Licht und meine Wahrheit verbreiteten.
7. Mein Geist ist tief bewegt angesichts des Schmerzes der Menschheit, ihr Weinen hört man in den Himmeln; doch wahrlich, Ich sage euch, mein Schmerz als Vater soll sich in einen Tau der Gnade verwandeln und auf meine Kinder niedergehen.
8. Leert diesen Leidenskelch mit Geduld und Sanftmut, denn euer Weinen wird sich in Jubel verwandeln.
9. Wenn euch der Vater in diesem Augenblicke fragen würde, ob ihr euren Auftrag auf Erden erfüllt habt, ob ihr in euren Händen die goldene Ähre eurer Arbeit tragt, ob ihr euch untereinander geliebt habt, und ob ihr euch vergeben habt, müsstet ihr Mir antworten, dass ihr nichts davon erfüllt habt. Glaubt ihr da, dass ihr euch durch eigene Verdienste würdig gemacht habt, mein Wort zu hören? — Nein, sagt Mir euer Geist.
10. Mein Volk, Zeitalter sind dahingegangen, und noch immer seid ihr geistig schlafend; erwacht und erkennt, dass ihr das Leben, dessen ihr euch auf dieser Erde erfreut habt, nicht richtig genutzt habt.
11. Meine Stimme hat euch mit Liebe, mit Güte aufgeweckt; doch fasst dieses Wort nicht als ein Wiegenliedchen auf, um euch noch mehr dem Schlafe hinzugeben, denn in seinem Sinngehalt ist der Richter gegenwärtig, der jede eurer Handlungen richtet.
12. Ihr sollt nicht zu denen gehören, die abwarten, bis meine Gerechtigkeit sie heimsucht, um zu glauben und zu erwachen.
13. Sagt noch nicht, dass ihr Mich in Wahrheit liebt; wartet, denn wenn dies geschieht, sollen es nicht eure Lippen sein, die es öffentlich verkünden: eure Werke sollen dies tun. Prahlt nicht mit eurer Lauterkeit und versucht nicht gleichzeitig, eure Schandflecken zu verbergen, denn damit würdet ihr die heuchlerischen Pharisäer nachahmen.
14. Erkennt, dass Ich noch immer als Meister und als Vater komme; denn wenn Ich nur als Richter käme, gäbe es keinen Ort, wo ihr euch verbergen könntet, weil überall, wo ihr hinginget, meine Gerechtigkeit gegenwärtig wäre.
15. Wenn ihr in meine Gegenwart kommt, werdet ihr Rechenschaft ablegen müssen über das Wort, das ihr gehört habt, und das ihr in euer Gewissen geschrieben sehen werdet.
16. Fühlt ihr nicht, wie der unermüdliche Geist Elias‘ euren Weg erhellt, die Hindernisse auf ihm beseitigt und euch mit dem Stabe seiner Barmherzigkeit beisteht, wenn ihr euch erschöpft fühlt? Sucht ihn, ruft ihn an in eurem Gebet, und ihr werdet seine Gegenwart (euch) sehr nahe fühlen. Denn er ist der Hirte der Geistwesen in dieser Dritten Zeit, der euch direkt bis vor die Tore des Gelobten Landes führen wird, welches das „Himmlische Gehege“ ist.
17. Euer Geist soll von Freude erfüllt sein in dem Bewusstsein, dass ihr in drei Zeitepochen die Stimme meiner Göttlichkeit vernommen habt; denn einmal mehr werdet ihr meine Zeugen sein. Darum bereite Ich euch vor und segne eure Lippen, damit ihnen morgen Worte des Lebens entströmen für die Menschenscharen, die noch herbeikommen werden.
18. Euer Glaube ist entflammt und belebt worden durch die Wunder, die Ich euch gewährt habe und die ihr für unmöglich hieltet. Denn Ich bin der Weg, der gute Pfad, den Ich euch immer gewiesen habe. Wenn man ihn geht, erleidet man Gefahren, Versuchungen und Fallstricke; doch um euch zu helfen, habe Ich euch das Licht des Gewissens gegeben als ein Leuchtfeuer, das euch den Weg weist und die Richtung zeigt. — Außerdem habe ich euch als Führer und Beschützer für euer ganzes Leben ein Geistwesen gewährt. Glaubt ihr, dass ihr euch auf dem Lebensweg verirren könntet, wenn ihr diese Gnade richtig nutzt? Gibt es unter meinen Kindern eines, das nicht Freude in seinem Geist empfindet, wenn es dieses Wort hört? Wahrlich, Ich sage euch, für Mich ist es eine Freude, wenn Ich bei eurer Erhebung im Gebet eure geistige Stimme höre.
19. Erweckt eure geistige Empfindsamkeit, damit ihr euch an dem Glanze meiner Kundgebung erfreut, die aus Mangel an Erhebung unbemerkt an eurem Geist vorübergeht. Erquickt euch an der geistigen Schau des Jenseits — so, wie ihr zuweilen bei der Betrachtung der Natur von Staunen ergriffen seid, wenn ihr ihre Harmonie, ihre Schönheit und Vollkommenheit bewundert und entdeckt, dass kein Wesen ohne das andere leben könnte, sondern dass alle leben, weil sie das Gesetz der Harmonie vereint.
So ist auch das Jenseits. — Ich habe euch gesagt: Solange es Geistwesen gibt, die sich außerhalb des geistigen Entwicklungsweges befinden, wird es weder vollkommenen Frieden, noch vollkommene Harmonie geben; denn es ist, wie wenn im Kosmos einige Sterne aus ihren Bahnen gerieten. Was würde mit den übrigen geschehen? Würde nicht das Ganze sein Gleichgewicht verlieren?
20. Wenn die Menschen die Gebote meines Gesetzes befolgten und ihre materielle Natur mit der geistigen in Einklang bringen würden, wäre ihr Dasein angenehmer; der Lebensweg wäre ohne Schwierigkeiten und die Arbeit wäre leicht. Keine Krankheiten würden sie geißeln, noch würden sie vorzeitig altern.
21. Die Geistwesen existierten schon vor der Erschaffung der Materie. Unschuldig gingen sie aus Mir hervor. Doch damit sie wüßten, von wem sie geboren wurden, was ihre Bestimmung war, und wer sie selbst waren, ließ Ich sie meine Stimme hören und sprach zu ihnen: „Siehe, hier ist euer Gott; Ich bin euer Vater, Ich bin der Geist der Liebe. Doch obwohl ihr aus Mir hervorgegangen seid, müsst ihr diesen Liebesgeist entwickeln und begreifen. Lebt, wandelt, erkennt und bleibt beständig im Guten, damit diese Stimme, die ihr vernommen habt, für immer das Licht über euren Geist ist; sie ist euer Gewissen, das euch dazu bringen wird, zu Mir zurückzukehren — nicht mehr als eben geborene Kinder, sondern als Wesen, die in der Tugend, in der Erfahrung und in allen Fähigkeiten, die Ich euch gegeben habe, entwickelt sind. Dann werdet ihr Mich lieben, werdet Mich wahrhaft erkennen und in Harmonie sein mit allem Bestehenden“.
22. Es gibt Wesen, die nie auf der Erde gelebt haben; doch wenn die, die gesündigt haben und großen Schmerz auf dieser Welt ertragen haben, der Meinung sind, dass es ungerecht ist, dass die einen das „Tal der Tränen“ bewohnen, während andere, nahe dem Vater, niemals den Schmerz kennengelernt haben, so sage Ich euch: Obschon einige nicht zur Erde gekommen sind, haben sie im Jenseits ihren Brüdern bei deren Sühneleistung mit ihrer Liebe geholfen.
23. Heute leben die Wesen geistig getrennt, welche die verschiedenen „Täler“ bewohnen. Doch Ich habe zwischen die Liebe der Brüder keinen (trennenden) Abstand gelegt. Wenn ihr wüsstet, wie nahe ihr einander seid! Der Mensch war es, der mit seinem Materialismus die Bande zerriss, die ihn mit all seinen Brüdern vereinten, und je mehr die Menschheit gesunken ist, desto größer ist ihre Spaltung und ihr Mangel an Harmonie gewesen. Sie hat sich nicht nur vom Geistigen entfernt, selbst in ihrer eigenen Welt hat sie sich in Reiche, in Völker und Nationen aufgespalten und sich dabei mehr und mehr im Egoismus abgekapselt.
24. Daher ist das Licht eures Glaubens erloschen, und die innere Erkenntnis über das ewige Leben wurde verwirrt.
25. Wenn euch heute ein Familienangehöriger „Auf Wiedersehen“ sagt, um in ein fernes Land zu ziehen, verabschiedet ihr ihn unter Tränen, weil ihr wisst, dass, wenn er als Kind fortgeht, er vielleicht als Herangewachsener zurückkehrt, und wenn er ein junger Mann ist, er als Greis wiederkehrt. Aber immer hegt ihr die Hoffnung, ihn zurückkommen zu sehen, um ihn von neuem zu umarmen, weil ihr wisst, dass er sich — wenn auch ferne — noch in dieser Welt befindet. Doch wenn dieser Angehörige ins Jenseits abscheidet, und ihr seht, dass der Körper starr und kalt unter der Erde bleibt, dann fühlt sich euer Herz wie von einem Schwert durchbohrt, weil ihr die Hoffnung, ihn wiederzusehen, verloren habt, und (dabei) vergesst, dass der Geist den Körper überlebt, und dass ihr wieder eng mit ihm verbunden sein werdet, wenn sich beide bei ihrem Aufwärtssteigen auf dem Entwicklungswege wiederfinden.
26. Es war notwendig, dass Gott in Jesus Mensch wurde und unter den Menschen lebte, damit ihr euch vergessener Lehren erinnert. Er lehrte euch neue Lektionen und kündigte euch an, dass Er euch neue Offenbarungen geben werde, wenn die Zeit dafür gekommen sei.
27. Christus, der Göttliche Meister, musste kommen, um euch die Wahrheit zu lehren, denn die Menschheit war schon im Begriff, seinen Samen der Vergeistigung zu verlieren, da sie in diesem Leben ihre Seligkeit, ihre Ewigkeit und ihr Glück suchte, wobei sie jenes Dasein vergessen hatte, das sie unerbittlich erwartete.
28. Die, welche in diesem Leben keine Freuden und Reichtümer genossen, die nur Tränen vergossen, verfluchten es und nannten es ungerecht; in ihren wirren Betrachtungen nannten sie ihr Schicksal widrig und verfehlt. Doch Christus brachte euch von neuem das Licht. Dem Toten gab Er den Geist zurück, als dieser bereits in einer anderen Welt lebte, den Besessenen befreite Er, und mit all diesen offenbaren Zeichen gab Er der Welt Beweise dafür, dass das geistige Leben existiert, und dass es das wahre Leben ist. Auch nach seiner Kreuzigung zeigte Er sich im Geiste vor Gläubigen und Ungläubigen, als ein Beweis für die Wahrheit, die sein Wort verkündete.
29. Warum vergesst ihr jene und haltet sie für tot, die aus eurer Welt schieden, da sie doch fühlen, kämpfen und leben? Das ist der Grund, weshalb Ich euch sage, dass sie die Lebenden sind und ihr die Toten. Bald werdet ihr euren Mangel an Glauben wie in der „Zweiten Zeit“ beweinen, als ihr, nachdem Jesus gestorben war, sagtet: „Christus war es, den wir getötet haben, Er war der Gesandte Jehovas, der kam, um uns von unsern Sünden zu erlösen. Er war das wahre Leben, das die Toten auferweckte und das sich am dritten Tag in den Himmel erhob.“
30. Jetzt, da Ich im Geiste zu euch zurückgekehrt bin, seht ihr Mich von Geheimnis umhüllt, obwohl Ich Mich euch in größter Schlichtheit zeige; und um Glauben zu finden, musste Ich meine Kundgebung materialisieren und euch alles gewähren, worum ihr bittet. Dann hat das Volk geglaubt, weil die Menschen Mich gesehen haben — einige mit dem geistigen Gesicht, andere durch den Glauben, wieder andere im Lichte ihres Gewissens.
31. Mein Licht erleuchtet euch in dieser Zeit, damit ihr die Stimme vernehmt, die euch aus der Ewigkeit ruft.
32. Die Bande, die euch mit eurem Vater und mit der Geistigen Welt verbinden und die ihr zerrissen hattet, verknüpfe Ich von neuem, damit ihr fühlt, dass ihr alle in Harmonie miteinander lebt, dass es hierbei keine Entfernungen gibt. Doch wann werden die Menschen ihr Leben mit Banden der Liebe verknüpfen? — Wenn sie zum Wege meines Gesetzes zurückgekehrt sind, auf dem die Gerechtigkeit wohnt. Wenn sie mein Gebot erfüllen, das euch sagt: „Liebet einander.“
33. Erkennet, Jünger, dass jene, die diese Welt verlassen haben, nicht tot sind. Wohl denen, die dem Körper, den sie in die Erde legen, Lebewohl sagen und ihn nicht mehr aufsuchen, um ihm von ihren Nöten zu erzählen; denn dieser hat bereits aufgehört zu bestehen und hört sie nicht.
34. Wenn der Körper stirbt, ist er wie eine Blume, die man abschneidet und die hernach verwelkt; doch ihr Duft ist wie der Geist, der sich löst und die Umgebung mit seiner Essenz durchflutet.
35. Seinerzeit sagte Ich euch: „Lasst die Toten ihre Toten begraben.“ Heute sage Ich euch: Erweckt die einen wie die andern zu neuem Leben.
36. Sagt ihnen, dass, während der Körper in der Erde verwest, der Geist sich im Jenseits läutert. Der Tod ist Ausruhen für das Fleisch und Befreiung für den Geist; doch niemand soll versuchen, sich aus eigenem Willen zu befreien, das heißt außerhalb der von Mir bestimmten Stunde.
Glaubt nicht, dass ihr gerettet seid, weil ihr in der letzten Stunde einen Beichtvater an eurem Lager habt, der euch geistig beisteht, und glaubt auch nicht, durch eure Reue in jener Stunde zu Mir zu gelangen — in der Meinung, das Ende eurer Entwicklung erreicht zu haben. Lernt, in eurem Leben zu lieben, zu vergeben und zu segnen, und bewirkt durch eure Werke der Liebe und Barmherzigkeit für eure Brüder die Reinigung eures Geistes.
37. Erfüllt auf Erden mein Gesetz als Menschen guten Willens, und der Friede wird in euer Herz kommen. Wenn euer Geist sich von dieser Welt löst und in die Geistige Welt eingeht, wird er seine Augen öffnen und bei der Betrachtung jenes Lebens in Verzückung geraten, das die Rückkehr aller Geistwesen erwartet, um sie zu erlösen und sie mit ihrer Liebe und ihrem Lichte zu umfangen.
38. Um jedoch die Erlösung zu erlangen, müsst ihr euch mit dem Vorsatz aufmachen, euren Auftrag zu erfüllen. Ich bringe euch geistige Reichtümer von unschätzbarem Werte, weil ihr die Erben meiner Gnade seid. Wenn ihr mit Liebe euer Kreuz auf euch nehmt und euren Weg geduldig geht, werdet ihr am letzten Tage bei Mir sein und in das wahre Leben eingehen, wo ihr den Trost und Frieden finden werdet, den ihr so sehr gesucht habt.
39. Ich habe in dieser Zeit einfache Menschen (mit geringer Bildung) als Diener genommen, um euch den Beweis dafür zu geben, dass dies Wort, das ihr vernehmt, nicht von einem Theosophen oder einem Wissenschaftler kommt, da ihr von Natur aus ungläubig seid. Deshalb habe ich vor euren Augen eure Geschwister, Eltern oder Kinder erwählt, um aus ihnen meine Stimmträger zu machen, die mit meiner geistigen Eingebung begnadet sind. Doch Ich sage euch, dass ihr mein Wort in seinem geistigen Sinn studieren müsst, denn der Tag wird kommen, an dem Männer und Frauen aufstehen werden, die unter Verwendung meines Namens Worte scheinbaren Lichtes zu euch sprechen werden, und dann dürft ihr euch von ihnen nicht betören lassen.
40. Wachet und betet. Ich bin der Blick, der die Leiden, die in jedem Herzen sind, erforscht und kennt.
41. Ihr seid bedrückt und furchtsam, weil die Konfessionen auf euch zeigen und eure Handlungen tadeln. Fürchtet euch nicht, trocknet eure Tränen und empfangt den Trost:
42. Selig, die in ihrer Trübsal im Stillen die Verbindung mit Mir suchen, denn Ich werde sie stärken. Sie sind nicht verlassen von Mir, vielmehr habe Ich sie gesucht, um ihnen eine göttliche Gnade zuteilwerden zu lassen. Elias führt euch in der Dritten Zeit, und in dem Maße, wie ihr auf dem Entwicklungswege vorankommt, werdet ihr euch Mir näher fühlen.
43. Hört mein Gleichnis dieses Tages:
44. Auf einem Wege befand sich ein Greis von schlichtem und ehrwürdigem Aussehen, der weder Stab noch Reisesack bei sich trug. Unterwegs begegnete er drei jungen Wanderern, deren Herzen froh gestimmt waren und aus deren Kehlen liebliche Lieder erklangen. Der Greis wandte sich an den ersten von ihnen und sprach zu ihm: „Wanderer, Ich habe Hunger, Ich habe Durst und bin dürftig bekleidet; schenke mir etwas von dem, was du in deinem Reisesack trägst, und gib mit ein Stück von deinen Kleidern.“
Der Jüngling suchte in seinem Ranzel und fand weder Brot noch Wasser, und von seinen Kleidern wollte er sich nicht trennen. „Geh zu meinem Bruder“, sagte er zu ihm, „er wird dir wohl geben können, was du benötigst; ich habe nichts, das ich dir anbieten könnte.“
45. Der Greis wandte sich an den zweiten und bittet ihn in gleicher Weise. Dieser sucht in seinem Reisesack, doch es findet sich in ihm weder Nahrung noch Wasser, das seinen Durst löscht. „Wende dich an den dritten“, sagt der zu ihm, „er wird dir geben, was ich dir nicht geben konnte“. Der dritte sucht auf die gleiche Bitte hin, und seine Antwort ist dieselbe: „Ich habe nichts, um es dir zu geben.“ Da fühlt der Greis Angst, der Durst und der Hunger haben ihn ermattet; doch da er sieht, dass die Reisesäcke der jungen Männer leer sind, spricht er zu ihnen: „Wie wollt ihr diesen Weg, den ich zurückgelegt habe, fortsetzen, ohne zu wissen, was euch erwartet? Der Weg ist lang und mit Disteln und Dornen übersät. Die Felder sind dürr, es gibt keine Bäume, um Schatten zu finden; es gibt keine Früchte, die Sonne ist brennend heiß, und es gibt weder Flüsse noch Quellen, die dem Wandersmann Kühlung bieten.“
46. Die Wanderer hörten dem Alten zu und sprachen: „Das macht nichts, wir werden weiterziehen, wir sind jung und stark, wir fühlen uns voller Energien und fähig, die Wechselfälle des Lebens hinzunehmen.“ Mit spöttischem Lächeln wollten sie den Greis verlassen, doch dieser sagte zu ihnen: „Wartet, ich rate euch, zuvor etwas für euren Unterhalt zu suchen. Sammelt in eure Vorratstaschen das für die Reise Notwendige, damit ihr diesen Weg zurücklegen könnt, ohne zugrunde zu gehen.“
Nachdem sie den Greis angehört hatten, erwiderten sie: „Wenn du erschöpft, bloß und hungrig bist, so kommt das daher, weil du alt bist, die Anstrengung hat dich müde gemacht. Du hast viele Morgenröten erscheinen sehen, und dein Haupthaar ist weiß wie Schnee geworden — deshalb bist du entmutigt. Wir sind jung und fürchten das Leben nicht.“
47. Da antwortete ihnen der Greis: „Auch Ich war einmal jung und stark, auch ich sang auf den Wegen, hatte Energie in meinem Körper; doch die Zeit lehrte mich und gab mir Erfahrung. Ich will euch zeigen, was ihr durchwandern müsst.“ Und indem er sie auf den Gipfel eines Berges führte, zeigte er ihnen die Welt.
Von hier aus sahen sie, wie sich zur Rechten und zur Linken Stürme erhoben, welche die Nationen peitschten und Zerstörung in ihnen verursachten. Die Wasser des Meeres überfluteten die Lande, und die Menschen gingen unter der Gewalt der entfesselten Elemente zugrunde. Die jungen Männer sprachen zu dem Greis: „Was haben wir mit diesen Ereignissen zu tun?“ Doch der Alte antwortete ihnen: „Das, was ihr jetzt seht und was euch betroffen macht, werdet ihr beim Durchwandern dieser Wege erleben müssen.“ — Doch jene zweifelten.
Noch einmal sprach er zu ihnen: „Seht hin!“ und zeigte gen Osten. Dort sahen sie, wie die Nationen sich in einem grausamen Kriege bekämpften. Sie sahen, wie die Mütter und die Söhne weinten und wie letztere ihr Leben auf dem Schlachtfeld verloren und in der letzten Stunde nach ihren Angehörigen riefen. Sie sahen trauernde Frauen, die den Verlust des Gatten oder des Sohnes beklagten, sahen hungernde und nackte Kinder.
Später breitete ein lichter Geist vor ihren Augen seinen Mantel wie Schnee über die verwüstete Erde, und eine herzzerreißende Klage stieg von ihr empor, und wo dieser Geist erschien, wurde das Leben der Menschen abgeschnitten wie das Gewächs auf den Feldern, wenn es Zeit zum Einbringen der Ernte ist. Und die Jünglinge fragten: „Was bedeutet dies alles?“ — „Ich zeige euch die kommenden Zeiten“, antwortete der Greis, „Zeiten, die ihr erleben werdet.“
48. Zuletzt hielt sie der Alte zurück, damit sie schauten, und sie sahen die Naturgewalten entfesselt: das Feuer verzehrte Wälder und Städte, die Seuche hüllte die Menschen wie Nebel ein, die Vulkane spien Feuer und begruben ganze Landstriche unter ihrer Asche. Er zeigte ihnen das Meer, auf dem sich große Katastrophen abspielten: während einige Meere austrockneten, veränderten andere ihre Lage. Zuletzt sahen sie am Firmament vier Engel mit Posaunen erscheinen, welche die Vollendung der Zeiten verkündigten.
49. Die Jünglinge waren entsetzt vor Schrecken. Da sprach der Greis zu ihnen: „Seht, jetzt habe ich euch die Ereignisse gezeigt, die kommen müssen und die ihr durchzustehen habt.“
50. Mit entstelltem Angesichte riefen jene jungen Männer die Natur an — doch diese hörte sie nicht. Doch in dem Augenblicke, da ihr Herz voller Angst und ohne Trost weinte, sprach die Stimme des Alten voll väterlicher Güte zu ihnen: „Verzweifelt nicht, kniet nieder und betet zum Allmächtigen — Er streckte schweigend seine Hand aus, und alles war Stille, Ruhe und Frieden. Die Vision verschwand. Sie sahen das Licht eines neuen Tages, und da sie begriffen, dass der Greis diese Ereignisse vorausverkündet hatte, warfen sie sich zu Boden und sprachen: „Wir wollen beten, damit der Vater, der allmächtig ist, unseren Weg bereitet, und wir bis zum Ende unseres Lebens in seinem Lichte wandeln.“ (Ende des Gleichnisses)
51. Volk, denke eingehend darüber nach und öffne deine Augen dem Lichte. Ihr seid die drei Wanderer, die Ich über die Zeiten hin gerufen und gelehrt habe, damit ihr voll meiner Weisheit seid und euren Glauben entzündet; damit ihr euch für den Lebensweg vorbereitet, zum Ziele gelangt und in das Geistige Leben eingeht, wo ihr meinen Frieden finden werdet.
52. In den vergangenen Zeiten habt ihr euch von meinem Worte nicht überzeugen lassen, und als der Meister von euch ging, fand euer Geist keinen Frieden. Ich habe euch gesagt: Selig sind, die glauben. Selig die Menschen des Glaubens, denn sie werden ewiges Leben haben.
53. Euch, den Zugerüsteten dieser Zeit, sage Ich: Ich habe Hunger und Durst nach eurer Liebe. Meine Kinder, ihr habt es aus Mangel an Vergeistigung nicht erreicht, mit eurem Gotte Zwiesprache zu halten. Ihr habt die Tugenden, mit denen Ich euch überschüttet habe, verschmäht und habt euren Schatz verloren.
54. Jetzt sage Ich euch: Nehmt meine Lehre auf, die Ich euch während der sechsten Offenbarungszeit gebe. Sucht nicht in den Büchern der Welt das Licht für euren Geist, denn ihr werdet es (dort) nicht finden. Sucht nicht in ihnen Antworten auf eure Fragen oder die Lösung für eure Probleme. Betet, verbindet euch mit Mir, Ich werde eure Bitten erhören.
55. Noch bevor ihr euer Herzeleid vor Mich bringt, legt die Göttliche Mutter Fürsprache für euch ein und segnet euch und bittet euch ihrerseits um Fürbitte und um euer Gebet für die, welche leiden. Sie bittet die Menschheit, von ihrem Machtstreben und ihren Kriegen abzulassen und nicht länger unschuldiges Blut zu vergießen. Ihr liebevoller Geist schützt euch und harrt in Demut, dass mein Wille geschehe.
56. Auch ihr segnet und verehrt sie, weil ihr wisst, dass sie in den Tagen des Friedens und in denen der Heimsuchung eure untrennbare Begleiterin ist.
57. Mein Blut wurde vergossen, damit Friede und Gerechtigkeit unter den Menschen herrsche; doch Ich wurde nicht richtig verstanden. Wenn ihr jene Lektion genutzt hättet, hättet ihr einen höheren Entwicklungsgrad erreicht, und das Licht, das Ich im Verlaufe der Zeiten verbreitet habe, würde euren Geist voll erleuchten.
58. Ihr habt Mich nicht zum Vorbild genommen: Ich habe euch die Demut gelehrt, und ihr seid hochmütig. Ich gab euch das Geheimnis des Friedens und der Gesundheit, doch ihr lebt im Streit und werdet krank. Ich lehrte euch, die Leidenden zu trösten, doch ihr fühlt den Schmerz eurer Mitmenschen nicht und seid hartherzig.
59. Menschheit, wie sehr hast du mein Dasein und deine Geistesgaben verleugnet! Wahrlich, Ich sage dir, du gehst nicht auf festem Felsen, sondern auf losem Sand, und dieser Weg wird dich nicht zu dem Ziele führen, für das du geschaffen wurdest.
60. Leset und lernet im großen „Buch des Wahren Lebens“, das Ich euch gewährt habe, und wenn ihr seine Lehre befolgt, so seid gewiss, dass ihr auf diesem Wege zu Mir kommen werdet. Doch bedenkt: Wenn ihr nicht so handelt, werdet ihr euch von Mir entfernen, und eure Sühne wird dann sehr groß sein.
61. Männer und Frauen, die ihr ohne Trost umherirrt, warum stärkt ihr euch nicht bei Mir? Nennt Mich nicht einen ungerechten Vater, wenn ihr in eurer Verbannung weint und leidet. Bevor ihr zur Erde kamt, habe Ich euch angekündigt, dass diese Welt ein Tal der Tränen ist, dass es kein Tal des Friedens und der Belohnung ist. Die Erde ist nicht eure ewige Heimat. „Selig sind die Weinenden, denn sie sollen getröstet werden.“
Mein Friede sei mit euch!