Unterweisung 80

1. Volk, Ich habe dich mit meinen Gefälligkeiten überschüttet, um dich zurückzuhalten und dich mein Wort hören zu lassen. Ich habe in dieser Zeit des Gedenkens ein Fest gefeiert, damit — wenn ihr mein Wort einmal nicht mehr hört — ihr zugerüstet seid, und eure Zusammenkünfte wie ein Festmahl der Brüderlichkeit sind, zu welchem jene herzueilen, die diese Stimme nicht vernahmen und die im Verlangen nach euch herbeikommen. Doch wenn mein Wort einst in seiner ganzen Reinheit und Geistesessenz zu den Menschenmassen gelangt, werden diese ausrufen: „Der Heilige Geist hat tatsächlich Licht über uns ausgegossen!“ Und sie werden meine Unterweisung begreifen, in der Ich euch sagte: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das von Gott kommt.“

2. Sie werden nicht mehr niederknien, um zu beten, denn sie werden gelernt haben, im Verlangen nach der geistigen Zwiesprache mit ihrem Meister ihre Gedanken emporzusenden. Euer Geist wird erstarken, in der Zeit des Kampfes wird er unermüdlich darin sein, das göttliche Wort durch Werke, Worte und Gedanken zu verbreiten. Er wird den Bedürftigen aufsuchen, um ihm eine geistige Botschaft zu bringen. Ein andermal wird er seine Mission in der Abgeschiedenheit seiner Schlafkammer erfüllen, indem er für seine Brüder betet.

3. Es kommen Zeiten des Schmerzes, in denen viele Menschen, die sich für vorbereitet halten, um die Menschen geistig zu unterstützen, nichts oder nur sehr wenig zu tun vermögen, weil sie sich nur damit beschäftigt haben, den Verstand mit der Gelehrsamkeit und Wissenschaft der Welt anzufüllen, und sie ihre Herzen leer gelassen haben.

4. Ihr, die ihr Mich hört, solltet denen den Weg bereiten, die Mich geistig empfangen werden. Es ist nicht der Zufall gewesen, der diejenigen in meine Gegenwart brachte, die meine Unterweisung empfangen haben, so wenig wie es der Zufall sein wird, der die Geistesgaben bei denen entwickelt, die meine Gegenwart ohne die Notwendigkeit eines menschlichen Stimmträgers fühlen sollen.

5. Feinfühligkeit, Ahnungsvermögen, Offenbarung, Prophetie, Inspiration, Sehertum, Heilgabe, Inneres Wort — all dies und weitere Gaben werden aus dem Geiste hervorgehen, und durch dieselben werden die Menschen bestätigen, dass eine neue Zeit für die Menschen angebrochen ist.

6. Heute zweifelt ihr daran, dass es diese Geistesgaben gibt, weil manche sie vor der Welt verheimlichen, da sie deren Meinung fürchten; morgen wird es das Natürlichste und Schönste sein, sie zu besitzen.

Ich komme in dieser Dritten Zeit zu euch, weil ihr krank seid an Körper und Geist. Der Gesunde bedarf des Arztes nicht, noch der Gerechte der Läuterung.

7. Meine Vaterliebe hat alle Beleidigungen vergessen, welche die Menschheit Mir entgegengeschleudert hat, und meine Liebe ist unerschöpflich geflossen, um ihr Leben zu geben. Jahrhunderte sind über viele Generationen von Sündern, von Brudermördern hinweggegangen, und während der Mensch immer mehr die Hoffnung verliert, das Heil zu finden, komme Ich und setze weiterhin mein Vertrauen in euch, weil Ich weiß, dass ihr Mich schließlich lieben werdet. Eure Liebe wird euch in dieser Zeit erretten.

8. Heute fragt der Vater nicht: Wer ist imstande und bereit, das Menschengeschlecht mit seinem Blut zu retten? Noch wird Jesus antworten: Herr, Ich bin das Lamm, das bereit ist, mit seinem Blut und seiner Liebe den Weg zur Entsühnung der Menschheit zu bahnen.

9. Auch werde Ich mein „Wort“ nicht senden, um in dieser Zeit Mensch zu werden. Dieses Zeitalter ist für euch vorüber und ließ seine Lehre und Erhebung in eurem Geist zurück. Jetzt habe Ich eine neue Epoche geistigen Fortschritts eingeleitet, in welcher ihr diejenigen sein sollt, die Verdienste erwerben.

10. Das „Wort“ Gottes, welches Geist, Licht und Leben ist, kam damals bereitwillig von seinem Reiche hernieder, um direkt zu seinen Kindern zu sprechen. Christus war hinsichtlich seiner körperlich-irdischen Natur unter den Menschen ein Beispiel von Demut; hinsichtlich seines Geistes war Er die Vollkommenheit.

11. Als für „Das Lamm“ der letzte Augenblick auf Erden kam, sprach es mit der gleichen Sanftmut, mit der es seine Mission annahm, zum Vater: „Alles ist vollbracht.“ Jenes Opfer ist die größte Lehre der Liebe und Barmherzigkeit, die Ich der Menschheit gab. Jenes Werk war wie ein Same, der auf jeden Geist niederfiel.

12. Warum erwarten manche den Geist der Wahrheit als Mensch, um von neuem jenes Opfer zu vollbringen? In dieser Zeit bin Ich im Geiste gekommen — so wie Ich es anbot — um mein Licht in Form von Inspiration unter die Menschen zu ergießen, damit diese, von diesem Lichte erleuchtet, durch ihre eigenen Verdienste das Heil finden. Erscheint es euch schwierig, einander zu lieben und im Leben beizustehen?

13. Ich verlange nicht von euch, dass ihr alles hinter euch lasst, wie Ich es von denen verlangte, die Mir in der Zweiten Zeit nachfolgten. Unter ihnen verließ mancher seine Eltern, ein anderer seine Lebensgefährtin; sie verließen ihr Haus, ihr Gestade, ihr Fischerboot und ihre Netze — all dies ließen sie hinter sich, um Jesus nachzufolgen. Ebenso wenig sage Ich euch, dass es notwendig ist, dass ihr in dieser Zeit euer Blut vergießt.

14. Ich habe euch gesagt, dass dort, wo ein jeder von euch wohnt, er Tag für Tag viel tun kann. Sucht im Innersten eures Wesens den guten Kern, den Ich in jedes der Kinder meiner Göttlichkeit gelegt habe; dieser Kern gehört nicht dem Herzen an, sondern dem Geiste.

15. Vergesst nicht, dass euer Ursprung in meiner Liebe ist. Heute ist euer Herz durch Selbstsucht verhärtet, doch wenn es einmal wieder für jede geistige Inspiration empfänglich wird, wird es Liebe für seine Nächsten empfinden und fremden Schmerz mitfühlen, als ob es der eigene wäre. Dann werdet ihr fähig sein, das Gebot zu erfüllen, das euch sagt: „Liebet einander.“

16. Dies ist meine Waffe: die der Liebe, die Ich euch nie verheimlicht habe, die Ich im Kampfe gegen die Finsternis der Sünde immer deutlich zeige. Wer mein Soldat sein will, ergreife das Schwert der Liebe. So kann Ich nur zu einem Volke sprechen, das über Jahrhunderte und Zeitalter hinweg im Schmerz geschmiedet wurde.

17. Euer Geist hat es erreicht, gefasst zu sein, und er hofft und vertraut nur noch meinem Willen.

18. In dieser Zeit kam Elias als Wegbereiter, um den Geist des Menschen für die Verbindung mit Mir vorzubereiten. Das Wort Elias‘ erweckt euch, rüttelt euch auf und macht euch wachsam, denn sein Licht ist wie das eines Blitzstrahls.

19. Euer Geist ist in der heutigen Zeit fähig, zu begreifen, wer Elias ist. Seit langem schon habt ihr die geistige Kindheit hinter euch gelassen. Es ist der Glaube und das Ahnungsvermögen, die euch meine Gegenwart und jede meiner Offenbarungen in dieser Zeit fühlbar machten, in welcher meine Lehre den Menschen wahre Größe verleihen wird — nicht die falsche, die die Welt gibt, sondern jene, die der Demut und Tugend entspringt.

20. Eine schwierige Aufgabe erwartet jeden, der sich aufmacht und Mir nachfolgt. Ohne Kreuz kann Mich niemand zum Vorbild haben; doch wahrlich, Ich sage euch, das Kreuz, das Ich auf eure Schultern lege, hat nicht den Zweck, euch niederzudrücken, sondern euch auf dem leidvollen Weg eures Lebens aufrechtzuerhalten. Wer sein Kreuz von sich wirft, wird fallen müssen, wer es liebt, wird zum Ziel gelangen. Wer es auf Erden bis zu dem Augenblicke trägt, da er sein Leben aushaucht, der wird in diesem Augenblick erleben, wie sein Kreuz ihn aufrichtet, ihn emporträgt und zu Mir geleitet. Jeder, der vom Tode überrascht wird, während er sein Kreuz auf den Schultern trägt, braucht keine Furcht zu haben, ins Ungewisse zu fallen. Da werden sich viele Geheimnisse auflösen, die der Mensch nicht entziffern konnte. Glaubt ihr, dem Vater ist es lieber, wenn ihr Unwissende auf Erden seid? — Nein, Volk, Ich bin für die Menschen eine beständige Offenbarungsquelle von Geheimnissen. Doch diese beharren darauf, gegenüber dem Offenkundigen blind zu sein und taub für meine Stimme.

21. Diejenigen, die an Mich glauben, wissen, dass Ich rein und gerecht bin; doch da der Mensch das Böse liebt, zieht ihn das Unreine an und versucht ihn die Sünde. Er zieht die Ungebundenheit seiner Leidenschaften der Erleuchtung des Geistes vor. Die Anziehungskraft, welche die Sünde für den Menschen hat, ist ähnlich jener, die ihr angesichts der Leere und der Tiefe eines Abgrunds fühlt. Wie schwer erscheint es dem, der hinabgestürzt ist und Mich nicht kennt, sich zu retten, und wie leicht erscheint es anderen, sich zu retten, da sie meinen, dass es genügt, wenn sie im letzten Augenblick ihres Lebens ihre Verfehlungen bekennen, um Vergebung der Sünden zu erlangen und einen Platz im Reiche des Herrn einzunehmen!

22. Wisset, dass nur das Wasser der Reue die Schandflecken abwäscht, nicht die Furcht vor dem Gericht; dass das, was euch dem Herrn näherbringt, die Wiedergutmachung eines reuigen Geistes für alle seine Verfehlungen ist.

23. Alle glauben an Mich, auch wenn nicht alle es bekennen, nicht alle Mich lieben. Glaubt nicht an den Atheisten, Ich sehe keine Atheisten, und es kann sie auch gar nicht geben. Das „Fleisch“ mag Mich leugnen, doch nicht der Geist. Kann irgendein Mensch etwa seinen leiblichen Vater leugnen, auch wenn er ihn nicht gekannt hat? Ebenso wenig kann der Geist seinen geistigen Vater leugnen, auch wenn er Ihn nicht kennt. Kann es eine Baumfrucht geben, die nicht zuvor am Baume gewesen wäre?

24. Vom Anbeginn der Zeiten an lehre und richte Ich euch mit Liebe. Falls ihr meine Gerechtigkeit ungebührlicherweise Strafe oder Verurteilung nennt, dann sage Ich euch, dass Ich euch mit Liebe strafe und richte. — Ich spreche so zu euch, weil ihr in einer Zeit lebt, in welcher nicht mehr die Furcht vor meiner Gerechtigkeit euch zur Befolgung meiner Gebote bringen soll, sondern die Hinwendung zu meiner Liebe, zu meinem Gesetze, denn in ihm ist die Liebe eures Vaters. Doch wenn ihr wollt, dass meine Gesetze euch nicht richten, so lernt sie durch meine Unterweisung kennen und lebt nach ihnen. Wie wollt ihr nach eigenem Gutdünken abseits des Weges leben, ohne dass euch unvermutet Schmerz trifft? Wer die Gesetze verletzt, wird augenblicklich durch sie heimgesucht. Wollt ihr noch größere Beweise von Liebe?

25. Diese Natur, die Ich euch anvertraut habe, ist eine wirkliche Quelle von Leben und Gesundheit. Trinket ihr Wasser, und ihr werdet ohne Trübsale leben; ihr werdet Kraft, Licht und Freude auf eurem Lebensweg haben, und euer Geist wird seine Bestimmung besser erfüllen. Wie könnt ihr den Anspruch erheben, an Körper und Geist gesund zu sein, wenn ihr diese Wohltaten nicht dort sucht, wo sie sind? Ihr sucht die Gesundheit des Körpers auf Erden beim Arzt, dessen Herz nicht immer Barmherzigkeit birgt, und ihr sucht die Gesundheit des Geistes, indem ihr euch von etwas Materiellem entäußert, um es angesichts der Stimme eures Gewissens hinzugeben.

26. Wahrlich, Ich sage euch, die Natur besitzt einen Busen ähnlich dem einer liebevollen Mutter; erquickt euch an ihm, solange ihr in ihr lebt; denn der Geist nimmt auch an den Wonnen des Körpers teil, durch dessen Vermittlung der Herr ihm so viele und so schöne Lehren der Liebe schenkt.

27. Heute lebt die Menschheit fern von jedem Quell des Lebens, daher ihre Trübsal. Infolgedessen glaubt die Welt, dass Ich unter den Menschen mein Gericht beenden soll, damit Friede und Wohlergehen zu ihnen zurückkehrt, während das einzige, was ihr tun müsst, darin besteht, auf den Weg des Gesetzes zurückzukehren.

Der Mensch sagt, dass er einem Ideal nachstrebt, doch Ich sage ihm: Ist es möglich, dies Ideal zu erreichen, wenn er auf einem Pfad ohne Licht geht?

28. Die Menschen haben eine Welt nach ihrer Vorstellung, nach ihrem Willen geschaffen. Ich habe sie gewähren lassen, um sie nicht ihres freien Willens zu berauben; doch diese Welt werden sie selbst zerstören, als Beweis dafür, dass sie auf Treibsand gebaut haben.

„Wie sollte es möglich sein“, sagen die Mächtigen, „dass so viel Macht ausgelöscht wird?“ Und dennoch, — Reiche, Throne, Zepter, Wissenschaft und Reichtümer werden zugrundegehen. Ein schwacher Hauch, und nur die Geschichtsschreibung wird noch die Überbleibsel von so viel falscher Größe einsammeln!

29. Falsch nenne Ich eure Welt; denn während euer Gesicht lacht, ist euer Herz — wenn nicht voll Bitterkeit, so doch voll Übelwollen. Und wenn ihr dies schon aus dem menschlichen Leben gemacht habt — was könnt ihr wohl sagen, was alles ihr hinsichtlich des Lebens und der Gesetze getan und unterlassen habt, die euren Geist betreffen? Ihr habt zugelassen, dass er sich so weit vom Quell des ewigen Lebens, von der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe entfernt, die in eurem Schöpfer sind, dass er, obwohl er der Herr in der Welt und über dem Materiellen stehen soll, zu einem geschundenen und erniedrigten Sklaven wurde. Der Geist ist so den Schwachheiten und Neigungen des Körpers unterworfen. Er hat schließlich nachgegeben aufgrund der Liebe, die er für das Fleisch fühlt, an das er gebunden ist.

Trotz der Liebe, die der Geist für die Welt fühlt, trotz des übermäßigen Materialismus, den er erreicht hat, gibt es nicht einen, der — sei es auch nur für einen Augenblick — nicht das Verlangen gefühlt hätte, über dieses Leben hinauszudringen in die Geistige Welt. Es gibt nicht einen, der nicht schon hier einen Augenblick innerer Erhebung gehabt hätte, der nicht das Dasein und den Frieden jenes Lebens erahnt hat. Meine geistigen Offenbarungen in dieser Welt sind eine Einladung in mein Reich.

30. Der Tag wird kommen, an dem die ganze Menschheit meine Unterweisung kennt. Viele werden sie verneinen und sogar sagen, dass es der Versucher war, der diese Lehren eingab. Doch wenn diese von einem meiner Kinder geglaubt und ausgeübt werden, wird es erleben, wie selbst diejenigen, die Mich leugneten, gute Früchte tragen werden als Zeugnis für diese Wahrheit.

31. Seid gesund an Körper und Geist und nehmt euch die guten Patriarchen zum Vorbild — jene, die dem Vater ihre Opfergabe darzubringen wussten und Freude daran hatten, ihre Pflichten auf Erden zu erfüllen. Ich spreche zu dir, Volk, und Ich spreche zur Menschheit. Zu euch, dem Volk Israel, spreche Ich, weil ihr, obwohl ihr Mir zuhört, nicht völlig auf dem rechten Wege geht, sondern versucht, mit dem rechten Fuß auf meinem Wege zu gehen, während ihr mit dem anderen neben ihm geht.

32. Ich sage euch allen: Ich bin die Gesundheit, Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

33. Der Geist Elias‘ führt euch in meine Gegenwart und hilft euch, würdig zu werden, dass Ich zu euch komme. Lehnt nicht Elias in dieser Zeit ab, so wie ihr Christus in der Zweiten Zeit ablehntet und Moses in der Ersten.

34. Bedenkt, dass Elias den Schleier weggezogen hat, mit dem ihr viele Geheimnisse bedecktet, auf dass ihr die Herrlichkeit des Vaters schaut.

35. Seid sanftmütig und gehorsam, damit ihr eurem Geist die Möglichkeit gebt, seine Aufgabe zu erfüllen. Er ist Besitzerin des Lichtes der Erfahrung, der Entwicklung und des Wissens.

36. Der Geist wird in Mir geboren, er hat seine Kindheit, seine Entfaltung und seine Fülle; im Gegensatz zum „Fleisch“, das altert und stirbt, nimmt er immerdar an Wissen und an Liebe zu, das heißt an Vollkommenheit.

Ihr wisst, dass ihr aus Mir hervorgegangen seid, doch wisst ihr nicht wie. Ihr wisst auch, dass ihr zum Vater zurückkehren müsst, aber ihr wisst nicht, auf welche Weise. Dies sind meine hohen Ratschlüsse, sind das Geheimnis, das ihr respektieren sollt.

37. Ich habe Größe in den Menschen gelegt, aber nicht die, die er auf Erden erstrebt. Die Größe, von der Ich spreche, ist Aufopferung, Liebe, Demut, Barmherzigkeit. Der Mensch flieht beständig diese Tugenden, womit er sich von seiner wahren Größe und der Würde abwendet, welche der Vater ihm als seinem Kind verliehen hat.

38. Ihr flieht die Demut, weil ihr glaubt, dass sie Armseligkeit bedeutet. Ihr flieht die Prüfungen, weil euch das Elend Furcht einjagt, ohne dass ihr dabei begreift, dass sie euren Geist befreien. Ihr flieht auch das Geistige, weil ihr meint, dass es Zeitverschwendung ist, euch in dies Wissen zu vertiefen, wobei ihr nicht begreift, dass ihr ein höheres Licht als jede menschliche Wissenschaft verachtet.

39. Deshalb habe Ich euch gesagt, dass es viele gibt, die trotz ihrer Beteuerung, Mich zu lieben, Mich nicht lieben, und obwohl sie behaupten, an Mich zu glauben, keinen Glauben haben. Sie sind so weit gegangen, Mir zu sagen, dass sie bereit sind, Mir nachzufolgen, aber sie wollen Mir ohne Kreuz nachfolgen. Doch Ich habe ihnen gesagt, dass jeder, der Mir nachfolgen will, sein Kreuz auf sich nehmen und Mir folgen soll. Jeder, der sein Kreuz mit Liebe umfasst, wird zum Gipfel des Berges gelangen, wo er den letzten Atemzug auf dieser Erde aushauchen wird, um zum ewigen Leben aufzuerstehen.

40. Das Geistige Leben, das von den einen ersehnt wird, wird von anderen gefürchtet, geleugnet und sogar verspottet; aber es erwartet euch alle unweigerlich. Es ist der Schoß, der alle aufnimmt, der Arm, der sich euch entgegenstreckt, das Vaterland des Geistes — ein unergründliches Geheimnis selbst für die Gelehrten. Aber in meine Geheimnisse kann man eindringen, wann immer der Schlüssel, den ihr benützt, um diese Pforte zu öffnen, jener der Liebe ist.

41. Begreift, dass der Vater vom Beginn der Existenz des Menschen an für das Kind eine beständige Offenbarung von Geheimnissen gewesen ist. Freut euch bei dem Gedanken, dass wenn der Mensch in so vielen Zeitaltern eures Lebens (auf der Erde) nicht zu den Grenzen seiner Wissenschaft gelangt ist, er auch ewig neue Schönheiten, neue Wunder, neue Wesen, andere Welten entdecken wird, sobald er die Wege der Vergeistigung betritt. Diese neuen Erfahrungen werden bewirken, dass das Kind seinen Schöpfer mit immer größerer Vollkommenheit liebt, mit einer Liebe ähnlich jener, die Ich zu euch habe. Aufgrund dieser so lauteren und großen Empfindung, die Ich für die Menschheit hege, wurde Ich Mensch, damit ihr Mich nahe bei euch hättet. Doch nach jenem Opfergang sehe Ich, dass die Menschen dieser Zeit taub, blind und undankbar gegenüber jener Liebe sind, dass sie für sich eine Welt geschaffen haben, in der sie meine Gebote, meine gerechten Gesetze, meine Liebeslehre nicht zu befolgen brauchen.

42. Der Abgrund zieht die Menschen an, das Verbotene verlockt sie, sie machen von ihrer Willensfreiheit auf ihre Weise Gebrauch. Einer derart den Leidenschaften, dem Gewinnstreben und den Vergnügungen der Erde verfallenen Menschheit erscheint ihr Untergang unabwendbar. Dem Geist erscheint es als sehr schwierig, das Heil zu finden, und er begreift nicht, dass er in der Göttlichen Gerechtigkeit, in der Liebe seines Vaters den Weg finden kann, auf dem er sich läutert, sich aufwärts entwickelt und das Heil findet.

43. Alle Menschen glauben an mein Dasein, weil sie Geist besitzen und das tiefinnerliche Wissen bewahrt haben, dass Ich existiere. Selbst jener, der Mich leugnet, glaubt an Mich, denn meine Gegenwart ist in ihm und in allem, was ihn umgibt. Aber der Mensch ist den materiellen Anreizen und den Versuchungen erlegen. Und die Finsternis, die er auf diese Weise geschaffen hat, ist das, was der Menschheit nicht erlaubt, den Glanz zu schauen, mit welchem der Heilige Geist sich ihr in dieser Zeit nähert. Doch es wird keine menschliche Macht und keinen Geist geben, der meine Macht, mein Licht oder meine Liebe besiegt. Aber wenn die Kinder schluchzend vor den Vater treten, werden die einen um Vergebung bitten, und ihnen wird um ihrer Demut willen vergeben werden; die anderen werden Mich fragen: „Vater, warum hast Du mich bestraft?“ Ihnen werde Ich sagen: Ich strafe niemals; ihr habt auf eurem Wege nur das geerntet, was ihr auf ihm gesät habt. Ihr vermochtet nicht die Gesundheit des Körpers und des Geistes zu erhalten; doch wer meine Gesetze herausfordert oder sie verletzt, richtet sich aufgrund derselben selbst.

44. Lebt in Einklang mit den Naturgesetzen und den geistigen Gesetzen, und ihr werdet immer an Leib und Geist gesund sein.

45. Viel Wissenschaft besitzt die Menschheit heute, aber mit ihr hat sie eine befremdliche Welt geschaffen, die sie von dem trennt, was natürlich ist, vom Quell des Lebens, von den Elementen der Natur, die Ich ihr zu ihrer Erhaltung und Erquickung anvertraut habe. Wie kann der Mensch, der so lebt, an Leib und Geist gesund sein?

46. Die Erde ist wie eine Mutter, die ihre Arme ausbreitet, um euch vom Augenblick eurer Geburt an zu umfangen; die Luft, die ihr auf ihr atmet, hat Ähnlichkeit mit meinem göttlichen Odem; das majestätische Königsgestirn, in seiner Pracht wie eine Feuerfackel, ist ein Abbild des Allmächtigen, denn es ist Licht, Wärme und Leben. Ihr habt in dieser eurer Natur auch das Wasser, welches der Wahrheit gleicht, weil es kristallklar, durchsichtig und rein ist; es löscht den quälenden Durst, läutert und reinigt; unter seiner Wirkung werden die Felder fruchtbar und keimen die Saaten. Diese vier Elemente, vereint durch Gesetze göttlicher Weisheit, bilden in ihrer Einheit und ihrem Zusammenklang eure Heimstätte. Um auf ihr zu leben, um sich ihrer bewusst zu erfreuen und in völliger Übereinstimmung mit ihren Gesetzen zu leben, beschenkte Ich den Menschen überreich mit allen Eigenschaften, Kräften und Sinnen, die für das Leben notwendig sind.

47. Warum also — wenn ihr gewiss seid, dass Ich euch liebe — nennt ihr Mich ungerecht, wenn ihr durch eigene Schuld leidet, und sagt, dass der Vater euch züchtigt?

48. Meine Liebe ist unwandelbar, sie kann nicht größer sein, weil sie vollkommen ist, noch kann sie jemals kleiner werden. Den Beweis dafür habe Ich euch gegeben, als Ich euch dies Leben gewährte, das eure Herberge ist und das sich immer verschwenderisch und mütterlich euch gegenüber zeigt. Hat euch einen einzigen Tag lang das Licht der Sonne gefehlt? Hat euch die Luft irgendeinmal nicht belebt? Sind die Meere ausgetrocknet, oder fließen die Flüsse nicht mehr, deren Wasser die ganze Erde umspült? Und der Planet in seinen Umdrehungen, ist er irgendeinmal unter euren Füßen entwichen, um euch ins Leere zu schleudern?

49. Ich habe Mich nicht geirrt in dem, was Ich geschaffen habe, der Mensch jedoch hat den vorgezeichneten Weg und das Leben verfehlt; aber bald wird er zu Mir zurückkehren wie der Verlorene Sohn, der sein ganzes Erbe vergeudete.

Mit seiner Wissenschaft hat er eine neue Welt geschaffen, ein falsches Reich. Er hat Gesetze gemacht, hat sich einen Thron errichtet und sich mit einem Zepter und einer Krone ausgestattet. Doch wie vergänglich und trügerisch ist seine Herrlichkeit: ein schwacher Hauch meiner Gerechtigkeit genügt, dass seine Grundfesten erbeben und sein ganzes Reich zerfällt. Jedoch das Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und Liebe ist dem Menschenherzen ferne, das es nicht zu gewinnen vermochte.

50. Das Vergnügen und die Befriedigungen, die das Werk der Menschen ihnen beschert, sind nur eingebildet. An ihren Herzen nagt der Schmerz, die Ruhelosigkeit und die Enttäuschung, die sich hinter der Maske des Lächelns verbergen.

Das hat man aus dem menschlichen Leben gemacht, und was das Leben des Geistes betrifft und die Gesetze, die ihn regieren, so sind diese verdreht worden, weil man vergaß, dass es auch Kräfte und Elemente gibt, die den Geist beleben und mit denen der Mensch in Kontakt bleiben muss, um den Prüfungen und Versuchungen standzuhalten und auf seinem Aufstiegswege zur Vollkommenheit alle Hindernissen und Widrigkeiten zu überwinden.

51. Dies Licht, das aus der Unendlichkeit zu jedem Geist gelangt, stammt nicht vom Königsgestirn; die Kraft, welche der Geist aus dem Jenseits empfängt, ist nicht Ausfluss der Erde; die Quelle der Liebe, Wahrheit und Gesundheit, welche den Wissensdurst des Geistes löscht, ist nicht das Wasser eurer Meere oder eurer Quellen; die Atmosphäre, die euch umgibt, ist nicht nur materiell, sie ist Ausfluss, Atem und Inspiration, welche der menschliche Geist direkt vom Schöpfer aller Dinge empfängt — von Jenem, der das Leben geschaffen hat und es mit seinen vollkommenen und unwandelbaren Gesetzen regiert.

52. Wenn der Mensch ein wenig guten Willen daransetzte, auf den Weg der Wahrheit zurückzukehren, würde er augenblicklich die Liebkosung des Friedens als einen Ansporn verspüren. Aber wann immer der Geist sich unter dem Einfluss der Materie vermaterialisiert, erliegt er deren Krallen, und anstatt der Herr dieses Lebens zu sein — der Steuermann, der sein Schiff lenkt, wird er zum Sklaven der menschlichen Schwächen und Neigungen und erleidet Schiffbruch in den Stürmen.

53. Ich habe euch schon gesagt, dass der Geist vor dem Körper kommt, so wie der Körper vor der Kleidung. Diese Materie, die ihr besitzt, ist nur eine vorübergehende Bekleidung des Geistes.

54. Niemand ist durch Zufall geboren worden, und wenn jemand sich für noch so unbedeutend, unfähig und armselig hält, so ist er doch durch die Gnade des Höchsten Wesens geschaffen worden, welcher ihn ebenso liebt wie die Wesen, die er für überlegen hält, und er hat eine Bestimmung, die ihn wie alle zum Schoße Gottes führen wird.

55. Seht ihr jene Menschen, die als Ausgestoßene auf den Straßen dahinziehen und Laster und Elend mit sich schleppen, ohne zu wissen, wer sie sind und wohin sie gehen? Wisst ihr von den Menschen, die noch immer in Wäldern leben, von Raubtieren umlauert? Niemand ist von meiner Vaterliebe vergessen, alle haben sie eine Aufgabe zu erfüllen, alle besitzen sie den Keim zur Entwicklung und sind auf dem Wege, auf dem die Verdienste, die Anstrengung und der Kampf den Geist Stufe um Stufe zu Mir bringen werden.

56. Wo ist jemand, der — wenn auch nur für einen einzigen Augenblick — meinen Frieden nicht ersehnt hat und sich nicht wünschte, vom irdischen Leben befreit zu sein? Jeder Geist hat Heimweh nach der Welt, die er zuvor bewohnte, nach dem Heim, in welchem er geboren wurde. Jene Welt erwartet alle meine Kinder und lädt sie ein, sich des ewigen Lebens zu erfreuen, das manche ersehnen, während andere nur den Tod erwarten, um dann aufzuhören zu sein, weil sie einen verwirrten Geist haben und ohne Hoffnung und ohne Glauben leben. Was könnte diese Wesen dazu bewegen, für ihre Erneuerung zu kämpfen? Was könnte in ihnen die Sehnsucht nach Ewigkeit erwecken? Sie erwarten nur das Nicht-mehr-Sein, das Schweigen und das Ende.

57. Doch das „Licht der Welt“ ist zurückgekehrt, „der Weg und die Wahrheit“, um euch durch seine Vergebung zum Leben auferstehen zu lassen, um euer müdes Angesicht zu liebkosen, euer Herz zu trösten und zu bewirken, dass der, der sich nicht für wert hielt zu existieren, meine Stimme vernimmt, die ihm sagt: Ich liebe dich, komme zu Mir!

58. Doch ebenso, wie Ich in euch ein Sehnen nach Ewigkeit und Vollkommenheit erwecke, sage Ich euch auch: Glaubt darum nicht, dass Ich will, dass ihr das materielle Leben missachtet. Legt meine Unterweisungen nicht falsch aus. Alles, was geschaffen und auf die Erde gestellt wurde, dient eurem Glücke.

59. Die Patriarchen und die Gerechten zeigten euch mit ihrem Beispiel, auf Erden glücklich zu leben, indem sie sich der natürlichen Güter erfreuten und zugleich das Geistige Gesetz erfüllten. Nehmt sie zum Vorbild, und ihr werdet gesund und stark sein. Ich will ein starkes Volk unter euch haben, das kämpft und die Wahrheit verteidigt. Wenn Ich euch lehren würde, euch von der Natur abzusondern, dann würde sie sich gegen euch wenden.

60. Bei Gott gibt es keine Widersprüche, auch wenn die Menschen manchmal glauben, sie in meinen Unterweisungen zu finden. Um euch zu helfen, sie zu verstehen, habe Ich eure Augen für das Licht aufgetan und euch gesagt: Wenn ihr die Gesundheit eures Körpers erstrebt, so kehrt in die Arme eurer Mutter, der Natur, zurück, aus der eure körperliche Hülle hervorging, in deren Schoß ihr euch gewiegt habt, mit der ihr verschmelzen werdet, wenn ihr Inneres euch von neuem aufnimmt. Auch habe Ich euch gesagt: Wenn ihr einen starken und gesunden Geist besitzen wollt und die Hoffnung, den Lohn zu erlangen, den Ich euch verheißen habe, so lebt mein Gesetz, indem ihr die Gebote erfüllt, die euch sagen: „Du sollst deinen Gott lieben von ganzem Herzen und ganzem Geist“, und „Liebet einander“.

61. Um mein Gesetz zu erfüllen genügt es nicht, von Mir zu sprechen, noch ist es genug, dass ihr große Erforscher meines Werkes seid, um zu glauben, dass ihr meine Apostel seid; denn größer wird vor Mir jenes schlichte Gemüt sein, das mein Wort nicht auszudrücken versteht, aber das stattdessen Liebe und Barmherzigkeit unter seinen Mitmenschen auszuüben versteht.

62. In der Zweiten Zeit genügten Mir drei Lehrjahre und zwölf Menschen, um die Menschheit umzuwandeln. Heute haben viele Jahre der Vorbereitung und eine große Zahl von Jüngern nicht ausgereicht.

63. Der Grund ist, dass ihr zu sehr dem Materiellen verhaftet seid. Nur fünf Minuten denkt ihr an Mich, und den Rest der Zeit widmet ihr den weltlichen Beschäftigungen.

64. Ich flöße euch neuen Mut ein, damit ihr auf eurem Entwicklungsweg nicht stehenbleibt. Wachet, denn bald werdet ihr erleben, wie es mit den Herren der Welt ein Ende nimmt, und wenn sie abtreten, wird es keine Sklaven mehr geben. Dann wird die Menschheit sich als eine einzige Familie betrachten. Aus den Herzen der Menschen wird ein Fünkchen gegenseitigen guten Willens hervorbrechen, und der Friede wird zu ihnen kommen.

65. Verirrte Geister, Geister ohne Frieden und ohne Gesetz, kommt herbei! Nicht Finsternis oder das Nichts ist das, was euch erwartet, es ist meine Vaterliebe, es ist die Harmonie aller Welten und Wesen.

Mein Friede sei mit euch!